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Veröffentlicht am 19.01.2017

Ein unterhaltsamer Krimi mit Schwächen im Spannungsverlauf

Gefrorener Schrei
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Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch ...

Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch bevor sie das Dubliner Morddezernat verlassen können, werden sie von Superintendent O´Kelly zu einem Tatort geschickt, der einen häuslichen Streit vermuten lässt. Denn die Frau, die tot in ihrem Wohnzimmer liegt, ist mit dem Kopf auf die Ecke der Kaminplatte geprallt, während der neben ihr stehende Tisch für ein romantisches Essen zu zweit gedeckt worden ist. Noch am gleichen Tag steht ein erster Verdächtiger fest, und während er vernommen wird, kristallisiert sich heraus, dass es einige Ungereimtheiten gibt. Antoinette Conway und Stephen Moran kümmern sich darum. Aber anstatt die notwendige Unterstützung von ihren Kollegen zu erhalten, behindern diese ihre Arbeit und gehen sogar so weit, sie für unfähig zu erklären.

„Gefrorener Schrei“ ist der 6. Fall der Dubliner Mordkommission, die bereits einige Verbrechen lösen konnte. Waren es im 1. Fall mit dem Titel „Grabesgrün“ noch Rob Ryan und Cassie Maddox, die den Tod eines kleinen Mädchens untersuchten, sind es diesmal Antoniette Conway und Stephen Moran, die einen Mord aufklären müssen. Dabei haben sie nicht nur mit auftauchenden Widersprüchen zu kämpfen, sondern auch mit massiven Anfeindungen, die aus dem eigenen Lager kommen. Vor allem Antoinette Conway, die die einzige Frau in der Männerabteilung ist, muss jeden Tag aufs Neue Spießruten laufen. Und das, weil sie sich mit ihrem aufbrausenden Temperament, ihrer forschen Art und ihrer grenzenlosen Unnachgiebigkeit allerhand Feinde unter den Kollegen geschaffen hat. Eine toughe Ermittlerin, die weder sympathisch noch einfühlsam ist, es aber trotzdem versteht, den Leser für sich einzunehmen. Genau wie ihr Kollege Stephen Moran, der im Gegensatz zu seiner Kollegin die Zwischentöne beherrscht und auch mal einen Blick hinter die Kulissen wirft.

Vollgepackt mit Intrigen und Vertuschungsaktionen, mit akribischer Polizeiarbeit und ellenlangen Verhören präsentiert sich die stets nachvollziehbare Suche nach einem Mörder, rutscht aber durch seine detaillierte Beschreibung der Ereignisse immer wieder einmal in spannungsarme Gefilde ab. Schade. Denn das Zusammenspiel von Menschen mit unterschiedlicher Motivation und ihre Entwicklung, wenn sie immer mehr in Bedrängnis geraten, sind sehr interessant.

Fazit:
„Gefrorener Schrei“ ist ein komplexer Kriminalroman mit einer ausgeprägten Gesellschaftskritik, der sich nicht nur auf die Lösung eines Kriminalfalles beschränkt, sondern das ganze Drumherum beleuchtet. Dadurch bleibt die Spannung ab und an auf der Strecke, während menschliche Handlungsweisen, herrschende Strukturen und ermittlungstechnische Details für gute Unterhaltung sorgen.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Ein vielschichtiger Thriller mit Schwächen im Spannungsverlauf

Purpurne Rache
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Auf dem Gelände einer französischen Militärschule wird ein junger Rekrut tot aufgefunden, der auf mysteriöse Weise starb. Denn während zunächst angenommen wurde, dass eine abgefeuerte Schiffsrakete für ...

Auf dem Gelände einer französischen Militärschule wird ein junger Rekrut tot aufgefunden, der auf mysteriöse Weise starb. Denn während zunächst angenommen wurde, dass eine abgefeuerte Schiffsrakete für sein Ableben verantwortlich ist, stellt sich bald heraus, dass seine Verletzungen einen ganz anderen Ursprung haben. Mit Eisensplitter und Spiegelscherben gespickt, bietet sein Körper einen Anblick, den der einstige Polizeikommissar Grégoire Morvan nur zu gut kennt. Schließlich war er es, der in den Siebzigerjahren in Zaire dem sogenannten „Nagelmann“ das Handwerk legte und sich sicher ist, das dieser nicht mehr lebt. Doch wer hat den jungen Flugschüler so zugerichtet und damit bei Grégoire Morvan alte Wunden erneut aufgerissen? Eine Frage, die sein Sohn Erwan zu klären hat, der als zuständiger Polizeikommissar den seltsamen Vorkommnissen nachgehen muss.

„Purpurne Rache“ ist ein vielschichtiger Thriller, in dem Jean-Christophe Grangé neben einer umfangreichen Mordermittlung, auch die Mitglieder der geachteten Familie Morvan in den Fokus seiner Handlung stellt. So lernt der Leser nicht nur den einstigen Polizeikommissar und Geheimdienstmann Grégoire Morvan kennen, der noch immer als Berater des Innenministeriums tätig ist, sondern auch gleich dessen ganze Familie. Angefangen mit seiner Ehefrau, die dessen Skrupellosigkeit am eigenen Leib zu spüren bekam, über seinen Sohn Loïc, der abhängig von Alkohol und Drogen ist, bis hin zu seiner Tochter Gaëlle, die sich lieber prostituiert, als vom Geld ihres Vaters abhängig zu sein. Und dann gibt es da noch den einzig gelungenen Spross, der als Polizeikommissar seinem alten Herrn stets zu Diensten ist und regelmäßig die Kohlen aus dem Feuer holt.

Ein Verwirrspiel par excellence wird hier geboten, das sich über das gesamte Buch hinstreckt. Immer wieder kommen neue Rätsel auf, ein unbekannter Gegner hat seine Hand im Spiel und wendungsreiche Ereignisse gibt es genug. Und trotzdem schafft es dieser Thriller nicht, vollständig zu überzeugen. Durch die vielen Abschweifungen zu den Problemen der Familie Morvan, zu den undurchsichtigen Ereignissen in der Vergangenheit und zu den neuen Schauplätzen der Verbrechen verzettelt sich die Handlung dermaßen, dass ein durchgängiger Spannungsverlauf nicht zu verzeichnen ist. Auch haben einfach zu viele Personen ihre Hände im Spiel, zu viele Informationen werden geboten und ein Liebesverhältnis, über das nur der Kopf geschüttelt werden kann. Da nutzt es auch nicht, dass der Thriller am Ende noch einmal ordentlich anzieht und die Auflösung einem Paukenschlag gleicht.

Fazit:
„Purpurne Rache“ ist ein komplexer Thriller mit einem interessanten Fall und einer gelungenen Atmosphäre, der leider zu überfrachtet ist. Deshalb bleibt es dem Geschmack des Lesers überlassen, ob er viele Handlungsstränge und Personen mag oder lieber zu einem weniger umfangreichen und knackigen Thriller greift.

Veröffentlicht am 28.12.2016

Ein eigenwilliger Dorfkrimi

Aschenkind
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Die Grundschullehrerin Leonie Henning hat nach dem Ende ihrer Ehe einen Tapetenwechsel bitter nötig. Mit ihren Habseligkeiten zieht sie aufs Land, wo die sie von nun an einer Dorfschule unterrichten will. ...

Die Grundschullehrerin Leonie Henning hat nach dem Ende ihrer Ehe einen Tapetenwechsel bitter nötig. Mit ihren Habseligkeiten zieht sie aufs Land, wo die sie von nun an einer Dorfschule unterrichten will. Doch kaum ist Leonie in der Dreihundertfünfzigseelengemeinde angekommen, stolpert sie über ein totes Mädchen, das in der Nähe eines Waldsees liegt. Grund genug für die engagierte Pädagogin sich mit dem Dorfpolizisten zu verbünden und auf die Suche nach dem Mörder zu gehen.

"Aschenkind“ ist das Thriller-Debüt der deutschen Autorin Sofie Rathjens, das mit seiner eigenwilligen Art versteht, den Leser für sich zu gewinnen. Dabei ist es weder eine unbändige Spannung, die ihn nicht mehr zur Ruhe kommen lässt, noch sind es ungewöhnliche Figuren, die an sich fesseln oder gar Verbrechen, die faszinierend in Erscheinung treten. Nein. Es sind viele Kleinigkeiten, die in dem verschlafenen Dorf im hohen Norden geschehen und sich in ihrer Gesamtheit zu einer verhängnisvollen Verkettung von Ereignissen verbinden. Und die ganze Zeit über herrscht in der idyllischen Gegend eine Stimmung, die gleichermaßen trügerisch und düster ist und die bestehenden Geheimnisse wunderbar überdeckt. In diese Atmosphäre, die geprägt von sehr viel Misstrauen ist, hat Sofie Rathjens eine erfrischend unkonventionelle Grundschullehrerin gesetzt, die gar nicht anders kann, als die verstaubten Regeln des Dorfes zu hinterfragen. Wie eine Maus am Käse geht sie dabei vor und nagt mal an dieser und mal an jener Stelle und bringt ganz allmählich die Unzulänglichkeiten einer gleich einer ganzen Dorfgemeinschaft ans Tageslicht. Dass sie dabei auch auf eine ganze Reihe an Verbrechen stößt, ist der Fantasie der Autorin geschuldet, die mit ihrem ländlichen Krimi gut unterhält.

Fazit:
Vielseitige Figuren, eine gute Portion Humor, die dazu passende Atmosphäre und ausreichend verbrecherisches Potenzial sind in diesem Krimi geschickt vereint und lassen den Leser in ein Leben auf dem Land eintauchen, das ungewöhnlich frevlerisch vonstattengeht.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Intrigen und Machtspiele am Hof des Kaisers

Der Winterkaiser
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Für Maia ist es eine große Überraschung, als er nach dem Tod des Vaters und seiner Brüder plötzlich Kaiser des Elfenreiches wird. Einst vom kaiserlichen Hof verbannt, fristete er ein unspektakuläres Dasein ...

Für Maia ist es eine große Überraschung, als er nach dem Tod des Vaters und seiner Brüder plötzlich Kaiser des Elfenreiches wird. Einst vom kaiserlichen Hof verbannt, fristete er ein unspektakuläres Dasein in der Provinz und glaubte nicht mehr daran, noch einmal zu seiner Familie zurückzukehren. Nun aber sitzt er gemäß der vorgegebenen Rangfolge auf dem Thron, muss sich den täglichen Problemen des Landes stellen und ist damit gleichzeitig auch den Anfeindungen der Untertanen ausgesetzt, die es nicht gut mit ihm meinen. Plötzlich sind Freundschaften unbezahlbar und Ratschläge Gleichgesinnter Goldes wert.

Eine Geschichte voller Kobolde und Elfen, voller guter Taten und böser Überraschungen, voller Intrigen und Geheimnissen findet der Leser hier vor und wird zunächst damit zu tun haben, sich unter den unzähligen Figuren zurechtzufinden. Denn neben dem jungen Kaiser und seiner Familie hat die Autorin Katherine Addison gleich eine ganze Welt voller handelnder Personen erdacht, die vielschichtig in Erscheinung tritt. Da nutzt auch das am Ende des Buches befindliche Personenregister mit Name, Titel und Familienzugehörigkeit nicht, da aufgrund dieser Daten zu viel über den Handlungsverlauf und die Zusammenhänge verraten wird. Deshalb gilt es beim Lesen besonders aufmerksam zu sein, nicht viele Pausen zu machen und sich notfalls Namen und Abstammung selbst zu notieren. Wer es aber trotzdem schafft, in die Welt von Maia einzutauchen und die Bemühungen des jungen Kaisers gut und aufrichtig zu regieren, Folge leisten kann, der wird mit einer wunderschönen und spannenden Geschichte belohnt und mit einem sympathischen Helden, der mitfühlend und entschlossen in Erscheinung tritt.

Fazit:
„Der Winterkaiser“ ist ein interessanter Fantasy Roman, der vor allem von höfischen Intrigen und dem Zusammenspiel unterschiedlicher Charaktere und ihrer Interessen lebt und weniger mit Fantasyelementen punkten kann.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Der gelungene Abschluss einer zweiteiligen Dystopie für jugendliche Leser

Perfect – Willst du die perfekte Welt?
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Celestine, die als „fehlerhaft“ gebrandmarkt wurde und sich trotz ihres neuen Status als Mensch zweiter Klasse nicht den Regeln des Systems unterwerfen will, befindet sich auf der Flucht. Mit dem Ziel ...

Celestine, die als „fehlerhaft“ gebrandmarkt wurde und sich trotz ihres neuen Status als Mensch zweiter Klasse nicht den Regeln des Systems unterwerfen will, befindet sich auf der Flucht. Mit dem Ziel Cravan zu stützen und den Fehlerhaften ihr früheres Leben zurückzugeben, setzt sie alles daran, dessen Untaten aufzudecken. Doch so einfach, wie sie es sich vorstellt, ist es nicht. Denn neben dem Video ihrer unlauteren Brandmarkung sind auch die Zeugen der frevlerischen Tat verschwunden und nur Caddrick kann ihr helfen, die Gilde zu stürzen. Er ist der Einzige, dem sie völlig vertraut und der ihr im Kampf um Gerechtigkeit eine große Stütze ist.

„Perfect – Willst du die perfekte Welt?“ ist nach „Flawed – Wie perfekt willst du sein“ der zweite Teil der der Dystopie von Bestsellerautorin Cecelia Ahern, in der es um die Freiheit geht, Fehler machen zu dürfen. In dessen Mittelpunkt steht die siebzehnjährige Celestine, die sich entgegen der Regeln herausgenommen hat, einem Fehlerhaften zu helfen und deshalb nun selbst gebrandmarkt ist. Doch anstatt klein beizugeben und mit ihrem Schicksal zu hadern, kämpft sie mit allen Mitteln gegen das Unrecht an und wir so zur Leitfigur aller Fehlerhaften. Eine tolle Heldin, die weder perfekt noch einzigartig ist, die aber das Herz am rechten Fleck hat. Es macht Spaß, ihr auf ihrem schweren Weg zu folgen und ihr in Gedanken beizustehen. Denn Cecelia Ahern versteht es, mitreißend zu schreiben und den Kampf von Celestin in allen seinen Facetten nachvollziehbar darzustellen. Aber auch die Beschreibungen der Schauplätze und Handlungen und die Einbeziehung weiterer Personen, deren Motive nicht immer gleich zu durchschauen sind, macht aus dem etwas anderen Roman ein interessantes Leseerlebnis.

Fazit:
Der gelungene Abschluss einer zweiteiligen Dystopie, in der es mehr als nur um Unterhaltung geht.