Cover-Bild Je tiefer das Wasser
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783518764442
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Katya Apekina

Je tiefer das Wasser

Brigitte Jakobeit (Übersetzer)

Ein Roman über das Schicksal zweier Schwestern und die Kräfte, die in einer Familie wirken. Über das, was in unserem Inneren tobt, und die Wirklichkeit. Und wie dazwischen vermittelt wird, durch Sprache, Liebe, Kunst … Von der Suche nach der Grenze zwischen zwei Menschen ist Katya Apekina zurückgekehrt: mit einem Roman, der Grenzen verwischt.

Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftstellervater, der die Familie vor Jahren verließ. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Während die eine einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich die andere ein auf die Zuneigung des Vaters und die Bitte, ihm beim Schreiben seines neuen Romans über die Mutter zu helfen. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: Verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2020

Tiefergreifend

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Edie(16) und ihre Schwester Mae(14) wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter in einer kleinen Stadt auf. Doch nach dem Suizidversuch ihre Mutter geht alles ganz schnell. Edie und Mae müssen nach New ...

Edie(16) und ihre Schwester Mae(14) wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter in einer kleinen Stadt auf. Doch nach dem Suizidversuch ihre Mutter geht alles ganz schnell. Edie und Mae müssen nach New York, zu Dennis Lomack: Er ist ein berühmter Schriftsteller und ihr bis jetzt unbekannter Vater. Für Edie bedeutet die ganze Situation unverzeihlichen Verrat und sie will nur bei ihr Mutter sein, sie will ihr altes Leben. Mae findet dagegen die neue Umgebung als eine langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Wie schnell, dass alles angefangen hat, genauso schnell kommt es zum Bruch. Während Edie einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich Mae auf die Zuneigung des Vaters ein. Und dabei wackelt die kleine Familie sehr gefährlich bei jeder kleinsten Welle...

Die Autorin Katya Apekina hat eine bemerkenswerte Familiengeschichte erschaffen, die unter die Haut geht und die man nicht so einfach vergessen wird. Alles beginnt mit, wie ihrer Mutter in zarten Alter ihr deutlich älteren Vater kennenlernt. Diese ungewöhnliche Beziehung wird es in kurzen Kapiteln, auf das ganzes Buch verteilt und in Form von Briefen und von Erinnerungen von Weggefährten geschildert. Ob es eine flüchtige Bekannte oder ein Familienmitglied, jeder kommt es zu Wort, jeder hat eigene Kapitel, was ich grandios finde.

Im Mittelpunkt steht zwei Teenager, Schwestern, die eigentlich sehr nahestehen, aber doch sehr verschiedene sind. Sie wachsen bei einer Psychisch kranke Mutter, wissen nicht was „Normal“, was „Anormal“ ist. Die leiden unter Wahrnehmungsstörungen und sind sehr oft für sich allein gestellt. Frau Apekina erzählt die ganzen Schicksalsschläge von den beiden Mädels tief ergreifend aber auch manchmal ohne Blatt vor dem Mund. Mich hat es tief berührt, schockiert, teil weise angewidert. Ich habe mit dem beiden gelacht, geweint, geliebt... Sehr realitätsnahe Erzählstil.

Wer hier ein netter Unterhaltungsroman erwartet, muss ich leider diejenigen enttäuschen. Die Geschichte in haltet eine schwierige und sehr sensible Thematik aber mit lebensnahe Charaktere und eine großartige Sprache. Für mich war es ein Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Kunst als Fixpunkt

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„Je tiefer das Wasser“ von Katya Apekina aus dem Suhrkamp Verlag hat sich zu einem wahren Monatshighlight von mir entwickelt: außergewöhnlich, tiefgründig, starke Frauen und ein wundervoller Erzählstil. ...

„Je tiefer das Wasser“ von Katya Apekina aus dem Suhrkamp Verlag hat sich zu einem wahren Monatshighlight von mir entwickelt: außergewöhnlich, tiefgründig, starke Frauen und ein wundervoller Erzählstil. Dazu jetzt etwas mehr:

Klappentext:
Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht, sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftstellervater, der die Familie vor Jahren verließ. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch.


Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Hauptsächlich wird diese aus der Sicht von Edie und Maes erzählt, aber auch viele andere Figuren, wie Marianne und Dennis, Freunde und Nachbarn, berichten von den Geschehnissen.
Das ist äußerst interessant, weil man die Ereignisse so verschieden deuten kann und neue Hintergrunddetail entdeckt. Die Sicht des Lesenden ist so nicht so sehr eingeschränkt wie bei einer einzelnen Erzählstimme. Außerdem spielt die Autorin mit der Diskrepanz zwischen Außen- und Innenwahrnehmung, Fantasie, Wahn und Wirklichkeit. Ergänzt wird die originelle Erzählweise durch Tagebucheinträge, Telefonate und Briefe.


Besonders Geschichtsliebhaber, wie ich, werden ihre Freude daran haben, dass die Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen spielt: So wird eindrücklich beschrieben, wie sich zum Beispiel Dennis in den 60ern der Bürgerrechtsbewegung angeschlossen hat und so später seine Frau kennenlernte.

Dieser Roman behandelt vordergründlich sensible Themen und dies sehr behutsam: wie psychische Erkrankungen, Obsession, Schuld, gestörte Familienverhältnisse und menschliche Abgründe. Der Lesende wird Zeuge von tiefen Emotionen und Problemen, die einen nicht so schnell loslassen und zum Nachdenken anregen. Ja, es ist schwere Kost, aber so ist das Leben nun mal auch.
Selten habe ich so vielschichtige Charaktere in einem Buch entdeckt. Sie lassen sich in keine Schublade stecken, sind nicht immer sympathisch, Schuld und Unschuld verschwimmen und ihre Handlungen sind oft unvorhersehbar. Das steigert die Spannung und eine enorme Sogkraft wird beim Lesen entfacht.

Fazit:
Was für ein faszinierendes, dunkles Debüt über das schwere Schicksal von zwei Schwestern, die sehr unterschiedlich mit einer familiären Krise umgehen. Es geht um Schicksalsschläge, Trauer und wie man es schafft, damit umzugehen. 5 Sterne. Unbedingt lesen.
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Veröffentlicht am 17.02.2020

Je tiefer, desto hässlicher

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Der Titel des englischen Originals kam mir von Anfang an viel ausdrucksstärker vor: The deeper the water, the uglier the fish. Sehr schade, dass er im Deutschen wohl zu lange ist - denn die Hässlichkeit, ...

Der Titel des englischen Originals kam mir von Anfang an viel ausdrucksstärker vor: The deeper the water, the uglier the fish. Sehr schade, dass er im Deutschen wohl zu lange ist - denn die Hässlichkeit, die im Laufe des Buches zwischen den Personen zum Vorschein kommt, spielt eine enorme Rolle, wie ich finde.

Die ersten zwei Drittel dieses Buches habe ich unheimlich gerne gelesen - ich war so gespannt, wie sich diese Familie nach der ganzen Misere mit der offensichtlich geistig labilen Mutter berappeln und weiterentwickeln wird. Ich fand es interessant, die beiden Mädchen und ihre jeweilige Sichtweise kennenzulernen und aus unterschiedlichsten Perspektiven zu erfahren, wie alles in dieser Familie angefangen hat und zusammenhängt.

Aber statt der erwarteten, in irgendeiner Weise positiven Weiterentwicklung kam dann ein verstörendes Ereignis nach dem anderen. Bei einer Person nach der anderen. Die ganze Hässlichkeit, wie die Charaktere einander fast ohne Ausnahme behandeln, war im letzten Drittel wirklich anstrengend. Schade, aber vielleicht war es nur einfach keine Geschichte für mich.

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