Lesenswert und stimmig!
Fahr zur HölleMeine Meinung
Die forensische Anthropologin Tempe Brennan hat ihren Urlaub auf Hawaii genossen und als sie zurück nach Charlotte kommt, wartet auch gleich schon wieder Arbeit auf sie. Das große NASCAR-Rennen ...
Meine Meinung
Die forensische Anthropologin Tempe Brennan hat ihren Urlaub auf Hawaii genossen und als sie zurück nach Charlotte kommt, wartet auch gleich schon wieder Arbeit auf sie. Das große NASCAR-Rennen steht vor der Tür und auf der Müllhalde nebenan wird ein Fass gefunden, in dem eine Person einbetoniert wurde. Tempe übernimmt den Fall und befreit die Leiche Stück für Stück aus dem Fass. Der Beton wird als der gleiche Beton identifiziert, der damals auch für die Rennstrecke benutzt wurde und so werden schnell Vermutungen laut, dass der Mord etwas mit der Strecke zu tun haben könnte. Da vor Jahren auch zwei Teenager spurlos verschwunden sind, die fast jeden Tag auf der Rennstrecke unterwegs waren, wird der Fall immer komplizierter und Tempe zerbricht sich den Kopf darüber was vor 12 Jahren passiert sein könnte. Als sie der Sache auf den Grund geht, taucht das FBI auf und beschlagnahmt Beweise. Sogar Leichen verschwinden spurlos. Das weckt erst recht die Neugier von Tempe. Und genau das bringt sie in Gefahr.
In "Fahr zur Hölle" geht es um die Aufklärung des Verschwindens der beiden Teenager Cale und Cindi. Kathy Reichs ist es gut gelungen, den Fall langsam aufzubauen und ein paar falsche Fährten zu legen. Zwischendurch gibt es die ein oder andere Gefahre für Tempe, es werden Menschen ermordet und am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Bis zum Schluss wusste ich wirklich nicht, wer der Bösewicht ist. Das Ende war plausibel und doch überraschend. Etwas trocken empfand ich dagegen die detaillierten Beschreibungen zum NASCAR-Rennen. Es wurde viel erklärt und obwohl ich mit einigen Namen sogar etwas anfangen konnte, war es doch etwas viel des Guten. Das sehen NASCAR-Fans aber wahrscheinlich anders. Dafür blieb die private Seite von Tempe relativ stark im Hintergrund. Es gab nicht viel über ihr Liebesleben, dabei war ich doch gespannt, wie es mit Detective Ryan weitergeht. Ich habe bis hier hin alle Bücher von Kathy Reichs gelesen und für mich ist es einfach schon interessant, wenn ich ihrem Alltag beiwohnen darf.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig. So war es für mich einfach das Buch innerhalb von zwei Tagen durchzulesen. Dazu beigetragen haben natürlich auch die Cliffhanger, die Kathy Reichs immer am Ende jedes Kapitels geschickt einbaut. Da muss ich einfach jedes Mal weiterlesen weil ich wissen will wie es weitergeht.
Kathy Reichs befasst sich hier sehr kritisch mit der Vermutung, dass das FBI oder auch Geheimdienste nicht immer daran interessiert sind, Verbrechen aufzuklären. Sie kennen Mittel und Wege, Dinge zu vertuschen, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Es ist eine Grundsatzfrage, ob es das Recht der Öffentlichkeit ist, die Wahrheit zu erfahren oder ob die Wahrheit einfach manchmal nicht zu verkraften ist.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Leser, die noch kein anderes Buch aus der Serie gelesen haben, etwas enttäuscht sein könnten. Das NASCAR-Rennen und das Drumherum drängt sich hier schon stark in den Vordergrund und teilweise fehlt den Charakteren auch ein wenig Tiefgang, ausgenommen die Charaktere, die sich sowieso durch die Serie ziehen. Das gibt dem Spannungsbogen nur wenig Spielraum sich aufzubauen. Erst gegen Ende des Thrillers nimmt der Plot so richtig an Fahrt auf und bleibt dann aber spannend bis zum Schluss. Die ersten zwei Drittel des Buches plätschern dagegen eher leicht vor sich hin. Sicherlich nicht ihr stärkstes Buch, aber dennoch lesenswert.
Fazit
"Fahr zur Hölle" ist wieder mal ein gelungener Thriller von Kathy Reichs. Es macht mir einfach immer wieder Spaß Tempe Brennan bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Für alle Fans der Buch-Serie und für alle, die gerne einen Thriller lesen, der nicht dadurch leben muss, dass auf jeder zweiten Seite ein Massaker ausbricht. Von mir eine klare Leseempfehlung!