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dear_fearn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2020

Pflanzen sind wirklich erstaunlich!

Die unglaubliche Reise der Pflanzen
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...das stelle ich jedes Mal wieder fest. Vor allem vor diesem Buch von Stefano Mancuso habe ich teilweise mit fasziniert aufgerissenen Augen gehockt und gebannt seine Zeilen gelesen.

Wenn wir die Worte ...

...das stelle ich jedes Mal wieder fest. Vor allem vor diesem Buch von Stefano Mancuso habe ich teilweise mit fasziniert aufgerissenen Augen gehockt und gebannt seine Zeilen gelesen.

Wenn wir die Worte "Erdentstehung" und "Evolution" hören, dann denken wir zuerst an Dinosaurier oder die Darwin-Finken. Pflanzen spielen dabei kaum eine Rolle, weil sie für uns ganz selbstverständlich sind. Dem stellt der Autor nun dieses Buch entgegen.

Die Aufmachung ist fabelhaft. Hochwertiges Papier, wunderschöne Aquarelle (auch auf den Zwischenseiten) und ein Lesebändchen ist dabei.

Den Inhalt des Buchs bilden Kurzvorstellungen besonderer Pflanzen und was genau sie so besonders macht, aber auch, warum sie so geworden sind. Es geht beispielsweise um riesige, po-förmige Samen, um welche, die schwimmen können, sich durch Explosionen verbreiten oder auch nach tausenden von Jahren immer noch keimfähig sind. Es geht um anpassungsfähige Bäume, die der Trockenheit der Wüste mit tiefen Pfahlwurzeln trotzen oder sogar nach radioaktiver Strahlung wie in Hiroshima immer noch das blühende Leben sind.

Wir haben hier in Dresden die sogenannte "Splittereiche", dessen eine Hälfte im 2. Weltkrieg völlig zerfetzt wurde, aber immer noch genug (Widerstands-) Kraft besitzt, um weiter zu wachsen.

An mancher Stelle hätte ich mir eine Abbildung der Pflanzen oder der Samen gewünscht, anstatt noch einmal nachrecherchieren zu müssen, aber so konnte erstmal die Fantasie ihren Teil dazutun.

Gut fand ich, dass auch der Einfluss des Menschen hervorgehoben wurde, bespielsweise durch Ausrottung des Dodos und der mit ihm verbundenen Verbreitungsstrategie des Calvariabaums auf der Insel Mauritius, was also gleich doppelte Folgen nach sich zog.

Das Buch kann ich jedem Pflanzeninteressierten nur ans Herz legen, es sind Anekdoten, die mich wirklich begeistert haben.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Hat mich echt gepackt

Drei
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Das Buch hat mich echt kalt erwischt. Ich hatte mich im Vorfeld überhaupt nicht mit der Handlung beschäftigt und bin demnach auch ohne Erwartungshaltung herangegangen. So viel kann ich schon mal verraten: ...

Das Buch hat mich echt kalt erwischt. Ich hatte mich im Vorfeld überhaupt nicht mit der Handlung beschäftigt und bin demnach auch ohne Erwartungshaltung herangegangen. So viel kann ich schon mal verraten: Ich fand es klasse, aber es hat mir den Schlaf geraubt.

Das Buch ist in drei Erzählabschnitte unterteilt.
Der erste Abschnitt befasst sich mit Orna, einer alleinerziehenden Mutter, die gerade eine schlimme Scheidung hinter sich hat. Über ein Dating-Portal lernt sie einen Mann kennen, auf den sie sich schließlich einlässt. Dieser Abschnitt ließ mich einigermaßen sprachlos zurück, denn das Ende kam für mich abrupt und vollkommen unerwartet.
Abschnitt zwei befasst sich mit Emilia, die nach dem Tod des alten Mannes, den sie zwei Jahre lang gepflegt hat, neue Orientierung und Halt sucht. Sie findet Zuflucht in der Kirche, aber vor allem auch bei einem Mann. Diesen Abschnitt habe ich mit anhaltender Gänsehaut gelesen und beendet.
Das Finale ist der dritte Abschnitt mit Ella, einem Wechsel der Zeitform zu Futur, etwas anders aufgebaut, aber wirklich spannend. Und ich meine damit schwitzige-Handflächen-spannend!

Dror Mishani ist ein männlicher Autor und schreibt aus der Sicht dreier Frauen. Das merkt man ihm an, denn alle drei bleiben für mich distanziert und auf gewisse Weise unnahbar. Ich finde aber, gerade das macht den Thrill aus. Alles ist unerwartet, weil man sich als Leser so schwer in die Frauen hineinversetzen kann, geschweigedenn in den Mann, den ich bis zum Ende des Buchs nicht wirklich durchschauen konnte.

Das Buch besticht mit der realistischen Handlung, die mir immer noch Gänsehaut über den Rücken treibt. Einzig gegen Ende gab es mir ein bisschen zu viele Zufälle und "Bauchgefühl" bzw. Intuition, aber trotzdem ist es mehr als gelungen! Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Etwas für Nerds

Ausgestorben - Das Buch der verschwundenen Tiere
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Los geht's mit einem Überblick über die einzelnen Zeitabschnitte auf der Erde (Kreidezeit, Pleistozän, Eozän etc.). Diesen Zeitabschnitten werden Seite für Seite die jeweiligen Erdbewohner zugeordnet, ...

Los geht's mit einem Überblick über die einzelnen Zeitabschnitte auf der Erde (Kreidezeit, Pleistozän, Eozän etc.). Diesen Zeitabschnitten werden Seite für Seite die jeweiligen Erdbewohner zugeordnet, in Kategorien sortiert und ihre besonderen Merkmale beschrieben. Der Seitenaufbau ist immer ähnlich. Einleitend gibt es ein großes Gesamtbild, auf dem alle Tiere des Abschnitts abgebildet sind, manchmal sogar richtig in ihrem jeweiligen Lebensraum in Szene gesetzt. Die Grafiken sind einfach, aber hübsch. Je weiter man in der Zeit voranschreitet, desto bekannter kommen einem die Tiere vor. Es tauchen kleine Säugetiere auf, Affen, Vögel, auch Insekten. Das verschafft einen guten Überblick.
Es werden einige wichtige Paläonthologen benannt, außerdem Ausgrabungsstätten und Fundorte, und es gibt eine Weltkarte mit den berühmtesten Museen, die Skelette und andere Funde beherbergen.
Natürlich gibt es auch eine Übersicht über Theorien, woran die Dinosaurier verendet sind und warum auch heutzutage noch so viele Arten aussterben oder vom Aussterben bedroht sind. Grund ist natürlich der Mensch, Einschränkung des Lebensraums und verändertes Klima. Deshalb hinterlässt der Anblick des fröhlichen Dodos auf dem Cover einen bitteren Beigeschmack.
Das Buch empfinde ich für 8-jährige noch als etwas zu schwer, da sind wohl eher die Bilder und teilweise Namen interessant. Optimal ist vermutlich ein Alter von 12. Einige Begrifflichkeiten, z.B. peinlicherweise "borealer Nadelwald", musste ich erst nochmal nachschlagen. Die Fülle und Dichte an Informationen ist ziemlich hoch, das kann man sich unmöglich alles merken. Die Schrift ist für einen Grundschüler auch recht klein gewählt. Im Prinzip ist es ein hübsch aufgemachtes Lexikon, mit großen Bildern, das einen Ehrenplatz im Bücherregal erhält und gern wieder in die Hand genommen werden wird.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Eichhörnchen-Entdeckungsreise

Edition Piepmatz: Such mich! Wo bin ich?
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Das Buch hat nur wenige Seiten, die aber vor Bildern nur so strotzen. Einband und Inhaltsseiten sind karton-dick, da ist kein Umknicken möglich. Das Papier ist matt (nicht glatt-gestrichen), sodass ich ...

Das Buch hat nur wenige Seiten, die aber vor Bildern nur so strotzen. Einband und Inhaltsseiten sind karton-dick, da ist kein Umknicken möglich. Das Papier ist matt (nicht glatt-gestrichen), sodass ich mir schon denken kann, wer die Seiten demnächst mit Buntstiften bekritzelt.
Aber erstmal war's das reinste Lese- und Such-Vergnügen! Man geht mit einem kleinen Eichhörnchen auf Wanderschaft und besucht die Lebensräume verschiedenster Tiere. Auf jeder Doppelseite ist ein anderer Lebensraum dargestellt, der mit einem kurzen Vers eingeleitet wird. Daneben sind dann Abbildungen einiger Tiere aus dem großen Bild, die es zu finden gilt. Gut fand ich Wald, Sumpf und Berglandschaft. Teilweise sind Tiere dabei, bei denen ich auch als Erwachsene kurz nach dem Namen grübeln musste. Ein bisschen geärgert hat mich wieder mal der Bauernhof... Sowas gibt es kaum noch, aber große Mastanlagen mit zusammen gepferchten Tieren werden nie gezeigt. Naja, sei's drum, für ein Komplettbild aller Nutztiere in Gedenken an die frühere Lebensweise ist es okay.
Insgesamt ist das Buch sehr süß gemacht und gut fürs Spielen und Tiere-kennenlernen geeignet.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Langsames Auftauchen

Marianengraben
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Paula beginnt gerade ihre Doktorarbeit, als ihr kleiner Bruder Tim im Meer ertrinkt. Er, der eigentlich ein kleiner Meeresforscher voller Neugier war, geht einfach unter und lässt seine große Schwester ...

Paula beginnt gerade ihre Doktorarbeit, als ihr kleiner Bruder Tim im Meer ertrinkt. Er, der eigentlich ein kleiner Meeresforscher voller Neugier war, geht einfach unter und lässt seine große Schwester mit Trauer und Schuldgefühlen zurück.

Die ersten Seiten haben mich gleich mit in Paulas Abgrund gerissen. Ich weiß wie das ist, im Marianengraben zu hocken, denn ich war dort selbst schon. Das ist echt beschissen, kann ich niemandem empfehlen. Aber wie sie ihre Geschichte ihrem toten Bruder Tim erzählt, ist einfach schön.

Therapiesitzungen helfen Paula nur bedingt. Sie will sich nicht öffnen, aber wenigstens animiert sie der Therapeut dazu, Tims Grab zu besuchen. Auch wenn es nachts ist, quasi ein Einbruch auf dem Friedhof. An diesem Abend hat noch jemand diese Idee und sie lernt den alten Helmut kennen, der gerade seine Frau Helga ausbuddelt. Paula und Helmut bleiben bis zum Ende des Buchs zusammen und erleben eine absurde Reise miteinander, sodass Paula Stück für Stück aus dem Marianengraben auftauchen kann.

Mir persönlich hat das Buch sehr viel Herzschmerz bereitet. Jasmin Schreiber hat damit Erfahrung, das merkt man, denn sie weiß genau, wie man die schlimmen Gefühle in Worte fasst. Das tut weh! Aber ihr flapsig-lockerer Schreibstil und die frechen Dialoge zwischen Paula und Helmut sind ein wohltuender Gegenpart. Beides zusammen hat mich während des Lesens ständig traurig vor mich hin schmunzeln lassen. Ein fabelhaftes Gefühl!

Paula hat auf den letzten Seiten nochmal eine Menge Verantwortung übergeholfen bekommen und auch wenn das Buch dann doch vorbei war, wünsche ich ihr als fiktivem Charakter trotzdem eine Menge Stärke. Das war toll! Ein verrückter Roadtrip, der sehr viel Herzwärme bereithält.

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