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Books_of_Tigerlily

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Cool und mysteriös

Caraval
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„Willkommen, willkommen in Caraval. Es ist eine Welt aus Illusionen. Wir wollen euch davontragen, doch gebt acht, dass ihr nicht zu weit davongetragen werdet. Wahr gewordene Träume können wunderschön sein, ...

„Willkommen, willkommen in Caraval. Es ist eine Welt aus Illusionen. Wir wollen euch davontragen, doch gebt acht, dass ihr nicht zu weit davongetragen werdet. Wahr gewordene Träume können wunderschön sein, aber sie können auch zu Alpträumen werden, aus denen man nicht mehr erwachen kann.“

Eben dies muss auch Scarlett feststellen, als ihr Wunsch aus Kindheitstagen endlich wahr wird und sie gemeinsam mit ihrer Schwester und dem mysteriösen Julian an dem legendären Spiel Caraval teilnehmen darf. Sie muss allerdings schnell feststellen, dass in der Glitzerwelt Caraval nichts so ist wie es scheint, und spätestens als ihre Schwester verschwindet, wird aus dem Spiel plötzlich ernst.

Ich hatte Caraval schon im englischen Original auf dem Schirm, da es im Netz stark gehyped wurde. Als dann die deutsche Übersetzung sogar unter Beibehaltung des Originalcovers bei IVI / Piper Verlag erschien, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen musste!

Dementsprechend hoch war natürlich die Erwartungshaltung und ich muss euch sagen – sie wurde noch übertroffen! Stephanie Garber hat hier ein Debüt hingelegt, dass sich sehen lassen kann. Sie verwebt eine einzigartige magische Welt mit vielschichtigen Charakteren und unvorhergesehenen Wendungen. Das Setting ist dabei fantasievoll und originell. Caraval ist wie die darin verwobene Welt, ein Spektakel!

Ganz besonders verzaubert hat mich die Autorin dabei mit Ihrem unglaublichen Stil – sie malt richtiggehend mit Worten! Ihre Bildersprache ist gewaltig und passt perfekt zur Szenerie und Atmosphäre des Buches. Sie schreibt so sinnlich, dass man als Leser glaubt, man könne das Geschriebene mit allen Sinnen wahrnehmen.

Caraval hat genau die richtige Mischung zwischen spannender Action und leisen, gefühlvollen Szenen, die den Leser eine emotionale Bindung zu Scarlet und ihren Mitspielern herstellen lassen. Dabei zieht sich unterschwellig und nie aufdringlich eine eindeutige Message durch das Buch, ohne dabei kitschig zu sein: Mut, Liebe, die Zuversicht in das eigene Können und das Ausleben der eigenen Wünsche und Möglichkeiten.

Das Buch ist voller Wendungen, die Story nie groß vorhersehbar; es bleibt dadurch spannend bis zum Schluss. Getragen wird dies natürlich durch die vielschichtigen und undurchsichtigen Charaktere, die sich mehrfach zu wandeln scheinen. Im Showdown führen dann alle losen Fäden zusammen und man merkt, wie genial die Story überhaupt angelegt ist. Hier fallen die Masken, und das mehrmals. Ohne dabei viel verraten zu wollen, lässt der Epilog auch auf eine mögliche Fortsetzung hoffen.

Caraval hat meiner Meinung nach den Hype absolut verdient. Übersetzungen des Buches wurden in vielen Ländern veröffentlicht und die Filmrechte vor kurzem an Twentieth Century Fox verkauft.

Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Gut, aber leider nicht so stark wie The Hate U Give

On The Come Up
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The Hate U Give gehört zu meinen absoluten Lieblingen ever, verpackte es doch eine spannende Geschichte mit starker Message und viel Hip Hop Subkultur. Umso gespannter war ich natürlich auf "On the come ...

The Hate U Give gehört zu meinen absoluten Lieblingen ever, verpackte es doch eine spannende Geschichte mit starker Message und viel Hip Hop Subkultur. Umso gespannter war ich natürlich auf "On the come up", ein Buch das eine ähnliche Story versprach.

Auch dieses Buch blickt stark auf die afroamerikanische Community im Kontext ihres Alltags. Angie Thomas` Stärke ist die authentische Darstellung von sozialen Gefügen und den daraus resultierenden Spannungen, so auch hier. Die Hauptfigur Bri schwankt zwischen Lebensträumen und den Erwartungen ihres Umfeldes. Hinzu kommen die großen Fußspuren, die ihr Vater in der Musikszene hinterlassen hat. Bri war für mich ein Charakter, bei dem ich oft schwankte, ob ich sie nun sonderlich gut leiden konnte oder nicht. Selbst nach Abschluss des Buches bin ich mir da nicht sicher. Auf jeden Fall bleibt sie sich selbst treu.

Die Handlung lebt von den Emotionen und den gesellschaftlichen Zwischentönen. Ansonsten hat mir zwischendurch etwas die Action gefehlt, hier hätte man deutlich noch eine Schippe draufpacken können. Deswegen ein Buch, das in sich stark ist, aber leider nicht an The Hate U Give heranreicht.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Kluger Auftakt voll neuer Ideen

Children of Blood and Bone
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Seit dem Umzug befinde ich mich in einer seltsamen Lesephase. Ich fiebere wahnsinnig einer Neuerscheinung entgegen, darf es endlich in Händen halten und bleibe dann mittendrin beim Lesen stecken. Lese ...

Seit dem Umzug befinde ich mich in einer seltsamen Lesephase. Ich fiebere wahnsinnig einer Neuerscheinung entgegen, darf es endlich in Händen halten und bleibe dann mittendrin beim Lesen stecken. Lese einfach nicht weiter, obwohl das Buch richtig gut ist. So erging es mit auch mit Children of Blood and Bone, das ich deshalb erst vor Kurzem beendet habe.

Children of Blood and Bone war zum Erscheingungstermin ein stark gehyptes Buch und ich finde, zurecht.

Es reiht sich wunderbar in die immer stärker aufkommende Richtung des Afrofuturismus ein und ist ein Own Voices Buch. Angesiedelt ist die Handlung in einer Welt, die stark an Afrika angelehnt ist und ist somit auch subtil durchwebt von afrikanischen Mythen und Legenden. Das Setting ist wortstark und bildreich beschrieben und außergewöhnlich, endlich mal eine Abwechslung zum oft vorherrschenden Standardbrei im Fantasybereich. Dank des guten Stils und der kurzen Kapitel findet man sich als Leser schnell zurecht und kann der Handlung gut folgen, die es wirklich in sich hat. Manche Autoren hätten aus dem Stoff des ersten Bandes sicher mehrere Teile gemacht, da die Handlung sehr komplex ist.

Wir folgen Zelie und ihren Gefährten auf der Suche eines magischen Artefakts, sind aber auch gleichzeitig auf der Flucht vor dem herrschenden Regime und treffen auf diverse Gegner und Hindernisse. Gleichzeitig kommt das Innenleben der Charaktere nicht zu kurz, in welches wir dank abwechselnder Erzählperspektiven wundervoll eintauchen können. Die Protagonisten sind stark ausgearbeitet und überzeugen, vor allem Zelie ist ein eigensinninger und starker Charakter.

Das Buch kann mit unvorhersehbarer Handlung und einigen Überraschungen aufwarten. So hat man gegen Ende des Buches nicht das Gefühl, durchatmen zu können, vielmehr ist noch so viel zu tun und dem Leser einiges an Geheimnissen und Kniffen aufzudecken. Auch die Beziehungen der Protas untereinander ist komplex und im Wandel, sodass es auch diesbezüglich wirklich Spaß macht, das Buch zu lesen.

Für mich ein starker Auftakt mit einer neuen Idee, die Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Entfaltet seine Kraft mit steigender Seitenzahl

Zerrissene Erde
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Bücher, die mit Preisen ausgezeichnet wurden, lassen mich momentan aufmerksam aufhorchen, bin ich doch aktuell auf der Suche nach Büchern, die aus dem Einheitsbrei hervorstechen.

Zerrissene Erde ist so ...

Bücher, die mit Preisen ausgezeichnet wurden, lassen mich momentan aufmerksam aufhorchen, bin ich doch aktuell auf der Suche nach Büchern, die aus dem Einheitsbrei hervorstechen.

Zerrissene Erde ist so ein Buch, um das ich lange herumgeschlichen bin. Da vor Kurzem der zweite Teil Brennender Fels bei Knaur. erschienen ist, habe ich kurzentschlossen dann endlich zum Buch gegriffen.
Mit relativ hohen Erwartungen bin ich also an das Buch herangegangen. Und ich muss gestehen, dass ich erstmal etwas überfahren war vom Weltenentwurf, der zu Beginn doch recht sperrig und schwer zugänglich für mich war. Ich musste mich hier in dieser so außergewöhnlichen Welt erst einmal zurechtfinden, was aufgrund des nicht stringenten Aufbaus doch meine volle Aufmerksamkeit forderte. 

Dieses Buch ist wirklich nichts, um sich kurz vorm Einschlafen noch kurz berieseln zu lassen. Es ist wuchtig und anspruchsvoll und aufgrund des Inhalts für mich auch eher kein typisches Fantasybuch für junge Leser, sondern hier wird der durch viele Seiten gereifte Leser eher seine Freude haben.

Das Worldbuilding ist eine richtige Wucht. Es ist düster und athmosphärisch geschrieben, dazu gepaart mit authentischen Charakteren, die erst nach und nach ihre Geheimnisse und Besonderheiten mit dem Leser teilen. So entpuppt das Buch auch erst mit fortschreitenden Seiten seine wahre Kraft - leider kann ich hier nicht zuviel verraten ohne zu spoilern, aber nur soviel: die vielen Erzählperspektiven und Zeitsprünge zu Beginn ergeben nach und nach immer mehr Sinn und führen die Idee des Buches hin zu einem unvorhersehbaren Cliffhanger.

Ein typischer Reihenauftakt, bei dem die Autorin soviel an Vorbau für die zukünftigen Teile vorbauen muss ohne dabei langatmig oder gar langweilig zu sein. Der geneigte Leser, der sich durch die erste Verwirrung durchbeißt, wird hier mit einer wirklich außergewöhnlichen Geschichte belohnt, die gerade erst begonnen hat.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Magische Reise

Das Lied des Achill
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Letztes Jahr hat Ich bin Circe in mir wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Wie auch bereits in Circe greift die Autorin Stoff der griechischen Mythologie, genauer der Ilias auf und macht daraus etwas auf ...

Letztes Jahr hat Ich bin Circe in mir wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Wie auch bereits in Circe greift die Autorin Stoff der griechischen Mythologie, genauer der Ilias auf und macht daraus etwas auf eigene Art tief berührendes.


Wir folgen Patroklos auf seiner steinigen Reise des Erwachsenwerdens, auf der er unverhofft auf jemanden trifft, der ganz unerwartet sein Leben verändern wird. Die Rede ist von Achill, dem aufstrebenden Helden. Eher durch Zufall geraten die beiden aneinander und sind zu beginn unbeholfen im Umgang miteinander, zwei Jungen, die aneinander gebunden scheinen und sich erst langsam aneinander gewöhnen müssen. Aus den ersten zaghaften Annäherungen entsteht mit der Zeit eine tiefe Verbundenheit und beide werden schnell unzertrennlich.


Durch Achill wird Patroklos eine gleiche Ausbildung zuteil und er gerät in Berührung mit der Welt der Götter. Wie auch in Circe sind hier die Beschreibungen und das Setting so traumhaft schön beschrieben, dass man förmlich den Wind der griechischen Inseln auf sich spürt und das Salz der See riechen kann. Madeline Miller ist eine starke Autorin, die perfekt mit Wörtern umzugehen weiß. Dabei schlägt sie einen eher ruhigen Erzählton an, der das Gesagte oft umso einprägsamer werden lässt.


Die zarten Bande und das Entdecken der eigenen Körperlichkeit sind wirklich wahnsinnig zart und ausdrucksvoll geschrieben. Man fühlt richtig mit Patroklos mit und ist mal ergriffen, mal leidet man richtig mit. Als schließlich das Ende naht, das wir alle aus der Mythologie kennen, war ich richtig ergriffen und wollte die beiden Protagonisten anschreien, anders zu handeln.


Ein berührendes, emotionales Buch voller Tiefe und wunderschöner Beschreibungen.

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