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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2017

Liebe, Intrigen, Hass und Verrat - alles, was in einen tollen Roman gehört

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ ist das neueste Meisterwerk aus der Feder von Rebecca Gablé.
Ein opulenter Roman mit allem, was Leser begeistert: Liebe, Intrigen, Hass, Verrat, Spannung, unerwartete Wendungen.
Schöner ...

„Die fremde Königin“ ist das neueste Meisterwerk aus der Feder von Rebecca Gablé.
Ein opulenter Roman mit allem, was Leser begeistert: Liebe, Intrigen, Hass, Verrat, Spannung, unerwartete Wendungen.
Schöner Einstieg: eine Übersicht über die wichtigsten Personen und deren Status: historische Persönlichkeit oder fiktiver Charakter.
Sofort ist man mitten im Geschehen: Die verwitwete Königin Adelheid von Burgund wird aus politischem Kalkül entführt und gefangen gehalten. Gaidemar, ein junger Panzerreiter unklarer Herkunft, soll sie befreien. Das tut er und verliebt sich in die unerreichbare Schöne. Adelheid indes heiratet König Otto und wird diesem Vertraute, Mutter seiner Kinder und kluge Ratgeberin.
Gaidemar muss viele Prüfungen und Ungerechtigkeiten durchleben, ist er doch „nur ein Bastard“, wenngleich königlichen Geblüts. Nicht nur der intrigante Bruder des Königs, ebenso sein Ziehbruder versuchen ununterbrochen, ihm zu schaden. Auch in Liebesangelegenheiten läuft Vieles nicht optimal. Edel, tapfer, zuverlässig, aber auch grausam, wenn es sein muss, tritt der Buchheld in Erscheinung.
All das vor bewegtem historischen Hintergrund. Ottos Kampf um Einigung und Stärkung des Reiches wird begleitet von Komplotten, gebrochenen Schwüren, unzuverlässigen Bündnispartnern, Giftanschlägen, blutigen Schlachten. Adelheid und Otto müssen schwere Verluste hinnehmen.
Viele sympathische Charaktere stehen absoluten Fieslingen gegenüber. Man leidet mit den Figuren, durchlebt mit ihnen nervenzerfetzende Abenteuer und erlebt Überraschungen, die selbst erfahrene Leser nicht erwarten konnten. Geschickt einbezogen werden auch beliebte Charaktere aus früheren Büchern, z.B. Slawenfürst Tugomir.
Beschrieben werden nicht nur Machtkämpfe und Bautwerke, sondern auch Alltagsszenen, die Rolle der Frau und Sitten des 10. Jahrhunderts. Faszinierend die vielfältigen Vornamen, die gebräuchlich waren und heute vollkommen verschwunden sind.
Rebecca Gablé hat es wieder geschafft, Geschichte spannend aufzubereiten. Historische Personen sind keine steinernen Denkmäler, sondern werden lebendig.
Ein Buch, das man nicht beiseite legen mag und sich zwar über ein Happy-End, aber nicht über das Ende des Lesevergnügens freut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 10.04.2017

Eine besondere Liebe

Demnächst in Tokio
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Eine schöne Kindheit hatte Elisabeth, ganz sicher nicht: zu Hause ein despotischer und gewalttätiger Vater, eine eingeschüchterte Mutter. Aus Karrieresucht verheiratet dieser Vater das Mädchen mit dem ...

Eine schöne Kindheit hatte Elisabeth, ganz sicher nicht: zu Hause ein despotischer und gewalttätiger Vater, eine eingeschüchterte Mutter. Aus Karrieresucht verheiratet dieser Vater das Mädchen mit dem Firmenerben, der aus politischen Gründen aus Nazideutschland fliehen muss und als Diplomat in Tokio unbedingt eine Gattin braucht. Nun, Elisabeth hätte es schlechter treffen können. Ernst Wilhelm ist höflich, großzügig und schläft getrennt von ihr. Ein guter Freund, Alexander, Korrespondent, besucht das Paar oft. Man erfährt viel über Tokio, das Leben der Diplomaten dort und ein wenig auch von den Einwohnern. Der Zweite Weltkrieg ist für Elisabeth zunächst weit weg. Sie wird schwanger, Probleme treten auf, es ergeben sich gefährliche Situationen.
Sehr anschaulich und faszinierend geschrieben. Geheimnisse stehen ständig im Raum, es ist Vieles nicht so, wie es scheint. Man kann einiges erahnen, die wirkliche Auflösung kommt erst am Ende, als auch Elisabeths Leben sich neigt.
Dieses Buch gibt mit einer besonderen Liebesgeschichte ein spannendes Bild der 30-er und 40-er Jahre, gut zu lesen und anrührend.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Lernen Sie Frau Scholz kennen

Weit weg ist anders
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"Weit weg ist anders", meint Edith Scholz. Sie ist Anfang 70 und eine zickige Alte, wie sie im Buch steht. Grantig, brummelig, direkt bis zur Unhöflichkeit. Nach einem Sturz und folgender OP soll sie zur ...

"Weit weg ist anders", meint Edith Scholz. Sie ist Anfang 70 und eine zickige Alte, wie sie im Buch steht. Grantig, brummelig, direkt bis zur Unhöflichkeit. Nach einem Sturz und folgender OP soll sie zur Reha an die Ostsee und will dort Nichts ausser ihrer Ruhe haben. Allerdings ist dort auch Christel Jacobi. Die sucht Anschluss und erntet eine derbe Abfuhr. Ist sie doch Ediths Gegenteil: harmoniebedürftig, schnell zu verschrecken und etwas naiv. Ausserdem hat sie Probleme mit ihrer Familie. Und wer soll helfen??? Das Abenteuer beginnt.
Sarah Schmidt gibt einen wunderbaren Einblick in die Gedankenwelt von Frau Scholz, weckt Verständnis für ihre Schroffheit und zeichnet eine gut beobachtete Charakterstudie der alten Damen.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Mir gefällt der Schreibstil; manche Sätze sind nicht vollständig, brauchen sie aber auch gar nicht zu sein.
Gut zu lesen, nachdenklich stimmend. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Wahnsinn!

Totenrausch
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Wow, was für ein Buch! Immer wieder neue Überraschungen, Blum tut, was man keiner Frau so zutraut. Auch ohne genaue Kenntnis der Vorgeschichte ist man schnell im Geschehen: Brünhilde Blum ist auf der Flucht; ...

Wow, was für ein Buch! Immer wieder neue Überraschungen, Blum tut, was man keiner Frau so zutraut. Auch ohne genaue Kenntnis der Vorgeschichte ist man schnell im Geschehen: Brünhilde Blum ist auf der Flucht; mit zwei Kindern, wenig Geld und ohne Papiere. Ihre Situation wird unhaltbar, also "verkauft sie ihre Seele dem Teufel". Bietet an, für ein neues Leben einen Mord zu begehen. Und da ist Einer, der ihr Angebot annimmt.
Das Buch aus der Hand zu legen, ist enorm schwer. Die beherrschende Frage ist: Wie geht es weiter? Was muss Blum noch durchmachen, wie könnte sie es jemals schaffen, ihre Pläne umzusetzen? Aber - ich hatte sie unterschätzt...
Fesselnd geschrieben; kurze Sätze, knackige Gespräche ohne schmückende Langweiligkeiten, beherztes Handeln. Ein packender Thriller.

Veröffentlicht am 27.12.2016

Knallharter Thriller

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Katie, frustrierter Teenager, läuft von zuhause fort und wird gekidnappt.
Die Polizei stellt die Suche bald ein. Zur gleichen Zeit erhält die Lehrerin Margot mysteriöse Briefe einer vor 15 Jahren ebenfalls ...

Katie, frustrierter Teenager, läuft von zuhause fort und wird gekidnappt.
Die Polizei stellt die Suche bald ein. Zur gleichen Zeit erhält die Lehrerin Margot mysteriöse Briefe einer vor 15 Jahren ebenfalls Entführten. Sie betreut einer Zeitungskolumne für Jugendliche und soll mit Hilfe dieser Briefe das Opfer finden und retten.
Ein Ermittler nimmt Kontakt mit Margot, die unter dem Pseudonym Amy schreibt, auf. So erfährt sie, dass Katie eines von mehreren entführten Mädchen ist. Weitere Spezialisten werden hinzugezogen. Margot steht unter Spannung, hat sie doch gleichzeitig fiese Attacken ihres Mannes, der sie betrogen hat, zu ertragen und fürchtet um ihren Job, da sie einige Jugendsünden verschwiegen hat. Und weitere, immer dringender werdende Briefe der vor langer Zeit verschwundenen Bethan erreichen Margot.
"Dear Amy", ein packender Psychothriller von Halen Callaghan. Aus Sicht von Margot, der entführten Katie und des Entführers erzählt. Einige Details scheinen anfänglich unstimmig, klären sich aber später. Schön, dass der Leser langsam, aber nachvollziehbar, auf die richtige Spur gelenkt wird. Gut zu lesen, faszinierende Unterhaltung.