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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2020

Leider nicht das, was ich mir versprochen hatte

The Belles 2: Königreich der Dornen
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Wie schon in Band 1 birgt auch der Nachfolger einen wunderbar blumigen Schreibstil, der ein glasklares Bilder der Szenerien und Kulissen entstehen lässt. Mittels vielen Beschreibungen an den richtigen ...

Wie schon in Band 1 birgt auch der Nachfolger einen wunderbar blumigen Schreibstil, der ein glasklares Bilder der Szenerien und Kulissen entstehen lässt. Mittels vielen Beschreibungen an den richtigen Stellen taucht man als Leser regelrecht in die Geschichte ab und kann sich problemlos hineindenken. Und trotz der vielen Details kommt es zu keinen Verzögerungen, was den Lesefluss betrifft. Das Buch hat sich enorm schnell und leicht lesen lassen, konnte mitreißen und erinnerte stellenweise sogar mehr an einen actionlastigen Abenteuerfilm als an eine einfache Erzählung. Zugegeben, manchmal wäre vielleicht etwas weniger mehr gewesen, doch im Endeffekt rüttelte diese Tatsache nicht großartig am Gesamteindruck.
Gegliedert in sehr kurze, knackige Kapitel, die stets mit einem fiesen Cliffhanger endeten, animierten dazu, am Ball zu bleiben und das Buch nur schwerlich aus den Händen legen zu können.

Der Einstieg bereitete, wie schon befürchtet, ein paar Probleme. Da die Erinnerung an das Ende des ersten Bandes quasi komplett fehlte, brauchte es einige Zeit, ehe sich die Zusammenhänge wieder erschlossen und alles einen Sinn ergab. Erst dann fällt es einem auch wieder leichter, sich zurecht zu finden und mit den Hauptfiguren mitzufiebern. Die Handlung weist sehr viele Plots auf, das Erzähltempo ist sehr rasant gehalten und die Grundspannung dauerhaft spürbar. Es überrascht wirklich, wie viel innerhalb dieser Geschichte passiert und wie viel Action und Wendungen Dhonielle Clayton eingebaut hat. Allein die ganzen Ideen, die verschiedenen Ortlichkeiten und der Weg dorthin ist beeindruckend. Sie schaffte es auch problemlos, immer wieder zu überraschen, indem sie die Richtung der Handlung immer wieder änderte und so gleichzeitig verwirrte wie neugierig machte. Sie schreckt definitiv auch nicht vor schockierenden Ereignissen zurück und beweist so wirklich Mut. Gerade in Bezug auf die Sterberate in dieser Geschichte ist kaum noch Luft nach oben. Doch trotz allem, wollte der Funke einfach nicht recht überspringen. Ob es wohl an meinen Problemen mit Camille lag? Oder ob es schlicht der Tatsache geschuldet war, dass das Ende in gewisser Weise abzusehen war? Man weiß es nicht, doch jedes Mal, wenn ich das Buch weglegte, verschwendete ich keinerlei Gedanken mehr daran, was die Gruppe Flüchtender noch alles würde ertragen müssen, ehe sie ihr Ziel erreichten. Auch das erneute danach Greifen fiel mir zunehmend schwerer. Es schien jedes Mal so, als wäre ich mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Geschehen katapultiert worden, nur um mich dann langsam und mühselig zurückkämpfen zu müssen. Dabei war es, wie schon gesagt, zu keiner Sekunde langweilig und es gibt, im Grunde nichts, was man bemängeln könnte – aber es fehlte schlicht an den nötigen Gefühlen, um mitzufiebern.
Das Ende bot dann den nächsten und wohl größten Kritikpunkt: einerseits sah man es bereits kommen, andererseits wurde es extrem übereilt und gehetzt abgewickelt. Zwar gab es mal einen kurzen Anflug von Feuerwerk, doch der verpuffte ganz urplötzlich und ließ mich völlig fassungslos zurück. Sorry aber sind der Autorin die Ideen ausgegangen? Wusste sie nicht, wie abhandeln? Es ist beinah ein Armutszeugnis, der Protagonistin eine Ohnmacht zu verpassen und die Auflösung einfach hinter ihren (und unserem) Rücken stattfinden zu lassen. Augen zu, Augen auf, alles vorbei. Echt schade, denn während die restliche Geschichte vor Plots und Twists nur so trieft, ist das große Finale eine bittere Enttäuschung.

Wie auch schon im Band 1 gab es gewisse Spannungen der Protagonistin gegenüber. Zu Beginn hegt man noch große Hoffnung, denn sie scheint endlich etwas reifer und nachvollziehbarer geworden zu sein! Doch nähert man sich dem zweiten Drittel, muss man einsehen, dass das nichts weiter als Wunschdenken war. Camille ist noch immer recht kindlich und handelt zu unbedacht. So manche Reaktion und Aktion ihrerseits traf bei mir auf komplettes Unverständnis. Ständig war da dieses Bedürfnis, dieses Mädchen mal kräftig zu schütteln und ihr entgegen zu brüllen, sie solle sich jetzt mal zusammenreißen und nachdenken, bevor sie ihre Klappe aufmacht. So war sie einerseits also furchtbar nervig, doch ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte so gar nicht mit ihr mitgefiebert. Auf einer gewissen Ebene empfand ich sie als durchaus sympathisch, gar liebenswert und ihr Kampfgeist schlicht bewundernswert – aber gleicht das ihre negativen Eigenschaften wirklich aus? Das bliebt zu bezweifeln. Es hätte mehr Bedachtheit, mehr Reife und vor allem mehr Selbstbeherrschung bedurft, um sie richtig passend für die Geschichte zu gestalten – dann aber wiederum wären so einige Plots auf der Strecke geblieben. Schwierig abzuschätzen, ob es mit einer klügeren Hauptfigur überhaupt etwas geworden wäre mit der Rebellion.
Andere Charaktere, wie zum Beispiel Remy, Edel und Co waren hingegen recht sympathisch und angenehm gestaltet. Natürlich gab es wie immer mal liebenswertere mal weniger liebenswerte Figuren, doch im Großen und Ganzen überzeugten sie doch alle auf ihre Art und Weise. Besonders schön empfand ich das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Persönlichkeiten wie den Modeminister zum Beispiel – oder die anderen Schwestern von Camille und Edel. Da war die Freude groß und die Eigenschaften derjenigen, die man ins Herz geschlossen hat, zogen sich auch durch diesen zweiten Band – sehr zu meiner Erleichterung.
Was leider überhaupt nicht überzeugte, war die Liebesgeschichte innerhalb des Romans. Die war schlicht und ergreifend unnötig und ruinierte so wirklich einiges. Das wiederum war dann aber wohl wieder Camille und ihrer Sprunghaftigkeit geschuldet – denn würde sie endlich mal wissen, was sie will, wäre es wohl gar nicht zu der Lovestory gekommen und der Handlung wäre einiges erspart geblieben. Nun denn. Leider waren die Figuren jetzt rückblickend betrachtet weniger überzeugend, als in Band 1. Schade.

FAZIT:
„The Belles – Königreich der Dornen“ von Dhonielle Clayton lässt leider so manche Wünsche offen und kann so nicht mit dem vorherigen Band der Reihe mithalten. Eine zickige Diva, die die Klappe nicht halten kann, als Protagonistin und ein wirklich bescheidenes Ende des Buches ruinieren den Lesespaß. Trotzdem komme ich nicht umhin, die Spannung und auch den Einfallsreichtum, sowie den blumigen, ausschweifenden Stil der Autorin zu loben. Einfach eine nette Unterhaltung, mit einigen Kritikpunkten. Wer Band 1 mochte und gern erfahren würde, wie es weitergeht, ohne dabei viele Ansprüche an den Tag zu legen, wird die Fortsetzung sicher auch interessant finden. Für mich leider aber zu weit weg vom Highlight, sodass ich nicht weiß, ob ich Band 3 (falls es einen geben sollte) überhaupt noch eine Chance geben möchte.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Zu sehr auf die Paranoias der Protagonistin versteift.

VANITAS - Grau wie Asche
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Obwohl schon einige Zeit seit dem Erscheinungstermin des ersten Bandes vergangen ist, kommen durch den einfachen Einstieg in den zweiten Teil nahezu alle Erinnerungen zum Leser zurück. Der Sprung in die ...

Obwohl schon einige Zeit seit dem Erscheinungstermin des ersten Bandes vergangen ist, kommen durch den einfachen Einstieg in den zweiten Teil nahezu alle Erinnerungen zum Leser zurück. Der Sprung in die jetzige Geschichte fällt einem also dementsprechend leicht und durch Ursula Poznanski’s legendäre Einstiege, ist es auch direkt wieder interessant und spannend. Es werden prompt einige Fragen aufgeworfen, auf deren Antworten man als Leser regelrecht brennt.

Carolin wieder zu treffen, erfreut einen, vor allem in Anbetracht der Umstände, total und man fiebert, ohne es direkt zu bemerken, gleich wieder enorm mit ihr mit. Carolin hat sich allerdings im Vergleich zu Band 1 verändert. Diese Wandlung ist zwar nicht von vorn herein da, macht sich aber stattdessen nach und nach bemerkbar. Während Carolin anfangs noch als neugierige, taffe Frau erscheint, wird sie mit der Zeit immer paranoider. Sie verliert einiges aus den Augen, um nicht zu sagen auch den Bezug zur Realität. Ich persönlich konnte mich schon nach knapp der Hälfte kaum noch mit ihr identifizieren, geschweige denn, ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen. Einerseits zu blauäugig und naiv, andererseits zu neugierig handelte sie oft gefühlt völlig kopflos. Ihre Neugierde nahm beinah kranke Züge an und brachte wiederum weitere skurile Aktionen mit sich. Es ist unendlich schade, da in Carolin einiges an Potential steckt (das, btw. in Band 1 sehr gut ausgeschöpft wurde), das von der Autorin hätte so gut genutzt werden können. Unser Protagonistin führt ein sehr nervenaufreibendes Leben, fern ab der Normalität und verfügt über Erinnerungen und Wissen, von dem andere nicht zu träumen wagen (im positiven, wie negativen Sinne). Schade. Ich hatte mir einiges davon versprochen, diese junge Frau mit der grausamen Vergangenheit und dem undurchsichtigen Leben wieder zu treffen, doch bis auf die kurze Zeit, in der das Wiedersehen Freude bereitete, hatte ich nicht viel von ihr.
Dafür gibt es wieder eine Vielzahl an Randfiguren. Von Kollegen über Freunde bishin zu Polizisten, Feinden und fragwürdige Gestalten – alles ist vertreten. Für Abwechslung ist so schonmal zu Genüge gesorgt. Und das schöne war definitiv, dass wieder ein jeder scheinbar irgendwas zu verbergen hatte. So entstand Zündstoff für ausgiebiges Miträtseln; erzeugte Spannung und jede Menge Richtungen taten sich auf, in die die Geschichte verlaufen konnte. Mein absoluter Liebling ist und bleibt dabei Matty, Carolin’s Boss, der so väterlich fürsorglich rüber kam, dass er sogar mein Herz erreichen konnte. Etwas, was Carolin leider verwehrt blieb.

Dafür überzeugte der Schreibstil, ganz wie erwartet, wieder auf ganzer Linie. Die Autorin schafft es mit einer erstaunlichen Leichtigkeit, die Szenen real werden zu lassen und ein klares Bild der Kulissen entstehen zu lassen. Auch in Sachen Lesefluss macht man der österreichischen Autorin nichts vor. Das Buch hat sich unwahrscheinlich schnell und einfach lesen lassen, ohne dabei etwas an der Atmosphäre, die besonders auf dem Friedhof extrem bedrückend war, einzubüßen. Erzählt wird die Geschichte rund um Carolin dabei nur aus ihrer eigenen Perspektive – keine Einblicke in Polizeiarbeit oder in die Köpfe anderer Figuren. Es wird sich ausschließlich auf die Protagonistin konzentriert und bietet so gegenüber anderen Thrillern doch ein wenig Abwechslung. Stil, Sprache und Erzählweise sind absolut gut gewählt und es gibt, in meinen Augen, nichts zu beanstanden.

Die Idee hinter diesem Nachfolger knüpft natürlich, wie sollte es anders sein, an Band 1 an. Der Grundgedanke wird weitergeführt und auch die Thematik rund um falsche Identitäten und ein Leben undercover bleibt gleich. Trotzdem ist der Fall, um den sich hier alles dreht ein anderer. Die Polizei soll nämlich Grabschändungen aufdecken, die auf dem benachbarten Friedhof verübt wurden. Das alles fiel mir noch äußerst positiv auf, weil es eben auch innerhalb der Reihe so zu Abwechslung kommt. Ursula Poznanski hat in dieser Hinsicht einige spannende Elemente eingebracht, die sich von anderen Thrillern abheben und für jede Menge Zündstoff sorgen. So ist das Okulte noch nicht ganz so verbreitet und ich habe mich wahnsinnig gefreut, tiefer in diese Welt der Satanisten & Co. abtauchen zu können. Leider aber liegt das Augenmerk irgendwann nur noch am Rande auf den aktuellen Fällen und es wird sich mehr auf Carolin und ihre Paranoia versteift. Die Grabschändungen rücken in den Hintergrund und spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Schade! So unendlich schade. Denn aufgrund der eher seltsamen Handlungen der Protagonistin gerät auch die Storyline ins Straucheln. Es dreht sich plötzlich alles nur noch um Carolin und bis auf wenige Einschnitte des leitenden Ermittlers, der immer wieder zufällig mal kurz auftaucht und dann wieder verschwindet, ohne wirklich nennenswerte Plots ins Rollen zu bringen, tappt die Handlung auf der Stelle. Stattdessen müssen wir miterleben, wie Carolin immer mehr den Bezug zur Realität verliert und eine absurde Tat nach der anderen begeht. Kurz um: im mittleren Abschnitt dieses zweiten Bandes passierte zu wenig Aussagekräftiges; eine gewisse Langatmigkeit entstand, die dann auch noch mit nicht nachvollziehbaren Taten der Hauptfigur gespickt wurde – was es einfach nicht besser machte, sondern eher noch schlimmer.
Erst im letzten Drittel kehrt die Geschichte dann zu den Grabschändungen zurück und es gibt erste Auflösungen. In meinen Augen eindeutig zu spät. Die Fäden hätten schon früher miteinander verknüpft werden; es hätte Hinweise geben sollen, die den Leser weiter bei Laune halten und zum miträtseln und mitermitteln animieren. Geschah aber in meinen Augen nicht.
Die schlussendliche Auflösung brachte dann aber dann wieder den gewohnten Wow-Effekt, weil sich die Autorin für ein sehr schweres Thema entschied, mit dem man einfach nicht rechnet. Sie war sehr actionreich insziniert, die Überraschungen überschlugen sich teilweise und alles wirkte endlich an seinem rechtmäßigen Platz. Zudem bleiben auch für Band 3 wieder einige Fragen offen, die den Leser fast schon zwingen, auch Band 3 der Reihe zu lesen – bei mir jedenfalls hat das geklappt – ich bin neugierig geworden.

FAZIT:
„Vanitas – Grau wie Asche“ von Ursula Poznanski kann leider nicht mit seinem Vorgänger mithalten. Zu wenig Spannung und zu wenig Fokus auf die Haupt-Story lassen zeitweise eine gewisse Langatmigkeit entstehen und zudem dazu hinreißen, genervt die Augen über die Hauptfigur zu verdrehen. Allgemein ist Carolin scheinbar nur noch ein Schatten ihrer selbst und handelt zum Teil sehr unglaubwürdig und fernab jeglicher Realität. Erst im letzten Drittel kann die Geschichte wieder wie gewohnt überzeugen, indem brisante Details gelüftet werden und die Autorin dann endlich zeigt, was sie kann. Doch leider rettet das den bereits gewonnenen Eindruck über das Buch nicht mehr sonderlich.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Leider ein bisschen zu überdramatisch und klischeehaft

Never say never
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Marcella Fracchiolla entschied sich hier für einen recht nahtlosen Übergang zwischen den Bänden. Wir steigen fast direkt an dem Punkt in die Geschichte ein, an dem Band 1 endete; nur eben mit anderen Protagonisten. ...

Marcella Fracchiolla entschied sich hier für einen recht nahtlosen Übergang zwischen den Bänden. Wir steigen fast direkt an dem Punkt in die Geschichte ein, an dem Band 1 endete; nur eben mit anderen Protagonisten. Da wir Leah und Logan allerdings schon kennen, fällt die große Kennenlern-Phase hier weg, sodass die Handlung recht schnell in Fahrt kommen kann. Das tut sie auch größtenteils. Natürlich werden die Hauptfiguren noch einmal näher beleuchtet und tiefgreifender ausgearbeitet, doch das geschieht doch mehr am Rande und nimmt nur wenig Platz ein. Zur Woodland Academy zurückzukehren und den Faden wieder aufzunehmen, fiel mir also wunderbar leicht. Leider war es hier aber auch so, dass das Drama, für mein persönliches Empfinden, zu viel Raum einnahm. Während mir in Band 1 noch alles sehr realistisch erschien, empfand ich es hier als etwas zu übertrieben. Der Einstieg selbst war noch sehr lebendig und lebensecht, doch die weitere Entwicklung überzeugte nicht mehr ganz so sehr. Vieles, was nicht unbedingt nachvollziehbar wirkt, viele Plots, die auf Naivität und jugendliche Dummheit zurückzuführen sind und zu viel Drama, das eigentlich hätte vermieden werden können. Nicht unbedingt die optimale Lösung. Desweiteren stach mir etwas besonders negativ ins Auge; nämlich ein Geschehnis, das schon kurz nachdem es passiert war, komplett in der Versenkung verschwand. Bei einem so wichtigen Thema hätte man zumindest den imaginären Zeigefinger hochhalten und ein klares Statement dazu liefern müssen. Das alles als belanglosen Fehler zu bezeichnen empfinde ich als fast schon verantwortunglos – besonders bei der jungen Zielgruppe. Dennoch gab es auch ein paar gute, überzeugende Ansätze. So zum Beispiel sticht die soziale Arbeit deutlich hervor, an der sich so mancher noch eine Scheibe abschneiden könnte. Ebenso begeisterte mich Logan’s schulischer Werdegang und die damit verbundenen Szenen. Selbst die Freundschaft zwischen den beiden Jungs traf wieder voll ins Schwarze, weil die Gegensätze der Beiden so deutlich und greifbar hervorstechen aber sie trotzdem so wunderbar harmonieren.
Der ganze Ablauf ist mehr Unterhaltung als wirkliche Spannung, denn einen Spannungsbogen im herrkömmlichen Sinne gab es nicht. Zwar sind einige, packende Plots eingearbeitet, doch die Hauptgeschichte erinnert mehr an ein Drama, das auf der Gefühlsebene überzeugen sollte – das bei mir aber nur mäßig gelang; leider.
Die Auflösung, oder viel eher das Ende rundete die Handlung dann sehr schön ab, wenngleich es doch etwas unerwartet und eher unrealistisch daher kam. Nichts desto trotz stellte es im Groben und Ganzen doch zufrieden und lässt sogar noch die ein oder andere Frage offen, die dann hoffentlich in Band 3 und somit dem großen Finale der Trilogie beantwortet wird. Darauf versteht sich Marcella nämlich wirklich gut; die Neugier auf den Folgeband möglichst weit nach oben zu treiben. Mit Maya und Lana schickt sie nämlich gleich zwei Figuren ins Rennen, die „Anything for you“ zum „Must Read“ machen.

Schreibstil-technisch betrachtet hat sich die Autorin definitiv weiterentwickelt, und das spürbar. Während in Band 1 hin und wieder gewisse Stolpersteine ,in Form von plumpen Sätzen, auf dem Weg lagen und hin und wieder ins Straucheln brachten, war es hier ein sehr flüssiger, angenehmer Stil, der sich wunderbar leicht lesen ließ und stets konkrete Bilder vor dem inneren Auge erzeugte. Wieder setzt Marcella Fracchiolla auf eine eher umgangssprachliche Erzähl-Form, die aber wunderbar zu den jugendlichen Protagonisten und dem Geschehen ganz allgemein passte. Es verlieh dem Buch noch einmal mehr Greifbarkeit und Realität, wirkte, wie aus dem echten Leben entsprungen und überzeugte mich deshalb auf ganzer Linie.
Wie auch schon in „Too good to be true“ wechselten wir immer wieder die Perspektive, sodass uns sowohl Logan als auch Leah näher gebracht wurden. Die Unregelmäßigkeit, die hier aber ein wichtiger Punkt ist, tat dem Buch ebenfalls gut und erzeugte eine gewisse Basis-Spannung und weiteren Tiefgang. Dieses Aufzeigen, dass beide Protagonisten eben auch noch ein eigenes Leben und eigene Probleme haben, empfand ich als so wichtig und aussagekräftig.

Leah und Logan sind zwei sehr spezielle Persönlichkeiten, die sich beide in Sachen Sympathie nichts schenken. Beide sind auf ihre Art und Weise authentisch, aber eben auch außergewöhnlich. Während Ethan, der Protagonist aus Band 1, sämtliche Klischees eines Trailer Park Kid erfüllt, ist Logan das pure Gegenteil: Bodenständig, gewissenhaft und ehrgeizig. Ein richtiger Good Guy eben. Ihn wieder zu treffen erfüllte mich mit so viel Freude, als würde ich einen guten Freund nach langer Zeit endlich mal wiedersehen. Logan ist ein herzensguter Kerl, voller Optimismus und Kampfgeist; ber erst ist auch mutig und lässt sich nichts gefallen. Leah hat sich schon im Laufe des ersten Bandes quasi komplett gewandelt und ist von der High School Zicke zur Vorzeige-Schülerin mit riesigem Herz geworden. Dieses Verhalten zieht sich auch durch diesen Band und war definitiv angenehmer als während der Kennenlern-Phase. Wenn auch etwas verwirrend – schließlich ging diese Veränderung immens schnell und ist doch sehr ausgeprägt. Ob man all seine negativen Wesenszüge so schnell ablegen kann? Allgemein mochte ich sie aber unwahrscheinlich gerne, weil einfach die Chemie gestimmt hat. Sie ist charmant, stark und voller Tatendrang. Trotzdem gab es auch Momente, in denen ich weder Handlungen noch Gedankengänge von ihr nachvollziehen konnte. Manchmal steht sie sich ganz offensichtlich selbst im Weg und schafft es nicht, über ihren Schatten zu springen und stößt damit dem ein oder anderen vor den Kopf.
Logan hingegen genoss meine vollste Zufriedenheit, in dem er erwachsen und bedacht handelte und sich stets von seiner besten Seite zeigte. Besonders positiv fällt dem Leser übrigens sein Streben nach Weiterentwicklung ins Auge. Er arbeitet ganz deutlich an sich und nimmt Ratschläge gerne an – eine Eigenschaft, die man in diesem Genre echt selten antrifft.
Alle weiteren Figuren trafen ebenfalls meinen Geschmack und natürlich freute ich mich stets, wenn Allie und Ethan mal wieder ins Spiel kamen. Diese Verliebtheit und die Gefühle zwischen ihnen waren so intensiv und greifbar, dass man meinen konnte, sie am eigenen Leib zu spüren. Doch auch die Randfiguren, die gar keine tragende Rolle spielten, waren wieder erstaunlich detailliert und tiefgründig ausgearbeitet. Der Coach und die Schulleiterin stechen dabei wohl am meisten heraus und überzeugen durch winzige Details und besonders viel Lebensechtheit.

FAZIT:
„Never say never“ kann leider nicht an den ersten Band der Trilogie anknüpfen. Zwar begeistern die Charakter größtenteils und auch der Schreibstil überzeugt, doch die Handlung stinkt im Vergleich zu „Too good to be true“ definitiv ab. Zu viel unnötiges Drama, kaum Spannung, viel Wind um Nichts und typische Jugend(buch)-Problematik. Zudem stößt dieses viel zu kurz angerissene Thema rund um diese Party immer noch sauer auf – das hätte anders gelöst werden müssen. Trotzdem kann dieser zweite Band auch wieder unterhalten und stellenweise richtig mitreißen. Ich habe meine freie Zeit gern mit Leah und Logan verbracht und freue mich auf Band 3 der Trilogie.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Wechselhafte Gefühle, aber interessant und lesenswert

Bunte Graue Welt
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Bereits der Klappentext macht Lust auf mehr. Meine Erwartungen waren allerdings eher durchwachsen, schließlich wusste ich nicht recht, was auf mich zukommt. Gedanken und Gedichte über Emotionen können ...

Bereits der Klappentext macht Lust auf mehr. Meine Erwartungen waren allerdings eher durchwachsen, schließlich wusste ich nicht recht, was auf mich zukommt. Gedanken und Gedichte über Emotionen können niemals alle erreichen; dafür sind das Verständnis, die Auffassung und die Gefühle eines jeden einzelnen zu unterschiedlich. Die Chance, dass man enttäuscht wird, ist also nicht gering. Und mit dieser Einstellung ging ich an „Bunte graue Welt“ heran.

Schon sehr früh wird klar, dass es nicht nur Gedichte und Gedankenansammlungen sind, die die Seiten füllen, sondern auch fiktive, fast phantastische Geschichten, die aber mindestens genau so viel Tiefgang besitzen. Ohne erkennbares Schema aufgebaut switchen wir als Leser in unregelmäßigen Abständen zwischen den beiden Autoren und sind auch thematisch betrachtet immer auf dem Sprung. Während sich Navika eher auf Liebe, Trennung und den Schmerz konzentriert, gibt es bei Robyn die unterschiedlichsten Möglichkeiten, seine Parts zu verstehen. Der Interpretationsspielraum war beeindruckend groß und man konnte seine Worte auf so vielerlei Situationen projezieren. Dafür erst einmal ein großes Lob. Ob da aber dann politische Ansichten wirklich etwas zu suchen haben, und das gleich auf den ersten Seiten, bleibt fragwürdig. Für mich war es eher störend – ganz gleich ob wir nun eine Meinung teilen oder nicht – und wenig motivierend weiterzulesen. Letztlich beschränkt sich die Thematik aber auf eine einzelne, kurze Geschichte, wodurch man dann doch darüber hinweg sehen kann.

Stilistisch betrachtet schenken sich die Autoren nichts, obwohl Navika Deol’s Wortwahl manchmal harmonischer wirkt, erzeugt Robyn Skye ein deutlicheres Bild – greifbarer und intensiver. Insgesamt gab es aber auch mehrere Gedichte, die mich persönlich nicht erreichten. Zu klischeehaft und banal; teilweise zu bekannt und abgedroschen. Manche Gedichte waren verworren, ergaben in meinen Augen keinen Sinn oder erzeugten den Eindruck, das alles schon mal irgendwo gehört oder gelesen zu haben. Dafür hab ich aber auch mehrere Seiten markiert; Stellen notiert, die mir enorm zusagten und mich dabei auch zum Nachdenken anregten. So wie die beiden streckenweise ein wenig im Nebel rumschreiben, so finden sie mindestens genau so oft haargenau die richtigen Worte, um den Leser – oder besser gesagt: mich – zu berühren.

Alles in allem sind Gedankensammlungen nichts, was lange nachklingt. Sie sind kurzweilig, unterhaltsam, teilweise sogar sehr emotional, tiefgründig und bewegend. Doch so sehr man es sich vielleicht wünscht: man nimmt nichts davon mit. Zumindest erging es mir so. Um noch einmal kurz zusammen zu fassen: es tat gut, man in das Genre zu schnuppern und die Gedankengänge und poetischen Gedichte der beiden Autoren lesen zu dürfen. Es ist war neues; was anderes und kann größtenteils gut unterhalten. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass solche Werke noch öfters den Weg in mein Regal finden, obwohl sie mir dann doch wahrscheinlich zu kurzweilig sind.

FAZIT:
Bunte graue Welt“ ist eine schöne Ansammlung an Gedanken, Gedichten und Geschichten. Wie es bei solchen Texten oft so ist, trifft man auch mal auf Passagen, die einem nichts geben; andere wiederum überzeugen durch Gefühle, Tiefgang und einer aussagekräftigen Message. Für mich ein kurzweiliger Spaß, der nicht ganz ohne Kritik auskommt. Stilistisch zwar gut geschrieben, aber definitiv noch ausbaufähig – inhaltlich sehr unterschiedlich; wobei der politische Zug nicht unbedingt hätte sein müssen. Trotzdem kann ich euch dieses dünne Büchlein durchaus empfehlen, vor allen Dingen denjenigen unter euch, die selbst vielleicht gern solche Texte schreiben oder einfach mal einen Ausflug in ein ganz neues Genre machen möchten.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Leider kein Vergleich zur Again Reihe

Save Me
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Fangen wir erstmal mit dem positiven Aspekt an: Mona Kasten schreibt auch in diesem Buch wieder sehr locker, sehr leicht und absolut verständlich. Die Sprache ist der Zielgruppe des Genres definitiv angepasst ...

Fangen wir erstmal mit dem positiven Aspekt an: Mona Kasten schreibt auch in diesem Buch wieder sehr locker, sehr leicht und absolut verständlich. Die Sprache ist der Zielgruppe des Genres definitiv angepasst und an die Handlung angepasst. Trotzdem hatte auch ich keine Probleme damit und kam schnell voran. Angenehm und bildhaft erzählt die Autorin die Geschichte und verzichtet dabei auf jedes unnötige Detail, was den Lesefluss hätte aufhalten können. Ein weiterer Pluspunkt ist die Gliederung, die hier in Form zweier Perspektiven daher kommt. Wir lesen also sowohl aus Ruby’s, als auch auf James‘ Sicht und erhalten tiefe Einblicke in deren unterschiedlichen Lebensweisen, Gedankengänge und Beweggründe. Binnen kürzester Zeit war ich durch das Buch durch und hatte während des Lesens des Öfteren wieder dieses wohlige Gefühl, was schon die Again Reihe bei mir auslöste. Quasi eine Art Flashback.

Trotzdem unterscheidet sich diese Reihe erheblich von Begin Again und Co. „Save Me“ wirkt wesentlich „jünger“, die Charaktere naiver und die ganze Handlung durchschaubarer, als ich es von der Autorin gewohnt bin. Trotzdem soll das dem Ganzen keinen Abbruch tun – es sind zwei komplett unterschiedliche Reihen, die sich ja auch voneinander abheben sollen. Gut. Hören wir auf mit den Vergleichen.
„Save Me“ beginnt damit, dass wir als Leser erst einmal Zeit bekommen, unsere Protagonistin kennen zu lernen. Erst nach und nach entwickelt sich die Handlung. Ein großer Spannungsbogen ist dabei allerdings nicht zu erwarten; viel eher ist es ein netter Zeitvertreib, der größtenteils von der Atmosphäre und ein paar wenigen transportierten Gefühlen lebt. Die Storyline wirkt klischeehaft, fast stereotypisch und ist definitiv nichts, was man nicht schon zigmal gelesen hat. Immer wieder gab es diese „Augenrollen“-Momente, die besonders dann auftraten, wenn die Charaktere mal wieder jeden Wink mit dem Zaunpfahl übersahen und quasi blind das absolut falsche taten.
Der Schulalltag gestaltet sich als ebenso gewöhnlich; lediglich die Treffen des Veranstaltungskomitees brachten ein wenig Abwechslung. Versteht mich nicht falsch: die gesamte Handlung ist durchaus unterhaltsam, liest sich gut und kann stellenweise sogar sowas wie Neugier wecken, aber es ist mehr als offensichtlich, was noch alles passiert. Überraschungsmomente und spannende Wendungen sucht man hier also vergeblich. Sehr schade, doch bringt die Idee an sich schon nicht besonders viel Potential mit sich. Ein weiterer Punkt ist für mich die Altersempfehlung. Das Buch ist ab 16 Jahren angesetzt – doch da im Grunde nichts passiert; besonders nichts erotisches oder verbotenes, könnte die Geschichte auch von der jüngeren Zielgruppe gut gelesen werden. Ab 14 Jahren wäre meiner Meinung nach passender gewesen.
Der Schluss ist, wie schon vorherzusehen, sehr schlicht, sehr ausgelutscht und wenig einladend, Band 2 überhaupt lesen zu wollen. Einzig und allein die Atmosphäre, die während des Lesens entsteht und der sehr angenehme Schreibstil hielt mich bei Laune und konnte mich über die Vorhersehbarkeit hinweg trösten. Der Unterhaltungswert ist definitiv gegeben, die Kulisse überzeugt; doch die Handlung bietet nicht das, was ich mir versprochen hatte. Sehr schade.

Ebenso verhielt es sich mit den Charakteren. Sie waren durchschnittlich; ganz nett – aber mehr leider nicht. Nicht falsch verstehen, ich mochte Ruby und James, das war nicht das Problem; ihre Gewöhnlichkeit war es, die mir manchmal sauer aufstieß. Die Interaktionen untereinander und die Dialoge zwischen ihnen waren derart vorhersehbar; so klischeehaft und stereotypisch, dass es mich einfach stellenweise nervte. Auch konnte ich ihre Handlungen und Gedankengänge nicht mit ihrem Alter in Einklang bringen. Ruby feiert im Laufe der Geschichte irgendwann ihren 18. Geburtstag, wirkte auf mich aber wesentlich jünger und „unreifer“. Ihr Verhalten hätte eher zu einem 15-jährigen, pubertierenden Mädchen gepasst. Bei James war es ein bisschen anders; doch ging er mir nicht weniger auf die Nerven. Selbstmitleid ist beinah das einzige, was bei mir als NoGo läuft – und James hatte jede Menge davon mit im Gepäck. Zusätzlich davon gab es noch einige Trotz-Reaktionen, die nicht besonders gut bei mir ankamen.
Beide schenkten sich in der Hinsicht nicht viel; und trotzdem gab es auch einige Passagen – manchmal ganze Kapitel, in denen ich gut und leicht mit ihnen mitfiebern konnte. Sie waren weitestgehend liebenswert und sympathisch; James dazu noch recht attraktiv; doch der Funke wollte nicht gänzlich überspringen. Mag vielleicht auch sein, dass ich mit meinen knapp 28 Jahren einfach schon ein wenig zu alt bin, um mich mit den Protagonisten anfreunden zu können; doch Fakt ist: ich konnte es weder bei James noch bei Ruby.
Randfiguren gab es ebenfalls einige – und da war es besonders James‘ Schwester Lydia, die mich für sich gewann. Ihre Entwicklung war interessant; ihr ganzes Leben hob sich vom tristen Alltag der anderen ab und ich mochte diese junge Frau einfach ungemein gerne! Auch Ruby’s Schwester gefiel mir – sie unterschied sich ebenfalls deutlich mehr vom Einheitsbrei, als es die Protagonisten taten. Alle anderen beteiligten Figuren empfand ich als ausreichend gut ausgearbeitet und ich konnte mir von allen ein Bild machen und ein Urteil bilden.

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