Konnte mich nicht überzeugen
Eine Frau bekommt einen Hund vererbt. Von einem Freund, der Selbstmord verübt hat. Der Hund ist groß, sehr groß. Und die Frau hat nur ein kleines Appartment in Manhattan. Dort sind Hunde übrigens gar nicht ...
Eine Frau bekommt einen Hund vererbt. Von einem Freund, der Selbstmord verübt hat. Der Hund ist groß, sehr groß. Und die Frau hat nur ein kleines Appartment in Manhattan. Dort sind Hunde übrigens gar nicht erlaubt. Aber erst mal nimmt sie den Hund mit. Und dann trauern beide um den Verstorbenen.
Das hätte eine sehr gute, tiefgründige Geschichte werden können. Wird es aber nicht. Denn der Großteil des Buches besteht aus Zitaten, was der und die Schriftstellerin mal jemals zu Hunden, zu Trauer, zu Selbstmorden und vor allem zum Schreiben gesagt hat. Die Protagonistin ist Dozentin für Creative Writing. Und das Buch wirkt so, als hätte sie ihren gesamten Unterrichtsstoff bunt durcheinander gewirbelt in dieses Buch geschüttet. Sprachlich ist das durchaus gut gemacht. Die Autorin ist nicht umsonst preisgekrönt. Aber inhaltlich war das für mich nix. Ich mag Geschichten lesen, wenn ich Bücher lese. Und nicht Bücher, die fast nur davon handeln, wie man oder frau am besten Bücher schreibt. Und dazu noch dieses unsägliche Klischee (a la Roth) von dem alternden Dozenten, der irgendwann nicht mehr attraktiv für junge Frauen ist, jedoch nicht davon ablassen kann, Affären mit seinen jungen Studentinnen zu beginnen. Die lassen sich nur noch darauf ein, weil sie sich Vorteile erhoffen. Als er das nicht mehr ignorieren kann, bringt er sich um. Ehrlich, das Thema ist seit "me-too" dermaßen durch. Ich konnte keinerlei Mitgefühl mit dem Selbstmörder entwickeln. Und auch seine Beziehung zu der Protagonistin, die ihn wohl doch geliebt hat (aber er wollte doch lieber nur die Freundschaft) wurde für mich nicht klar genug herausgearbeitet. Sobald es einmal in die Tiefe ging, kamen immer wieder seitenlange Zitate, was der und die dazu geschrieben hat....Ich fühlte mich wie in einem Proseminar.
Also, kein Buch für mich. Ich mag wohl keine Bücher übers Schreiben. Ich mochte schon dieses berühmte Buch von Delphine de Vigan dazu nicht.
Ich habe das Buch in einem Lesekreis gelesen. Die Resonanz war auch eher verhalten. Es waren aber nicht alle so kritisch wie ich.