Eine bewegende Liebesgeschichte über Worte, die bewegen
Eine Handvoll Worte„Eine Handvoll Worte“- was für ein schöner Titel, oder? Er klingt so romantisch, poetisch, hoffnungsvoll… und genau so ist auch die Geschichte.
Das Buch war mein zweites von Jojo Moyes. Schon nach wenigen ...
„Eine Handvoll Worte“- was für ein schöner Titel, oder? Er klingt so romantisch, poetisch, hoffnungsvoll… und genau so ist auch die Geschichte.
Das Buch war mein zweites von Jojo Moyes. Schon nach wenigen Sätzen habe ich den unverkennbaren Stil der Autorin wiedererkannt. Angefangen mit dem lyrischen, fast schon formellen Schreibstil. Dieser distanzierte Erzählstil, der so viele verschiedene Perspektiven beleuchtet, dass man vollkommen in die Story eintaucht.Über die charakterstarken, teils beinahe skurrilen Figuren, so viele verschiedene. Bis hin zu dem komplexen Aufbau der Story. Wobei „Eine Handvoll Worte“ mit seinen vielen Zeitsprüngen und komplizierten Verstrickungen in dieser Hinsicht wohl alle Bücher toppt, die ich bisher gelesen habe.
Mir hat der Klappentext sehr gefallen. Und auch im Nachhinein würde ich sagen, dass der Klappentext super ist, denn mehr gibt es zum Inhalt eigentlich gar nicht zu sagen.
Es geht um zwei Frauen, sie sind so verschieden und auch ihre Beziehungen sind fast schon gegensätzlich. Dennoch träumen beide von ihrer großen Liebe.
Jennifer Stirlings Geschichte beginnt bereits 1960. Nach einem Unfall wacht sie ohne jegliche Erinnerung auf. Von ihrem Ehemann Laurence und ihren Freundinnen erfährt sie: Jennifer ist jung, schön und reich. Sie ist die perfekte Ehefrau. Und hier kommt natürlich noch der historische Kontext ins Spiel, der dieses Buch für mich besonders macht. Jojo Moyes stellt die Gesellschaft in den 60er Jahren sehr anschaulich, interessant dar. Ich fand es unglaublich spannend, zu sehen, was sich in den letzten Jahrzehnten alles verändert hat.
Und doch merkt Jennifer, dass sie nicht glücklich ist in ihrem Leben, es schon lange nicht mehr war. Und dann findet sie Liebesbriefe. Vor ihrem Unfall gab es da einen Mann, Boot, der sie leidenschaftlich, unwiderruflich liebte. Gehört er nur zu ihrer Vergangenheit, oder ist er auch ihre Zukunft ?
Genau diese Frage stellt sich Elli über vierzig Jahre später, als sie jene Briefe im Archiv ihrer Zeitung findet. Sie begibt sich auf der Suche nach dem Liebespaar. Und stößt auf eine tragische Liebesgeschichte. Gleichzeitig findet sie auch langsam wieder zu sich selbst.
Denn Ellies Leben ist lange nicht so perfekt, wie sie es sich versucht einzureden. Ihr Leben als Geliebte ist nicht das, was sie glücklich macht.
Und auch hier war ich wieder von der Idee hinter dem Buch begeistert. Sind die heimlichen Geliebten, Affären nicht immer ein Tabuthema?! Doch anstatt dass Ellie der Sündenbock der Geschichte ist, weil sie einer anderen Frau ihren Mann abspenstig macht, oder Jennifer die Verurteilte, da sie ihrem Mann fremdgeht, setzt sich die Geschichte intensiv mit ihren Gefühlen, Gedanken, Sorgen und Problemen auseinander. Beim Leser führt das dazu, dass man nicht anders kann, als nachzudenken. Einerseits ist man schockiert, wie egoistisch und naiv Ellie in ihrer Rolle als Geliebte ist. Andererseits wünscht man ihr von ganzem Herzen, glücklich zu werden. Von jemandem so geliebt zu werden, wie sie es verdient hat.
Außerdem hat es mich beim Lesen total fertig gemacht, wie tragisch Jennifer und Boots Liebesgeschichte verläuft. Wie könne die Augen da trocken bleiben, wenn manchmal wenige Minuten genügen, um die beiden wieder auseinander zu bringen? Wenn die beiden unter ihrer Vernunft leiden ? Eins ist auf jeden Fall sicher: „Eine Handvoll Worte“ ist eine unfassbar emotionale Liebesgeschichte, die unter die Haut geht, den Leser aufwühlt und zum Nachdenken anregt.
Ich würde das Buch allen Fans der Autorin (und denen, die es noch werden möchten;)) empfehlen. Wenn man den Stil der Autorin schon kennt und bisher nicht mochte, dann gehe ich jedoch davon aus, dass auch diese Geschichte daran nichts ändern kann.
Ich bin mir allerdings absolut unsicher, wie viele Sterne ich dem Buch geben soll, 4 oder 5 ? Eigentlich, die Buchidee, die gefühlvolle Umsetzung, die durchdachte Handlung, das alles spricht für 5 Sterne. Doch muss man eben den, nun ja, teilweise etwas speziellen, gewöhnungsbedürftigen, Stil der Autorin mögen. Und hier und da habe ich daran etwas auszusetzen. Zum Beispiel habe ich fast hundert Seiten gebraucht, um endlich in die Geschichte reinzukommen. Und mit der Naivität mancher Figuren komme ich auch nicht immer so klar. Deshalb habe ich mich schließlich für 4,5 Sterne entschieden.