Der Beginn des Buches war für mich zunächst sehr spannend, da man einiges über die krasianische Kultur lernt. Diese scheint sich an die asiatische bzw. orientalische Kultur anzulehnen. Man begleitet Jardir auf seinem Werdegang von einem eher schüchternen Jungen zu einem selbstbewussten Krieger, der weiß was er will und auch dafür kämpft. Seine Entwicklung hat mir total gut gefallen, da sie sehr detailliert, real und vor allem glaubwürdig geschildert wird. Nach diesem Auftakt kommen einige Einschübe aus der Gegenwart wobei hier Arlen leider recht wenig Platz erhält.
Mit Leesha habe ich immer mehr meine Probleme. Bereits im ersten Band gefiel mir ihr Verhalten nicht wirklich und auch dieses Mal wurde sie mir wieder unsympathischer. Sie kann scheinbar alles mühelos innerhalb kürzester Zeit erlernen, wofür andere Jahre brauchen. Der Autor hat sie zudem sehr selbstherrlich gezeichnet und ich kann manchmal nur den Kopf über sie schütteln. Während sie andere sehr regelmäßig mit einem Schnauben zum Schweigen bringt (sie scheint sehr sehr oft zu schnauben), so ist sie gegenüber ihrer Mutter immer hilflos unterlegen. Das war sehr unlogisch und überhaupt nicht nachvollziehbar.
Arlen selbst nimmt leider auch keine große Entwicklung durch. Einerseits wird er als der Erlöser angepriesen, was er gar nicht sein will und dann ist er wieder nur Arlen Strohballen. Ich hätte es hier schön gefunden, wenn der Autor sich mal entschieden hätte, ob Arlen nur ein Erlöser sein soll oder nicht. Das ewige Hin und Her hat irgendwann doch etwas genervt.
Aber nicht nur bei den Charakteren sondern auch bei den Horclingen, den Dämonen, wurde Potenzial verschenkt. Während die Dämonen im ersten Band kaum zu besiegen sind und die Krieger von Jardir ihr Leben lang lernen gegen sie zu kämpfen, so wundert es doch sehr, dass auch junge Frauen die sich einfach mal ein Messer schnappen, innerhalb weniger Nächte zu wahren Dämonenbezwingern werden. Die Dämonen, welche eigentlich die Hauptbedrohung darstellen sollten, haben so nur eine kleine Nebenrolle und wirklich ernst kann man sie nicht nehmen.
Dadurch, dass ein Großteil des Buches Jardir und seinen Werdegang, und auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren fokussiert, tritt die Geschichte selbst etwas auf der Stelle.
Trotz einiger Schwächen habe ich die knapp 1000 Seiten sehr schnell gelesen und es gab im Vergleich zum ersten Band kaum eine langatmige Stelle, die ich gerne überblättert hätte. Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Band und hoffe sehr, dass dann die Grundgeschichte selbst weiter verfolgt wird.