Ein Buch wie ein Rausch
Ein Witwer denkt, es wäre eine coole Idee, ein gefaktes Filmcasting abzuhalten um dabei eine neue Frau zu finden. Was könnte, in dieser bizarren Mischung aus "Der Bachelor" und "DSDS" schon schiefgehen? ...
Ein Witwer denkt, es wäre eine coole Idee, ein gefaktes Filmcasting abzuhalten um dabei eine neue Frau zu finden. Was könnte, in dieser bizarren Mischung aus "Der Bachelor" und "DSDS" schon schiefgehen?
Nun, zunächst nicht viel. Aoyama, unser einsamer Witwer, verliebt sich schnell in eine Kandidatin, eine junge Frau namens Yamasaki Asami. Ihr müsst euch das so vorstellen: Ein ziemlich bodenständiger, mittelalter Mann, respektiert und verantwortungsvoller Vater eines Teenagers, erleidet einen Anfall von "insta!love". Die ihm nahe stehenden Personen finden das merkwürdig und raten ihm zur Coolheit, zum Abwarten, aber Aoyama will davon nichts wissen. Er ist verliebt! Er ist süchtig.
So eine Storyline bietet einige Klischees, aber Murakami umschifft diese mühelos. Er bescheibt Aoyamas schnellen Abstieg in der Welt der Überromantisierung (wenn nicht Fetischismus) der Frau, die er liebt, für die er lebt, nach der er sich verzehrt auf eine Art, die irgendwie Sinn ergibt - es fühlt sich wirklich wie der Abstieg in eine bedrohliche Sucht an.
Tief in seinem Inneren weiß Aoyama, dass er überdreht, aber er kann nicht anders. Er ist wie die Fliege im Marmeladenglas, die nicht flattert, um sich zu befreien, sondern um mehr von der tödlichen Süße zu kosten.
Und die Frau? Zu perfekt um wahr zu sein? Oder ist sie das gar nicht?
Ein brutales, explizites Buch, das eine äußerst ungewöhnliche "Liebes"geschichte zum Thema hat. Ein Buch wie ein Rausch - ein dunkler, fieser Rausch.