Profilbild von Happymountain

Happymountain

Lesejury Star
offline

Happymountain ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Happymountain über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2020

Poison Ivy wäre glücklich...

Bloom
0

Hach, wieder so ein Buch, wo man nicht viel schreiben kann ohne zu spoilern. 🤐
Verdammt! 😅



Eine Welt, in der Menschen nur noch mit Atemschutzmasken 😷 vor die Tür ...

Hach, wieder so ein Buch, wo man nicht viel schreiben kann ohne zu spoilern. 🤐
Verdammt! 😅



Eine Welt, in der Menschen nur noch mit Atemschutzmasken 😷 vor die Tür gehen, klang für mich vor wenigen Wochen noch nach einem Zustand, den ich mir nicht so recht vorstellen konnte und genau genommen, auch gar nicht ausmalen wollte. 😵 Mittlerweile sind Menschen mit Atemschutzmasken jedoch nichts Ungewöhnliches mehr.

Während wir momentan mit einem Virus zu kämpfen haben, ist es in "Bloom - Die Apokalypse beginnt in deinem Garten" eine Invasion von Pflanzen, die die Menschen zur Atemschutzmaske zwingt. 🌱🌵🍃 Alle haben plötzlich mit Heuschnupfen zu kämpfen. 🤧 Naja fast alle. Anaya, Petra und Seth, die drei Hauptfiguren, scheinen immun gegen das mysteriöse schwarze Gras, das nach einem Regenfall plötzlich überall in Rekordgeschwindigkeit wächst. Und nicht nur das, es scheint ihnen regelrecht "gut zu tun". 💪

Die Protagonisten merken recht schnell, dass sie anders auf diese mysteriöse Pflanzen-Invasion reagieren als der Rest der Bevölkerung. Anaya, Petra und Seth sind keine typischen Jugendlichen. Anaya ist so ziemlich gegen alles allergisch, was man sich vorstellen kann - außer auf Wasser. Dagegen wiederum ist dafür Petra allergisch. 😅🙈💦 Und Seth, naja Seth ist ziemlich speziell, wird von einer Pflegefamilie zur nächsten durchgereicht und tat mir ziemlich leid. Da es sich hier um ein Jugendbuch ab 12 Jahren handelt (ich würde es jedoch eher ab 14 Jahren einstufen), sind die Charaktere mit typischen Teenagerproblemen ausgestattet (Mobbing, Schönheitsideale, Schwärmereien, Ängste). Erst gegen Ende des Buchs werden die Figuren und ihre Emotionen tiefschichtiger. Das ist aber auf keinen Fall ein Kritikpunkt. Es passt wunderbar zur Story und die Figuren entwickeln sich mit dem Fortsetzen der Handlung. 👩🧑👩

Bloom konnte mich aufgrund des ungewöhnlichen Plots und des auffallenden Covers direkt begeistern. Ich war durch den angenehmen und leichten Schreibstil (absolut passend zu einem Jugendbuch) sehr schnell mitten im Geschehen. Die Handlung setzte schnell ein und ich konnte direkt miträtseln, was es wohl mit dem seltsamen schwarzen Gras auf sich hat. Ich war jedoch, ehrlich gesagt, ziemlich überrascht, welche Richtung der Autor plötzlich eingeschlagen hat. Ich erwartete vom Klappentext her einen dystopischen Jugendroman. Ich bekam dann aber plötzlich einen Horror-Science-Fiction-Dystopie-Mix ☠🌱👽 präsentiert, der das Buch echt zu einem besonderen Highlight machte (obwohl ich Science-Fiction sonst nicht mag).



"Bloom" wurde von Seite zu Seite immer actionreicher und komplexer. Das gefiel mir wirklich gut - genau wie die Entwicklung der Hauptfiguren im ersten Band.
Nun bin ich mächtig gespannt, wie es weitergeht. Das Buch endet nämlich mit einem fiesen Cliffhanger und ich wusste leider gar nicht, dass es sich um eine Trilogie handeln wird. 🙈
"Bloom" hat unheimlich großes Potenzial eine gigantisch tolle und besondere Reihe zu werden. 💖
Allen Fans von Poison Ivy und Dystopien empfehle ich dieses Buch sehr gern weiter. 😉

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2020

Kannibalismus wird hoffähig

Wie die Schweine
0

Die Argentinierin Agustina Bazterrica hat für ihren dystopischen Roman „Wie die Schweine“ die bedeutendste Literaturauszeichnung ihres Landes verliehen bekommen. Ich weiß nicht genau, ob ich es ironisch ...

Die Argentinierin Agustina Bazterrica hat für ihren dystopischen Roman „Wie die Schweine“ die bedeutendste Literaturauszeichnung ihres Landes verliehen bekommen. Ich weiß nicht genau, ob ich es ironisch oder grandios finden soll, dass das Buch aus einem Land kommt, das bekannt ist für besonders exquisite Steaks. In Bazterricas Roman wird Kannibalismus nämlich salonfähig, man darf es dann nur nicht so nennen – falls man nicht vor hat selbst im Schlachthof zu enden.
„Alle machen den Kannibalismus hoffähig, denkt er. Kannibalismus, noch so ein Wort, das ihn in große Schwierigkeiten bringen könnte.“ Seite 12
„Wie die Schweine“ ist ein Roman, der klar auf Schock ausgerichtet ist. Die Autorin möchte Entsetzen erzeugen, die Menschen anregen nachzudenken. Dabei schreckt sie weder vor bildhaften, brutalen Szenen zurück, noch vor einigen Passagen, in denen die Gefühle die Hauptfigur Marcos schier übermannen. Er arbeitet als rechte Hand eines Schlachthof-Besitzers und kümmert sich um Zulieferer, Kunden aber auch den Schlachtbetrieb als solchen. Man begleitet ihn während des Lesens in kurzen Kapiteln und einer neutralen Erzählweise durch seinen Alltag. Einen Alltag, der ihn nach einem persönlichen Schicksalsschlag nur noch anekelt, da sich sein komplettes Sein fast ausschließlich um den Tod (bzw. um das Kind beim Namen zu nennen: um die Ermordung von Menschen!) dreht.
Die Geschichte spielt dabei in einem Argentinien, das der Zensur unterliegt. Regiert von einem Regime, das keine Kritiker zulässt. Sollte man das Schlachten von „Stücken“ als Mord bezeichnen oder gar von Kannibalismus reden, landet man selbst auf dem Teller seiner Mitbürger. Grund für all diese Abscheulichkeiten ist ein Virus, mit dem sich alle Tiere weltweit infiziert haben. Ein Virus, der für die Menschen tödlich endet – egal, ob sie das Fleisch der infizierten Tiere essen oder von ihnen gekratzt oder gebissen werden. Als Vorsichtsmaßnahme wurden aus diesem Grund alle Tiere getötet: Haustiere, Nutztiere, Wildtiere - alle Tiere, die man auffinden konnte. Marcos jedoch vermutet, dass der Virus von der Regierung erfunden ist oder gezielt in Umlauf gebracht wurde, um sich durch den Verzehr von „Spezialfleisch“ auch von Problemen wie Überbevölkerung und Armut loszusagen.

Dialog-Auszug zwischen Marcos und Urlet, Seite 164:
„Warum bezeichnen Sie das menschliche Tun dann als scheußlich?“
„Weil es scheußlich ist. Aber das ist ja das Wunderbare, dass wir unsere Maßlosigkeiten akzeptieren, dass wir uns mit ihnen arrangieren, dass wir unseren primitiven Kern mit Wohlwollen betrachten.“

„Wie die Schweine“ zeigt auf, was wir Menschen schon jahrelang den Tieren antun und hält unserer Konsumgesellschaft erschreckend realitätsnah einen Spiegel vor! Es gibt im Roman so viele „interessante“ Einblicke in diese grausame Zukunftsversion, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Katastrophale Haltungsbedingungen, Besamungen, Melkmaschinen, Wachstumshormone, Labor-Versuche, Schlachthof-Bewerber, die Spaß am Töten empfinden… ein Schockmoment jagte wirklich den nächsten. Es gibt Jagdreviere, in denen nun statt Tieren „Stücke“ gejagt werden – am liebsten sind den Jägern trächtige Weibchen, da diese sich mehr wehren (ekelhaft!). Selbst alte Menschen werden in dieser dystopischen Welt nicht mehr auf dem Friedhof bestattet. Es gibt nur noch Scheinbestattungen, da selbst Friedhöfe von Aasfressern geplündert wurden. Besonders wohlhabende Personen halten sich Heimstücke, die sie dann nach und nach essen. Das heißt auf gut deutsch: In einer gekühlten Vorratskammer steht ein lebendes „Stück“, dem man heute einen Arm abschneidet und in der nächsten Woche ein nächstes Körperteil, um möglichst frisches Spezialfleisch auf den Tisch zu bringen! Es ist echt ein krank!
Ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig war, als der Roman endete. Ein bisschen von beidem vermutlich. Froh, weil das Schrecken ein Ende hatte; traurig, weil dieses Buch echt großartige Literatur und Gesellschaftskritik ist. Das Ende hat mich überrascht – auch wenn ich mir noch mehr Informationen zum Fortgang gewünscht hätte und die Geschichte auf keinen Fall auserzählt scheint, so war ich doch sehr angetan vom kompletten Roman!

„Wie die Schweine“ regt zum Nachdenken an – auf sehr vielen verschiedenen Ebenen. Politik,Tierhaltung und Tierwohl, Profitgier, Konsumverhalten, Armut, Überbevölkerung, Moral und Ethik. All das spielt eine Rolle und trotzdem ist es ein spannender Roman, der beim Lesen mitfühlen und mitfiebern lässt. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung, für alle, die sich diese Themen zutrauen. Ich habe mein erstes großes Jahreshighlight gefunden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2020

Wunderbar bei schlechter Laune

Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein
0

Es gibt nicht viele Comedians, die mich wirklich begeistern können. Torsten Sträter aber gehört seit einiger Zeit zu diesem erlesenen Kreis. Die Mischung aus seinen Geschichten und aber auch dem spontanen ...

Es gibt nicht viele Comedians, die mich wirklich begeistern können. Torsten Sträter aber gehört seit einiger Zeit zu diesem erlesenen Kreis. Die Mischung aus seinen Geschichten und aber auch dem spontanen Geplänkel mit dem Publikum ist einfach herrlich und macht das Hörbuch definitiv zu einem Erlebnis. Ich fühlte mich echt sehr gut einbezogen. :D Selbst als Hörbuch-Hörer.

Sträter hat nicht nur eine super angenehme Stimme, er erinnert mich auch sonst viel an den jüngeren Dieter Nuhr. Nur finde ich Sträter noch einzigartiger. Das Hörbuch kann ich allen Fans von ihm empfehlen. Die DVD zum Programm habe ich sogar meinem Vater zu Weihnachten geschenkt, weil ich das Hörbuch so toll fand. Mein Vater ist aber für Bücher jeglicher Art eher wenig zu begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2020

Grandioser zweiter Fall

Nebeljagd
0

„Nebeljagd“ ist der zweite Fall für die Anwältin Linn Geller. Bereits das erste Werk der Autorin Julia Hofelich konnte mich als Vielleserin im Krimi-Genre vollends begeistern. Sie hat es mit „Totwasser“ ...

„Nebeljagd“ ist der zweite Fall für die Anwältin Linn Geller. Bereits das erste Werk der Autorin Julia Hofelich konnte mich als Vielleserin im Krimi-Genre vollends begeistern. Sie hat es mit „Totwasser“ wunderbar geschafft mich in die Irre zu führen. Umso gespannter war ich natürlich, ob es ihr auch erneut gelingen würde.
In „Nebeljagd“ vertritt Linn diesmal Jo Haug, für den die Karten durchaus schlecht stehen. Er ist sofort der Hauptverdächtige als seine Pflegemutter in seinem Heimatort tot aufgefunden wird, gestorben an einer Überdosis Insulin. Der Insulinpen wurde bei Haug gefunden, er wurde außerdem gesehen als er den Tatort fluchtartig verließ und das ganze Dorf ist sich sicher, er ist ein Mörder. Es gibt durchaus Mandanten, die einfacher zu vertreten sind. Als Haug seitens der Staatsanwaltschaft auch noch eines weiteren abscheulichen Verbrechens aus der Vergangenheit beschuldigt wird, bekommt es selbst Linn als seine Anwältin mit der Angst zu tun.
Die beiden Hauptcharaktere (Linn und Götz) wurden von Julia Hofelich wie bereits im ersten Teil mit viel Liebe zum Detail und einiger Ecken und Kanten gezeichnet, die dazu führten, dass ich sie direkt ins Herz geschlossen hatte. Die Figurentiefe hat die Autorin im zweiten Teil genauso fortgeführt. Die beiden sind sehr authentisch und handeln glaubwürdig. Auch die anderen Charaktere waren so toll ausgearbeitet, dass ich zu jedem eine Meinung hatte. Keiner von ihnen war mir egal. Ich wusste, wen ich mag und wen ich nicht mag. Nur bei Haug war ich hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Abscheu, da ich einfach nicht wusste, ob er die Wahrheit sagt. So ging es auch Linn Geller, die bei ihren Ermittlungen auf viel Gegenwehr in der Dorfgemeinschaft trifft: „Was genau hatte sie eigentlich herausgefunden, dass die Leute so gegen sie aufbrachte? War es wirklich nur die Tatsache, dass sie Haug vertrat?“
Der Fall Jo Haug hat eine unheimliche Sogwirkung auf mich gehabt. Schlag auf Schlag kamen neue Fakten hinzu, die vieles, was man zu glauben wusste, wieder in Frage stellten. Ich habe immer wieder meine Meinung geändert und wusste beim Lesen irgendwann gar nicht mehr, was ich glauben sollte. Ich kam einfach gar nicht zum Durchatmen. Fasziniert, angeekelt und gespannt, habe ich die Seiten gelesen. Fasziniert von Linns Mut und Beharrlichkeit, angeekelt aufgrund der teils sehr realistisch beschriebenen Leichen und gespannt, ob ich meiner Meinung noch trauen kann, obwohl mich die Autorin mit neuen Erkenntnissen bei den Ermittlungen ständig wieder verunsicherte.
Dass die Autorin hervorragend schreibt, habe ich bereits im ersten Teil erfahren. Auch in „Nebeljagd“ gefiel mir der Schreibstil wieder richtig gut. Flüssig, bildlich, klar, ohne Längen aber mit einer Detailtiefe, die immer die richtige Atmosphäre und Stimmung bei mir erzeugte - und das alles ohne stilistische Mittel wie Zeit- oder Perspektivwechsel – die einzige Ausnahme bildet der Prolog. Obwohl es mich bei vielen Autoren langweilt, wenn der Stil zu monoton gehalten ist, fand ich es hier genau richtig. Die Spannung war so schon kaum zu ertragen.
Dieser Krimi ist voll von Wendungen, Lügen, düsteren und beklemmenden Szenen. Es geht hier nicht nur um Mord. Es geht um viel, viel mehr! Leider kann ich nichts davon verraten, da die Gefahr zu spoilern einfach zu groß ist. Ich kann aber sagen, dass ich fantastisch unterhalten wurde und vom Ende absolut begeistert bin. Julia Hofelich hat jedes Detail, jedes noch so kleine Indiz und jede verdächtige Szene lückenlos erklärt. Oft ist es so, dass man im Genre Krimi und Thriller Logiklücken findet oder manche Dinge einfach unklar bleiben. Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich mag das absolut nicht. Ich finde es toll, wie alles ineinander greift und nichts ohne Bedeutung zurückbleibt. Wirklich kein Absatz war hier zu viel oder zu wenig! Perfekt! In meinen Augen hat sich die Autorin zum ersten Teil noch einmal gesteigert. Wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne vergeben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2020

Würdiger Abschluss!

Die Arena: Letzte Entscheidung
0

Bereits der erste Teil der Arena-Dilogie "Grausame Spiele" konnte mich vollends begeistern. Die Fortsetzung "Letzt Entscheidung" stand dem ersten Teil jedoch in nichts nach. Es war eher noch dramatischer, ...

Bereits der erste Teil der Arena-Dilogie "Grausame Spiele" konnte mich vollends begeistern. Die Fortsetzung "Letzt Entscheidung" stand dem ersten Teil jedoch in nichts nach. Es war eher noch dramatischer, noch mitreißender, noch spannender und somit ein mehr als würdiger Abschluss dieser grandiosen Dystopie!

Wie bereits im ersten Band spielt auch dieser Teil der Geschichte nur an wenigen, dafür jedoch handlungsreichen Tagen. Die Geschichte setzt dabei nicht direkt am Vorgänger an, sondern spielt ein ganzes Jahr nach den dortigen Ereignissen. Auf den Inhalt möchte ich gar nicht groß eingehen, um Lesern, die den ersten Teil noch nicht kennen, nichts vorweg zu nehmen.

Ich kann euch jedoch sagen, dass das Buch einen Kaltstart hinlegt - sofort ist man mitten in einer Verfolgungsjagd. Hayley Barker lässt dem Leser und ihren Charakteren keine Zeit zum Durchatmen. Schlag auf Schlag findet sich eine zukunftsweisende Szene nach der nächsten.

Besonders gut gefiel mir, dass sich die Charaktere im Vergleich zum ersten Teil alle weiterentwickelt haben. Alle haben etwas dazu gelernt und reflektieren die Geschehnisse selbstkritisch. Selbstlosigkeit und Mut zeichnet jeden der Protagonisten ganz besonders aus. Aber auch der Zwiespalt, in dem sie gefangen sind. Hoschikos innere Zerrissenheit bezüglich des Zirkus ist das ganze Buch über präsent und wunderbar schriftstellerisch dargestellt - auch wenn es in meinen Augen etwas zu oft thematisiert wurde. Dafür gefielen mir diesmal Bens Kapitel besser als im ersten Teil. Er ist ein unheimlich starker Charakter geworden und doch ist auch er nicht frei von Zweifeln. Seiner Familie den Rücken zu kehren, war immerhin ein sehr großer Schritt.

Auch die neu hinzukommenden Charaktere werden von der Autorin sehr beeindruckend vorgestellt und wunderbar in das Setting implentiert. Auch wenn die "Neuen" für mich nicht sofort Sympatheiträger worden, so waren sie aber trotzdem uneingeschränkt spannend und haben der Geschichte mehr Tempo und Dramatik eingehaucht.

Auch der Widerstand gegen den Zirkus bzw. die Pure-Herrschaft hat ganz neue Ausmaße angenommen. Im ganzen Land gibt es Aufstände, radikale Gruppen haben sich neu aufgestellt und sogar eine Pro-Dreg-Kandidatin ist in der Politik zu finden. Ich fand diese ganzen Dinge sehr realitätsnah beschrieben und toll in die Story eingebettet. All das geschah seitens der Autorin auch nicht ohne die moralischen Aspekte und die Bedeutung von Menschlichkeit unbeachtet zu lassen. Chapeau!

Natürlich spielt auch der Zirkus wieder eine Rolle. Fulminanter als eh und je, da er in Vivian Banks nun eine sehr einflussreiche Unterstützerin gefunden hat. Die Beschreibungen der Arena sind echt beeindruckend! Auch wenn man weiß, was dort Grausames geschieht, kann man sich einer gewissen Faszination (wie bereits im ersten Teil) kaum entziehen.

Das Finale des Buchs umfasste über 100 Seiten, die ich einfach am Stück lesen musste, weil die Spannung sonst nicht auszuhalten gewesen wäre.

"Die Arena - Letzte Entscheidung" war noch komplexer und emotionaler als der erste Band, da man nun tiefer in die dystopische Welt und in das Gefühlsleben der Charaktere eintauchen konnte. Ich bin traurig, dass mich diese Figuren nun verlassen und würde mich jederzeit euphorisch über ein Spin Off freuen. Die dystopische Dilogie hat mich auf jeden Fall schwer begeistert zurückgelassen! Ein absolutes Must Read für Fans dieses Genre!

Und da mir keine so richtig passenden Schlussworte einfallen, lasse ich Hoshi etwas sagen: "Ich glaube, man merkt schon nach kurzer Zeit, was für eine Art Mensch man vor sich hat. Nicht wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Kleidung, die er trägt, sondern am Licht in seinen Augen, an der Art, wie er lächelt, an seiner Körperhaltung." Seite 336

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere