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Veröffentlicht am 13.03.2020

Hier verschwimmt Realität und Fiktio zu einem Meisterwerk

Die Unwerten
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Hannah hat bisher das eigentlich unmögliche geschafft und ihre Epilepsie vor ihren Mitschülern geheim gehalten. Doch nach einem Krampfanfall wird sie durch ihren Lehrer denunziert und damit ist das Schicksal ...

Hannah hat bisher das eigentlich unmögliche geschafft und ihre Epilepsie vor ihren Mitschülern geheim gehalten. Doch nach einem Krampfanfall wird sie durch ihren Lehrer denunziert und damit ist das Schicksal von Hannah so gut wie besiegelt. Denn Hannah gehört, nach den Richtlinien der Nazis, zum Kreis des lebensunwerten Leben und ihre Existenz hängt einzig und allein von einem Menschen ab, der bereit ist, über Leichen zu gehen....

Es gibt nur ein einziges Wort, das diese Buch beschreibt: brillant !
Volker Dünzer gelingt es mit seinem Roman "Die Unwerten" die Grenze zwischen Realität und Fiktion so verschwimmen zu lassen, sodass man mittendrin im Wahnsinn der Nazi -Maschinerie ist und mit Hannah um ihr Leben bangt. Die verqueren Gedanken der braunen Schergen und die langen Arme der Helfershelfer sind für den Leser genauso präsent wie für das Mädchen und ich leide, hoffe und weine mit ihr und ihrer Familie mit. Das Buch geht unter die Haut, denn die Geschichte von Hannah ist von Leid und Angst, Pein und Schrecken geprägt und ich muss hilflos mit ansehen, was dem Mädchen und ihrer Familie alles widerfahren ist.
Allzu leicht vergisst man, dass diese Schilderungen nur auf Papier existieren und das ist der exzellenten Recherche des Autors geschuldet, der hier tief in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte eintaucht. Die historischen Fakten belegen das Gemetzel, die Grausamkeit und die wahnwitzigen Ideen des braunen Sumpfes, zeigen aber auch, dass es immer wieder Menschen mit Herz gegeben hat, die die Werte Achtung und Menschlichkeit auch in den schlimmsten Zeiten aufrecht erhalten.
Hannas Weg ist ein Weg voller Anfeindungen, Hass und falscher Ideale und Dützer weiß ihre Geschichte mit einem unglaublich hohen Maß an Spannung, innerer Aufruhr und Gewissenhaftigkeit dem Leser nahe zu bringen.
Ein Buch, das ermahnt und gegen das Vergessen geschrieben wurde - für mich ein brillanter Thriller vor historischer Kulisse.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Berlin und Clärchens Ballhaus perfekt in Szene gesetzt

Der Ballhausmörder
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Clärchens Ballhaus ist berühmt für seine schillernden Tanzveranstaltungen, aber ausgerechnet beim Witwenball fällt ein dunkler Schatten auf die sonst so glitzernde Atmosphäre. Die Garderobiere wird ermordet ...

Clärchens Ballhaus ist berühmt für seine schillernden Tanzveranstaltungen, aber ausgerechnet beim Witwenball fällt ein dunkler Schatten auf die sonst so glitzernde Atmosphäre. Die Garderobiere wird ermordet aufgefunden und Kommissar Leo Wechsler muss ermitteln. Doch wie findet man einen Täte, der spurlos in der Nacht verschwindet und einen Tatort aus Glitzer, Glamour und Charleston zurücklässt?

Susanne Goga lässt in „Der Ballhausmörder“ die schillernde Welt von Clärchens Ballhaus wieder auferstehen und entführt ihre Leser in den großen Spiegelsaal mit seinen Kandelabern, Lüstern und mitreißender Musik. Die goldenen Zwanziger werden sofort lebendig, man hört das Rascheln der Kleider, sieht Männer mit akribisch gescheitelten Haaren, in denen Pomade glänzt und wippt autormisch mit dem Fuß zu den Klängen eines peppigen Charlestons.
Die Autorin hat die Gabe, aus ihren Worten bewegte Bilder entstehen zu lassen und so ist man ein Teil der illustren Gesellschaft und mischt sich unter die Tänzer.
Der Fall ist gut durchdacht und spannend angelegt, führt immer wieder in die Irre und sorgt so dafür, dass man als Leser in die aufregenden Ermittlungen mit hineingezogen wird, eigene Vermutungen anstellt und sich auf Spurensuche begibt. Dabei tappt man lange im Dunkeln und sucht mit Leo und seinen Kollegen jeden noch so kleinen Hinweis.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und temperamentvoll aufgebaut, sprüht vor Lebenslust der 20er Jahre und scheut auch nicht davor zurück, den sich drehenden politischen Wind mit ins Geschehen einzubauen. Zwar nur als Nebenhandlung, aber diese bereichert ungemein das Geschehen.
Das Buch wirkt wie perlender Champagner und ich kann es kaum aus der Hand legen, denn die vielschichtigen Charaktere sorgen dafür, dass die Atmosphäre immer erhalten bleibt und somit ordentlich Spannung an der Tagesordnung ist.
Die Suche nach dem Täter ist bis ins kleinste Detail sehr gut durchdacht und jeder noch so unwichtig erscheinende Hinweis kann zur Lösung des Falles beitragen.
Ein abwechslungsreicher, charismatischer Krimi vor historischer Kulisse, der mal wieder beweist, dass Susanne Goga ein echtes Händchen für hervorragende Bücher hat.
Ein echter Pageturner und daher absolute Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Abgrundtief böse

Des Glückes dunkle Seele
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Christine ist der echten, großen Liebe bisher noch nicht begegnet und daher umso glücklicher, als sie in Juwelier Alexander den Mann fürs Leben findet. Ein Mann, der nicht nur sanft und anschmiegsam ist, ...

Christine ist der echten, großen Liebe bisher noch nicht begegnet und daher umso glücklicher, als sie in Juwelier Alexander den Mann fürs Leben findet. Ein Mann, der nicht nur sanft und anschmiegsam ist, der auch Christines Sehnsüchte zu stillen weiß. Doch je länger die Beziehung dauert, desto mehr verändert sich Alexander zum Nachteil und manipuliert Christine zu seinen Zwecken. Viel zu spät bemerkt sie, dass hinter seiner Sanftmut ein dunkles Geheimnis lauert. Je mehr sie hinter die dunkle Seite ihres Freundes blickt, desto mehr versucht sie, alle die zu schützen, die auf der Abschussliste von Alexander stehen. Doch dieser ist gewieft und lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Sein Plan scheint aufzugehen, denn Christine wird für ein Verbrechen verurteilt, das sie nicht begangen hat. Als sie nach neun langen Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, will sie dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Doch wird ihr das gelingen?

Bettina Brömme lässt mit „Des Glückes dunkle Seele“ den perfiden Plan eines heimtückisch agierenden Menschen lebendig werden, der mich beim Lesen bis an die Grenzen treibt. Der abgrundtief böse Blick in eine niederträchtige, kranke Seele treibt mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken, lässt eine dauerhafte Gänsehaut auf meinen Armen erscheinen und ich nehme sprach- & fassungslos die Zeilen in mir auf, die hier zu unheimlich klaren Bildern entstehen und so den Blick auf Hass, Wut, Rache und perfektionierte Manipulation freigeben.
Christine merkt in ihrer ersten Verliebtheit nicht, dass sie auf einen Blender hereingefallen ist, der heimtückisch und mit skrupelloser Akribie sein bösartiges Spiel mit ihr treibt. Alexander nutzt ihre Gutgläubigkeit aus und lullt Christine immer wieder ein, um sie so für seine Zwecke einzuspannen und nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
In Rückblenden erzählt Bettina Brömme, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Christine unschuldig im Gefängnis saß und diese Rückblenden schockieren, entsetzen und lösen bei mir Beklemmungen aus. Ich schaue ab und an hinter mich, um ich zu vergewissern, dass nicht doch Alexander hinter mir steht und sein mieses Exempel an mir statuiert und mich ebenfalls als Schachfigur in seinem bösen Spiel einsetzt.
Wozu eine kranke Seele überhaupt fähig ist, wir hier durch die Schreibende mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt und ich fange an, mich vor dieser traumatisierten Figur zu fürchten. Denn Alexander ist das personifizierte Böse, ein menschgewordener Satan.
Die Autorin weiß ihre Leser regelrecht an die Seiten zu ketten, in dem sie eine ungeheure Spannung aufbaut, die regelrecht aus dem Buch herausschwappt und deren Klauen nach einem greifen und nicht mehr loslassen. Sie zeigt auf wie es ist, wenn eine scheinbar heile Welt nach und nach zu Asche zerfällt, wie sich Täter und Opfer wie rein zufällig begegnen und so die unaufhaltsame Katastrophe ihren Lauf nimmt. Der Puls schnellt in die Höhe, das Herz rast, wenn die Geschichte auf ihren dramatischen Höhepunkt zusteuert und man einfach nicht anders kann, als noch eine Seite und noch eine Seite zu lesen. Diese Buch ist tiefgründig und sehr anspruchsvoll geschrieben , gibt mit einer geschickt dramaturgisch erzählten Geschichte dem Leser das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein und wirkt dabei wie ein Film, dessen Bilder sich vor dem inneren Auge abspielen und so einen sehr intensivem Leseeindruck hinterlassen. Spannend bis zur letzten Seite - Chapeau!

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Lebe deine Träume

Das Flüstern von Tinte auf Papier
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Sophia fällt es unendlich schwer, den Tod ihres Verlobten zu verarbeiten, denn in ihrer Beziehung war längst nicht alles Gold, was glänzt. Sie beschließt, dass es Zeit ist ihrer geschundenen Seele endlich ...

Sophia fällt es unendlich schwer, den Tod ihres Verlobten zu verarbeiten, denn in ihrer Beziehung war längst nicht alles Gold, was glänzt. Sie beschließt, dass es Zeit ist ihrer geschundenen Seele endlich Linderung zu verschaffen und hofft, dass sie in Cornwall wieder zu ich selbst findet. Die Entfernung von Amerika nach England erscheint ihr groß genug, um Abstand zu finden und neuen Mut zu schöpfen. Ihre Vermieterin Ginny hat es selbst auch nicht leicht und gemeinsam versuchen beide Frauen, den alten Buchladen von Ginny wieder zum Laufen zu bringen. Dabei entdeckt Sophie ein Notizbuch und fängt neugierig an zu lesen. Die Auszeichnungen sind mehr als 150 Jahre alt und faszinieren beide Frauen von Anfang an. Sie beschließen, den Spuren des Notizbuches zu folgen und ahnen nicht, dass dies Spurensuche sie für immer verändern wird…

Im Prolog des Buches taucht ein uralter Geschichtenbaum auf, dessen Blätter sich im Wind wiegen und der so einige Geheimnisse birgt. Und genau dieser Baum ist es, der unter seiner dicken, rissigen Borke eine wunderschöne Geschichte für den Leser bereithält, die der Wind durch das Rauschen der Blätter in die Welt hinausträgt.
Lindsay Harrel erzählt mit unglaublich poetischen Worten (z Bsp. S. 89 „Meine Feder flog so schnell über die Seiten, wie ich schreiben konnte, während meine Gedanken aus meine Kopf durch meine Hand flossen und in das Papier eingraviert wurden) die Geschichte dreier starker Frauen, die durch unerwiderte Liebe und Verlust verbunden sind und auf dem Weg zu sich selbst einige bittere Erfahrungen machen müssen um schließlich zu erkennen, dass sie im Glauben an Gott die Kraft finden alle Hürden zu nehmen, zu verzeihen und neu anzufangen.
Die Autorin spricht die Themen, Achtsamkeit, Glaube, Verlust und Liebe mit leisen, aber dennoch eindringliche Worten an und entführt den Leser, dank ihrer malerischen und bildhaften Beschreibung Cornwalls direkt vor Ort und lässt das kleine Städtchen direkt vor dem inneren Auge lebendig werden.
Man tritt bereitwillig ins Ginnys Buchladen ein, lässt sich von beiden Frauen zu einem Plausch verführen und lauscht ihren Lebensgeschichten, die sie anfangs noch recht zurückhaltend erzählen, sich dann aber – dank dem wiedergewonnenen Glauben – langsam öffnen. Lindsay Harrel verknüpft die Erzählstränge aus der Gegenwart und er Vergangenheit sehr geschickt und gibt so dem Leser das Gefühl, direkt ein Teil ihrer Erzählung zu sein und so den Weg der inneren Heilung mit den weiblichen Hauptfiguren zu gehen.
Es entstehen Bilder, wie aus Worten gemalt, wenn Sophia die Lebens- & Liebesgeschichte von Emily rekonstruiert und auf ihren Pfaden zurück in die Vergangenheit reist. Wieviel ist ein liebendes Herz bereits zu ertragen, nur um selbst zur Ruhe zu kommen? Dass sie dabei selbst ihr Herz wieder für die Liebe und den Glauben öffnet, kann sie zunächst selbst nicht fassen, gibt sich aber den neuen positiven Gefühlen nach und nach hin.
Lindsay Harrel gelingt es, eine perfekte Komposition aus sonnigen Farben, salziger Meeresluft und innerer Einkehr dem Leser zu präsentieren und es entsteht beim Lesen das Gefühl, das tatsächlich die Tinte die Worte aufs Papier graviert hat und diese zu einem flüstern. Ein gefühlvoller Roman über das Loslassen, sich selbst finden und den Weg zurück ins Licht.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Albtraum im Meer

Blutroter Sand
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Lisas Geburtstag soll zu einem unvergesslichem Erlebnis werden und so verbringt sie gemeinsam mit ihrer Familie diesen Tag an einem ganz besonderem Ort - im Leuchtturm Roter Sand. Doch was sich auf den ...

Lisas Geburtstag soll zu einem unvergesslichem Erlebnis werden und so verbringt sie gemeinsam mit ihrer Familie diesen Tag an einem ganz besonderem Ort - im Leuchtturm Roter Sand. Doch was sich auf den ersten Blick romantisch und wunderschön anhört, entpuppt sich nach und nach als nervenaufreibendes Gefängnis, das sie an ihre Grenzen bringt. Und der Traum im Meer verwandelt sich in einen tödlichen Albtraum - so war das nicht geplant...oder vielleicht doch ?

Für dieses Buch gibt es nur ein einziges Wort, das es treffend beschreibt und den Inhalt auf den Punkt bringt - Wahnsinn.
Denn was sich auf den ersten Seiten nach einem entspannten Familienausflug in romantischer Kulisse anhört, entblättert nach und nach seine ganze Grausamkeit und nimmt den Leser in das verwirrende Spiel aus Wahn und Wirklichkeit mit. Denn ähnlich wie Lisa weiß der Leser bald nicht mehr, wem man hier noch trauen kann und man verstrickt sich in die geschickt angelegten Lug-& Trugbilder der Autorin.
Den Zauber des romantischen Leuchtturms nutzt nämlich der Täter für seine zwecke, um dieses Ort für seine perfide Idee zu missbrauchen und ihm somit einen Stempel des Grauens aufzudrücken.
Atemlos verfolge ich die Szenen, mit läuft ein kalter Schauer über den Rücken und die Gänsehaut ist immerzu präsent. Was hier die Autorin zu Papier gebracht hat, ist Genie und Wahnsinn zugleich, denn es gibt gleich zwei Storys, die sie für den Leser bereithält und die an Boshaftigkeit, Grausamkeit und Spannung kaum zu überbieten sind. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Verschnaufpausen zum Durchatmen, damit der Leser nicht gänzlich hyperventiliert.
Für mich ist "Blutroter Sand" einer der besten Küsten-Krimis, die ich je gelesen habe und dafür gibt es 5 Sterne verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung !

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