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Veröffentlicht am 28.02.2020

Heiterer Neustart im Wind des Lebens

Zu wahr, um schön zu sein
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Im Knaur Verlag erscheint der neue Roman "Zu wahr, um schön zu sein" von Gabriella Engelmann.

Caro Oldendorff erfährt ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit vom Aus der Ehe. Doch ein Unglück ist meistens ...

Im Knaur Verlag erscheint der neue Roman "Zu wahr, um schön zu sein" von Gabriella Engelmann.

Caro Oldendorff erfährt ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit vom Aus der Ehe. Doch ein Unglück ist meistens nicht lange allein, ihren Job verliert sie auch noch und ihr Sohn Felix hat der Polizei Rede und Antwort zu stehen. Und zu allem Chaos hat ihre Hippie-Mutter nur nervige Kalendersprüche parat.

Unterhaltsam leicht und locker und mit einer heiteren Grundnote erzählt Gabriella Engelmann von einem Eheaus und einem Neustart der Mittvierzigerin Caro. Punktgenau zu der von Caro geplanten Silberhochzeitsfeier gibt ihr Mann seine Homosexualität zu. Caros bisherige Welt zerbricht von einem auf den anderen Moment. Glücklicherweise ist ihre Freundin Sylvia sofort zur Stelle und unterstützt Caro mit einer Kurzzeitunterkunft. Auch die Lotsenwitwe Hedwig ist mit ihrer Lebenserfahrung eine echte Stütze. So mit reichlich Lebensenergie und mutmachenden Tipps versorgt, gelingt es Caro, sich als Kapitänin ihres Lebens zu behaupten und die Richtung selbst zu bestimmen. Daran können auch die Probleme mit ihrem Sohn nichts ändern oder als plötzlich ihr Mann wieder auf der Matte steht. Es wird turbulent und man kann mit Caro gut mitfühlen. Sie findet sogar einen neuen Draht zu ihrer recht ungewöhnlichen Mutter, die das Wort auf der Zunge führt und eine herrliches Original abgibt.

In diesem Roman kann man herrlich schmunzeln, gerade weil manche Dinge schon recht überzogen und reichlich chaotisch passieren. Doch gerade das ist der spezielle Clou an dieser Geschichte.

Die Handlung ist durch die lebensnah geschilderten Charaktere gut mitzuerleben, es gibt einige Überraschungen und Fehlgriffe, die perfekt unterhalten.

Atmosphärisch schön setzt Gabriella Engelmann wiederholt die Stadt Hamburg mit der Elphi und anderen Locations so gut in Szene, daß man dorthin am liebsten sofort eine Kurzreise unternehmen möchte.

Einziger Kritikpunkt meinerseits ist der häufige Griff zum Alkohol, auch wenn der dadurch verursachte Absturz Caros von der Kaimauer zu einem besonderen Erlebnis wird.



Eine humorvolle Unterhaltungslektüre, die zeigt, das Frauen sehr gut ihr Leben selbst bestimmen und ihrem Weg eine neue Richtung geben können.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Liest sich monstermäßig lustig

Orkobello
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Im Knesebeck Verlag erscheint das Kinderbuch "Orkobello" von Fabrizio Silei mit Bildern von Fabrizio di Baldo. Es eignet sich für Altersklasse ab 8 Jahren.


Die Einwohner im Monsterreich haben schlechte ...

Im Knesebeck Verlag erscheint das Kinderbuch "Orkobello" von Fabrizio Silei mit Bildern von Fabrizio di Baldo. Es eignet sich für Altersklasse ab 8 Jahren.


Die Einwohner im Monsterreich haben schlechte Angewohnheiten, sie sind eklig, rülpsen und stinken und jeder möchte der schlimmste Bewohner sein. Sie finden schreckliches Benehmen einfach wunderbar, denn sie sind Oger. Als der abscheulich hässliche Bürgermeister Grollbold und seine grässliche Frau Grimmgrid ein Kind bekommen, freuen sie sich sehr. Doch zu ihrem Entsetzen ist das Kind leider furchtbar schön! Bedauerlicherweise hat es nicht die dicke Knubbelnase und die gefährlichen Fangzähne vom Vater geerbt. Orkobello wächst zu einem hübschen Ogerjungen heran, er ist freundlich und besitzt gute Manieren, für die Eltern natürlich ein Trauerspiel. Sie wollen ihn mit dem abscheulichsten Mädchen der Stadt verheiraten, aber dann flieht Orkobello. Er muss seinen eigenen Weg gehen.


Dieses Kinderbuch zeigt die verrückte Geschichte von Orkobello, dem hübschesten Oger weit und breit. Er ist so ganz anders als die anderen Bewohner und gerade damit wird er zum Außenseiter. Für seine Eltern ist es eine Schande, dass er so schön ist. Als Oger hat man grässlich zu sein und echt hässlich.

Es ist lustig zu sehen, wie hier die Normalität auf den Kopf gestellt wird. Trotz verkehrter Welt ist die Botschaft dennoch entscheidend: Es ist egal, was andere von dir denken oder wie du aussiehst. Du bist einzigartig und damit besonders. Du musst es den anderen Menschen nur zeigen.

Der Erzählstil ist kindgerecht formuliert, die Schrift ist recht groß und für Anfänger damit gut lesbar. Die Kapitel sind recht kurz und dank der schwarz-weißen Bilder ist das Buch schnell gelesen.

Am Ende der Geschichte wartet noch eine Überraschung auf die Leserschaft.


Manchmal muss man mutig sein, wenn man anders ist oder wenn man zeigen will, wie man ist.

Dieses Buch liest sich monstermäßig lustig und ist für Kinder ein toller Spaß.


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Veröffentlicht am 21.02.2020

Erstaunliche Geheimnisse aus dem Tierreich über den Sinn der Tarnung

Fabelhaft getarnt
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Frédéric Clément stellt in dem Sachbuch "Fabelhaft getarnt" verschiedene Tarnungen aus der Pflanzen- und Tierwelt vor. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag und eignet sich für Kinder ab sechs Jahren. ...

Frédéric Clément stellt in dem Sachbuch "Fabelhaft getarnt" verschiedene Tarnungen aus der Pflanzen- und Tierwelt vor. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag und eignet sich für Kinder ab sechs Jahren.

Der Künstler Frédéric Clément hat bereits zahlreiche Bilderbücher veröffentlicht und dafür u. a. den Preis der Biennale in Bratislava bekommen.

Im Tierreich entscheidet die Tarnung über fressen oder gefressen werden. Einigen Tieren ist es gelungen, sich ihrer Umgebung perfekt getarnt anzupassen und damit auch ihr Überleben zu sichern.

Tiere wie die Stabschrecken und Seezungen verschmelzen optisch mit ihrem Lebensraum und man kann sie kaum entdecken. Findet ihr die Tiere auf den Bildern?

Gute Tarnung ist der beste Schutz mancher Tiere und macht Beutefang manchmal auch erst möglich. Tiere, die sich in ihrer Umgebung tarnen, wollen sich schützen oder unsichtbar ihre Beute aufspüren.

Manche Tiere sind darin wahre Meister, in diesem Buch werden sieben verschiedene Beispiele vorgestellt, mal mit Tarnung und mal sichtbar. So verschmilzt die Schnee-Eule im winterlichen Weiß fast unsichtbar mit ihrer Umgebung. Die Seeteufel hat eine grau-braune gefleckte Färbung wie der sandige Meeresboden. Und Kraken, Gespenstschrecken und der Urutau-Tagschläfer haben ebenfalls besondere Tarnmethoden, die es ihnen ermöglicht, fast unsichtbar zu werden. Sie imitieren mit ihrem Aussehen ihre Umgebung und sehen aus wie wogendes Wasser oder wie ein Stück Holz, je nachdem wo sie leben.

In diesem Sachbuch für kleine Naturfreunde stellt Frédéric Clément mit wunderschönen Illustrationen und wissenwerten Texten verschiedene Lebewesen vor, die man als Meister der Tarnung bezeichnen kann. Manche waren mir unbekannt, wie das Blattschwanzgecko.

Die Bilder kann man als Erkennungspiel mit Kindern nutzen. Guck mal, ob du was erkennst? Gut getarnt, ist halb gewonnen.

Durch die Gegenüberstellung des jeweiligen Tieres einmal in getarnter Sichtweise und einmal enttarnt, können Kinder entdecken, wie die Tiere sich ihrer Umgebung anpassen. Die Texte über die Tiere sind lehrreich und doch kindgerecht und zeigen Lebensgewohnheiten und Besonderheiten dieser Spezies.

Das Vorwort erklärt Zephyrine Cachette, die als Windhauch durch das Buch führt und die Tiere vorstellt und mit Sternen bewertet. Das ist mir allerdings zu vage und da sie nicht sichtbar ist, werden Kinder ebenfalls verunsichert sein.

Dafür überzeugen die wunderschön anzusehenden Bilder und Kinder werden Tiere entdecken, die sie vorher vielleicht noch nicht kannten.


Mit diesem grandios illustrierten Natursachbuch können Kinder Tarnverhalten und Anpassung von Tieren sehen und verstehen. Es ist ein schönes Bilderbuch und interessantes Sachbuch über Tarnverhalten und weckt damit Interesse für die Natur.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Liebe braucht Vertrauen

Sternenblütenträume
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"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman von Autorin Ulrike Sosnitza, der im Heyne Verlag erscheint.


Nina arbeitet als Hochzeitsfotografin im Fotostudio ihres Vaters. Zur Zeit wohnt Nina nach der Trennung ...

"Sternenblütenträume" ist der vierte Roman von Autorin Ulrike Sosnitza, der im Heyne Verlag erscheint.


Nina arbeitet als Hochzeitsfotografin im Fotostudio ihres Vaters. Zur Zeit wohnt Nina nach der Trennung von ihrem Ex René wieder in ihrem alten Kinderzimmer. Keine schöne Lösung, deshalb sucht sie dringend eine neue Wohnung und ihre Freundin Amira redet ihr ein, dass sie doch mal wieder ausgehen sollte. Doch soweit ist Nina noch nicht, immerhin startet sie ihre Laufrunden wieder und entdeckt dabei eine traumhafte Lichtung im Wald. Dort begegnet ihr Felix, in den sie sich wie von Zauberhand verliebt. Auch er scheint diesen magischen Moment erlebt zu haben. Es scheint perfekt zu passen, aber dann entdecken sie ein schreckliches Geheimnis, welches beide verbindet.


"Nur wenn Liebe im Vertrauen wurzelt, kann sie zum Himmel wachsen" Zitat


In diese Geschichte kann man wunderbar eintauchen und erfährt jeweils aus Ninas und Felix Sicht die Vorkommnisse und ihre Gedanken und Gefühle. Beide Charaktere sind sympathische Menschen, die sich auf der zauberhaften Waldlichtung auf den ersten Blick ineinander verlieben. Von diesem Moment geht die Story erst richtig los. Sie sind beide sehr glücklich und es zieht sie zueinander, doch dann platzt die entscheidende Bombe, die Nina Felix nicht verzeihen kann.


Genau hier hatte ich ein Problem mit diesem entscheidenden Richtungswechsel, der auf einem Nichtausredenlassen basiert. Es kommt zum Zerwürfnis und erst nach langem Ringen wird die volle Wahrheit richtig gestellt und es erfolgen auch Konsequenzen aus diesem Vorfall.


Natürlich wollte ich sehen, wie sich das Verhältnis zwischen Nina und Felix nach dem Bruch entwickelte und las gespannt weiter. Man lernt ihre Familien und Bekannten und Hund Oscar näher kennen, es geht unterhaltsam weiter und man kann sich gut in alle Rollen hineinversetzen. Besonders die Vermittlung von Praktikant Manuel habe ich gern verfolgt. Ulrike Sosnitza beschreibt alles sehr lebensnah mit bildhafter Genauigkeit und bei den Szenen in der Natur wäre man am liebsten mit dabei. Wer sich für Bäume und Wälder interessiert, wird hier einige Details darüber erfahren.


Mit diesem Roman kann man humorvolle und ernste Szenen erleben und wird wunderbar unterhalten.

Das oben genannte Zitat sorgt für eine Lebensweisheit, die man in jeder Beziehung beherzigen sollte.


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Veröffentlicht am 28.01.2020

Mehr Krimi als Thriller, aber ein guter Auftakt

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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"Das verschwundene Mädchen" von Tina Frennstedt ist der erste Band der Cold Case Reihe aus dem Lübbe Verlag.

Süd-Schweden: Tess Hjalmarsson ist Expertin für unaufgeklärte Fälle, sogenannte Cold Cases ...

"Das verschwundene Mädchen" von Tina Frennstedt ist der erste Band der Cold Case Reihe aus dem Lübbe Verlag.

Süd-Schweden: Tess Hjalmarsson ist Expertin für unaufgeklärte Fälle, sogenannte Cold Cases und versucht einen alten Fall um die verschwundene Annika aufzuklären. Gleichzeitig macht ein Serienmörder Jagd auf Frauen, er überfällt sie immer in den frühen Morgenstunden, tötet sie und verschwindet dann spurlos. Als an einem Tatort Spuren zu dem Fall von Annika verweisen, ist Tess alarmiert und ermittelt unter Hochdruck.


In diesem Suspense-Thriller geht es um die Aufklärung ungeklärter Fälle. Das Schwierige an alten Fällen ist die Tatsache, das frühere Aussagen nicht mehr so präsent sind und teilweise aus Gerüchten auch falsche Fakten geworden sein könnten. Die Wahrheitsfindung setzt Tess und ihre Kollegen unter Strom, denn der Serientäter kann jederzeit wieder zuschlagen. Sie ermitteln in alle Richtungen und versuchen herauszufinden, welche psychischen Probleme den Täter umtreiben. Richtig tief taucht die Autorin aber nicht in die Psyche ein, sie lässt eher oberflächlich durch Mithilfe eines Profilers einen Blick auf den Täter werfen. Haben sie es mit einem Trittbrettfahrer zu tun oder ist der "alte" Täter wieder aktiv?

Einige Perspektivwechsel sorgen für Auflockerung der Handlung, daran habe ich mich recht schnell gewöhnt und konnte sie den verschiedenen Charakteren zuordnen. Es gelingt der Autorin recht gut, beide Ermittlungen am Laufen zu halten und sie miteinander zu verbinden.


Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, Tina Frennstedt zeigt authentische Charaktere, die mit besonderen Eigenarten für Wiedererkennung sorgen. Insgesamt wirkt die Handlung sehr lebendig und das ausführlich eingefügte Privatleben der Ermittler sorgt für einen abwechslungsreichen Lesefluss. Zur Spannungskurve muss ich leider sagen, das ich sie nicht besonders ausgeprägt empfunden habe. Überhaupt würde ich dieses Buch eher als Krimi einordnen, bei dem ein Miträtseln nach dem Täter gut möglich ist.


In diesem Auftakt der Cold Case Reihe lernt man die Ermittlerin näher kennen und darf auf weitere Folgebände gespannt sein.


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