Keine Haie, keine Wale, aber Aale, Aale, Aale
Das Evangelium der AaleKeine Haie, keine Wale, aber Aale, Aale, Aale.
Das war der Ruf eines Marktschreiers, den ich vor vielen Jahren auf einem Fischmarkt gesehen habe und der mir irgendwie in Erinnerung blieb. Obwohl mein ...
Keine Haie, keine Wale, aber Aale, Aale, Aale.
Das war der Ruf eines Marktschreiers, den ich vor vielen Jahren auf einem Fischmarkt gesehen habe und der mir irgendwie in Erinnerung blieb. Obwohl mein Vater gern angelte und mein Mann mit seinem Großvater früher oft Aale angeln war, wusste ich bis dato nicht über diesen so faszinierenden Fisch. Daher habe ich mich sehr über dieses Buch gefreut.
Patrik Svensson erzählt abwechselnd über den Aal und über seine Kindheit und die Angelausflüge mit seinem Vater. Er schafft es vortrefflich, Roman und Sachbuch zu einer Einheit zu verschmelzen, ohne sie miteinander zu vermischen. Der Mensch, der Junge kommt dem Leser dabei ebenso nah wie der Aal. Man lernt einiges über beide und doch bleibt vieles im Verborgenen.
Wussten Sie, dass sich schon Aristoteles mit dem Aal beschäftigte? Dass Freud Aale sezierte? Dass der Aal nicht nur in Grass' Blechtrommel in der Literatur erwähnt wird? Wissen Sie, wie alt Aale werden? Wo sie zur Welt kommen? Wie sie ihr Leben gestalten? Glauben Sie mir, die Antworten werden Sie oft verblüffen. Ich habe in diesem Buch eine Menge über einen Fisch gelernt, über den wir eigentlich gar nichts wissen.
Wenn in einem Buch über Angeln berichtet wird und auch über Forschung, dann wird natürlich auch über das Töten berichtet. Das ist für Tierfreunde wie mich nicht immer leicht zu lesen. Aber es gehört eben zu dieser Geschichte dazu. Svenssons Verhältnis zu seinem Vater, welches er über das Angeln erläutert, wäre weit weniger authentisch gewesen, hätte er das Töten der Tiere nicht thematisiert.
Es ist ein Buch der leisen Töne, ein Buch, das nachklingt, ein Buch, über das man mit befreundeten Anglern spricht und für mich eine absolut lesenswerte Lektüre.