Flavias fünfter Fall ist der bisher spannendste für mich - mit einem fiesem Cliffhanger!
Alan Bradley entführt uns mit Flavia de Luce – Schlussakkord für einen Mord nun schon zum fünften Mal in das England der 50er Jahre. Wie der Titel und auch der Klappentext verraten, spielen nach den Stars ...
Alan Bradley entführt uns mit Flavia de Luce – Schlussakkord für einen Mord nun schon zum fünften Mal in das England der 50er Jahre. Wie der Titel und auch der Klappentext verraten, spielen nach den Stars und Sternchen des Filmbusiness' im Vorgängerband, nun ein Heiliger, ein Grab und ein toter Organist die größten Rollen.
Flavia ist – wie kann es auch anders sein - der Polizei zum wiederholten Male eine Zopflänge voraus. Es macht unglaublich Spaß, dieser klugen und naseweisen 11-jährigen bei ihren Ermittlungen zu folgen, auch wenn man teilweise merkt, dass sie doch noch ein kleines Mädchen ist. Da erzählt ihr ihre Schwester Daffy beispielsweise, ihre Mutter wäre aus Transsilvanien und in ihren Adern fließe Fledermausblut. Andere Mädchen in ihrem Alter hätten es vielleicht auch geglaubt, aber wahrscheinlich geheult - nicht so Flavia. Sie sammelt heimlich Blutproben ihrer Familie und beweist mit ihren Untersuchungen, dass sich ihre Blutkörperchen nicht von denen ihrer Familie unterscheiden. Genialität und Neugier schlagen Kindlichkeit und Naivität. Einfach nur klasse! Diese Fledermäuse ziehen sich übrigens durch die ganze Geschichte und sorgen für nette Anekdoten.
Neben diesen kleinen Geschichten und anderen witzig-ironischen Szenen, die auch in diesem fünften Band nicht zu kurz kommen, wird es richtig spannend und gefährlich für Flavia, die zwar in einem netten Privatdetektiven einen Verbündeten gefunden hat, sich aber trotzdem immer alleine in alle Abenteuer stürzt – man muss schließlich einen Mörder finden, und das schnell! Sie kann ja schließlich nichts dafür, dass Inspektor Hewitt sie nicht in seine Ermittlungen einbindet. Manchmal sind kleine Mädchenhände nämlich wirklich von Vorteil. Und, dass sie oft unterschätzt wird.
Was ich ziemlich traurig für Flavia finde, ist, dass ihr Vater sich leider nicht wie ein Vater verhält und ihm seine Briefmarken wichtiger sind als alles andere. Wie sehr sich Flavia freut, dass sie zum zweiten Mal in ihrem Leben ein Gespräch mit ihm hat. Sie ist elf und hat zum zweiten Mal in ihrem Leben ein Gespräch mit ihrem Vater? Hallo?! Doch in den 50er-Jahren herrschten noch andere Familiensituationen, vielleicht war es zu dieser Zeit normal, dass das Oberhaupt der Familie so unnahbar ist, zumal er wohl seelisch ziemlich versehrt aus dem Krieg zurückgekehrt ist und seine Frau kurz nach Flavias Geburt ums Leben kam. Nun, eventuell ändert sich das in den Folgebänden, der Cliffhanger ist fies und unerwartet und birgt einiges an Potential. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe, den ich bestimmt bald in Angriff nehmen werde. 4 Sterne für Flavias bisher spannendsten Fall, ich freue mich darauf, demnächst weiterlesen zu können.