Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert
Stephanie Singh (Übersetzer)
Ein kraftvolles und provokantes Plädoyer für Veränderung!
Unsere Welt ist von Männern für Männer gemacht und tendiert dazu, die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Caroline Criado-Perez erklärt, wie dieses System funktioniert. Sie legt die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten offen. Die so entstandene Wissenslücke liegt der kontinuierlichen und systematischen Diskriminierung von Frauen zugrunde und erzeugt eine unsichtbare Verzerrung, die sich stark auf das Leben von Frauen auswirkt. Kraftvoll und provokant plädiert Criado-Perez für einen Wandel dieses Systems und lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen.
Wie der Titel unschwer erahnen lässt, geht es in diesem Buch um Frauen. Frauen, die sich der Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern im 21. Jahrhundert immer noch gefallen lassen (müssen).
Es ist ...
Wie der Titel unschwer erahnen lässt, geht es in diesem Buch um Frauen. Frauen, die sich der Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern im 21. Jahrhundert immer noch gefallen lassen (müssen).
Es ist kein Buch, dass zu emanzipatorischem Aufstand aufruft, aber jeder sollte dies einmal lesen und über die Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Gesellschaft. Wie im vorhergehenden Satz geschrieben habe auf ich (leider) den Mann an erster Stelle gestellt - völlig automatisch. Diese Diskrepanz muss unbedingt gesellschaftlich und politisch abgebaut werden. Aus diesem Grund sollten auch Männer dieses Buch einmal lesen.
Die Gleichberechtigung ist in sehr unterschiedlichen Bereichen einfach noch nicht angekommen. Und das hat Caroline Criado-Perez sehr gut und eindringlich, auch mit vielen Beispielen beschrieben. Sehr lesenswert und auch unterhaltsam ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Das Buch Unsichtbare Frauen von Caroline Criado-Perez ist 2020 in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen. In dem Buch hat die Autorin Fakten zusammengetragen warum Frauen nicht gleichberechtigt ...
Das Buch Unsichtbare Frauen von Caroline Criado-Perez ist 2020 in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen. In dem Buch hat die Autorin Fakten zusammengetragen warum Frauen nicht gleichberechtigt zu Männern sind. Sie hat dabei das Buch in 6 Hauptkategorien unterteilt. Alltagsleben, Am Arbeitsplatz, Design, Der Arztbesuch, Öffentliches Leben und Wenn etwas schiefgeht. Ihre Thesen hat sie dabei gut mit Quellen unterlegt sodass es glaubwürdig erscheint.
Für mich persönlich waren ein paar Dinge bei die ich nicht wusste und das war recht interessant. Allerdings weiß ich nicht inwiefern dieses Buch wirklich nötig ist. Ja Frauen werden in einigen Bereichen benachteiligt, Männer allerdings auch. Deswegen ist es zwar interessant aber für mich irgendwie unsympathisch. Daher von mir ein Stern Abzug. Wer sich allerdings wirklich für dieses Thema begeistern kann für den ist dieses Buch sicherlich geeignet.
Weiter geht’s mit meinem Sachbuch-Leseplan. Ich bleibe erstmal beim Feminismus und las im August dieses Buch.
Datenlücke Frau
Unsichtbare Frauen ist ein klassischer Fall von What you see is what you get. ...
Weiter geht’s mit meinem Sachbuch-Leseplan. Ich bleibe erstmal beim Feminismus und las im August dieses Buch.
Datenlücke Frau
Unsichtbare Frauen ist ein klassischer Fall von What you see is what you get. Gerade der Untertitel verrät schon ziemlich genau, worum es geht: Um Datenerhebungen, Statistiken und Analysen und wie und warum Frauen dort kaum bis gar nicht auftauchen und welche Probleme sich daraus ergeben.
Das Buch ist in sechs große Themenbereiche unterteilt: Alltagsleben, Arbeit, Design, Medizin, öffentliches Leben und der Katastrophenfall. Stets geht es darum, wie in diesen Bereichen Daten erhoben und genutzt werden und Frauen dabei fast immer kategorisch ausgeschlossen werden. Dabei weist die Autorin schon in ihrem Vorwort hin, dass das meist nicht mal mutwillig ist und nicht alle Menschen, die solche Daten erheben sexistische Vollpfosten sind. Vielmehr ist es eine kulturell und historisch bedingte tief verwurzelte Annahme, die den Mann zum “Standard” erklärt.
"Die Annahme, alles Männliche sei allgemeingültig, ist eine direkte Folge der geschlechtsbezogenen Datenlücke. Weißsein und Mannsein können nur unausgesprochen Selbstverständlichkeit sein, weil die meisten anderen Identitäten die artikuliert werden. Aber die Selbstverständlichkeit des Männlichen ist auch ein Grund für die Datenlücke: Frauen werden nicht gesehen, und man erinnert sich nicht an sie, weil Daten über Männer den Großteil unseres Wissens ausmachen. So erscheint alles Männliche als allgemeingültig. Es führt zur Positionierung der Frauen – also der Hälfte der Weltbevölkerung – als Minderheit mit einer Nischenidentität und einem subjektiven Standpunkt."
(Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert von Caroline Criado-Perez, btb Verlag, 2020, S. 47)
Doch ganz gleich, was die Ursache ist, die Probleme, die sich dadurch für Frauen ergeben sind enorm. So zum Beispiel in der Medizin. Der männliche Körper gilt weiterhin als Norm. Wir wissen alles Mögliche über ihn, a er kaum etwas über den weiblichen Körper und wie dieser zum Beispiel diverse Medikamente verarbeitet. Die Medikationsempfehlungen richten sich nämlich auch nach dem männlichen Körper. Nun ist der weibliche Körper aber nun mal nicht nur eine kleinere Version des Mannes. Frauen verarbeiten manche Medikamente ganz anders, als Männer, sodass die empfohlenen Dosen mitunter gar nicht passen. Auch wurden bisher geschlechtstypische Symptome bei diversen Krankheiten fast komplett ignoriert, mit fatalen Folgen: Da Frauen nämlich bei einem Herzinfarkt oft andere “untypischere” Symptome zeigen als Männer, wird der Intakt im Schnitt deutlich später erkannt und behandelt und das Todesrisiko ist dadurch signifikant höher.
Dies ist nur eins von vielen, vielen Beispiele die die Autorin in diesen Buch aufführt und mit allerhand Statistiken belegt. Es sind erschreckende Fakten die wütend machen. Umso mehr, da es für einen Großteil der Probleme ja eine denkbar simple Lösung gibt: Bezieht Frauen in die Daten ein!
"Die Lösungen für die geschlechter- und genderbezogene Datenlücke liegt auf der Hand: Wir müssen die Lücke in der Repräsentation von Frauen schließen. Wenn Frauen in der Forschung und Wissensproduktion an Entscheidungsprozessen beteiligt sind, werden Frauen nicht vergessen. Die Leben und Perspektiven von Frauen werden sichtbar. Davon profitieren Frauen auf der ganzen Welt."
(Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert von Caroline Criado-Perez, btb Verlag, 2020, S. 419)
Verloren im Datensumpf
Doch so wichtig und aufführend ich das Thema und die angesprochenen Beispiele auch fand, komme ich nicht umhin Kritik an der Präsentation der Fakten zu üben. Zum einen haben wir die schiere Menge. Die Autorin führt auf wirklich jeder Seite allerhand Studien, Belege und Statistiken an. Während ich das in einer Facharbeit begrüßen würde, ist es für ein an die Allgemeinheit gerichtetes Sachbuch schlichtweg zu viel. Schon nach den ersten Kapiteln raucht der Kopf, zumal die Fakten schon recht trocken präsentiert werden.
Was mich jedoch noch viel mehr gestört hat, sind die zahlreichen Wiederholungen. Manche Statistiken werden von der Autorin, ohne Übertreibung, dutzendfach wiederholt. Ja, dass 70 % (oder 75 % ? Dafür, dass die Autorin diese Statistik gefühlt hundertmal bringt, ist sie erschreckend uneinheitlich) der unbezahlten Carearbeit von Frauen erledigt werden, ist schockierend, aber das ist noch lange kein Grund mir das alle zwei Seiten zu sagen. Danke ich habs verstanden, ich habe kein Gedächtnis wie ein Regenwurm, ich kann mir das auch ohne ständige Erinnerung merken. Auch inhaltlich wird vieles mehrfach wiederholt und in den unterschiedlichen Bereichen lediglich mit anderen Beispielen belegt, der Kern bleibt jedoch derselbe. Ich bin überzeugt, dass man das Buch problemlos um 200 Seiten hätte kürzen können, ohne dass signifikante Aussagen verloren gegangen wären.
Welche Frauen?
Womit man diese 200 Seiten,die ich rigoros rausgekürzt ersetzten könnte? Na mit queeren Positionen. Diese fehlen mir in diesem Buch nämlich leider völlig. Tatsächlich ist es oft nicht ersichtlich, ob die Autorin, wenn sie von Frauen spricht, nun tatsächlich alle Frauen meint, oder nur jene Wesen mit Uterus? Ich fürchte her letzteres, da sie Probleme die z. B. Transfrauen nochmal gesondert haben völlig unbeachtet lässt. Wenn sie davon spricht das (Uterus besitzende) Frauen unsichtbar seien, dann sind queere Frauen ihrer Schilderung nach quasi nicht existent. Das ist nicht nur schade, sondern problematisch!
Des Weiteren geht eine Rüge an die Übersetzerin. Man kann sicherlich streiten wie und in welchem Umfang gegendert werden sollte und ich stimme auch nicht mit allen aktuell dazu geäußerten Positionen überein, aber ich denke schon, dass in einem feministischen Buch doch wenigstens grundlegend gegendert werden sollte, gerade wenn die Autorin das Problem der Sprache (mit dem Beispiel deutsch!) bereits im Vorwort erwähnt. Und noch wichtiger, ganz egal wie man sich entscheiden, es sollte doch gefälligst einheitlich sein. Tatsächlich finden wir aber im Vorwort gegenderte Formen mit * später im Text mit / und dazwischen seltsame Konstrukte wie “männliche Schüler”. In den allermeisten Fällen wird jedoch einfach gar nicht gegendert, gerade bei Berufsbezeichnungen steht fast immer die männliche Form alleine dort.
Fazit:
Das, was Caroline Criado-Perez in diesem Buch anspricht und genaustens recherchiert aufzeigt, ist ohne Frage wichtig und auffüllend. Nichtsdestotrotz hätte all dies auch auf 200 Seiten weniger geschildert werden können, wenn die Autorin die zahlreichen Wiederholungen vermieden hätte. Auch fehlen mir Queere Positionen in diesem Buch. Resümierend lässt sich sagen, das Buch ist sicherlich schon aufgrund seiner Thematik lesenswert, man kann aber durchaus einiges überspringen.
Ich bin im absoluten Zwiespalt.
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PRO: Unbedingt lesen. Unbedingt. Unbedingt!
CONTRA: Bitte nicht zu viel davon lesen!
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Erst durch dieses Buch wurde mir bewusst, wie groß und umfassend die geschlechterspezifische ...
Ich bin im absoluten Zwiespalt.
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PRO: Unbedingt lesen. Unbedingt. Unbedingt!
CONTRA: Bitte nicht zu viel davon lesen!
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Erst durch dieses Buch wurde mir bewusst, wie groß und umfassend die geschlechterspezifische Datenlücke ist, was für banale Dinge immense Auswirkungen auf das Leben von Frauen haben, wie sehr unsere Welt von Männern für Männer gemacht ist. Dies beginnt bei den wirklich einfachen Dingen, wie z.B. dem Zugang zu öffentlichen Toiletten, bis hin zur Nichtbeachtung des weiblichen Körpers bei Medikamentenstudien und gipfelt (für mich) in der Betrachtung unserer (deutschen) Sprache, bei der das weibliche Geschlecht nur eine Abweichung des männlichen ist. Dieses Kapitel ist mir btw. am besten im Kopf geblieben, hat mich am meisten aufgewühlt.
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In jedem Kapitel werden die Auswirkungen, die das nicht Erfassen von weiblichen Daten (gleichbedeutend mit Bedürfnissen, welche - oh Wunder - anders sind, als die unsrer männlichen Kollegas) in den einzelnen Bereichen unseres Lebens beschrieben (Politik, Wirtschaft, Medizin, Öffis, usw.). Absolut spannend, absolut wichtig, da wird einem erst bewusst, wie wenig eigentlich „über den Tellerrand“ geblickt wird.
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Leider, wirklich leider, nimmt der Spannungsbogen des Buches von Kapitel zu Kapitel ab. Neben den vielen Zahlen und Statistiken wären für mich mir mehr Alltagsbeispiele, um die Auswirkungen dieser vielen Zahlen zu verstehen, hilfreich gewesen. Irgendwie war das dann ab Seite 300 nur mehr dasselbe Blabla unterschiedlich betitelt. Bei so einer wichtigenThematik nicht so super klasse.
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Nichtsdestotrotz: Borgt euch das Buch aus, lest die Kapitel, die euch interessieren, und fangt an, der Welt mal auf den Zahn zu fühlen. Frauen sind nicht nur eine Abweichung der Norm (ergo des Mannes).
Ich wollte dieses Werk so sehr lieben, aber irgendwie hat mich die Autorin regelmäßig zu Wutanfällen getrieben... und das nicht auf die Weise, wie sie vermutlich intendiert hat.
Inhalt:
Invisible Women ...
Ich wollte dieses Werk so sehr lieben, aber irgendwie hat mich die Autorin regelmäßig zu Wutanfällen getrieben... und das nicht auf die Weise, wie sie vermutlich intendiert hat.
Inhalt:
Invisible Women ist ein Sachbuch, das die gesellschaftliche unmittelbare und mittelbare Diskriminierung von Frauen anhand von Studien weltweit analysiert und präsentiert.
Meine Meinung:
Zunächst zum Positiven: Das Werk ist inhaltlich hochinteressant und wirkt durch die Vielzahl der Studien, die mit ausführlicher Quellenangabe zitiert und präsentiert werden, wissenschaftlich fundiert. Ich habe durchaus einige Dinge durch das Werk gelernt und für mein Allgemeinwissen oder etwaige Diskussionen mitnehmen können.
Woran ich m ich aber sehr schwer tat, ist die befangene Haltung der Verfasserin, die gefühlt überall eine Diskriminierung von Frauen sehen will und ihr provokanter Schreibstil. Sie fasst den Begriff der Diskriminierung in der Tat sehr weit. Auch an Situationen, die eher zufällig eher Frauen als Männer treffen und in denen nicht einmal eine Diskriminierung intendiert ist, sieht sie himmelschreiende Ungerechtigkeiten, die sie vor allem deshalb stören, weil Frauen davon betroffen sind (die Mäner, die in der selben SItuation stecken, scheint sie zu vernachlässigen bzw. sind ihr einfach nicht so wichtig). Auch zieht sie häufig Schlüsse, bei denen ich einfach den Eindruck habe, dass sie gewisse weitere Aspekte (zB kulturelle Unterschiede) gezielt zu ihrem Argumentationszweck vernachlässigt, die aus meiner Sicht aber durchaus relevant sind. Von dem Verhalten oder einer Studie in einem Land ohne Weiteres auf die universelle Übertragbarkeit deren Ergebnisses auf alle Länder der Welt zu schließen, wie es teilweise scheint, finde ich schon ein starkes Stück.
*Fazit: Leseempfehlung wegen der Informationen und weil das Werk zum Nachdenken anregt, aber nicht wegen der Darstellung*