Sexualisiert und vorhersehbar
Cole & Autumn – A San Francisco College Romance (College-WG-Reihe 2)
Von "Cole&Autumn- A San Francisco College Romance" versprach ich mir anhand des Klappentextes und des Covers eine flüssige, süße, sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit vielleicht einer ganz kleinen ...
Von "Cole&Autumn- A San Francisco College Romance" versprach ich mir anhand des Klappentextes und des Covers eine flüssige, süße, sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit vielleicht einer ganz kleinen Prise Kitsch und Klischee. Vor allem aber erwartete ich eine Geschichte, die mich unterhält und entspannt. Doch bekommen habe ich ein Buch, dass vor Klischees, Oberflächlichkeit und peinlichen Situationen kaum zu übertreffen ist und das ich ehrlicherweise nur beendet habe, da ich immer noch die Hoffnung hatte, dass es sich bessert, dass das Ende dem Buch eventuell mehr Tiefe verleiht. Doch meine Hoffnung war vergebens, sodass ich mich letztlich nur noch über dieses Buch aufregen konnte.
Ganz grundsätzlich hat mich der Schreibstil gestört. Ich denke gar nicht, dass es an der Autorin liegt sondern viel mehr an der Rolle, die sie eingenommen hat. Cole bediente sich eines sehr vulgären Wortschatzes, was mich auf Dauer einfach nur noch genervt hat. Es beteuerte stets, dass er nicht daran interessiert sei, Autumn ausschließlich für Sex und leichtes Vergnügen zu erobern, sprach aber von nichts anderem. Vielmehr erwähnte er im Strudel seiner libidogetränkten Gedanken im Nebensatz, dass er sie auch kennenlernen möchte. Ich fand seine Darstellung unglaublich übertrieben. Als Footballspieler erfüllte er wirklich jedes Klischee auch wenn am Ende darauf beharrt wurde, das dem nicht so sei.
Ich konnte keine Sympathien für Cole und auch nur schwerlichst für Autumn entwickeln. Cole ist, wie bereits erwähnt, für mich der Inbegriff eines oberflächlichen Footballspielers. Scheinbar alle Frauen in diesem waren total scharf auf ihn. Und ich formuliere es bewusst so, denn egal wo Cole aufgetaucht ist, und sei es nur in einem schnöden Wartezimmer bei einem Arzt, gab es scheinbar mindestens 2 oder 3 Frauen, denen direkt das Wasser im Mund zusammengelaufen ist bei seinem Anblick und ihn am liebsten in die nächste Ecke gezerrt hätten. Mit einer unglaublichen Arroganz erwähnte er diese total überspitzten Ereignisse und hat mich damit immer aggressiver gemacht.
Gleichzeitig wirkte er auf mich unglaublich dumm. Sein ganzes Gehabe, seine ganzen Gedanken zeugten nicht von einem scharfen Verstand. Er hat sich verhalten wie Höhlenmensch, triebgesteuert und besitzergreifend.
Autumn war eine dieser scheinbar sympathischen Protagonistinnen, die sich selbst als Versager darstellen. Ich kann ihre Zweifel durchaus nachvollziehen, da körperliche Makel in der Gesellschaft stark in den Mittelpunkt gestellt werden. Jedoch fand ich ihre Art, in Selbstmitleid zu schwimmen, mehr als übertrieben. Wenn jemand beteuert, dass dieser Makel für ihn nicht von Relevanz sei, und dieser jemand auch noch zufällig der Mann ist, dem sie langsam aber sicher ihr Herz schenkt, sie ihm aber trotzdem nicht glaubt sondern ihn lieber dafür anmotzt, dass er lügen würde, dann würde ich mir mal Gedanken machen über das nicht vorhandene Vertrauen, das Basis für eine Beziehung sein soll. Zweifelhaft.
Auch den zeitlichen Verlauf fand ich unglaubwürdig. Es gab viel Hin- und Her, viele Zweifel, Gejammere. Doch plötzlich nach einem mehr als unaussagekräftigem Date, das meiner Meinung nicht einmal eines war, war all das plötzlich vergessen und die beiden ein Paar. Es kam absolut unangekündigt und war alles andere als realistisch.
Außerdem war das Buch unglaublich sexualisiert. Nicht nur Coles vulgäre Sprache und seine noch vulgäreren Gedanken und Handlungen, wenn er alleine ist (oder auch nicht, Exhibitionismus ist in diesem Buch und auch bei Cole etwas Normales), sondern auch die Zeit, als die beiden endlich zusammen sind. Ich war dankbar, wenn es mal ein oder zwei Seiten mal nicht um Sex oder den Gedanken daran ging. Es war einfach nur noch übertrieben irgendwann und man konnte die Szenen nicht einmal überspringen, da es immer und immer wieder darum ging. Und dann wurde mehr als lobend hervorgehoben, wenn die beiden nach 2 Monaten Beziehungen mal ein Gespräch geführt habe über elementare Dinge, die mal als Paar eigentlich voneinander wissen sollte. Aber in diesem Buch dürfte mich eigentlich nichts mehr überraschen.
Zu guter Letzt konnte auch einfach die gesamte Handlung mich nicht mitreißen. Das Buch war mehr als vorhersehbar. Ich hatte, wie bereits erwähnt, immer gehofft, dass noch irgendein glaubwürdiger Plottwist folgt, der dem Buch mehr Tiefe verleiht. Doch die angerissenen Problematiken waren wirklich schlecht aufgearbeitet. Man hätte viel daraus machen können, doch es fehlte mir einfach das Gefühl und die Emotionen. Die Grundideen waren sicher nicht schlecht, doch die Andeutungen waren unglaublich plump, sodass mich nichts mehr überrascht hat. Das Geheimnis von Autumn und von Cole wurde viel zu schnell aufgedeckt und war auch nicht so, dass mir vor Schreck der Atem wegblieb.
Nichtsdestoweniger hatte das Buch aber auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Ich habe es beendet, da es trotz allem irgendetwas hatte- und sei es auch nur die Hoffnung auf ein besseres Ende, die mich davor bewahrte, das Buch frustriert und mehr als nur passiv-aggressiv an die Wand zu werfen.
Alles in einem also ein Buch, dass mich genervt und aufregt hat. Der Schreibstil war hackelig, die Charaktere oberflächlich. Die Handlung war entweder peinlich, vorhersehbar oder vulgär und das Ende konnte auch nichts mehr retten, auch wenn ich immer die Hoffnung hatte, dass es sich doch nochmal irgendwann bessert.