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Veröffentlicht am 05.03.2020

Ich denke mit dieser Sparte hat Ricarda Martin/Rebecca Michele ihr Genre gefunden

Tochter der Schuld
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Es gibt Tage, da geht alles schief und genau so ein Tag ist es auch, als Alayne zunächst von ihrer Tochter erfährt, dass sie zusammen mit ihrem Freund bald in Amerika studieren wird und kurz darauf einen ...

Es gibt Tage, da geht alles schief und genau so ein Tag ist es auch, als Alayne zunächst von ihrer Tochter erfährt, dass sie zusammen mit ihrem Freund bald in Amerika studieren wird und kurz darauf einen besorgniserregenden Anruf aus dem Krankenhaus erhält.
Ihre geliebte Großmutter Edith, zu der sie ein innigeres Verhältnis hat, als selbst zu ihrer Mutter Blanche, liegt nach einem leichten Schlaganfall im Krankenhaus.
Zu allem Überfluss werden auch die nächsten Tage nicht wirklich besser. Alayne bekommt Besuch von der Polizei- im ehemaligen Wirtshaus ihrer Großmutter wurde nach dem Abriss ein männliches Skelett gefunden und Michael, Alaynes Ehemann betrügt sie mit ihrer besten Freundin.

Als Alayne ihre Großmutter auf das gefundene Skelett anspricht, erleidet diese einen weiteren Schlaganfall und fällt ins Koma. Die Ärzte machen ihr nicht viel Hoffnung und raten dazu, schon eine Auflösung der Wohnung in Angriff zu nehmen.
Um sich abzulenken reist Alayne also nach Corwall und findet auf dem Dachboden von Edith sorgfältig verpackte Babykleidung, die schon älter zu sein scheint und kostbar wirkt. Zudem ist ein Wappen darauf eingestickt. Neugierig recherchiert Alayne. Die Recherche führt sie zur Familie der adligen Pencarrons.
Der einzige Überlebende dieser Familie jagt sie jedoch von seinem Gut und so bleibt Alayne nichts anderes übrig, als zunächst nach Hause zurückzukehren, wo ihre Großmutter glücklicherweise wieder aufgewacht hat.
Aber Edith weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit auf Erden bleiben wird und so erzählt sie der fassungslosen Alayne und ihrer Mutter Blanche eine unglaubliche Geschichte über eine verlorene Liebe, Krieg, Intrigen, Mord und Entführung, die die Grundfesten ihrer kleinen Familie erschüttern wird...

Es ist sehr schwer, diesen Roman einem bestimmten Genre zuzuordnen, denn es ist sowohl ein Liebesroman, als auch Familiensaga, historischer Roman sowie Contemporary, da die Geschichte über Edwina und ihren Angehörigen auf zwei Ebenen erzählt wird.

Zunächst einmal befinden wir uns in der Gegenwart und erfahren Alaynes Geschichte. Eine Story über eine desillusionierte Hausfrau und Mutter, deren Leben von einem auf den anderen Tag komplett umgekrempelt wird, als ihre Familie droht auseinander zu brechen und die mehr aus Neugierde damit beginnt, in der Vergangenheit ihrer Großmutter zu stöbern, ohne zu ahnen, was sie damit heraufbeschwört.

Die wahre Heldin dieses Buches, der auch am meisten Seitenzahlen gewidmet sind, ist allerdings Edith, Alaynes Großmutter. Die Autorin bringt dem Leser Ediths Lebensgeschichte sehr spannend und unterhaltsam von der Hauptakteurin in einer Art Nacherzählung/Rückblende geschildert, näher.
Die Erzählungen von Edith führen in die Zeit kurz vor bis Ende nach des 2.Weltkrieges- nach Cornwall und London, in eine Zeit der Entbehrung, Unsicherheit und Angst.

Während die Autorin diese Zeit sehr bildgewaltig und intensiv vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen lässt und auch die Romancharaktere des Erzählstranges allesamt glaubwürdig und vielschichtig wirken, empfand ich, dass den Romanfiguren der Gegenwartsebene dagegen leider weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als sie es eigentlich verdient hätten. Natürlich wird auch dieser Erzählstrang weitergeführt, jedoch wirkte er auf mich streckenweise einfach zu kurz und lieblos abgehandelt.
Gerade Alaynes Story hatte so viel Eigenpotential!
Eine gemeinsame Aussprache mit ihrem Mann und auch einige Seitenzahlen mehr, was die wachsende Zuneigung zum charismatischen Arzt Oliver Kirby angeht, hätte ich mir hier schon gewünscht.

Trotz meines Kritikpunktes hat die Autorin mit „Tochter der Schuld“ einen unterhaltsamen Roman abgeliefert, der dank des eingängigen Schreibstils der Autorin zu einem kurzweiligen Lesevergnügen wird. Ich denke mit dieser Sparte hat Ricarda Martin/Rebecca Michele ihr Genre gefunden.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Mit „Das Lied der Lüge“ bekommt man als Leser einen opulenten historischen Roman geboten, der eine interessante Zeitepoche der Geschichte näher beleuchtet

Das Lied der Lüge
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Lady Lavinia führt eine reine Vernunftehe mit dem älteren Edward. Doch abgesehen von der Tatsache, dass es zwischen dem Ehepaar keine Liebe und zärtliche Gefühle gibt, hat Lavinia keinen Grund zu klagen; ...

Lady Lavinia führt eine reine Vernunftehe mit dem älteren Edward. Doch abgesehen von der Tatsache, dass es zwischen dem Ehepaar keine Liebe und zärtliche Gefühle gibt, hat Lavinia keinen Grund zu klagen; finanziell ist sie abgesichert und Edward gehört zu einer der reichsten und einflussreichsten Familien in England. Die einzige Bedingung, die Edward bei der Eheschließung stellte, war, dass Lavinia ihm einen Erben schenken muss. Doch es ist auch die einzige Bedingung, die Lavinia ihm nicht erfüllen kann. Nach einem Besuch eines Arztes für Frauenheilkunde stehen Lavinias schlimmste Befürchtungen fest. Sie ist nicht in der Lage Kinder zu bekommen und muss nun fürchten, dass Edward sich von ihr scheiden lässt, denn er hat in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass sie keinen anderen Nutzen für ihn hat.

In einem schwachen Moment will Lavinia sich ertränken, wird aber im letzten Moment von der vorbeieilenden Susan gerettet. Susan kommt aus ärmlichen Verhältnissen, ihr Ehemann sitzt momentan im Gefängnis und so muss sie sich allein mit ihrem kleinen Sohn durchschlagen. Zu allem Überfluss ist Susan mit ihrem zweiten Kind schwanger und ihr eifersüchtiger Mann, vor dem sie sich fürchtet, wird in Bälde vorzeitig und wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen. Lavinia sieht sogleich die Möglichkeiten, als sie Susans schwangeren Leib sieht und macht ihr ein Angebot, das Susan schlecht abschlagen kann.

Susan soll nach Cornwall reisen, wohin sich Lavinia vor allzu neugierigen Augen zurückziehen möchte und dort in Lavinias Nähe ihr Kind austragen. Das Neugeborene soll dann Lavinia bekommen und Susan erhält im Gegenzug eine angemessene Summe von Lavinia. Eigentlich ein Vorschlag der beiden Seiten zugute kommt. Lavinia kann mit „ihrem Kind“ an Edwards Seite weiterhin ihr privilegiertes Leben weiterführen und Susan ist ihre Geldsorgen los und hat die Möglichkeit vor ihrem brutalen Mann zu flüchten. Doch das Schicksal geht so manches Mal verschlungene Wege und bringt die beiden Frauen in eine eigentlich ausweglose Situation….

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Lady Lavinia und Susan, eine junge Frau aus der Arbeiterklasse, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Lavinia durch ihre Heirat einen gehobenen Lebensstil führen kann und bislang kaum die Schattenseiten des Lebens kennen lernen musste (sieht man einmal davon ab, dass sie, weil ihre Familie bankrott ging, gezwungen war Edwards Heiratsantrag anzunehmen) ist Susan eine echte Überlebenskünstlerin. Sie liebt ihren Sohn über alles, doch gerade diesen muss sie eine Zeit lang zurücklassen, als sie sich auf Lavinas Angebot einlässt. Und trotz der Tatsache, dass ich von diesem historischen Roman so angetan war, hat mich dieser Punkt ein wenig gestört. Wie kann eine liebende Mutter ihren Sohn zurücklassen, wenn sie weiß, dass ihr Mann bald aus dem Gefängnis zurückkehrt? Dieses Verhalten passte meiner Meinung nach so gar nicht zu Susans sonstiger charakterlicher Darstellung und ehrlich gesagt habe ich mich daran etwas gestoßen, so dass es mir zunächst schwer fiel, die Hauptfigur in mein Leserherz schließen zu können.

Im Laufe des Romans, lernt man die Akteurin jedoch etwas besser kennen und kann trotz dieses Kritikpunktes mitfiebern, denn die Geschichte von Lavinia, Susan und dem Baby ist sehr spannend und atmosphärisch dicht gestrickt, wenn man erst einmal die ersten hundert Seiten passiert hat, denen meiner Meinung nach eine gewisse Langsamkeit anhaftet. Ab der Geburt von Susans Baby überschlagen sich die Ereignisse und neben der spannenden Haupthandlung erfährt man auch vieles Wissenswertes über die Suffragettenbewegung, Kriegswirren und selbst der Untergang der Titanic wird in „Das Lied der Lüge“ behandelt. Trotz der immerhin 723 Seiten verging die Lesezeit wie im Fluge, da die Autorin einen sehr eingängigen Schreibstil besitzt und gute Geschichten erzählen kann.

Wer einen historischen Roman mit hohem Unterhaltungsfaktor sucht, sollte dem Buch einen Chance geben. Allerdings dürfte dieses Buch nach meiner persönlichen Einschätzung eher etwas für altersmäßig etwas fortgeschrittenere Leser (ca. ab 30 Jahren) sein.

Kurz gefasst: Mit „Das Lied der Lüge“ bekommt man als Leser einen opulenten historischen Roman geboten, der eine interessante Zeitepoche der Geschichte näher beleuchtet.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Wer ein Faible für Highlander und Schottlandromances hat, kann hier durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren, meiner Meinung nach.

Begehrt von einem Highlander
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Lady Davina Montgomery hat ein brisantes und gefährliches Geheimnis. Ein Geheimnis, dass Feinde des Landes auf den Plan ruft, die ausgezogen sind, um sie zu töten. Viele Jahre glaubte sich Davina sicher ...

Lady Davina Montgomery hat ein brisantes und gefährliches Geheimnis. Ein Geheimnis, dass Feinde des Landes auf den Plan ruft, die ausgezogen sind, um sie zu töten. Viele Jahre glaubte sich Davina sicher im Kloster verwahrt, doch eines Tages stehen plötzlich feindliche Truppen vor den Klostermauern und greifen ihre tapferen Bewacher und die wehrlosen Nonnen an. Nur dem Eingreifen von zufällig vorbeiziehenden Highlandern unter dem Kommando ihres Anführers Rob MacGregor ist es zu verdanken, dass Davina in letzter Minute gerettet wird. Und wie dankt sie es Rob? In dem sie ihn mit einem Pfeil verwundet, der jedoch keine schwere Verletzung nach sich zieht.

Sie ist hin und hergerissen darüber, ob sie Rob MacGregor vertrauen kann, doch zunächst schweigt sie sich ob ihre Herkunft und ihres Geheimnisses lieber aus. Ein englischer Vetrauter, der auch bereits im Kloster zu ihren Verteidigern gehörte, hat das Massaker am und im Kloster ebenfalls überlebt und stößt im Laufe ihrer Reise zu ihnen. Auch er warnt Rob eindringlich davor, sich in Davina zu verlieben und in ihr mehr zu sehen, als eine Lady in Not, doch dafür ist es längst zu spät…

Nachdem ich vor einiger Zeit bereits zwei Teile der „Risande“ Familien Reihe von Paula Quinn las, hatte ich eigentlich vor, nie wieder etwas von der Autorin lesen zu wollen, denn die Romane damals, fand ich schlichtweg grausig. Als mir beim Einkauf zufällig auf einem Remittendenwühltisch „Begehrt von einem Highlander“ ins Auge stach, waren es eigentlich nur zwei Gründe, die mich dazu bewegten, der Autorin doch noch eine Chance zu geben. Der günstige Preis für das Buch und die Tatsache, dass es eine Highlanderstory war, die mich hier laut Klappentext erwartete. Und dennoch, lange Zeit ließ ich diesen historischen Liebesroman auf meinem SUB versauern, bis ich mir erst knapp zwei Jahre nach Erscheinen endlich ein Herz fasste und ihn las. Positiv fand ich es vor allem, dass sich der Schreibstil der Autorin seit ihrer „Risande“ Reihe eindeutig verbessert hat und sie auch viele historische Details und politisches Hintergrundwissen in ihre Story integriert hat.

Ebenfalls gut gefallen hat mir der neckende, aber liebevolle Unterton der zwischen Rob und seiner Familie vorherrscht, wenn sie sich miteinander austauschen. Apropos Familie. Hier gab es leider auch einen kleinen Wermutstropfen zu vermelden. Es war mir schlichtweg unmöglich alle Verbindungen zwischen den Familienangehörigen zu begreifen, weil es einfach zu viele Personen mit ähnlich klingenden Namen sind. Zwar spart die Autorin nicht damit Informationen über die Akteure einzustreuen, die zum Teil dann in den Folgebänden ebenfalls ihre eigenen Geschichten bekommen, doch muss ich zugeben, dass diese Infos mich einfach nur verwirrten.

Die Story über Rob und Davina dagegen ist recht simpel gestrickt. Sie muss vor ihren Feinden fliehen, er rettet und beschützt sie und dann verlieben sie sich ineinander, trotz ihres Geheimnisses, das in der zweiten Hälfte des Romans gelüftet wird. Und ich muss sagen, dass es gerade dieses Geheimnis war, dass mein Leseinteresse zunächst schürte. Ab dem Moment, wenn man es als Leser jedoch erfährt, entwickelt sich der Storyverlauf allzu vorhersehbar und auch das Showdown gegen Ende der Geschichte, konnte mich spannungstechnisch gesehen dann auch nicht mehr so wirklich erreichen.
Dennoch liegen zwischen der ersten von mir gelesenen Serie der Autorin und diesem 1. Teil der aktuellen MacGregor Heirs Reihe Welten, da die Love Story zwischen dem Paar eigentlich ganz süß und romantisch geschrieben wurde. Zwar erscheint die Heldin schon streckenweise recht naiv, doch bekommt man ja dafür einen recht plausiblen Grund geliefert. Sie wuchs abgeschottet in einem Kloster auf. Rob wird als loyal seinen Freunden und seiner Familie gegenüber beschrieben, ist ein starker, erbarmungsloser Kämpfer, wenn er einem Feind gegenüber steht und zeigt in Maßen auch typische Alpha-Männchen Attribute, was ich in diesem erwähnten Rahmen aber völlig in Ordnung fand.

Kurz gefasst: Zwar fand ich, dass sich die Story ein wenig zieht beim Lesen, doch ist „Begehrt von einem Highlander“ kein schlechtes Buch. Wer ein Faible für Highlander und Schottlandromances hat, kann hier durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren, meiner Meinung nach.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Humoriger, charmanter aber streckenweise auch etwas zäher Auftaktband um die Rokesbyfamilie. Für Bridgertonfans jedoch eigentlich ein Muss!

Rokesby - Der Earl mit den eisblauen Augen
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Sybilla Bridgerton, von allen nur kurz Billie genannt, ist seit Kindesbeinen an gut befreundet mit den Kindern der Nachbarsfamilie Rokesby. Auch ihre Eltern pflegen einen sehr freundschaftlichen Kontakt ...

Sybilla Bridgerton, von allen nur kurz Billie genannt, ist seit Kindesbeinen an gut befreundet mit den Kindern der Nachbarsfamilie Rokesby. Auch ihre Eltern pflegen einen sehr freundschaftlichen Kontakt miteinander und so sehen sich Billie und George sehr oft. Und geraten sich stets in die Haare. Mit Andrew versteht sich Billie besser, da er einfach mehr Humor besitzt, als der nüchtere George. Zumindest glaubt Billie das. Als sie sich eines Tages in einer Notlage befindet, weil sie eine Katze, die auf einem Baum saß, befreien wollte, ist es ihr fast egal, wer zu ihrer Rettung eilt, denn sie hat sich bei dem Sturz vom Baum, der sie direkt auf ein benachbartes Scheunendach beförderte, den Knöchel verstaucht und kann nicht mehr laufen. Als George dann seines Weges kommt, kann er einen gewissen Spott nicht unterdrücken, doch ganz Gentleman, versucht er Billie natürlich vom Dach zu holen. Doch auch George ist nicht gerade vom Glück begünstigt. Die rettende Leiter stürzt plötzlich um und so findet, der bald darauf erscheinende Andrew, seien Bruder und Billie zusammen auf dem Dach vor. Andrew, der gerade eine Armverletzung auskuriert, amüsiert sich königlich, es gelingt ihm aber trotz Handicap, den beiden zu helfen.

In den darauf folgenden Wochen, sehen sich George, Andrew und Billie noch öfter als sonst und kommen plötzlich ganz ohne den üblichen Streit miteinander aus, was sowohl Billie, als auch George verwundert. Das sich George jedoch in Billie verlieben könnte, hätte er selbst nie für möglich gehalten, da sie so völlig anders ist, als andere Frauen ihres Alters. Billie liebt es in Hosen herumzulaufen auf dem Gut, sie kümmert sich um sämtliche anfallende landwirtschaftliche Belange und die Pächter und liest sich sogar durch staubtrockene Literatur zum Thema. Dafür hat sie nicht übrig für Putz und Pomp und möchte, seit einem Fiasko bei ihrer Einführung in die Gesellschaft, nie wieder London unsicher machen, geschweige denn einen Gecken von dort ehelichen. Aber genauso geht es auch Billie, die dachte, sie würde eines Tages einmal einen von Georges Brüdern heiraten. Doch nicht den ernsten, sie stets tadelnden George…

Mit „Der Earl mit den eisblauen Augen“ legt die Autorin Julia Quinn nicht nur den ersten Teil ihrer neuen Rokesby Reihe vor, sondern verbindet diese dazu mit einer ihrer beliebtesten Familienserien. Wir sprechen dabei über die Bridgertons. Zugegeben, ich musste, weil bereits seit Erscheinen der Reihe einige Jahre ins Land gegangen sind, zunächst nachschauen, wie Billie denn nun genau verwandt ist mit den Bridgertons, Jahre später.

Des Rätsels Lösung- Billie ist die ältere Schwester von Edmund Bridgerton, der dann seine Violet heiratete und mit dieser Anthony, Benedict, Colin, Daphne, Eloise, Francesca, Gregory und Hyacynth zeugte, bevor er relativ früh und plötzlich verstarb.
Billie ist eine recht burschikose, ungekünstelte Frau, die sich wohler auf dem Lande fühlt.
Sie ist unsicher auf dem gesellschaftlichen Parkett und da sie sich in London fehl am Platze fühlt, lassen sie ihre Eltern zunächst gewähren. Doch eigentlich wünschen sie sich, dass eines ihrer Kinder, ein Mitglied der Rokesbyfamilie heiratet. Besonders Lady Rokesby hat die Hoffnung diesbezüglich noch nicht aufgegeben.
Es ist in großen Teilen ein Zwei-Personen-Stück, das die Autorin uns hier anbietet. Die Liebesgeschichte zwischen Billie und George entwickelt sich ohne großartige Überraschungen und zieht sich ehrlich gesagt, so leid es mir auch tut, ganz schön in die Länge. Es liegt nicht an den Akteuren, die sind schon sympathisch gestrickt, auch wenn Billie zuweilen ein kleiner Sturkopf ist. Und auch die Dialoge der beiden sind humorig geraten, doch die Handlung tritt einfach zu lange auf einer Stelle. Bis die Story endlich an Fahrt aufnimmt, vergehen gut und gerne fast 200 Seiten, in denen lediglich amüsantes Wortgeplänkel auf diverse Veranstaltungen auf dem Lande trifft. Und auch der Nebenplot um Georges verschwundenen Bruder Edward, der für die Krone im Einsatz ist, gestaltete sich eher etwas belanglos und unglaubwürdig (ab dem Moment, als George angeworben werden sollte). Dazu endet er offen.

Ich bin mir ein wenig unschlüssig darüber, wie ich diesen Roman bewerten soll, denn Julia Quinns humorige Ader kommt diesmal gut zur Geltung und ich mochte auch die übrigen Familienmitglieder, allen voran Andrew sehr. Diverse Längen machen mir eine Bestbewertung aber unmöglich. Ich schwanke zwischen 3.5 und 4 von 5 Punkten, vergebe aber doch vier Punkte, weil die Autorin einfach gut schreiben kann und selbst Julia Quinns mäßige Romances noch besser sind, als der anderer Autorinnen die in diesem Genre schreiben.

Kurz gefasst: Humoriger, charmanter aber streckenweise auch etwas zäher Auftaktband um die Rokesbyfamilie. Für Bridgertonfans jedoch eigentlich ein Muss!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Wer spielt ein falsches Spiel mit Harry? Spannender, kurzweiliger und überraschender Thriller mit unerwarteten Wendungen

Ein Tod ist nicht genug
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Damals:

Die heranwachsende Alice ist eine Schönheit. Als ihre Mutter plötzlich zu Geld kommt, weil es in deren Firma einen schrecklichen Unfall gab und die Firma für ihre Angestellten bezahlen musste, ...

Damals:

Die heranwachsende Alice ist eine Schönheit. Als ihre Mutter plötzlich zu Geld kommt, weil es in deren Firma einen schrecklichen Unfall gab und die Firma für ihre Angestellten bezahlen musste, kommt Alice auch endlich aus dem Problemviertel heraus, in dem sie bislang lebten. Es verschlägt die beiden nach Maine und in dem kleinen Küstenörtchen Kennewick lernt die Mutter von Alice, auch bald einen attraktiven, reichen Herren kennen. Dumm nur, dass Alice Mutter leider stark alkoholsüchtig ist. Alice fürchtet, dass es schnell vorbei sein könnte mit dem schönen neuen Leben; dass sich ihr Stiefvater rasch wieder entliebt. Und das wäre ihr aus zweierlei Gründen gar nicht recht. Zum einen mag sie es, einen Stiefvater zu haben und umsorgt zu werden und zum anderen entwickelt sie Gefühle für den viel älteren Mann…

Gegenwart:

Harry Ackerson steht kurz vor seiner College-Abschlussfeier, als er einen erschütternden Anruf erhält. Seine Stiefmutter Alice eröffnet ihm, dass sein Vater Bill, während eines Spaziergangs von der Klippe gestürzt und tödlich verunglückt ist.
Harry reist daraufhin umgehend in den kleinen Küstenort Kennewick, Maine, in dem sein Vater mit dessen zweiter Frau, bis zu seinem Tod lebte.
Alice, die um einiges jüngere Frau seines Vaters, ist überglücklich, als Harry eintrifft. Bills Tod hat sie sehr mitgenommen und dazu muss sich auch unbedingt jemand um den Buchladen seines Dads kümmern.

Harry bemüht sich nach Kräften, findet es jedoch schon etwas sonderbar, dass Alice ständig seine Nähe sucht. Denn obwohl Harry einst den Segen für die Verbindung seines Vaters mit Alice gab, blieb sie stets doch eher eine Fremde für ihn, die er nur selten traf.
Als die Polizei ihm mitteilt, dass sein Vater ermordet wurde, ist Harry alarmiert. Auf der, einige Tage später stattfindenden Beerdigungsfeier seines Vaters, befindet sich eine ihm unbekannte Frau, ebenfalls noch recht jung und da Harry unbedingt herausfinden will, wer seinen Dad ermordet hat, will Harry sie unbedingt zur Rede stellen. Da trifft es sich gut, dass sie eines Tages im Buchladen vor ihm steht und um eine Anstellung bittet.

„Ein Tod ist nicht genug“, von Peter Swanson, erzählt eine spannende Story, auf gleich zwei Zeitebenen. Die Romanpassagen, die in der Vergangenheit spielen, bringen dem Leser Alice näher. Alice ist keine sympathische Romanfigur und man begreift schnell, dass sie nicht die nette, fürsorgliche Stiefmutter ist, für die sie sich ausgibt. Doch ist sie dazu fähig einen Mord zu begehen? Man sollte beim Lesen jedoch nicht der Vermutung anheim fallen, man wüsste bereits nach der Hälfte des Romans, was wirklich gespielt wird. Der Autor hat sich eine interessante, vielschichtige Story ausgedacht, in der so manches nicht so ist, wie es scheint. Und aus diesem Grund hat mir „Ein Tod ist nicht genug“, auch viel Lesespaß bereitet, da ich knifflige, undurchsichtige Thrillerstorys sehr mag.
Harry ist ein sympathischer junger Mann, der sich bislang noch nicht viel Gedanken über seine Zukunft gemacht hat. Man kann sich gut in ihn hineindenken und die Mischung aus Trauer, Verwirrung und Wut die ihn ob des Todes seines Vaters umtreibt, verstehen.
Besonders gut hat es mir gefallen, dass Harrys Vater, ein Antiquar und begeisterter Büchernarr, dem Sohnemann Bücherlisten von lohnenswerten Krimis hinterlassen hat, die somit auch dem interessierten Krimileser dieses Buches zugute kommen. Ich werde sicherlich einige Tipps aus diesem Roman ausprobieren.
Peter Swansons Schreibstil ist bildhaft und eingängig, er legt falsche Fährten für die Leser, so dass sein Thriller sich kurzweilig und spannend liest. Ich könnte mir diesen Roman auch gut als Verfilmung vorstellen und fand das Setting der Story sehr reizvoll.

Kurz gefasst: Wer spielt ein falsches Spiel mit Harry? Spannender, kurzweiliger und überraschender Thriller mit unerwarteten Wendungen.

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