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Veröffentlicht am 26.02.2020

Guter Folgeband, der Sages Entwicklung weiterhin authentisch schildert.

Verliere mich. Nicht.
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Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 1 musste ich mir direkt Band 2 vorknöpfen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. New Adult Büchern, die sich über zwei oder mehr Bände erstrecken, bin ...

Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 1 musste ich mir direkt Band 2 vorknöpfen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. New Adult Büchern, die sich über zwei oder mehr Bände erstrecken, bin ich meistens etwas skeptisch gegenüber, da die Geschichte meiner Erfahrung nach oft nur unnötig in die Länge gezogen wird. Die Befürchtung hatte ich auch hier, sie hat sich aber nur in kleinen Teilen bestätigt.

Schon in meiner Rezension zu Band 1 habe ich geschrieben, dass das Drama am Ende des Buches in meinen Augen recht unnötig ist – das Happy End wird hinausgezögert, wie man das aus vielen Büchern des Genres kennt. Das hat sich in zwei Dritteln des Folgebandes für mich auch dezent bestätigt, weil letztendlich alles doch so viel einfacher sein könnte. Dies ist jedoch aus zwei Gründen verzeihlich.

Zum einen wird Sages Handeln dadurch nachvollziehbarer und realistischer. Oft geht es in New Adult Büchern in Hinblick auf die Konfliktlösung viel zu schnell, wodurch der Konflikt letztendlich als nichtig und lächerlich erscheint – warum wird so ein großer Wirbel um diese Sache gemacht, wenn die Lösung dann doch so einfach ist? Das ist hier authentisch gelöst: Die Lösung ist dem Konflikt angemessen, es wird sich Zeit genommen, um dorthin zu gelangen. Ob sich zu viel Zeit genommen wird, ist dann die andere Frage, die sich für mich aber erst 60 Seiten vor Ende des Buches wirklich gestellt hat, denn erst da kam bei mir der Gedanke auf, dass ich jetzt eigentlich gerne schon am Ende des Buches angelangt wäre. Auf den letzten 60 Seiten ist aber noch viel Wichtiges für die Geschichte passiert, deshalb ist dieser kurze Anflug von Lustlosigkeit kaum der Rede wert.

Zum anderen habe ich dieses „Hinauszögern des Happy Ends“ als nicht so drastisch empfunden, weil es der Autorin dennoch gelungen ist, mich durchgehend zu unterhalten. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Drang, die Augen über das Herumeiern der Protagonisten zu verdrehen, denn letztendlich gibt es für Sages Verhalten, für ihr Zögern und ihr Zurückziehen, nachvollziehbare Gründe, auch wenn man hier und da argumentieren könnte, dass sie es sich unnötig schwer macht. Ihre schwierige Vergangenheit lässt den Leser das aber verstehen. Dadurch, dass ich nie die Lust verloren habe, weiterzulesen, dadurch, dass immer irgendetwas Spannendes, Interessantes oder Schönes passiert ist, wiegt dieser Kritikpunkt für mich nicht so schwer.

Sages und Lucas Geschichte – und auch Sages eigene Geschichte im Besonderen – hat mir bis zum Ende Spaß gemacht, wobei ich auch dieses Mal wieder sehr angetan davon war, wie die Autorin Sages Entwicklung beschrieben hat. Ihre Ängste lösen sich nie völlig in Luft auf, aber es wird glaubwürdig dargestellt, wie diese immer weniger Macht über sie haben. Und mit ihnen ihr personifizierter Albtraum.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen und hat die Geschichte für mich nahezu perfekt abgeschlossen. Wir dürfen noch ein letztes Mal erleben, wie stark unsere zu Beginn verängstigte und vorsichtige Protagonistin geworden ist, wie sehr die Erlebnisse in den beiden Büchern sie verändert und gestärkt haben. Das einzige, was ich am Ende auszusetzen habe, ist die Tatsache, dass wir im Epilog fast nichts mehr über die Nebencharaktere erfahren, obwohl sich das eigentlich angeboten hätte. Zuvor wurden einige mögliche Entwicklungen für sie angedeutet, auf die ich zum Teil auch gehofft habe (Stichwort: Connor und Aaron?), die hier aber nicht nochmal thematisiert und offengelassen wurden. Das finde ich etwas schade. Ich weiß nicht, ob die Autorin bezüglich ihrer Nebencharaktere noch irgendetwas geplant hat (vielleicht ist mir auch etwas entgangen?), aber ich hoffe jedenfalls stark darauf, denn ich habe den Freundeskreis um Sage und Luca sehr ins Herz geschlossen und würde gerne mehr von ihnen lesen.

Fazit

Ein solider Folgeband, der genauso gut unterhält wie „Berühre mich. Nicht.“ und die Geschichte zufriedenstellend abschließt. Nur von den Nebencharakteren würde ich gerne noch mehr lesen, weil mir da zu viel offenbleibt. Ich vergebe wieder 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Glaubwürdige Darstellung von Angststörungen und den Konsequenzen häuslicher Gewalt vs. bittersüße Lovestory.

Berühre mich. Nicht.
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Die ersten Bücher, die ich von Laura Kneidl gelesen habe, waren „Die Krone der Dunkelheit“ Band 1 und 2, von denen ich restlos begeistert war. Nicht nur hat mich ihr wahnsinnig guter Schreibstil überzeugt, ...

Die ersten Bücher, die ich von Laura Kneidl gelesen habe, waren „Die Krone der Dunkelheit“ Band 1 und 2, von denen ich restlos begeistert war. Nicht nur hat mich ihr wahnsinnig guter Schreibstil überzeugt, auch hinsichtlich des Worldbuildings, der Plotline und der Ausgestaltung der Charaktere hat einfach alles gestimmt. Umso gespannter war ich nun auf „Berühre mich. Nicht.“, das nochmal ein ganz anderes Genre bedient, auch wenn mir schon klar war, dass ich meine Erwartungshaltung entsprechend anpassen müsste. Langer Rede kurzer Sinn: Laura Kneidl hat mich auch im New Adult Genre nicht enttäuscht, auch wenn ihre Fantasy-Romane nochmal ein anderes Kaliber sind.

Kneidls Schreibstil liest sich auch in „realistischer“ Atmosphäre sehr bildhaft und brilliert vor allem in der Beschreibung von Sages Gefühlen – ob nun positiver oder negativer Art. Sie findet schöne Worte, um Sages Emotionen manchmal nahezu poetisch zu beschreiben, und erzielt damit den Effekt, dass diese umso eindringlicher beim Leser ankommen, ohne dafür in die Dramakiste greifen zu müssen. Alles kommt sehr authentisch daher, weshalb ich mit Sage stets mitfühlen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen konnte, auch wenn ich in gewissen Situationen sicherlich anders gehandelt hätte.

Mit Sage bekommen wir keine Protagonistin vorgesetzt, die sich von denen aus anderen New Adult Romanen groß abheben würde, denn einer jungen Frau, die aufgrund eines oder mehrerer Ereignisse in ihrer Vergangenheit nun vorsichtig, schüchtern und zurückhaltend, wenn nicht sogar ängstlich auftritt, sind vermutlich die meisten New Adult Leser schon begegnet. Auch die anderen Charaktere sind recht unauffällig und nichts, was man nicht schon mal irgendwie gelesen hätte: Wir haben den männlichen Gegenpart Luca, einen Playboy, der für seine Frauengeschichten bekannt ist, letztendlich aber einfach nur nicht verletzt werden möchte, die neue beste Freundin April, die gleichzeitig Lucas Schwester ist, die „alte“ beste Freundin Megan, die auf amüsante Weise etwas verrückt ist, und einige weitere Nebenfiguren, die definitiv ihren Teil dazu beisteuern, dass die Geschichte so unterhaltsam ist, wie sie nun mal ist, mit denen aber auch das Rad nicht neu erfunden wird. Letztendlich ist das aber auch gar nicht nötig, denn im New Adult Genre ist es mir mit das Wichtigste, dass es einen Freundeskreis gibt, der einen zum Wohlfühlen einlädt, gute Unterhaltung bietet und mich in gewissen Szenen auch zum Lachen bringen kann, und das war hier der Fall.

Besonders wird die Geschichte nicht durch die Charaktere, ja nicht einmal durch die eigentliche Liebesgeschichte, sondern durch Sages Situation, ihre Vergangenheit und wie sich diese auf ihre Gegenwart auswirkt. Wie die Autorin mit dem Thema häuslicher Gewalt und Angststörungen umgeht – das hebt die Geschichte von anderen des Genres ab, denn es wirkt nicht so, als hätte Kneidl ihrer Protagonistin eine schwierige Vergangenheit verpasst, nur um der Geschichte etwas Würze zu geben (wie das recht oft der Fall ist). Sie rückt das Thema gezielt in den Mittelpunkt und webt darin die Liebesgeschichte ein. In einem Interview spricht sie selbst davon, dass sie sich dafür entschieden hat, das Thema häusliche Gewalt zu behandeln, weil sie deren Romantisierung in anderen Büchern etwas entgegensetzen will. Ich denke da beispielsweise an „Wild Hearts“ (das zwar nach Kneidls Buch erschienen ist, aber als Negativbeispiel dennoch bestens funktioniert), in dem das Thema hauptsächlich zu besagten „Würzungszwecken“ thematisiert wird und weder Tiefe noch Glaubwürdigkeit aufweist. Bei „Berühre mich. Nicht.“ ist das anders: das Thema ist die ganze Zeit präsent, es wird sich aktiv damit auseinandergesetzt, Sages Umgang mit ihrer Vergangenheit wird glaubwürdig geschildert und es wird dem Leser begreiflich gemacht, wie stark Sages Gegenwart durch ihre Vergangenheit beeinflusst wird. Was für tiefe Narben derartige Erfahrungen hinterlassen können – und das stets ohne ein gänzlich trostloses Bild zu zeichnen.

Kneidl geht hier nicht den Weg, möglichst lange ein Geheimnis aus Sages Erlebnissen zu machen, um künstlich Spannung aufzubauen (obwohl der Leser meistens eh schon ahnt, was es damit auf sich hat) – der Leser ist in Bezug auf Sage sehr schnell im Bilde und darf somit an der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit aktiver teilnehmen, darf miterleben, wie sie sich (nachvollziehbar und nicht von jetzt auf gleich) entwickelt und welche Fort- und welche Rückschritte sie macht. Ihre Probleme sind – und das ist hier der Knackpunkt – nicht auf einmal gelöst, nur weil sie Luca trifft.

Trotzdem sind es nicht nur die ernsten Töne des Buches, sondern auch die leichten, ja manchmal sogar schlichtweg süßen Momente, die mich an die Seiten gefesselt, mir imponiert und einfach Spaß gemacht haben. Sage und Luca sind ein süßes, sympathisches und amüsantes Paar, dessen Szenen ich mal mit einem Lächeln, mal mit einem Grinsen und auch mal mit einem Zähneknirschen gelesen habe.

Die Geschichte ist stellenweise schon vorhersehbar und gegen Ende wird dann doch ein wenig überdramatisiert, um wie so oft einen Konflikt zu provozieren, der vielleicht nicht zwingend nötig wäre, wenn die Protagonisten einfach mal miteinander reden würden, aber darüber lässt sich hinwegsehen, weil es letztendlich auch noch andere offene Aspekte gibt (vor allem in Bezug auf Sages Entwicklung), für die es ohnehin einen zweiten Band braucht, um zufriedenstellend abgeschlossen zu werden. Ich bin gespannt, ob Kneidl das im Folgeband gelingen wird, und freue mich aufs Weiterlesen.

Fazit

Die Liebesgeschichte von Sage und Luca hebt sich durch die eindringliche, authentische Darstellung von Sages Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit ab, auch wenn sie in anderen Punkten wie z.B. der Charaktergestaltung recht gewöhnlich daherkommt. Eine gute Balance zwischen Ernst und Leichtigkeit, die mich zu unterhalten wusste – 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.11.2019

Angesichts der einfachen Auflösung zu dramatisiert, bietet aber super sympathische Charaktere auf!

The Ivy Years - Bis wir uns finden
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Lianne und DJs Geschichte war für mich der dritte Ausflug ans Harkness College und da Corey und Adams sowie Rikker und Grahams Geschichte absolute Highlights für mich waren, hatte es der fünfte Band der ...

Lianne und DJs Geschichte war für mich der dritte Ausflug ans Harkness College und da Corey und Adams sowie Rikker und Grahams Geschichte absolute Highlights für mich waren, hatte es der fünfte Band der Reihe nicht so leicht, mich zu überzeugen. Deshalb konnte er mich auch leider nicht so überschwänglich begeistern wie die anderen beiden Bände, aber es ist trotzdem ein solider und unterhaltsamer Abschluss für die Reihe, der vor allem durch seine wahnsinnig tollen Charaktere überzeugt. Aber dazu gleich mehr.

Zunächst einmal etwas zum Schreibstil: Ich liebe Sarina Bowens Stil, denn sie schafft es eigentlich immer, die perfekte Mischung aus lockeren, lustigen und ernsten, berührenden Tönen herzustellen. Noch dazu ist ihr Humor ganz nach meinem Geschmack und ich bin meistens das halbe Buch am Grinsen. Das hat sie einfach drauf. Hier war das auch zum größten Teil der Fall, jedoch haben sich diesmal ein paar Momente eingeschlichen, die ich etwas merkwürdig fand und meinen Lesefluss gestört haben. Es gab ein paar komische Formulierungen, die ich nicht verstanden habe, und gegen Ende greift mir DJ mit seinem Süßholzgeraspel etwas zu beherzt in die Kitschkiste. Diese „Aussetzer“ bin ich von Sarina Bowen gar nicht gewohnt. Zum Glück konnte sie sich ganz am Ende noch einmal fangen und das Buch wurde so schön abgeschlossen, wie man das von ihr kennt.

Das Beste am Buch waren einfach die Charaktere. Auf der einen Seite haben wir Lianne, eine berühmte Schauspielerin, die sich als »Prinzessin Vindi« einen Namen gemacht hat, sich nun aber auch an andere, ernsthaftere Rollen wagen möchte. Obwohl sie kaum ein Restaurant betreten kann, ohne mindestens einmal nach einem Autogramm oder einem Selfie gefragt zu werden, sind ihre Fans am Harkness College nicht so stark vertreten. Es kommt eher zu belustigtem Getuschel oder spottenden Anspielungen, weshalb sie es nicht leicht hat, Freunde zu finden. Die einzige, die sich als Freundin bezeichnen lässt, ist Bella, deren Zimmer nur durch das Badezimmer von ihrem getrennt ist und die Lianne gemeinsam mit ihrem Freund Rafe regelmäßig mit einer ziemlich eindeutigen Geräuschkulisse beschenkt. Lianne ist mir schon nach wenigen Seiten absolut sympathisch gewesen, denn sie wirkt trotz ihrer Berühmtheit bodenständig und normal, sodass sie sich beispielsweise für Literatur, Musik und Videospiele interessiert. Vor allem ihr schüchternes und süßes Verhalten gegenüber DJ hat sie besonders liebenswert gemacht, weshalb ich sehr gerne mit ihr mitgefiebert habe. Sie ist echt ein Schatz.

DJ ist der perfekte Gegenpart und man kann ihn eigentlich auch nur lieben. Er ist kein Bad Boy und es wird auch nicht tausendmal erwähnt, dass er der totale Frauenschwarm wäre, was ich wirklich erfrischend fand. Es brauchte vielleicht einen Satz, bis ich DJ mochte, denn er zeigt sich gleich im ersten Kapitel, das aus seiner Sicht geschrieben ist, von Lianne hinreißend süß angetan. Er kann gar nicht fassen, dass sie mit ihm flirtet, weshalb ich ihn auf Anhieb bezaubernd fand. Auch im weiteren Verlauf, auch wenn er Lianne ein paar Mal wegstößt, weil er es angesichts seiner Lage für das Beste hält, tritt er lieb, einfühlsam und sehr erwachsen auf. Man hat nicht einmal das Gefühl, dass er es mit Lianne nicht ernst meinen könnte. Wenn Lianne also sagt, dass er der Beste ist, dann kann ich dem wirklich nur beipflichten.

Von der ersten Unterhaltung an spürt man die Chemie zwischen den beiden, sodass man in den Szenen mit Lianne und DJ einfach nur Spaß hat und die meiste Zeit am Grinsen ist. Nur in wenigen Momenten ist es etwas bedrückend, weil DJs Problem wie ein Damoklesschwert über ihnen hängt. Man kann als Leser DJs Sorgen nachvollziehen und versteht gleichzeitig, dass es für die beiden absolut unmöglich ist, sich voneinander fernzuhalten, weil sie einfach zusammengehören. Ihre Gefühle füreinander sind authentisch und laden zum Mitfiebern ein.

Meine Kritikpunkte beziehen sich deshalb nicht auf die Liebesgeschichte an sich, sondern auf das Drumherum, auf die „Probleme“ der beiden. Es werden zwei sehr interessante Themen behandelt – auf der einen Seite Liannes Berühmtheit und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen, und auf der anderen Seite … nun ja, ich spoilere jetzt mal nicht, sondern belasse es mal bei der Info, dass DJ etwas vorgeworfen wird, das er nicht getan hat. Sarina Bowen greift hier ein gewagtes, aber auch wichtiges Thema auf und setzt das meiner Meinung nach sehr authentisch und interessant um. Vor allem DJs Umgang mit dieser Sache ist sehr gut geschildert. Man kann sich wahnsinnig gut in ihn hineinversetzen und spürt seine Bedrückung. Zudem wird Spannung aufgebaut, da man als Leser erstmal wissen möchte, was ihm überhaupt vorgeworfen wird und – wenn man es dann weiß – welche Gründe der Mensch hat, der ihm diese Vorwürfe macht, und wie sich alles auflösen wird. Dafür spielt Sarina Bowen auch mit unseren Erwartungen, was mich angenehm überrascht hat.

Auszusetzen habe ich lediglich etwas an dem Ende, weil ich das Gefühl habe, dass das Potential nicht ganz genutzt wurde. Es gibt eine überraschende Wendung, die ich wirklich nicht habe kommen sehen und die mir sehr gefallen hat, jedoch finde ich die letztendliche Auflösung ein bisschen zu reibungslos. Auf einmal geht alles ganz schnell, obwohl vorher alles noch so hoffnungslos erschien. Danach bekommen Liannes „Probleme“, wenn man es denn so nennen mag, mehr Raum, aber auch hier fehlte mir irgendetwas. Wieder ging alles so schnell und Aspekte, die für die weitere Handlung sehr vielversprechend waren, sind sehr knapp abgehakt worden. Aufgrund dessen hat mir das letzte Drittel, vor dem zweimonatigen Sprung in die Zukunft, nicht mehr ganz so gut gefallen wie der Rest, vor allem, weil ich in diesem Abschnitt auch besagte Probleme mit dem Schreibstil hatte.

Nach dem zweimonatigen Sprung war dann aber wieder Grinsen angesagt und das Buch hat das schöne Ende bekommen, das man sich von Anfang an erwartet hat. Auch wenn der fünfte Band für mich bisher der schwächste der Reihe ist (wobei ich zwei noch nicht gelesen habe), so sticht er doch vor allem durch seine wunderbaren Protagonisten und die Tatsache heraus, dass man einigen bekannten Gesichtern – vor allem Graham und Rikker (!) – begegnet. Ich bin ganz froh, dass ich noch zwei Bände zu lesen habe, bevor ich mich von dem Harkness College verabschieden muss.

Fazit

Kommt nicht ganz an Band 1 und 3 heran, aber Lianne und DJ hinterlassen trotzdem mächtig Eindruck, auch wenn die Auflösung ihrer „Probleme“ in ihrer Einfachheit etwas enttäuscht. Die Protagonisten sind einfach super sympathisch und als Paar absolut hinreißend, deshalb hat mir auch der Abschluss der Reihe insgesamt wieder gut gefallen. Es gibt 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 16.10.2019

Die Rückblenden lassen auf das erste Gegenwartstreffen hinfiebern - süße Lovestory!

Zu ihm
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Innerhalb von fünf Tagen habe ich vier Bücher der Autorin gelesen, weil ich von ihrem Stil total angetan bin. Ausgehend von den Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe (Seine Narben, Sonnengeküsst, ...

Innerhalb von fünf Tagen habe ich vier Bücher der Autorin gelesen, weil ich von ihrem Stil total angetan bin. Ausgehend von den Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe (Seine Narben, Sonnengeküsst, Sexy Versager) lässt sich ein gewisses Schema feststellen, nach dem die Autorin ihre Liebesromane gerne aufbaut: Basierend auf leichter Abneigung und sexueller Anziehungskraft beginnen die Protagonisten eine Affäre, die dann bei beiden in Verliebtheit gipfelt. Hier ist das aber nicht so. Überhaupt findet sich hier ein eher ungewöhnlicher Ablauf einer Liebesgeschichte, der vielleicht auch nicht jedem gefällt. Mir schon.

Der Großteil der Geschichte besteht aus dem Mini-Road-Trip von Noel und seiner besten Freundin Sarah: Die beiden erleben ein paar echt stressige Tage, an denen nahezu alles schiefgeht, und Noel erinnert sich derweil an einige Begegnungen mit Victor, mit dem er in Bezug auf Fußball in Konkurrenz steht und den er nicht leiden kann. In diesen Rückblenden kann man als Leser schon mutmaßen, was wirklich in Victors Kopf vor sich geht, während Noel sich nicht erklären kann, warum Victor so abweisend zu ihm ist. Es braucht den Mini-Road-Trip, damit ihm so manches dämmert und er endlich weiß, wie er Victor nach einem bestimmten Ereignis gegenübertreten soll.

Aufgrund dessen kommt es erst gegen Ende zu einem Treffen zwischen Noel und Victor in der Gegenwart. Ich fand das zur Abwechslung mal ziemlich interessant, da die Autorin es trotzdem nicht langweilig werden lässt, sondern dadurch sogar Spannung aufbaut. Man fiebert auf dieses Treffen hin und wird währenddessen mit ein paar Erinnerungen gefüttert, die die Vorfreude immer weiter steigern.

Was die Figuren betrifft: Sie sind typische Regina Mars-Figuren. Noel ist eine Frohnatur, die extrem von sich überzeugt, ja fast schon eingebildet ist, dadurch aber trotzdem nicht unsympathisch wird. Victor ist der grüblerische, schwer durchschaubare Part, der abweisend auftritt, damit aber nur seine schüchterne Seite verbergen möchte. Insofern stößt man hier nicht wirklich auf etwas Neues, aber sympathisch und in ihrer Kombination interessant sind sie allemal.

Woran ich diesmal etwas auszusetzen habe, ist die Glaubwürdigkeit der tiefen Gefühle, die sich die Protagonisten am Ende gestehen. Ich denke, das ist unvermeidbar angesichts der Tatsache, dass wir nur Rückblenden zu lesen bekommen, in denen die beiden sich nicht wirklich wohlgesonnen sind (zumindest nach außen hin). Natürlich fehlen dann die Szenen, in denen sie sich einander annähern und tiefgründige Gespräche führen, um sich richtig kennenzulernen. Deshalb ist die Liebe zwischen ihnen nicht wirklich nachvollziehbar und etwas überstürzt, weil einfach die Grundlage fehlt.

Das Happy End genießt man aber trotzdem, denn auch das ist in Regina Mars-Manier schlichtweg süß. Mit der dazugehörigen Kurzgeschichte „Mit ihm“ wird man dann auch noch komplett zufriedengestellt.

Fazit

Mal ein etwas anderer Handlungsablauf, als man ihn von Liebesgeschichten (vor allem von denen der Autorin) gewohnt ist – er baut Spannung für die letzten Seiten auf, hat aber auch zur Folge, dass die Glaubwürdigkeit der Gefühle etwas zurückstecken muss. Nichtsdestotrotz wieder ein süßer Liebesroman aus der Feder von Regina Mars – 3,999 Sterne, weil er etwas schwächer ist als die anderen Bücher, die ich schon von ihr gelesen habe.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Entspannung pur mit genau der richtigen Portion Zucker.

Sonnengeküsst
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Nach »Seine Narben« musste ich mir noch ein Buch von Regina Mars vorknöpfen. In Matt und Stans Geschichte habe ich mich an den vielen Beleidigungen und der negativen Darstellung von Frauen gestört, was ...

Nach »Seine Narben« musste ich mir noch ein Buch von Regina Mars vorknöpfen. In Matt und Stans Geschichte habe ich mich an den vielen Beleidigungen und der negativen Darstellung von Frauen gestört, was in »Sonnengeküsst« jetzt überhaupt kein Problem war. Sämtliche weibliche Figuren kommen hier gut weg, sie werden nicht sexualisiert und Slut Shaming sucht man glücklicherweise auch vergeblich. Aufgrund dessen konnte ich schon mal erleichtert durchatmen, weil mich das in der Bewertung von »Seine Narben« echt vor einen Zwiespalt gestellt hat, da ich die Liebesgeschichte an sich sehr genossen habe. Letzteres gilt auch wieder für »Sonnengeküsst« – Regina Mars trifft da irgendwie meinen Geschmack.

Der Schreibstil hat sich hier eine Spur besser gelesen, es gab keine merkwürdigen Stellen, bei denen ich die Stirn gerunzelt habe, keine unpassende Häufung von Beleidigungen, im Gegenzug aber viele süße Dialoge. Lucas anfängliches Gebrüll in Großbuchstaben ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das legt sich dann zum Glück und die wenigen Großbuchstabenmomente, die dann noch kommen, sind eigentlich ziemlich amüsant. Ich habe mich häufig beim Schmunzeln und Grinsen ertappt.

Nach zwei Büchern von Regina Mars und dem Lesen einiger ihrer Klappentexte drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass sie eine Schwäche für Hassliebe-Geschichten hat – ich auch. Das hat aber natürlich zwangsweise zur Folge, dass sich die Geschichten ein klein wenig ähneln, auch wenn der Hass-Aspekt in »Sonnengeküsst« deutlich geringer ist als in »Seine Narben«. Trotzdem war die Struktur irgendwie dieselbe: Die beiden Protagonisten fangen eine Art Affäre miteinander an und verlieben sich dabei ineinander. Positiv ist jedoch die Umsetzung, denn die ist in beiden Büchern wirklich anders, man bekommt Szenen nicht doppelt vorgesetzt, jede Geschichte hat ihren eigenen Charakter, weil ja auch die Protagonisten unterschiedlich sind.

Hier sind es Sunny und Luca: Sunny ist der leicht naive Sonnenschein, der in seinen besten Freund Alex verliebt ist, und Luca der grummelige, leicht reizbare Fußballspieler, vor dem die meisten Leute sogar Angst haben. Anfangs gilt das auch für Sunny, der von Luca regelmäßig als Lusche, Weichei, Heulsuse und was sonst noch alles tituliert wird, bis … Sunny etwas über Luca herausfindet, das Letzteren ganz schön in Panik versetzt. Und von da an tauschen sich die Rollen, auch weil Sunny ein paar Vorstöße unternimmt, die Luca aus dem Konzept bringen.

Ich mochte beide Charaktere sehr gerne. Sunny kann man in seiner liebenswürdigen, lebensfrohen Art sowieso nur gernhaben, er ist einfach … niedlich (so ungern er auch als „niedlich“ bezeichnet werden möchte: Es ist halt die Wahrheit). Ich habe mit ihm mitgefühlt, hätte ihn aber auch manchmal gerne ein bisschen geschüttelt, wenn er sich in Bezug auf Alex so naiv verhalten hat. Aber das rafft er dann zum Glück selbst. Luca ist anfangs – wie gesagt – noch etwas gewöhnungsbedürftig, ein ständig brüllender Proll, hinter dessen Fassade aber eigentlich ein lieber und auch leicht unsicherer junger Mann steckt. Überraschend ist das natürlich nicht, aber es verleiht dem Buch eine zusätzliche Portion Zucker und hat mich auch ihn ins Herz schließen lassen.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist authentisch, entwickelt sich von der sexuellen Anziehungskraft zu tieferen Gefühlen und spart dabei weder an erotischem Knistern noch an Schmetterlingen im Bauch. Das Buch ist einfach schön und vermittelt beim Lesen ein gutes Gefühl.

Fazit

Ein sehr süßer Liebesroman zwischen einem unbedarftem, aber überraschend kühnem Sonnenscheinchen und einem leicht reizbarem, aber auch unsicherem Wolf. »Sonnengeküsst« weist nicht die Kritikpunkte auf, die es für mich bei »Seine Narben« gab, trotzdem war die Liebesgeschichte von Matt und Stan für mich ein kleines bisschen spannender. Deshalb gibt es die gleiche Punktzahl: 4 Sterne!