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Veröffentlicht am 04.03.2020

Sichtweisen

Nach Mattias
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Meine Meinung und Inhalt

"Trauer ist wie ein Schatten. Der richtet sich nach dem Stand der Sonne, fällt morgens anders als abends. Der lehnt dunkel und geduldig an der Wand, streckt sich in voller Länge ...

Meine Meinung und Inhalt

"Trauer ist wie ein Schatten. Der richtet sich nach dem Stand der Sonne, fällt morgens anders als abends. Der lehnt dunkel und geduldig an der Wand, streckt sich in voller Länge über den Asphalt aus oder zeichnet hinter deinem
Rücken die Silhouette einer graziös drohenden Schlange auf den zu lange nicht gemähten Rasen." (ZITAT)

In "Nach Mattias" geht es um einen jungen Mann in den Dreißigern, der von einem Tag auf den anderen nicht mehr da ist.
De Autor Peter Zantingh schildert aber eigentlich die Geschichte von acht anderen Menschen, deren Leben wegen Mattias' Tod eine andere Richtung einschlagen.
Manche von ihnen standen Mattias sehr nah, z.B. Amber, seine Freundin, andere kannten ihn kaum.

Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen


Jeder hat seine eigene Geschichte und seinen eigenen Bezug zu Mattias.
Und so nach und nach erhält man als Leser Einblicke ins das Leben von Mattias, wer er war und was mit ihmn passiert ist.

Es stehen zwar Tod und Verlust in diesem Buch im Mittepunkt, dennoch hat er etwas Hoffnungsvolles, denn dieses Buch handelt auch von dem Mut, den es braucht, positiv zu bleiben.

Das Cover von "Nach Mattias" gefällt mir aufgrund seiner Schlichtheit recht gut.

Der Schreibstil des Autors ist sehr ruhig, klar und angenehm zu lesen. Durch den kapitelweisen Wechsel der Perspektive der Charaktere ist das Buch äußerst abwechslungsreich.


Ein Buch, in dem alle Aspekte und Konsequenzen behandelt weren, die das plötzliche Verschwinden eines Menschen auf das Leben derjenigen, die zurückbleiben, haben kann.
Absolute Leseempfehlung aufgrund der tollen Umsetzung !


1983 in Heerhugowaard in Nordholland geboren, studiert Peter Zantingh zunächst Wirtschaft und Digitale Kommunikation. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt Peter Zantingh in Utrecht.


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Veröffentlicht am 27.02.2020

Was am Ende bleibt

Dankbarkeiten
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Meine Meinung und Inhalt

"Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie oft Sie in Ihrem Leben wirklich Danke gesagt haben? Ein echtes Danke. Als Ausdruck Ihrer Dankbarkeit, Ihrer Anerkennung, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie oft Sie in Ihrem Leben wirklich Danke gesagt haben? Ein echtes Danke. Als Ausdruck Ihrer Dankbarkeit, Ihrer Anerkennung, der Schuld, in der Sie stehen." (ZITAT)

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Sie realisiert, wie ihr die Worte entgleiten und ist geplagt von Albträumen.

Die junge Marie, die Michka früher versorgt hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. Die Enge und Monotonie ihres neuen Lebens stehen im kompletten Gegensatz zu ihrem früheren Dasein, das von Offenheit und regem Austausch bestimmt war.

Ihr einziger Lichtblick sind Marie und der junge Logopäde Jérôme, der sie regelmäßig aufsucht.

Beide kümmern sich liebevoll um sie. Michka wiederum zeigt beiden immer wieder, wie wichtig der Kontakt zu Menschen ist, wie sehr man Zuneigung und tiefes Verständnis braucht, ganz egal wie alt man ist. Doch was sie am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können, bevor es zu spät ist.

Ein unglaublich ergreifendes kleines Buch, indem die Autorin dem Leser näher bringen will, dass nichts so wichtig ist wie die Menschen, die uns zu denen gemacht haben, die wir sind.

Der Schreibstil, den ich bereits aus ihrem Buch "Loyalitäten" kenne, gefällt mir sehr gut. Die Flüssigkeit des Lesens wurde allerdings durch Michkas "Wortersetzen" erschwert, da diese nicht mehr die richtigen Wörter gefunden hat und diese durch ähnlich klingende ersetzt hat. Allerdings hat mich das auch einige Male zum Schmunzeln gebracht.

Die Protagonisten sind mir allesamt sehr symphatisch gewesen, schon alleine Marie und Jérôme, die beide eine wahninnig aufgeschlossene, liebe und hilfsbereite Art haben und sich liebevoll um Michka kümmern.

Das Buch bekommt eine absolute Leseempfehlung, denn es regt absolut zum Nachdenken an.

"Ich bin Logopäde. Ich arbeite mit den Wörtern und dem Schweigen. Dem Ungesagten. Ich arbeite mit der Scham, dem Geheimnis, der Reue. Ich arbeite mit dem Fehlenden, mit verschwundenen Erinnerungen und solchen, die durch einen Vornamen, ein Bild, einen Duft wieder geweckt werden. Ich arbeite mit den Schmerzen von gestern und denen von heute. Mit den vertraulichen Mitteilungen. Und der Angst vor dem Sterben. Das gehört zu meinem Beruf." (ZITAT)


DELPHINE DE VIGAN, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman ›No & ich‹ (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman ›Nach einer wahren Geschichte‹ (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Bei DuMont erschien außerdem 2017 ihr Debütroman ›Tage ohne Hunger‹ und 2018 der Roman ›Loyalitäten‹. Die Autorin lebt mit ihren Kindern in Paris.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Das Achtsamkeits-Seminar

Achtsam morden
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Meine Meinung und Inhalt

Gelesen wird dieses Hörbuch von Matthias Matschke, welchem es mit seiner sehr angenehmen Stimme gelingt, die Story optimal zu vermitteln.

Der Inhalt hat sofort mein Interesse ...

Meine Meinung und Inhalt

Gelesen wird dieses Hörbuch von Matthias Matschke, welchem es mit seiner sehr angenehmen Stimme gelingt, die Story optimal zu vermitteln.

Der Inhalt hat sofort mein Interesse geweckt, denn schnell wid klar, dass der Humor nicht zu kurz kommt. Dusse's Galgenhumor und überspitze Ratschläge verleihen dem Buch eine wirkliche Einzigartigkeit.

Bereits der Beginn gibt einen Einblick auf die weitere Gestaltung des Buches.

"Ich bin kein gewalttätiger Mensch. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich zum Beispiel in meinem ganzen Leben noch nie geprügelt. Und den ersten Menschen habe ich auch erst mit zweiundvierzig Jahren umgebracht. Was, wenn ich mich so in meinem heutigen beruflichen Umfeld umsehe, eher spät ist. Gut, in der Woche darauf hatte ich dann schon fast das halbe Dutzend voll." (ZITAT)

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar von Joschka Breitner, »ENTSCHLEUNIGT AUF DER ÜBERHOLSPUR – ACHTSAMKEIT FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE« zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die unausgeglichene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn als erfolgreicher Anwalt hat Björn sehr wenig Zeit für seine Familie.

Der Kurs, bei dem er unter anderem lernt, richtig Durchzuatmen und sich eine Zeitinsel zu schaffen, trägt Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings anders als gedacht.

"Aber ich schaffte es immer wieder, über einen langen Arbeitstag verteilt, kleine Atem- und Achtsamkeitsübungen einzubauen Ich atmete im Fahrstuhl des Bauamtes, bevor ich im Gespräch mit dessen Leiter herausfinden durfte, wie viel »Gutes« man ihm tun konnte, ohne offen in die Bestechung oder die Bedrohung abzurutschen." (ZITAT)

Ich kann dieses Hörbuch absolut empfehlen, denn viele Male hat es mich zum Schmunzeln gebracht.

Karsten Dusse ist Rechtsanwalt und seit Jahren als Autor für Fernsehformate tätig. Seine Arbeit wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis und mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet sowie für den Grimmepreis nominiert. 2019 wurde sein Debütroman Achtsam morden zum Bestseller.


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Veröffentlicht am 24.01.2020

John Wilder

Ruhestörung
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Meine Meinung und Inhalt

Yates bescheibt mit dem Protagonisten John Wilder einen Mann, in dem sich sicherlich viele hineinversetzen können. Wilder kann sich über sein Leben nicht wirklich beschweren, ...

Meine Meinung und Inhalt

Yates bescheibt mit dem Protagonisten John Wilder einen Mann, in dem sich sicherlich viele hineinversetzen können. Wilder kann sich über sein Leben nicht wirklich beschweren, denn er ist beruflich erfolgreich und hat ein erfüllendes Privatleben. Seine Abende verbringt er auf Cocktailpartys und die Wochenenden mit der Familie auf dem Land.

Alles scheint gut, doch oftmals trügt dieser Schein, denn bereits seit längerem gibt es etwas, das droht, die Ruhe zu stören. Wilder flüchtet sich immer öfter in den Alkohol - bis er sich nach einem Nervenzusammenbruch in der Psychiatrie wiederfindet.

Was zunächst nur als kurze Zwangserholung gedacht war, wird unfreiwillig zu einem längeren Aufenthalt. Er verbringt fünf Tage in der geschlossenen Abteilung; eine furchtbare Erfahrung, die ihn dazu veranlasst, sich nach seiner Entlassung einen lange gehegten Traum zu erfüllen: Er möchte seine Erlebnisse verfilmen und entschließt sich, nach Hollywood zu gehen. Doch nicht alles läuft so glatt, wie er es sich vorgestellt hat, und bald greift er wieder zur Flasche. Seine Frau macht sich Sorgen und erscheint immer öfters ratlos und überfordert zu sein.

"Im Spätsommer 1960 begann für Janice Wilder alles schiefzugehen. Und das Schlimmste daran war, sagte sie später immer wieder, das Schreckliche daran war, dass es aus heiterem Himmel zu geschehen schien." (ZITAT)

Besonders gut gefällt mir, dass Yates jegliches Vorgeplänkel gleich zu Beginn weglässt.

Für mich war es lange schwierig, hinter Wilders Gefühlslage zu kommen und seine teils zornigen und aggressiven Gedankengänge nachzuvollziehen. Dieses "Ausbrechen" wollten beschreibt Yates jedoch ziemlich gut mit seinem authentischen und fesselnden Schreibstil

"Mhm, sagte er. Seit er am Tag zuvor aus dem Bellevue nach Hause gekommen war, redete sie sehr viel - meist einzig und allein zu dem Zweck, das Schweigen zu füllen -, und er wusste, dass sie vor allem deswegen so viel redete, weil er selbst so wenig sagte: Er hatte überwiegend Bourbon getrunken und aus dem Fenster geblickt oder verwirrt blinzelnd dagesessen ..." (ZITAT)

Das Buchcover gefällt mir gut und erscheint mir passend.

Der Autor Richard Yates, 1926 in Yonkers, New York, geboren, war einige Jahre als Werbetexter beschäftigt und in den späten Sechzigern kurzzeitig als Redenschreiber für Senator Robert Kennedy tätig. Hauptsächlich jedoch arbeitete Yates als Schriftsteller: Er war der Autor von sieben Romanen und zwei Erzählungsbänden, die zu seinen Lebzeiten kaum Beachtung fanden - heute jedoch zu den wichtigsten Werken der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts gehören. Richard Yates starb 1992 in Birmingham, Alabama.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Tim's letzter Wunsch

Die Wälder
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Meine Meinung und Inhalt

"Sie hatte die Wälder nie wirklich als Ort verstanden, sondern immer als einen Organismus; ein riesiges, lebendiges Wesen, das aus Bäumen und Wurzeln, Rehen und Füchsen und noch ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie hatte die Wälder nie wirklich als Ort verstanden, sondern immer als einen Organismus; ein riesiges, lebendiges Wesen, das aus Bäumen und Wurzeln, Rehen und Füchsen und noch einigen anderen Tieren, für die die Menschen nur sehr alte Namen hatten, aus Farnen und Dornen und Dunkelheit bestand, aber doch so viel mehr war als die Summe seiner Teile. Die Wälder sangen ihr ganz eigenes Lied." (ZITAT)

Die Jugendlichen Peter, Winnie, Kante und Eddie leben in einem abgelegenen Dorf mitten im Wald. Sie halten zusamnen, sind beste Freunde. Als ein Mädchen, Gloria, aus dem Dorf spurlos verschwindet, beginnen sie ihre Suche nach ihr. Ihr Verdacht fällt auf den dubiosen Wolff, doch niemand glaubt ihnen.

Die Protagonistin Nina erhält von Tim - ihrem besten Freund aus Kindertagen - eine kuriose Nachricht. Diese erreicht sie gleichzeitg mit der Mitteilung, dass er unerwartet gestorben sei.

Für Nina bricht eine Welt zusammen und das vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen.

Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester Gloria finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben.

Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, also die Erinnerungen an die Kindheit von Nina, David, Henri und Tim, haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Das Cover ist meiner Meinung nach mehr als passend gewählt und gefällt mir wirklich gut.

"Die Wälder waren gefährlich. Sie erstreckten sich vom Rand des Dorfes unendlich weit und wurden immer finsterer, je tiefer man in sie vordrang. Die Wälder veränderten die Menschen, die es wagten, sie zu durchqueren. Manche gingen alt und gebeugt hinein und kamen jung und aufrecht wieder heraus, doch bei den meisten war es genau umgekehrt. Einigen verhalfen die Wälder zu Klarheit, anderen verwirrten sie den Sinn." (ZITAT)

Auch in diesem spannenden Buch glänzt Raabe mit ihrem hervorragendem Schreibstil und kann mit unerwarteten Wendungen auftrumpfen. Ebenfalls kann ich ihre Bücher Die Falle, Die Wahrheit und Der Schatten sehr empfehlen.

Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin – und schrieb nachts heimlich Bücher.

2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN.

Melanie Raabes Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht. Die FALLE war international eines der heiß umkämpftesten Bücher der letzten Jahre. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln.

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