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Veröffentlicht am 26.02.2020

Gegen das Vergessen

Um 180 Grad
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Lennard steckt in Schwierigkeiten…nachdem man seine 2 Freunde und ihn beim Graffiti – Sprühen erwischt hat muss er Wiedergutmachung leisten, als Lesepate in einem Pflegeheim. Zu Beginn ist er gar nicht ...

Lennard steckt in Schwierigkeiten…nachdem man seine 2 Freunde und ihn beim Graffiti – Sprühen erwischt hat muss er Wiedergutmachung leisten, als Lesepate in einem Pflegeheim. Zu Beginn ist er gar nicht begeistert auch wenn er die ältere Dame Frau Silberstein eigentlich total locker und cool findet. Doch Lea, die ihre Großmutter öfter besucht, lässt Lennard zu seinen Terminen schweben, ist es doch die einzige Möglichkeit hier mit ihr in Kontakt zu treten. Doch auch Frau Silberstein hat einiges zu erzählen…denn sie ist eine Überlebende des Holocaust…

Die Zeitzeugen des Holocaust sterben, die jüngere Generation kann sich unter dem Grauen des zweiten Weltkrieges immer weniger vorstellen, sich ein Bild machen, aber es darf nicht vergessen werden, also wie damit umgehen?
Dies versucht die Autorin, mit ihrem Buch, und in meinen Augen sehr gelungen, umzusetzen.

Gerade für die jugendlichen Leser, hier ab 13 Jahren, wird das Buch einiges bieten. Der Schreibstil ist locker, leicht, die Kapitel nicht zu lange, es werden keine Fachausdrücke oder ähnliches verwendet und die Autorin beweist in vielen Themen wie Holocaust, Alter, Pflege, Tod, Familie und die Pubertät viel Feingefühl und vielseitige Blickwinkel.

Lennard ist 14 Jahre, mitten in der Pubertät und hält von sich nicht sonderlich viel. Man sagt immer er ist weder Fisch noch Fleisch und das spürt man als junger und älterer Leser hier sehr deutlich, wie die Hormone bei Lennard verrückt spielen und er seinen Platz im Leben sucht. Und dann die Dummheit mit dem Graffiti und die Lesepatenschaft, die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Lennar war für mich immer sehr realistisch dargestellt, alleine weil ich selbst ein 14jähriges Pubertierchen daheim habe. Seine Reaktionen waren in meinen Augen nie übertrieben, kindisch dumm oder unrealistisch sondern nachvollziehbar.

Der große Plustpunkt erhält wohl hier Frau Silberstein, für eine ältere Dame ist sie auf jeden Fall richtig cool und offen, sie bemerkt die Stimmungen und dieses Hin und Her bei Lennard sehr genau und trifft mit ihren Aussagen meist den Nagel auf den Kopf. Aber schon zu Beginn gibt es Andeutungen was sie eventuell erlebt hat, die Autorin führt an die Thematik sehr schonend heran. Die jüngeren Leser werden das als Spannungsbogen sehen, die älteren Leser werden vielleicht hier und da etwas ungeduldig.

Wie schon erwähnt zählen in diesem Buch viele Faktoren die perfekt zusammenspielen – die Menschen werden immer älter, aber das Pflegesystem hält überhaupt nicht. Wie geht es in Pflegeheimen zu? Wie belastend ist es nicht nur für die Bewohner und die Betreuer sondern auch für die Angehörigen wenn sie dort zu Besuch sind? Wie mit dem Tod umgehen der ja in solchen Heimen oft gegenwärtig ist? Und was heisst es eine Überlebende des Holocaust zu sein?

Frau Silberstein erzählt ihre Geschichte, bewegend, eindringlich, erschreckend wie soviele andere, gleiche Schicksale. Hier sollten die Jugendliche, wenn sie das Buch alleine lesen, jemanden an der Seite haben der ihnen vieles erklärt, sich mit ihnen darüber unterhält und man sich austauscht denn auch ich, als ältere Leserin, bin von der Geschichte der Frau Silberstein bewegt, schockiert und mitgenommen worden, es geht jedes Mal aufs neue ans Herz und festigt sich dort.

Die jugendliche Liebe, dieses neugierig sein auf eine Freundin zu haben, sie zu erobern, sich als der richtige Freund darzustellen erhält natürlich ebenso seinen Platz, ist für Jungs und Mädels also gewiss sehr interessant, lustig und hier und da zu verstehen oder mit einem Augenrollen zu kommentieren. Diese kleine aber feine Liebesgeschichte die hier einfließt lockert die Stimmung zum richtigen Moment etwas auf und lenkt kurzweilig von den erdrückenden Erlebnissen von Frau Silberstein ab, das durchatmen für die Leser.

Im Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen, es ist stimmig, es beinhaltet viele wichtige Themen und ist in meinen Augen ein sehr guter Ansatz gegen das Vergessen, für das Interesse der jüngeren Generation und kann von allen Generationen gelesen werden, sollte es auch!

Eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Zu hoch nach den Sternen gegriffen

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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Die Familie von Plesow führt das berühmte Grand Hotel, direkt in Binz, an der Uferprommenade. Mutter Bernadette führt eine eiserne Hand, ist sie doch um ihr Hotel und seinen Ruf bemüht. Ihr Sohn Alexander ...

Die Familie von Plesow führt das berühmte Grand Hotel, direkt in Binz, an der Uferprommenade. Mutter Bernadette führt eine eiserne Hand, ist sie doch um ihr Hotel und seinen Ruf bemüht. Ihr Sohn Alexander unterstützt sie als Geschäftsinhaber mit 30%, noch ganz traut sie ihm das alleinige Geschäft des Hotels nicht zu. Ihr Sohn Constantin unterhält in Berlin das Hotel Astor und ein eigenes Variete und ihre Tochter Josephine versucht sich als Künstlerin. Doch hinter den Kulissen merkt man die Auswirkungen des ersten Weltkrieges und was es für ein Kampf ist einen hohen Standart zu halten….
Die goldenen Zwanziger, verbunden mit Dowtown Abbey- ich kann da jetzt nicht sonderlich viel mitreden da ich kein Serienjunkie bin aber die goldenen Zwanziger, die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, vor Beginn des zweiten Weltkriegs finde sehr facettenreich und von der Stimmung könnte sie damals nicht unterschiedlicher sein. Dann bedient sich die Autorin natürlich einer Kulisse die man von Bildern, Urlaub, Wohnort oder ähnliches kennt – Binz. Da hat man als Leser schon hohe und spannende Erwartungen.
Der Schreibstil ist wirklich zu begeistern! Mich konnte die Autorin nach ein paar Sätzen schon für die Geschichte gewinnen und umso mehr ich in Binz und Berlin unterwegs war, mit der Familie von Plesow, umso mehr wollte ich erfahren, umso süchtiger wurde ich nach ihren Geschäften, Intrigen, Geheimnisse und wie sie weitere Wege einschlagen werden oder möchten. Für mich entwickelte das Buch recht schnell einen hohen Suchtfaktor und es fiel, auf Grund der bildhaften Beschreibung, gar nicht schwer, in der Geschichte zu bleiben.
Die Familie von Plesow könnte nicht unterschiedlicher sein. Die Mutter Bernadette erscheint kühl aber freundlich, aber sie hat ihre Geheimnisse, sie möchte ihr Grand Hotel als Top Adresse in Binz haben und dafür scheut sich keine Mühen und Wege. Ich fand sie, wegen ihrem Charakter, so interessant. Auf der einen Seite ist sie kühl und streng, lässt keine Toleranz und Fehler zu, auf der anderen Seite liebt sie, vermisst und möchte gerade ihre Kinder halten, hat auch für ihre Mitarbeiter ein offenes Ohr.
Alexander und Josephine hängen immer so zwischen den Stühlen, sie liebe und hassen ihre Mutter, wünschen sich mehr Zugeständnisse, mehr Toleranz und Verständnis und dass sie als Menschen, als Kinder von Bernadette wahrgenommen werden. Sie müssen beide ihren Weg finden und auf den bin ich sehr gespannt.
Constantin ist hier wohl der Sunnyboy, aber mit einer sehr dunklen Seite. Er ist schillernd, faszinierend und begeistert, auf der anderen Seite hat er mir sehr oft eine Gänsehaut bescherrt da er doch sehr skrupellos seine Geschäfte führt und wohl die grösseren, dunkleren Geheimnisse hat…vor der ganzen Familie. Und er ist sich nicht zu schade nahestehende Leute für seine Geschäfte zu missbrauchen, zu bestechen oder sie zu belügen.
Neben der Familie Plesow erhalten eben auch Angestellte, die Gesellschaft von Binz und Berlin einen Platz und das fand ich sehr gelungen. Nicht nur dass sich alles um die Familie dreht, nein, man wirft auch die Blicke auf die „arbeitende“ Gesellschaft, was sie zu leisten hat, dass sie mit den Reparationszahlungen nicht einverstanden sind, dass Hunger, Kälte, Arbeitslosigkeit sie unruhig werden lässt, hoffnungslos. Durch diese beiden Blickwinkel erhält man ein sehr facettenreiches und gut umgesetztes Bild.
Bestechungen, Neid, Angst, der Wunsch nach einer starken, politischen Führung, Mord und Drohungen waren in den höheren Kreisen an der Tagesordnung, davon wird auch die Familie Plesow nicht verschont.
Für mich hat die Autorin hier einen sehr gelungenen Roman über die schillernden aber auch dunklen Zwanziger geschrieben mit einer sehr interessanten, facettenreichen Familie wo der Leser immer zwischen Verständnis, Liebe, Hoffnung und Fassungslosigkeit schwirrt. Ich bin von diesem ersten Band absolut begeistert, er hat einen hohen Suchtfaktor und am liebsten würde ich den nächsten Band jetzt schon in den Händen halten wollen! Für alle die sich für diese Thematik und vor allem für diese Zeit interessieren ist das Buch kein Fehler.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Bei den Luftpiraten

Luftpiraten (Luftpiraten, Bd. 1)
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Sie blitzen, sie donnern, sie streiten, schreien sich an, einer hat immer das letzte Wort, sich brüllen und fluchen – Luftpiraten. Grauhäutig, griesgrämig leben sie in Luftlöchern, gehen ihren Geschäften ...

Sie blitzen, sie donnern, sie streiten, schreien sich an, einer hat immer das letzte Wort, sich brüllen und fluchen – Luftpiraten. Grauhäutig, griesgrämig leben sie in Luftlöchern, gehen ihren Geschäften nach und sind ständig am streiten. Doch für den Lehrer Adiaba ändert sich dies schlagartig als er auch ein Paket vor seiner Türe findet, jedes Jahr werden 16 Pakete ausgeliefert und Luftpiraten müssen kleine Luftpiraten aufziehen. Doch bei Adiaba läuft es anders…denn sein Zwolle ist ein weißer Luftpirat…er kann mit seinem rechten Auge nicht blitzen, er ist friedliebend, lacht gerne und in seiner Gegenwart wird Adiaba ruhig, besonnen, besorgt und liebevoll…doch Zwolle sollte die Schule besuchen…sollte blitzen lernen..aber es steht geschrieben dass weiße Luftpiraten getötet werden müssen..
Was für ein unglaublich zauberhaftes Buch! Nicht nur dass es durch seine Geschichte und Erzählweise besticht, nein, auch die Illustrationen zu dem ganzen Buch sind liebevoll und sehr passend umgsetzt.
Piraten kennt jedes Kind, aber Luftpiraten sind da schon etwas Neues, besonderes, denn sie beherrschen die Lüfte, leben weit oben in Luftlöchern und als junger wie älterer Leser bekommt man eine kleine Einweisung dass Luft nicht nur Luft ist sondern viel mehr. Spannende und tolle Informationen kindgerecht und wissenswert verpackt. Luftpiraten sind wie alle anderen Piraten natürlich keine freundlichen Wesen und das wird dem Leser hier sehr schnell klar.
Gerade als älterer Leser ist man manchmal am hinterfragen wie oft man selbst im Alltag ein Luftpirat ist weil man sich ständig und öfter aufregt, vielleicht auch öfter als es nötig wäre und Ruhe ein besserer Weg ist… wie gesagt, nicht nur ein Buch für die jungen Leser. Der Schreibstil ist sehr liebevoll, spannend, es zieht einen sofort mit in die luftigen Höhen, die Schrift ist grösser und daher auch ideal für Erstleser und zum vorlesen.
Adiaba wird man allgemein sehr schnell in das Herz schliessen, er ist Lehrer am Johann – Sebastian- Krach –Gymnasium, unterrichtet die Kinder in allen möglichen Fächern die aus ihnen einen echten und streitsüchtigen Luftpiraten machen soll. Doch mit Zwolle, den weißen Luftpiraten, ändert sich auch bei Adiaba das Verhalten und er erkennt Seiten die er zuvor noch nie gespürt hat. Hier lernt man als Leser jeden Alters dass Schreien, Toben, Rumbrüllen nicht in allen Situationen die beste Lösung sein mag. Und so ergeht es auch Adiaba.
Doch die Welt in der Zwolle aufwachsen soll ist eben streitsüchtig, laut und ohne Gefühle. Und der Anführer der Luftpiraten, Peer Dikret, hat sehr strenge und durchsetzungsfähige Gesetze, er ist der alleinige Anführer, keiner widerspricht ihm und er hat dunkle und gefährliche Schergen in seinen Reihen die ihm bei seiner Macht unterstützen. Und gegen ihn und alle anderen Luftpiraten müssen Zwolle und Adiaba bestehen und ein Umdenken ermöglichen.
Zwolle ist anders, vom Aussehen, von seinem Auftreten, von so vielen Dingen und doch ein liebenswerter und toller Kerl der Freundschaften sehr zu schätzen weiss. Ich finde hier liegt auch die Stärke des Buches denn es vermittelt den jungen Lesern viele wichtige Botschaften. Nicht nur das Wut und Co. Nicht immer eine Lösung sind, nein. Auch dass man anders sein soll, darf und dies nicht schlimm ist. Dass es keine Regeln gibt die vorschreiben wie man auszusehen hat, was einen äusserlich wichtig oder unwichtig macht sondern jeder ist so wie er ist und das macht ihn besonders und man kann gute Freunde werden.
Das Buch ist spannend, es ist liebevoll, es ist voller Mut und Freundschaft, lustigen wie bewegenden Momenten, es hat dunkle Gestalten dabei die eine Gänsehaut verursachen und bis zum Ende ist es gut, spannend und einfach im Gesamtkonzept stimmig umgesetzt.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Wo ist der Kiwi?

Wo ist Kiwi Yvi?
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Pia darf mit ihrer Oma in den Zoo. Natürlich kennt sie aus Büchern schon verschiedene Tiere und ist nun neugierig sie zu erleben. Doch der kleine Vogel Kiwi ist aus dem Gehege verschwunden. Pia ist unglaulich ...

Pia darf mit ihrer Oma in den Zoo. Natürlich kennt sie aus Büchern schon verschiedene Tiere und ist nun neugierig sie zu erleben. Doch der kleine Vogel Kiwi ist aus dem Gehege verschwunden. Pia ist unglaulich neugierig wo der kleine Kiwi denn stecken könnte und möchte ihn gerne finden.

Und wieder ein so schönes und zauberhaftes Buch der Autorin Sandra Schanz.

Die Thematik ist sehr gut gewählt, denn welches Kind mag keine Tiere und freut sich nicht über einen Zoobesuch? Hier kann man durch das Buch einen kleinen Vorgeschmack bekommen und lernt, zusammen mit Pia, die Tiere kennen.

Die Schrift ist wieder schön gross, so also perfekt zum Vorlesen, selbst lesen oder gemeinsam lesen. Auch die Seiten des Buches sind etwas dicker, so können Kinderhände sie besser fassen und doch bleiben die Seiten stabil und gehen nicht zu schnell kaputt.

Die Illustrationen passen wieder sehr gut zum Text und Geschehen und sind kinderfreundlich und liebevoll eingefügt.

Und dann ist natürlich der Kiwi Yvi der heimliche Star. Das gefällt mir dann wieder an diesem Buch denn was ist ein Kiwi? Und wie könnte ein Kiwi überhaupt aussehen? Hat er was mit der Frucht zu tun? Kann ja fast nicht sein.

Die Neugier der Kinder wird gleich zu Beginn geweckt, denn ich glaube unter diesem Namen können sich Kinder so gar kein Bild machen. Es ist ja kein Löwe oder Elefant der gesucht wird. So sind die Kinder beim nächsten Zoobesuch oder überhaupt in der Natur etwas aufmerksamer denn so kann man viel mehr entdecken und lernen.

Wieder ein sehr schönes und vor allem kindgerechtes Buch was ich sehr gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Weiterhin auf der Flucht...aber wie...

Parceval - Auf der Flucht
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Parceval ist weiterhin auf der Flucht und gerät in Mannheim in eine Schiesserei auf einen Hochzeitsautocorso. Ehe es sich Parceval versieht ist er in einem Bandkrieg zwischen der ehrenwerten Cosa Nostra ...

Parceval ist weiterhin auf der Flucht und gerät in Mannheim in eine Schiesserei auf einen Hochzeitsautocorso. Ehe es sich Parceval versieht ist er in einem Bandkrieg zwischen der ehrenwerten Cosa Nostra die aus Sizilien stammt und dem Clan Rizla Clan aus dem Libanon. Beide kämpfen um die Herrschaft in Mannheim und Umgebung und Parceval möchte nur eines – einen Kontakt bei der Cosa Nostra treffen damit er mehr erfährt über seine Schwester und Nichte die vor 6 Jahren in Afghanistan entführt wurden…

„Immerhin habt ihr zwei Tage gebraucht, um auf diese Idee zu kommen“, sagte Parceval. „Dr. Lambs Hamster hätte das schneller kapiert“. (Seite 305)

Während der erste Band zum Ex- Bundespolizisten Ralf Parceval noch ein Actionkino in Buchform war, so sieht es hier schon etwas anders aus, was ich, für mich, nicht mal schlecht aufgebaut empfand. Denn man kann nicht immer mit Gewalt, coolen Sprüchen und Waffen glaubwürdig erscheinen und alles meistern. Hier nimmt der Autor sich nun mehr Zeit für die Hintergründe was eben eine Entwicklungszeit benötigt.

Der Schreibstil war von Beginn an gleich wieder packend, einnehmend, Parceval ist kaum in Mannheim schon gerät er in eine grössere Schiesserei und muss seine Pläne überdenken. Dann wird es etwas ruhiger da wir den Aufbau, den rivalisierenden Kampf zwischen zwei Clans miterleben, mit welchen unehrlichen Mitteln sie arbeiten, mit welchen Handeln sie ihre Gelder machen und dass es doch noch Ehre und etwas Anstand bei gewissen Clanchefs gibt..und Parceval eben mittendrin.

Parceval ist auch weiterhin der Typ der sich cool gibt, doch hier baut der Autor auch immer wieder Fakten ein, gerade wenn es um Schusswaffen geht, um Kabelbinder mit denen man gefesselt wird, Kampf und Überlebensszenen die von ihm logisch erklärt und sehr gekonnt in den Text mit eingebaut werden. Es ist also nicht alles Hirngespinst was Parceval abliefert, sondern der Autor bietet etwas mehr, macht Parceval hier auch verletzlicher, gefühlvoller und trotz seiner Flucht ist er hier und da menschlich geblieben.

Auch gefällt mir an diesem Buch dass es sich um einen deutschen Ex-Bundespolizisten handelt, viele Felder sich in Deutschland abspielen und man hier doch auch mal einen coolen „Helden“ hat neben James Bond und Co. Und Parceval muss sich, in meinen Augen, nicht hinter anderen Leuten verstecken, auch wenn er sich nicht als Held sieht.

In Band 1 wurde schon angedeutet warum Parceval auf der Flucht ist, was ihn weiterhin antreibt, was ihn zu einem gesuchten Mann macht. Und man erfährt auch hier weitere Hintergründe was mit seiner Schwester und Nichte passiert sein könnte, hat aber, wie er selbst etwas Angst vor der Wahrheit denn 6 Jahre sind eine lange Zeit.

Die Spannung und die Wendungen kommen ab der Hälfte des Buches dann auf, dann zieht der Autor auch ordentlich an und man kommt aus den Ereignissen gar nicht mehr heraus. Überraschungen ergeben sich doch recht sprunghaft, lassen einen dann auch erstmal fassungslos und sprachlos dasitzen.

Das Ende lässt auf einen spannenden und wohl noch gewaltigeren dritten Band hoffen, denn Parcval hat nicht nur eine neue Spur…nein…die Polizei aus ganz Deutschland ist nun auch hinter ihm her..allen voran die Polizeipräsidentin. Ich kann beide Bücher wirklich nur empfehlen!

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