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Veröffentlicht am 01.03.2020

Gegensätze gehören zusammen

Auf zur Schatzinsel!
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Mathilda und Papa. Das ist wie süß und sauer, groß und klein, oben und unten. Eben ganz unterschiedlich. Die eine mag es ordentlich, der andere ist chaotisch. Mathilda hält sich an Vorgaben, Papa macht ...

Mathilda und Papa. Das ist wie süß und sauer, groß und klein, oben und unten. Eben ganz unterschiedlich. Die eine mag es ordentlich, der andere ist chaotisch. Mathilda hält sich an Vorgaben, Papa macht gerne sein eigenes Ding. Und so haben auch beide ganz eigene Vorstellungen davon, wie man eine richtige Schatzsuche durchführt. Mathilda vertraut voll und ganz der Schatzkarte und möchte möglichst schnell auf direktem Weg ankommen. Doch Papa entdeckt so spannende Dinge unterwegs! Auf der Schatzinsel angekommen, folgen beide ihrem eigenen Weg. Doch irgendwie ist das so auch nicht das Richtige…

Ein Buch über die Andersartigkeit jedes Menschen. Ein Buch, dass zeigt, dass wir trotz vieler Unterschiede viel Spaß miteinander haben können. Mögen wir auch noch so verschieden sein, wir sind trotzdem beste Freunde. Und das ist auch gut so und bereichert das Leben ungemein. Denn das müssen auch Mathilda und ihr Papa feststellen: alleine können sie zwar machen, was sie wollen, und wie sie es für richtig erachten. Doch dabei bleibt bei der einen der Spaß und bei dem anderen das Vorwärtskommen auf der Strecke. Und am Ende wagen sie sogar etwas Neues und versuchen, vom anderen zu lernen.

Schon alleine das Buch „Auf zur Schatzinsel!“ in den Händen zu halten, ist eine wahre Freude! Der Einband aus geprägtem Papier verspricht ein wunderbares Abenteuer auf den großformatigen, rund DIN A4 großen Seiten. Und dieses Versprechen löst Lizzy Stewart ganz fantastisch ein. Auf jeder Doppelseite gibt es kurze Textpassagen, die mit großen Bildern illustriert sind. Die Texte haben eine gute Länge schon für die jüngsten Zuhörer. Ich habe das Buch mit meinem fast 3jährigen Sohn gelesen. Wir mussten es direkt mehrmals hintereinander lesen. Aber auch mit zwei Jahren hätte er das Buch sicher schon gemocht. Nun aber liebt er die Geschichte und fragt oft nach dem „Mathilda-Buch“. Wir werden wohl noch oft mit Mathilda und ihrem Papa auf Schatzsuche gehen!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Kein Schweigen im Leben

Kein Schweigen im Walde
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Wäre ich ein Kaninchen, müsste ich wohl schon fast sauer auf Madlen Ziege sein. Verrät sie doch in ihrem Buch „Kein Schweigen im Walde“ quasi alles über die geheime Kommunikationszentrale aller Langohren. ...

Wäre ich ein Kaninchen, müsste ich wohl schon fast sauer auf Madlen Ziege sein. Verrät sie doch in ihrem Buch „Kein Schweigen im Walde“ quasi alles über die geheime Kommunikationszentrale aller Langohren. Zum Glück bin ich kein Kaninchen. Denn sonst hätte ich dieses spannende Buch über Informationen, Sprache und was Kommunikation sonst noch so zu bieten hat nicht lesen können: Ganz davon abgesehen, dass ich meine täglichen Nachrichten auf einer öffentlichen, möglichst gut einsehbaren Latrine „lesen“ würde… Diese und viele andere Geschichten aus dem Reich der Pilze, Pflanzen und Tiere erzählt Madlen Ziege in ihrem Buch. Dabei erschlägt sie den Leser aber nicht mit trockenen Fakten und endlosen Fachbegriffen. Nein, man hat das Gefühl, Frau Ziege plaudere bei einem Kaffee und ein paar Keksen gemütlich aus dem Nähkästchen. Dabei bringt sie aber so viel Fachwissen an den Leser, dass die Geschichten niemals ins Alberne abdriften. Mit Witz und Charme werden faszinierende Lebensweisen erzählt, die jeden Tag um uns herum passieren. Wer sonst könnte den Lebensweg des Kleinen Leberegels auf so erfrischende Art und Weise erzählen, dass man mit diesem kleinen Parasiten tatsächlich so etwas wie Sympathie empfindet.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. In Teil 1 erfahren wir, was genau denn eigentlich Kommunikation ist. Teil 2 erklärt, wie er denn nun aussieht, der Informationsaustausch zwischen Lebewesen. Teil 3 schließlich geht der Frage nach, was passiert, wenn sich Bedingungen plötzlich ändern – welchen Einfluss hat der Mensch und der sich verändernde Lebensraum? Noch weiter aufgewertet wird das Buch durch wunderschöne schwarz-weiß Illustrationen, die Madlen Ziege zum Großteil selbst gezeichnet hat. Man könnte es fast schon unverschämt nennen, mit wie vielen Talenten die Autorin gesegnet zu sein scheint – schließlich schrieb sie auch noch das einleitende Gedicht über das Leben.

Einzig der Titel des Buches ist meiner Meinung nach unglücklich gewählt: Beim kurzen Überfliegen von Buchcover und -titel nahm ich zunächst an, einen weiteren Vertreter der Zurzeit aus dem Boden schießenden Wald-Versteher-Bücher vor mir zu haben. Dabei ist „Kein Schweigen im Walde“ so viel mehr und der Wald nur einer der vielen Schauplätze. „Kein Schweigen im Leben“ wäre wohl der treffendere Titel gewesen, geht es doch um genau das: alles, was lebt. Wortwörtlich beginnend beim „Urschleim“, Einzellern, Mehrzellern, Pilzen, Plfanzen, Tieren. Denn „alles, was lebt, kommuniziert“. Und wie spannend und unterschiedlich diese Kommunikation ist, hätte ich vor der Lektüre des Buches wirklich nicht einmal vermuten können.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Geister, Mut und Freundschaft

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Eddie Fox ist 10 ¾ Jahre alt – allerdings bereits seit 288 Jahren. Denn er ist ein Geist. Zusammen mit seiner Fledermausfreundin Tilla wohnt er auf Stormy Castle. Dort führt er ein ruhiges Geisterdasein, ...

Eddie Fox ist 10 ¾ Jahre alt – allerdings bereits seit 288 Jahren. Denn er ist ein Geist. Zusammen mit seiner Fledermausfreundin Tilla wohnt er auf Stormy Castle. Dort führt er ein ruhiges Geisterdasein, vernab von anderen Menschen oder gar Kindern. Die kann er nämlich überhaupt nicht leiden. Oder hat er doch eher allergrößte Angst vor ihnen? Um so schlimmer, als er eines Tages dabei ist, wie Lebende in seine Burg einziehen und diese ausgerechnet in eine Schule verwandelt wollen! Aber am allerschlimmsten: diese Leute haben sogar schon ein Kind dabei: die schreckliche Pia! Höchste Zeit, mal wieder richtig herum zu spuken und alle von Stormy Castle zu vertreiben. Aber leider stellt sich das als gar nicht so leicht heraus…

„Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle“ ist ein liebevolles, sympathisches Kinderbuch, dass vom Verlag ab 8 Jahren empfohlen wird. Ich habe es jedoch bereits mit meinem 6jährigen Kind gelesen und er war begeistert. „Eddie Fox“ eignet sich wunderbar auch als Vorlesebuch: die Kapitel sind nicht zu lang, sodass man abends auch einem „Bitte noch ein Kapitel!“ gerne nachgeben kann. Es gibt auf jeder Seite eine kleine, oft auch größere, Zeichnung. Illustriert wurde das Buch von Susanne Göhlich, die die Geschichte stimmungsvoll in schwarz-weiß Zeichnungen umsetzt. Ich habe das Buch mit einem Jungen gelesen, aber auch für Mädchen ist das ein sehr spannendes Buch! Gibt es mit Pia doch eine tolle, starke Identifikationsperson, die durchaus mehr als eine kleine Nebenrolle darstellt. Vielmehr ist Pia der eigentliche Grund, warum Eddie über sich hinauswächst und plötzlich ganz neue Seiten an sich kennen lernt.

Ist „Eddie Fox“ jetzt einfach eine weitere Gespenstergeschichte? Nein! Es geht um so viel mehr als Spuk! Vielmehr wird die Tatsache, dass Eddie ein Geist ist, manchmal fast schon zur Nebensache. Es geht um Mut, davon, seine Ängste zu überwinden, von Veränderungen und wie man damit umgeht und es geht natürlich um Freundschaft. In uns hat Eddie jedenfalls ein paar neue Freunde gefunden! Da sind wir auch alles andere als traurig, dass es ganz offensichtlich mindestens eine Fortsetzung geben wird. Eddie Fox, wir spuken gerne wieder mit dir durch Stormy Castle!

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Mobbing erklärt von einem Okapi

Neun Tage mit Okapi
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Wie reagiert man, wenn plötzlich ein Okapi im Kaufhaus vor einem steht? Lale zumindest ist höchst erstaunt, diesen Regenwaldbewohner im kalten Winter mitten in Deutschland zu treffen. Doch das Okapi ist ...

Wie reagiert man, wenn plötzlich ein Okapi im Kaufhaus vor einem steht? Lale zumindest ist höchst erstaunt, diesen Regenwaldbewohner im kalten Winter mitten in Deutschland zu treffen. Doch das Okapi ist nicht grundlos hier: es sucht eine Strumpfhose – braun, lang, blickdicht. Lale und ihre Familie beschließen sofort, dem Okapi bei seiner Mission zu helfen und neun abenteuerliche Tage beginnen.
Sandra Niermeyer entführt uns mit „9 Tage mit Okapi“ in eine fantastische Geschichte, die auch direkt vor der eigenen Haustür passieren könnte. Die Heldin der Geschichte ist Lale: eine Drittklässlerin, gut in der Schule, befreundet mit dem beliebtesten Mädchen der Klasse und mit dem großen Wunsch nach einem Haustier. Doch das Okapi Käppie stellt sich als vielmehr als ein „Haustier“ heraus. Käppie wird ein richtiges Familienmitglied und krempelt Lales ganzes Leben um. Plötzlich beginnt Lale darüber nachzudenken, ob es wirklich okay ist, sich immer über Nora lustig zu machen. Und ob sie wirklich nicht mehr als eine Mitläuferin ist.
Am Anfang war ich doch etwas verwundert, wie cool alle in Lales Umgebung auf das Okapi reagieren. Ein Okapi im Kaufhaus? Okay! Lass uns doch schnell noch Blumen zum Fressen einkaufen gehen! Doch schon nach Kurzem war ich so von der Geschichte gefesselt, dass ich Okapis in Strumpfhosen plötzlich auch ganz normal fand. In die Geschichte um die schüchterne Kurzhalsgiraffe ist wunderbar das Thema Mobbing und Ausgrenzung verpackt. Dabei kommt die Handlung aber fast vollkommen ohne mahnende Erwachsene, belehrende Worte oder erhobene Zeigefinger aus. Sandra Niermeyer umgeht das geschickt mit der traurigen Geschichte des Okapis. Und so ist es im Buch wie im wahren Leben: endlose Reden von Lehrern oder Eltern führen zu gar nichts. Aber die innere Einsicht von Lale, gewonnen aus ihren eigenen Erfahrungen, wendet am Ende alles zum Guten. Denn natürlich gibt es am Ende ein Happy End. Kein rosa glitzer Ende, ein paar Tränen sind auch dabei. Aber doch ein Ende, das den Leser mit einem guten Gefühl zurücklässt. Und der Erkenntnis: wir sind mehr als unser Äußeres und niemand kann einfach in irgendwelche Schubladen gesteckt werden. Egal, ob das die dicke Außenseiterin ist oder der hübsche Klassenliebling.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Der etwas andere Ursprung der Ostereiersuche

Die verrückte Ostereiersuche
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Jedes Jahr zu Ostern begeben wir uns auf Eiersuche. Doch wie kam es überhaupt dazu, wer bitte hatte die Idee zu dieser tollen Tradition? Wer diese Frage schon immer einmal beantwortet haben wollte, ist ...

Jedes Jahr zu Ostern begeben wir uns auf Eiersuche. Doch wie kam es überhaupt dazu, wer bitte hatte die Idee zu dieser tollen Tradition? Wer diese Frage schon immer einmal beantwortet haben wollte, ist bei „Die verrückte Ostereiersuche“ genau richtig!
Der Hase und das Küken bereiten jedes Jahr zusammen das Osterfest vor. In ihrer Werkstatt stellen sie für jedes Tier im Wald ein leckeres Schokoei her, verpacken es und bringen es den Tieren heimlich in der Nacht. Doch nur der Osterhase wird hinterher von den Tieren gelobt und als richtiger Star behandelt. Traurig steht das Küken daneben und möchte auch einmal im Mittelpunkt stehen. Also schmiedet es in diesem Jahr einen Plan. Doch leider geht alles mehr als schief und das Osterfest droht ins Wasser zu fallen…
In schönen Reimen erzählen Adam und Charlotte Guillain hier die etwas andere Geschichte von der Entstehung der Ostereiersuche. Illustriert ist das Buch von Pippa Curnick, die detailliert und farbenfroh die Geschichte in Bilder umsetzt. Und diese großformatigen Bilder, die meist die ganze Doppelseite einnehmen, haben meine Kinder am meisten begeistert. Die Geschichte ist witzig und süß, doch erst die Illustrationen machen aus diesem Buch ein ganz besonderes Highlight in der Fülle der jährlich erscheinenden Osterbücher. Wie es sich für ein Ostersuchbuch gehört, gibt es natürlich auch Eier zu suchen. Aber auch sonst strotzt das Buch vor Details. So stellen Hase und Küken ihre Schokoeier mit dem Eimaster-3000 her, der gleich neben der Werkbank mit Eiersäge, Eierhammer, Schokotrichter und jeder Menge anderem Zubehör für die Schokoproduktion steht. Wir haben das Buch nun schon mehrfach gelesen, und trotzdem finden die Kinder jedes Mal noch neue Details, die wir vorher übersehen haben.
Empfohlen wird das Buch vom Verlag am 4 Jahren. Ich habe es meinen Kindern vorgelesen, die 6 und fast 3 Jahre alt sind. Und beide waren und sind vom Buch begeistert. Ab 3 Jahren kann man hier, meiner Meinung nach, nichts falsch machen und hat dann ein witziges Vorlesebuch, dass sicher auch nach der Osterzeit noch oft hervorgeholt wird.

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