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Veröffentlicht am 04.04.2020

Mehr als nur Workouts

Die Barbara-Becker-Formel
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Dieser Ratgeber hat mich neugierig gemacht, wobei das wunderschöne Cover ein Opener für mich war. Das Foto der Autorin hat mich angesprochen – und natürlich das Thema des Muskel-Faszien-Trainings. Barbara ...

Dieser Ratgeber hat mich neugierig gemacht, wobei das wunderschöne Cover ein Opener für mich war. Das Foto der Autorin hat mich angesprochen – und natürlich das Thema des Muskel-Faszien-Trainings. Barbara Becker kenne ich als Buchautorin noch nicht, allerdings ist sie mir sehr sympathisch, sie strahlt absolute Authentizität aus und wirkt wohlwollend und freundlich. Durch Osteopathie und Yoga bin ich bereits mit dem Thema Faszien in Berührung gekommen und weiß, welche wichtigen Aufgaben diese im Körper haben. Dieser Ratgeber gab mir nun die Möglichkeit, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen.

Im ersten Abschnitt setzt sich die Autorin mit dem Älterwerden, der oft praktizierten Selbstoptimierung, der individuellen Schönheit und mit den diesbezüglichen Glaubenssätzen, denen die meisten von uns unterliegen, auseinander. In ihren nachvollziehbaren Überlegungen liegt so viel Verständnis und Leidenschaft, dass man sich sofort mit ihr verbunden fühlt und am liebsten in ihr positives Energiefeld abtauchen möchte. Praktikable Übungen und Tipps zum Thema Selbstwahrnehmung und -annahme, sowie Interviews mit Experten, finden sich zwischen einzelnen Kapiteln.

Das zentrale Thema – die drei verschiedenen Workouts – beginnt Barbara Becker wieder mit ein paar persönlichen Worten, die Mut und Lust machen, mit dem Trainieren zu beginnen. Und das sage ich, als aktueller Bewegungsmuffel. Denn hier wird tatsächlich ein Einsteiger-Workout über 10 Minuten täglich angeboten, was mich nicht überfordert, denn die Übungen sind unkompliziert. Die Tatsache, dass das Training für kleine Räume geeignet ist, kommt mir ebenfalls sehr entgegen. Fühlt man sich irgendwann trainiert genug, um mit dem Mittelstufen-Workout zu starten: Bitte sehr! Und genauso lässt sich dann zum Profi-Workout wechseln.
Um das Fit-Programm abzurunden, gibt es Ernährungstipps, die ich für sehr sinnvoll halte, denn es geht vor allem darum, richtig und genussvoll zu essen. Der letzte Abschnitt des Buches gehört der Entspannung: den Atemübungen, der Meditation, dem Qigong und dem guten Schlaf. Obwohl ich alle diese angeschnittenen Themen mag, empfinde ich diese hier als nicht ausreichend behandelt. Ich hätte diesen Abschnitt wahrscheinlich auf das Thema „Guter Schlaf“ reduziert.

Der Ratgeber ist durchweg authentisch, positiv und wertschätzend! Die darin enthaltenen Fotos sind geschmackvoll und erzeugen eine Energie der Leichtigkeit und des Angekommenseins! Da die Workouts wirklich für jeden Trainingsstand machbar sind, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Für mich ist es ein Wellness-Buch plus+ ,ein authentischer Aufruf zu mehr Weiblichkeit und Gelassenheit.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Vertrauen und Vergebung

Nichts zu verlieren. Außer uns.
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Max flieht vor einer Familienfeier und reist nach Schottland. Dort lernt er die Straßenmusikerin Lina kennen, und bald darauf befinden sich die zwei auf einem Roadtrip durch das Land. Was als Ablenkung ...

Max flieht vor einer Familienfeier und reist nach Schottland. Dort lernt er die Straßenmusikerin Lina kennen, und bald darauf befinden sich die zwei auf einem Roadtrip durch das Land. Was als Ablenkung für Max und Verdienstmöglichkeit für Lina gedacht war, entwickelt sich zu einer Chance mit Klischees aufzuräumen und den Mut zu fassen, um ihren Leben eine positive Richtung zu geben.

Nachdem ich meine Begeisterung über Lea Coplins ersten Roman kaum zügeln konnte, habe ich mir nun ihr neuestes Werk „Nichts zu verlieren. Außer uns.“ besorgt. Und was soll ich sagen? Ich habe jede Zeile davon genossen!
Die Autorin schafft in ihren Geschichten eine wohlwollende Atmosphäre, ich finde sogar, man spürt, dass sie ihre Figuren liebt. Sie umhüllt ihre Protagonisten mit einer Art unangreifbarer Wärme, die dafür sorgt, dass man diese unmöglich vorab für ihre Verfehlungen verurteilen kann. Lea Coplin verlangt damit vom Leser, sich erst am Ende der Geschichte ein Bild der Charaktere zu machen, man gewinnt dadurch selbst die Zeit, sich einem kleinen Vergebungsprozess zu überlassen.
Persönlich mochte ich die Figur Max, den coolen Schnösel, den man scheinbar nicht aus der Reserve locken kann. Seine Entwicklung fand ich fantastisch und mutig, bis hin zu seiner neu entdeckten Verletzlichkeit, die ihn selbst überrascht. Ihm wird Lina zur Seite gestellt, die einen gänzlich anderen Hintergrund und scheinbar so gar nichts mit ihm gemein hat. Doch eigentlich geht es ihnen ähnlich, man spürt bei beiden auf verschiedene Art und Weise eine tiefe Verlorenheit, und gleichzeitig die Angst davor, einen Teil von sich selbst vertrauensvoll in die Hände des anderen zu geben.

„Nichts zu verlieren. Außer uns.“ hat mich sehr berührt! Ich möchte jedem, der gerne tiefgehende Liebesgeschichten liest, dieses Buch empfehlen. Ich hoffe, die Autorin bastelt bereits an einem neuen Werk!

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Mein liebstes Brotbackbuch als Glutenallergikerin und Veganerin

Glutenfreies Brot
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Als vor ein paar Jahren bei mir eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, stand ich vor der Entscheidung mein eigenes Brot zu backen oder die in Läden abgepackten glutenfreien Waren zu kaufen. Nachdem ...

Als vor ein paar Jahren bei mir eine Glutenunverträglichkeit festgestellt wurde, stand ich vor der Entscheidung mein eigenes Brot zu backen oder die in Läden abgepackten glutenfreien Waren zu kaufen. Nachdem ich die Fertigprodukte probiert hatte, stand für mich fest, dass dies für mich nur eine Notlösung für Urlaubsreisen darstellen oder als Notvorrat hinhalten konnte. Also backen!

Anfangs bin ich verzweifelt, weil ich nirgendwo ein Rezept fand, das funktionierte. Ich weiß nicht, wie viel Teig ich in dieser Zeit schweren Herzens entsorgen musste. Als ich schon am Aufgeben war, entdeckte ich zufällig dieses Buch. Und es ist bis heute mein liebstes Brotbackbuch geblieben. Die Rezepte darin sind wirklich einfach, ohne Schnick-Schnack und gelingen auch. Die angegebenen Zutaten sind mittlerweile problemlos in Supermärkten, bzw. Reformhäusern zu finden. Darüber hinaus befinden sich wertvolle Hinweise zu glutenfreien Teigen auf den ersten Seiten des Buches.

Zwischen den Brotrezepten findet man darüber hinaus Anleitungen für Brotaufstriche und eine für Croissants ist ebenfalls dabei. Sogar die Croissants sind mir auf Anhieb gelungen, ebenso die Sauerteige – ich konnte es selbst kaum glauben.

Einige der Brotrezepte beinhalten Sirup. Scheinbar wird dies in Schweden, dem Heimatland der Autorinnen, gerne so gegessen. Ich mag es nicht immer, darum habe ich den Sirup meistens weggelassen, bzw. einfach die angegebene Menge vermindert.
Persönlich mag ich die Brötchen aus dem Buch lieber als die Brote. Ich friere die Brötchen nach dem Auskühlen gleich ein und backe sie dann nach Bedarf auf. Sie schmecken dann wirklich frisch, besser als tagelang im Brotbehälter gelagert, wo sie schnell klotzig werden.

Als Veganerin ersetzte ich die Milchprodukte in den Rezepten mit Pflanzendrinks oder -joghurt, was problemlos funktioniert.

Dieses Buch würde ich wirklich jedem empfehlen, der unkomplizierte Rezepte für glutenfreies Brot, bzw. Brötchen sucht. Ein Grundlagenbuch mit Geling-Garantie.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Lebendige Geschichtslektion, die Spaß macht

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Raffael wächst im Hause seines Onkels in Urbino auf, der das außergewöhnliche Talent seines Neffen für die Malerei entdeckt. Sehr jung lässt sich Raffael zum Meister ausbilden, um die Werkstatt seines ...

Raffael wächst im Hause seines Onkels in Urbino auf, der das außergewöhnliche Talent seines Neffen für die Malerei entdeckt. Sehr jung lässt sich Raffael zum Meister ausbilden, um die Werkstatt seines verstorbenen Vaters zu leiten. Kaum in diesem Beruf angekommen, muss er aus politischen Gründen fliehen und gelangt über prägende Aufenthalte in Perugia, Siena und Florenz nach Rom, wo er sich mit seiner Gabe zum Superstar der Malerei entwickelt.

Ich kann es kaum glauben, dass dieses Buch ein Debüt sein soll! Es wirkt in seiner sprachlichen und inhaltlichen Ausarbeitung vollkommen rund, und in jedem Satz spürt man die liebevolle Sorgfalt des Autors. Ich bin begeistert!
Schon das wunderschöne Cover ist ein Schmuckstück für das Bücherregal. Die farbenprächtige Landkarte im inneren Buchdeckel sieht sehr hochwertig aus, genau wie die gewählte Schriftart. Alles passt perfekt zum Thema.
Noah Martin hat mich in den ersten Kapiteln die Atmosphäre der einfachen und schwierigen Zeit Urbinos zum Ende des 14. Jahrhunderts wahrnehmen lassen, in die Raffael Sanzio hineingeboren wurde. Später dann, auf dem Weg die Karriereleiter des jungen Malers hinauf, erhielt ich Einblicke in die Herstellung von Fresken und Farben, die Ohnmacht der einfachen Bürger gegen den Klerus und den Adel, bis hin zu den unfassbaren Ränkeschmieden, politischen Auseinandersetzungen und zutiefst weltlichen Ausschweifungen des Papstes und seiner Getreuen. Die Beschreibungen von Orten, Personen und Handlungen sind sehr bildlich und gelungen, nie langweilig. Mir war, als wäre ich stets mitten im Geschehen dabei.
Es war mir nicht klar, wie nahe sich die Künstler Raffael, Michelangelo und Leonardo da Vinci als Freunde und Gegner in der Kunst wirklich waren, und welchen Stellenwert die Malerei in dieser Zeit hatte. Es muss atemberaubend und aufregend gewesen sein. Natürlich gab es auch Schattenseiten dieser Epoche, auch dies wird hier keinesfalls verschwiegen.
Die Figur des Raffael war mir in seiner Bodenständigkeit sehr sympathisch, allerdings bin ich mir nicht ganz im Klaren darüber, ob er sein Genie nur als Mittel zum Zweck gesehen hat. Hier fehlte mir etwas die Leidenschaft und Freude für die Arbeit, die ich nur in den Momenten fühlen konnte, in denen er seine geliebte Margherita gemalt hat. Vielleicht war es so, wer weiß? Besonders ins Herz geschlossen habe ich Raffaels Freund Daniele, der über die ganzen Jahre seine Rolle als Geistlicher aufrichtig und würdevoll gelebt, und sich dabei immer einen wachen Blick auf das Richtige bewahrt hat.
„Raffael - Das Lächeln der Madonna“ ist nicht nur eine Erzählung über den Werdegang des Malers Raffael Sanzio, sondern auch ein Porträt über das Lebensgefühl zum Beginn der Renaissance mit ihren politischen Machtspielen und der aufstrebenden Entwicklung von Kunst und Bildung. Die gute Recherche des Autors macht den Roman glaubhaft zu einer lebendigen Geschichtslektion.

Mir hat das Buch viel Freude gemacht und mich sogar dazu verführt, über eine Reise nach Rom nachzudenken. Ich würde mir weitere historische Romane dieser Art wünschen, die mich der Kunst näher bringen!

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Ein Autor, den man sich merken sollte!

Feuerland
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Es beginnt ganz harmlos. Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft ist für die Stockholmer Kommissarin Vanessa Frank der Opener zu einer komplexen Verbrecherjagd, die bis in das Netzwerk einer Organmafia führt. ...

Es beginnt ganz harmlos. Ein Überfall auf ein Uhrengeschäft ist für die Stockholmer Kommissarin Vanessa Frank der Opener zu einer komplexen Verbrecherjagd, die bis in das Netzwerk einer Organmafia führt. Vertrauen kann sie niemandem, denn das organisierte Verbrechen hat alle möglichen Behörden infiltriert. Als jedoch ein Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis verschwindet, ist umgehendes Handeln angesagt.

Dieses Buch hat bei mir großen Eindruck hinterlassen. Noch immer bin ich über die Gräueltaten erschüttert, die der Autor seine beide Protagonisten aufdecken lässt. Ich saß mit Tränen in den Augen im meinem Lesesessel und konnte die unfassbaren Szenen, die sich im Zuge des Finales ereigneten, deutlich vor mir sehen und mitfühlen. Dabei kann ich mich nicht erinnern, dass es mir bisher bei einem Thriller so ergangen wäre.
Pascal Engman hat mir mehr das Gefühl gegeben bei einer Dokumentation dabei zu sein, als eine fiktive Geschichte zu lesen. Der ehemalige Journalist nimmt sich dem Thema in einer Ernsthaftigkeit an, die ich in allen Charakteren, Handlungen oder Schauplätzen erkennen konnte. Glaubhaft zeigte er mir psychopathische Figuren, deren zutiefst menschenverachtende Taten so ganz nebenbei auf der Tagesordnung stehen, ebenso als würde ich meinen regelmäßigen Einkauf erledigen. Als wäre es ganz natürlich und notwendig. Und genau das ist für mich das Besondere: Oberflächlich gesehen ein ruhiges Buch, schnörkellos, kontrolliert und durchdacht, darunter aber brodelt eine Vielfalt von Abscheulichkeiten, die mich mit Entsetzen erfüllt haben und die doch immer spürbar präsent waren.
Die Protagonisten Vanessa und Nicolas sind dem Autor sehr gut gelungen. Trotz der Ausbildung in einer Spezialeinheit und furchtloser Rettungsmissionen bleibt Nicolas bodenständig. Entschlossen tut er was nötig ist und wozu er sich berufen fühlt, ohne ein Heldenmythos zu bedienen. Vanessa ist eine nüchterne und zielgerichtete Person, wobei diese Eigenschaften ihre Unerschrockenheit klarer hervorheben. Beide haben Ecken und Kanten, sind jedoch frei von Klischees, klar in ihren Überzeugungen und durchweg sympathisch.

Man merkt der Geschichte an, dass das Grundgerüst um die Fiktion sehr gut recherchiert wurde. Das Vorwort weißt bereits darauf hin, und fordert geradezu auf, sich über die Vorfälle in den deutschen Kolonien in Südchile näher zu informieren. Ein wahnsinnig guter Thriller, den ich wirklich empfehlen kann!

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