Gelungenes Debüt, mit überraschendem Ende.
Hannah Sternjakob
Tokessah: Zwischen Himmel & Erde
Hannah führt uns in ihrem Debüt Roman, der am 02. Mai 2019 veröffentlicht wurde, in das Himmelreich: genauer gesagt auf die Akropolis, den Teil, den ...
Hannah Sternjakob
Tokessah: Zwischen Himmel & Erde
Hannah führt uns in ihrem Debüt Roman, der am 02. Mai 2019 veröffentlicht wurde, in das Himmelreich: genauer gesagt auf die Akropolis, den Teil, den die Halbgöttin Tokessah mit ihrer Mutter, der Schicksalsgöttin Tyche, bewohnt. So friedlich & magisch die junge Autorin diesen Ort auch zeichnete, müssen wir uns von dem malerischen Fleck trennen & Tokessah bei ihrer Aufgabe begleiten – & die führt uns auf die Erde... Doch die neuen Eindrücke & Empfindungen übertönen bald schon Tyches Warnungen; die Prüfung & das jahrelang ersehnte Siegel verlieren an Priorität, um durch etwas weitaus tieferes & wertvolleres ersetzt zu werden... aber auf der Erde macht das Schicksal auch vor Tokessah nicht halt.
Es war interessant Hannahs mythologische Welt, samt der Regeln & Gebräuche, zu entdecken. Leider kam dieser Teil auf den 317 Seiten zu kurz, für mich fehlte es an Fantasyelementen, an der Tiefe, auch in Bezug auf Tokessahs Aufgabe. Andere, auch nebensächliche Szenarien, waren dagegen ausführlich & detailliert, durch einen lockeren, flüssigen Stil beschrieben. So befand ich mich bildlich in der Geschichte, sah die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere vor mir, konnte die Situationen regelrecht miterleben & mich oft atmosphärisch in die Geschichte, um die wunderschöne Halbgöttin, fallen lassen.
Tokessha wuchs mir ans Herz – sie war optimistisch, behielt ihren Mut, entwickelte eine ansteckende Neugier & auch eine süße Art des Erstaunens, die mich mehrfach Lächeln ließ & Heißhunger auf Mozzarella Sticks machte.
Aber in diesem Roman dürfen die Nebencharaktere keinesfalls unerwähnt bleiben. Zum Beispiel Emi: ein großherziges & wunderbares Mädchen, dass trotz ihrer eigenen bewegenden Geschichte der obdach – & mittellosen Tokessah uneigennützig die Hälfte ihres Bettes überlasst.
& Aris, bei dem mir sofort der Begriff "Schlawiner" in den Sinn kam, charmant, reich & gutaussehenden.
Hinter die Fassade der Charaktere zu blicken, ihre versteckten Wahrheiten zu ergründen war mir eine Freude & nicht nur der Erheiterung dienlich – Humor kommt in diesem Buch definitiv nicht zu kurz – sondern auch zum Nachvollziehen einiger Szenen.
Hannah versteckt hinter dem großartigen Cover eine unterschwellige Kritik an der Gesellschaft, die durch treffende Gedankengänge dazu führt, sich selbst zu hinterfragen & den Blick über seinen Alltag & die Mitmenschen schweifen zu lassen.
Trotz der teilweise spannungs - & ereignislosen Ausschweifungen, die den Funken & den erhofften Zauber der Geschichte, den man aufgrund Klappentext & Genre erwartet, trüben, hat Hannah Sternjakob ein empfehlenswertes Debüt geschrieben. Ich konnte mit den sympathischen Charakteren lachen & mitfühlen, fand mich in ergreifenden, überraschenden & unerwarteten Szenarien wieder, während sich die eigentliche Botschaft von Tokessah stimmig in den Verlauf einfügt.
Auch wenn das mystisch-magische von dem irdischen Alltag der Protagonistin überdeckt wurde, kann ich diese Geschichte wärmstens empfehlen.