Cover-Bild Kurt
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.03.2019
  • ISBN: 9783839817131
Sarah Kuttner

Kurt

Sarah Kuttner (Sprecher)

Sie werden sich in Kurt verlieben. Und das wird Ihnen das Herz brechen.
Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert. Sarah Kuttner erzählt von einer ganz normalen komplizierten Familie, davon, was sie zusammenhält, wenn das Schlimmste passiert. Sie erzählt von dieser Tragödie leicht und zugleich mit einer tiefen Ernsthaftigkeit, so einfach und kompliziert wie nur Sarah Kuttner das kann.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2020

Ein großartiges, sehr berührendes Buch

0

Mit "Kurt" hat Saran Kuttner ein wirklich besonderes Buch geschrieben: Sie hat sich eines gleich in mehrerer Hinsicht komplizierten Themas angenommen, eine interessante, weil frische Erzählperspektive ...

Mit "Kurt" hat Saran Kuttner ein wirklich besonderes Buch geschrieben: Sie hat sich eines gleich in mehrerer Hinsicht komplizierten Themas angenommen, eine interessante, weil frische Erzählperspektive gewählt und dann ihre Geschichte erzählt, die ich am liebsten als "echt" beschrieben möchte. Weil alles so nahbar, authentisch und wirklichkeitsnah wirkt und wirklich sehr gut beobachtet und feinfühlig erzählt ist. Hier braucht es keinen übertriebenen Kitsch oder überzeichnetes Drama für die ganz großen und vielen kleinen Gefühle - Respekt.

Erzählt wird die Geschichte von Lena, die mit ihrem Partner (Kurt) aus Berlin in den Brandenburger Speckgürtel zieht. Statt komödiantischem Kulturschock eines hippen Großstadtpaares auf dem Land gibt es hier ganz viel Offenheit für das Ländliche und die Natur. Die Aufgaben, die so ein Umzug mit sich bringt, wie Heimwerken, Gärtnern und Co. werden nicht als lästige Pflichaufgabe in der neuen Dorfheimat, sondern - vor allem das Gärtnern - als neue Leidenschaft entdeckt. Das Landleben komplettiert ein zweiter Kurt, der kleine: Kurts Sohn aus erster Ehe, für den er sich das Sorgerecht mit seiner Ex teilt. Lenas Perspektive ist also nicht nur die einer Großstädterin in Brandenburg, sondern auch die einer quasi-Stiefmutter - spannend.

Lena und die beiden Kurts konnten mich unfassbar schnell für sich gewinnen: alle drei für sich, Kurt und Lena als Paar, Kurt und Kurt als Vater-Sohn-Gespann, Lena und Kurt als vielleicht-irgendwann-Stiefmutter und -sohn und alle drei als lebhafte und liebenswerte Patchworkfamilie. Bonuspunkte für Jana, Kurts Ex, weil sie zwar nicht unbedingt einfach ist, aber das nicht anklagend dargestellt wird und sie vor allem keine keifende, nachtragende Ex oder Ähnliches ist - danke dafür.

Doch das Hauptthema dieses Buches ist ja eigentlich ein ganz anderes. Es geht um Trauer, um den Verlust eines geliebten Menschen, um den Umgang mit der Welt ohne die geliebte Person und um den Umgang der Hinterbliebenen untereinander. Für Lena nach "die Neue im Dorf" und "die Neue in unserer Familie" schon wieder eine neue Rolle - doch eine, in die es sich besonders schwer hineinfinden lässt.

Jeder Mensch trauert anders. Jeder Mensch liebt anders. Jede Beziehung - ob zwischen Liebenden oder Eltern und Kindern - ist anders. Und dennoch: So, wie Sarah Kuttner es erzählt, ergibt es alles Sinn und ist schlüssig. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber ich habe irgendwie alles nachvollziehen, mitfühlen, verstehen können, auch wenn ich aus einer ganz anderen Lebensrealität komme.

Ein großartiges, sehr berührendes Buch, das mich vor allem als Hörbuch sehr begeistert hat. Zwar klingt Sarah Kuttner hier und da wie kurz vorm Lungenkollaps, aber sie trägt ihre Geschichte genau richtig vor. Was für ein schönes (aber natürlich sehr melancholisches) Hörerlebnis!

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2022

Kurts Brandenburg

0

Lena und ihr Lebensgefährte Kurt haben ein Haus in Brandenburg gekauft. Sie wollen es Kurts sechsjährigen Sohn Kurt leichter machen zwischen seinem Vater und seiner Mutter Jana hin und her zu pendeln. ...

Lena und ihr Lebensgefährte Kurt haben ein Haus in Brandenburg gekauft. Sie wollen es Kurts sechsjährigen Sohn Kurt leichter machen zwischen seinem Vater und seiner Mutter Jana hin und her zu pendeln. Als Stadtkind fällt es Lena nicht ganz leicht sich einzuleben, doch ihre beiden Kurts sind so liebenswert, dass sie die Veränderung gerne in Kauf nimmt. Gerade hat der kleine Kurt seinen zweiten Milchzahn verloren, da stürzt er auf dem Spielplatz so unglücklich, dass er stirbt. Die Welt des großen Kurt bricht zusammen und plötzlich sind er und Jana wieder Eltern. Lena fühlt sich allein gelassen.

Es ist das Schlimmste, was passieren kann. Ein Kind stirbt. So falsch fühlt es sich an und nicht einmal jemand kann beschuldigt werden. Ein tragischer Unfall, der einfach so geschieht. Und der kleine Kurt hat drei Hinterbliebene. Nur seine leiblichen Eltern vergessen Lena irgendwie, verständlich zwar, aber auch verständlich, dass sie unter der Situation leidet. Sie trauert um Kurt und traut sich nicht es zu zeigen, um es dem großen Kurt nicht noch schwerer zu machen. Mit der Zeit bekommt Lena Angst um ihre Beziehung. Sie beginnt heimlich zu trauern und die Sorge um ihre Beziehung wird immer größer.

Von der Autorin selbst vorgetragen wird der Inhalt dieses berührenden Romans sehr lebendig vorgetragen. Zum Start der Verfilmung am 15.September diesen Jahres ist dies eine gute Gelegenheit, sich auch dem Roman zu widmen. Wohl niemand möchte erleben, dass ein Kind vor den Eltern stirbt. Dass sich die Autorin dem Thema trotzdem gewidmet hat, zeugt von Mut. Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt sie vom kleinen Kurt und der Familie, die er hinterlassen hat. Schön, dass dabei die Sicht von Lena gewählt wird. Als Freundin des Vaters steht sie schon etwas außen, aber auch sie hat mit dem kleinen Kurt zusammengewohnt, auch sie hat einen kleinen Jungen verloren. Durch diese gewisse Distanz wird man nicht von der Tragik übermannt und dennoch ist man angerührt von dem Schicksal der Hinterbliebenen, die erst lernen müssen, dass das Leben weitergeht, auch wenn sie erst nach und nach lernen, es wieder zu ertragen.