Heftig!
„...Was unter Hitler geschah, dessen eigenes Wort Gesetz war, liegt noch nicht so weit zurück und war zu furchtbar, als dass es vergessen werden könnte. Nur wenn wir aus der Vergangenheit eine Lehre ziehen, ...
„...Was unter Hitler geschah, dessen eigenes Wort Gesetz war, liegt noch nicht so weit zurück und war zu furchtbar, als dass es vergessen werden könnte. Nur wenn wir aus der Vergangenheit eine Lehre ziehen, gibt es eine wirkliche Hoffnung für die Zukunft...“
Diese Worte stammen aus dem Vorwort von Lord Russell of Liverpool zur ersten Ausgabe des Buches – und sie haben nichts an ihrer Aktualität verloren. Lord Russell war Anwalt und Rechtsberater während der Kriegsverbrecherprozesse nach dem zweiten Weltkrieg.
In sieben Kapitel analysiert der Autor das Geschehen während der Hitlerzeit.
1. Die Instrumente der Hitlertyrannei
2. Misshandlung und Ermordung von Kriegsgefangenen
3. Kriegsverbrechen auf hoher See
4. Misshandlung und Ermordung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten
5. Zwangsarbeit
6. Konzentrationslager
7. Die „Endlösung der Judenfrage“
Das Buch ist keine leichte Lektüre und einige der Ausführungen sind nur schwer zu ertragen. Das betrifft nicht nur das Thema Konzentrationslager. Hier beschreibt er ziemlich detailliert die Vorgänge in sieben Lagern.
Der Schriftstil ist sachlich und sehr eindrücklich. Das Vorgehen des Autors geschieht häufig nach dem gleichen Schema. Zuerst zitiert und erläutert er internationale Gesetze, die zur damaligen Zeit galten. Dann stellt er denen die Befehle und Anordnungen des Hitlerregimes gegenüber und weist damit den Bruch der Gesetze nach. Heftig wurde es, wenn Ausführungen zum Vorgehen der SS und des SD an konkreten Beispielen belegt wurden. Über die Zwangsarbeiter ist zu lesen:
„...Die Lebensbedingungen, die Verpflegung und die hygienischen Verhältnisse dieses Lagers waren grauenhaft. Die Nahrung reichte kaum, um die Insassen am Leben zu erhalten...“
Der Autor bringt Beispiele aus ganz Europa. Er beschränkt sich nicht auf wenige Staaten. Er arbeitet viel mit Originalzitaten. Dabei belegt er auch, dass es selbst in höheren Kreisen ab und an Menschen gab, die vor den Folgen manches Befehls oder mancher Verordnung warnten. Die Motivlage war völlig unterschiedlich und keinesfalls mit einer Kritik am Regime gleichzusetzen.
Positiv zu werten ist auch, dass der Autor die ideologischen Denkstrukturen des Regimes durchleuchtet und hinterfragt.
Vielfältige Fotos illustrieren das Gesagte.
Im Anhang finden sich die zehn Gebote für die Kriegsführung des deutschen Soldaten. Ein Namensregister und Anmerkungen ergänzen das Buch.