Emotional, tiefgründig, berührend, ungewöhnlich, mutig- hat bei mir lange nachgewirkt
UnbrokenDas Buch beginnt mit einer Rückblende im Indianerreservat in Wyoming. Wer sich in Geduld übt, versteht am Ende den Zusammenhang mit der übrigen Geschichte.
Zunächst lernen wir die Männergruppe um Gray, ...
Das Buch beginnt mit einer Rückblende im Indianerreservat in Wyoming. Wer sich in Geduld übt, versteht am Ende den Zusammenhang mit der übrigen Geschichte.
Zunächst lernen wir die Männergruppe um Gray, Cole und Danny und die Frauengruppe Heaven, Alessia und Mila kennen. Gray und Alessia sind Geschwister, kennen sich aber erst seit der gemeinsame Vater den 15-jährigen Gray nach einem Vorfall vor 10 Jahren aus dem Reservat geholt hat. Nach der Scheidung wurden die Geschwister als Kleinkinder zwischen den Eltern „aufgeteilt“. Gray blieb bei der Mutter im Reservat und Alessia kam zum reichen Vater nach Maine.
Als Heaven nach einem gescheiterten Tanz-Engagement wieder nach Hause zurückkehrt, begegnet sie Gray. Doch der Bruder ihrer Freundin ist aufgrund seiner Vergangenheit tabu. Der verschlossene 25-jährige leidet seit er in Maine ist an einer dissoziativen Amnesie und wird immer öfter von Flashbacks heimgesucht. Heaven und Gray nähern sich dennoch vorsichtig an.
Die Geschichte ist stimmig, rund, bewegend und wunderschön mit ernstem Hintergrund. Die Autorin hat eine gute Balance zwischen tragischem Schicksal und Liebesgeschichte gefunden, hat tolle tiefgründige Charaktere geschaffen und sie in einem atmosphärischen Sprachstil sehr lebendig dargestellt.
Und obwohl mir einige Klischees begegnet sind, ist das Buch alles andere als ein Klischee. Die Protagonisten handeln nicht immer wie ich es erwartet habe.
Die Lektüre ist spannend und hat mich mit unvorhergesehenen Wendungen überrascht.
Die Protagonisten haben sich in meinem Herz eingenistet. Dabei bewundere ich besonders ihre Stärke und die Gabe, mit schwierigen Situationen umzugehen und nicht aufzugeben. Kein einziges Mal mochte ich sie nehmen und schütteln. Sie haben für mich immer nachvollziehbar behandelt, auch wenn ich mich persönlich manches Mal vielleicht anders verhalten hätte. Ungewöhnlich finde ich hier, daß die klassischen Rollen (männlicher starker Held und Retter, weibliches Opfer) vertauscht sind. Gray ist der emotionale Part mit tiefen seelischen Wunden, dabei aber erfreulicherweise nicht passiv. Heaven ist emotional stabil, dabei geduldig, sensibel und verständnisvoll.
Das Buch ist so unglaublich fesselnd geschrieben, sogar auch ein bißchen gruselig. Es hat viele Emotionen in mir hervorrufen und lange nachgewirkt.
Mir hat die Schreibkunst der Autorin ungemein imponiert. Ich habe mich in dem Buch verloren, konnte es nicht weglegen und habe es an einem Tag durchgelesen. Ich habe erleichtert aufgeatmet, als ich erfahren habe, daß es noch zwei weitere Teile um die anderen Freunde geben wird. So kann ich nachverfolgen, wie es Gray und Heaven zwischenzeitlich ergeht.
Ich vergebe die volle Punktzahl und eine sowas von uneingeschränkte absolute Leseempfehlung.