Ich muss gestehen, dass auch das Exodus-Projekt nicht ganz an "Big Game" für mich herankommt. Ich mag euch auch erklären, warum das so ist. Bei Big Game ging es um einen Jungen, der mit ganz normalen Fähigkeiten gesegnet ist (oder teilweise leider auch nicht ist), und der sich in der Wildnis behaupten muss. Oskarii wuchs während der Geschichte über sich hinaus, aber er blieb ein normaler Junge. Sowohl "Shut down", als auch nun das Exodus Projekt spielen mehr im Bereich der Mystery/ Science-Fiction würde ich sagen. Es geht auf jeden Fall nicht alles so normal zu, wie man es auf der Erde erwarten würde.
Dennoch macht es Spaß, die Geschichte zu lesen. Das Exodus-Projekt wartet erneut mit einer sehr spannenden Geschichte auf. Dan Smith versteht es definitiv, den Leser an seine Protagonisten und die Story zu fesseln. Das liegt auch an seinem sehr bildhaften und rasanten Schreibstil. Ich konnte den eisigen Wind, der Sofia und Zak um die Nasen weht förmlich spüren und rauschen hören.
Der Autor erzählt die Story in zwei Strängen. Einmal begleiten wir Zak, den Protagonisten mit seiner Familie, die in der Antarktis ankommen, als die schlimmsten Dinge bereits am laufen sind. Was genau passiert ist erfahren wir in einem anderen Strang, der rund 22 Stunden zuvor spielt und Sofia begleitet. Dadurch, dass Sophia alles auf Video aufgenommen hat, bekommen Zak und seine Familie einen Einblick in das, was passiert ist. Dan Smith hat es meisterhaft geschafft, dass man die Sprünge zwischen den Strägen nicht als Bruch auffasst, sondern immer genau dann ein Häppchen aus der Vergangenheit hingeworfen bekommt, wenn man es braucht, um die Geschichte in der Gegenwart zu verstehen.
Zak, seine Schwester May und seine Eltern haben es mir definitiv angetan. Dass mit Zak nicht alles ganz stimmt bekommt der Leser sehr schnell mit, aber was genau mit ihm los ist, da lässt der Autor uns lange im Dunkeln. In der Station Zero angekommen spitzt sich die Situation für die Familie sehr schnell zu und Dan Smith lässt dem Leser kaum Zeit, um Atem zu holen. Zak beweist eine unheimliche Stärke, mit der Situation umzugehen und bleibt doch auch Teenager, der teilweise ein bisschen überfordert ist.
Sofia hat mir fast noch ein bisschen besser gefallen, auch wenn sie eher eine Nebenfigur ist. Sie ist für ein Mädchen im Teenageralter unglaublich willensstark und mutig. Ohne sie wäre die Geschichte definitiv um einiges ärmer.
Die Geschichte an sich ist logisch (so sie das sein kann bei dem Thema) und von daher hat sie mir gut gefallen. Gerade was die Käfer und ihre "Aufgabe" angeht finde ich, dass Dan Smith eine wundervolle Erklärung geschaffen hat. Ich muss gestehen, dass mich das, was Zak herausgefunden hat, sogar ein bisschen berührt hat. Alle Fragezeichen werden aufgelöst, so dass ich absolut zufrieden zurückgelassen wurde. Dan Smith hat es, in meinen Augen, mal wieder geschafft, einen spannenden Jugendthriller zu schreiben, der es schafft, Leser in seinen Bann zu ziehen.
Von mir gibt es gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.