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Veröffentlicht am 03.01.2017

Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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„Es war so anstrengend, ein Leben voller Lügen zu führen, nie jemandem trauen zu können, ständig Angst zu haben. Und die Lügen hielten mich die ganze Zeit davon ab, mir die Frage zu stellen, was mit mir ...

„Es war so anstrengend, ein Leben voller Lügen zu führen, nie jemandem trauen zu können, ständig Angst zu haben. Und die Lügen hielten mich die ganze Zeit davon ab, mir die Frage zu stellen, was mit mir nicht stimmte.“

Inhalt

Margot Lewis ist nicht nur eine ambitionierte Lehrkraft sondern veröffentlicht außerdem eine Zeitungskolumne, in der sie orientierungslosen Teenagern mit Rat zur Seite steht. Als sie eines Tages einen Hilferuf erhält, den anscheinend ein Mädchen verfasst hat, welches schon seit 15 Jahren vermisst wird, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Sie sucht sich Hilfe bei der Polizei und bekommt unerwartet Unterstützung von Martin Forrester, der schon seit Jahren an der Ermittlung rund um den Fall Bethan Avery beteiligt ist. Als ersichtlich wird, dass die Briefe tatsächlich von Bethan stammen, weil eine Unterschriftenanalyse genau das ergab, kommt Bewegung in den verjährten Fall. Nach einem öffentlichen Auftritt im Fernsehen, wird Margot nun die Zielscheibe des immer noch aktiven Serienmörders. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, wären da nur nicht die grausamen Erinnerungen, die Margot immer mehr in einen Strudel aus Angst, Verzweiflung und Erkenntnis ziehen …

Meinung

In ihrem Thrillerdebüt „Dear Amy“ legt die amerikanische Autorin Helen Callaghan einen sehr spannenden, gut konstruierten Roman vor, der den Leser schon bald mit hineinzieht in ein Verwirrspiel aus Verdächtigungen, bösen Vorahnungen und mörderischer Energie. Zunächst bedient sich das Buch ganz klassischer Thriller-Elemente, wie einer Entführung, einem postalischen Hilferuf und verzweifelter Ermittler, die sich möglichst schnell und effektiv eine Ermittlungsstrategie einfallen lassen müssen. Doch schon bald gewinnt die psychologische Komponente mehr Bedeutung, denn als Leser erfährt man zeitnah, wer hinter den Taten steckt, nicht aber warum die Hauptprotagonistin in all die Vorkommnisse verwickelt ist. Im zweiten Teil des Buches stiftet die Autorin einige Verwirrung, deren Auflösung lange auf sich warten lässt und das Herz des Krimiliebhabers höherschlagen lässt.

Dennoch gibt es einige Kritikpunkte meinerseits, die ich erwähnen möchte. Die Hauptprotagonistin war mir über den gesamten Verlauf der Handlung ziemlich unsympathisch, ihre privaten Probleme vor dem Hintergrund einer anstehenden Scheidung haben mich ebenso wenig interessiert, wie ihre fast dramatischen Wahnvorstellungen, auf die ich mir lange keinen Reim machen konnte. Ebenso enttäuscht war ich von der Figur des Mörders, dessen Identität zwar bekannt ist, von dem wir aber kaum etwas erfahren, selbst zum Schluss bleibt er eine blasse Figur, deren Motive ich nicht im Gesamtkomplex nachvollziehen konnte.

Fazit

Ich vergebe gute vier Lesesterne für einen spannenden Thriller, der zwar Längen aufweist und manchen Erzählstrang nicht ideal ausfüllen konnte, der mich aber dennoch in gute Leselaune versetzt hat und ein gelungener Einstieg in mein neues Lesejahr 2017 war. Von der Autorin würde ich gerne noch mehr hören/ lesen, damit man Vergleichsmöglichkeiten hat, denn Potential ist vorhanden.

Veröffentlicht am 30.12.2016

Die Erinnerung rettet dein Leben

Das Gesicht meines Mörders
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„Das Wasser ist schwarzgrün. So dunkel, dass ich nicht weiß, wo oben und wo unten ist. Ich spüre es nur an dem Sog, der mich in die Tiefe zieht.“

Inhalt

Als Clara Winter vollkommen orientierungslos in ...

„Das Wasser ist schwarzgrün. So dunkel, dass ich nicht weiß, wo oben und wo unten ist. Ich spüre es nur an dem Sog, der mich in die Tiefe zieht.“

Inhalt

Als Clara Winter vollkommen orientierungslos in einem Krankenhauszimmer erwacht, fehlen ihr sämtliche Erinnerungen an ihre persönliche Vergangenheit. Sie erkennt weder ihren Mann, noch ihr Leben und ist gezwungen, alles was man ihr an Informationen mitteilt, für bahre Münze zu nehmen. Kein Arzt kann ihr sagen, ob sie die retrograde Amnesie, die Folge eines tätlichen Angriffs auf sie war, jemals überwinden wird. Clara beginnt in mühevoller Kleinarbeit die Ereignisse vor ihrem Gedächtnisverlust zu recherchieren, muss sich jedoch beeilen, denn ihr Mörder weiß, dass sie noch lebt und die Zeit läuft ihm davon. Will er beenden, was er begonnen hat, muss er Clara zuvorkommen …

Meinung

Bereits der Klappentext des Buches verspricht einen nervenaufreibenden Psychothriller, der sich intensiv mit der Dramatik eines verlorenen Erinnerungsvermögens auseinandersetzt und genau das bietet „Das Gesicht meines Mörders“ auch. Sophie Kendrick schafft mit ihrem Romandebüt eine ganz besonders ungewisse Ausgangssituation, in der sich der Leser durch die gewählte Ich-Perspektive vom ersten Augenblick an mit der Hauptprotagonistin identifiziert. Besonders gelungen wirkt der kontinuierlich ansteigende Spannungsbogen, denn immer wieder entdeckt man neue Puzzleteile aus Claras Vergangenheit und verdächtigt eine der potentiellen Personen. Auch die Nebencharaktere fügen sich problemlos und passend ins Gesamtbild ein, so dass ein temporeicher, durchaus realistischer Thriller mit klassischen Motiven entsteht.

Im zweiten Teil des Buches überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, jeder aus Claras näherem Umfeld könnte nun der Mörder sein, doch bis zum Showdown behält sich die Autorin alle Optionen offen. Die Auflösung des Falles kommt mir fast etwas zu profan vor und das Ende nimmt für mich einen zu kleinen Part ein. Der sich gerne etwas umfassender hätte präsentieren können.

Fazit

Ich vergebe sehr gute 4 Lesesterne für einen rundherum gelungenen Spannungsroman mit minimalen Abstrichen, der für Nervenkitzel und Abwechslung sorgt und zum mitfiebern animiert. Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.12.2016

Herz aus Dunkelheit

Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
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„Ich bin nicht mehr die, die ich noch vor drei Monaten war. Damals war ich die meistgesuchte Person in ganz Anglia. Und unbesiegbar. Wer ich jetzt bin, weiß ich nicht.“
Die ausgebildete Hexenjägerin Elizabeth ...

„Ich bin nicht mehr die, die ich noch vor drei Monaten war. Damals war ich die meistgesuchte Person in ganz Anglia. Und unbesiegbar. Wer ich jetzt bin, weiß ich nicht.“
Die ausgebildete Hexenjägerin Elizabeth hat nur durch die Hilfe des Zauberers Nicholas überlebt und hat ihr Stigma, welches sie unverletzbar machte an den Heiler John übertragen. Nun ist sie auf die Hilfe ihrer neuen Freunde angewiesen, denn Blackwell, ihr Vorgesetzter und Vertrauter aus alten Tagen hat sie schändlich betrogen. Seine Mission ist nichts anderes als die Königskrone und dafür setzt er schwarze Magie ein, die ihm zum Erfolg verhelfen soll. Ohne ihr Stigma kann Elizabeth ihrem Gegner allerdings nicht gegenübertreten, denn genau dieses braucht er, um seinen bösen Zauber zu vollenden. So wird die junge Frau aus Anglia zur Gejagten und es braut sich ein Kampf zwischen den guten und bösen Mächten des Königreiches an. Wird es Elizabeth gelingen ihr Schicksal abzuwenden und welche Opfer muss sie dafür bringen?
Der erste Band dieser Jugendbuch Dilogie hat mich restlos begeistert, so dass ich auch den Folgeroman unbedingt kennenlernen wollte. Tatsächlich bildet dieser zweite Band einen gelungenen Abschluss und klärt alle Fragen zur vollsten Zufriedenheit, die Geschichte selbst ist nach wie vor eine gelungene Mischung aus Fantasy, Jugendbuch und Abenteuerroman gepaart mit historischen Schauplätzen und einem blutigen Schlachtgetümmel.
Die Autorin versteht es, magische Handlungen und fantastische Zaubertricks in einen historisch angelehnten Kontext zu verpacken, so dass sich der Leser in eine längst vergangene Epoche hineinversetzt fühlt, die durch alte Burgmauern, unterirdische Geheimgänge und gruselige Kellerverliese ein idealer Schauplatz für dunkle Magie ist. Gerade die geschilderte Atmosphäre macht dieses Buch zu einem Leckerbissen. Trotz einer Vielzahl handelnder Personen werden die Hauptprotagonisten detailliert herausgearbeitet, ihre Handlungsweisen schlüssig erklärt und in die Erzählung eingeflochten. Man trifft viele Charaktere aus dem ersten Band wieder und bekommt einen guten Überblick über die Zusammenhänge.
Fazit: Ich vergebe vier Lesesterne für diesen All-Age Jugendroman, der auch Erwachsene begeistern kann, weil er nicht nur eine Liebesgeschichte thematisiert, sondern in erster Linie den klassischen Machtkampf zwischen Gut und Böse. Hier findet man gleichermaßen Zauberei, Freundschaft, Treue und Verrat ebenso wie Aufopferung, Kampfbereitschaft und mysteriöse Umstände. Eine lesenswerte Buchreihe, die trotz eines eher handlungsarmen Verlaufs, ihre Schönheit entfalten kann.






Veröffentlicht am 11.12.2016

Auf dem Weg nach Nirgendwo

Anna und der Schwalbenmann
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„Ich weiß, dass eine Tochter in diesen Zeiten nicht ohne Vater sein sollte. Aber ist es nicht genauso schlimm für einen Vater, ohne Tochter zu sein?“

Inhalt

1939 ist für Anna ein dunkles Jahr, denn nachdem ...

„Ich weiß, dass eine Tochter in diesen Zeiten nicht ohne Vater sein sollte. Aber ist es nicht genauso schlimm für einen Vater, ohne Tochter zu sein?“

Inhalt

1939 ist für Anna ein dunkles Jahr, denn nachdem ihr Vater von den Deutschen verhaftet wurde, steht sie als Waise ganz alleine da, ohne Obdach, ohne Essen und ohne Schutz. Verzweifelt treibt sie sich in den Straßen von Krakau herum und versucht irgendwie zu Überleben. Eines Tages begegnet ihr ein hagerer, intelligenter Mann, der weder einen Namen noch eine Geschichte zu haben scheint dafür aber fließend alle möglichen Sprachen spricht. „Der Schwalbenmann“ nimmt Anna zu sich und beginnt mit ihr eine Flucht durch die endlose, winterlich Welt Polens, um sie nach Danzig zu bringen. Auf dem gemeinsamen Weg werden sie so unscheinbar wie ein paar Vögel am Himmel, doch für Anna verändert sich damit ihre ganze kleine Welt.

Meinung

Dieser Jugendroman hebt sich durchaus von der klassischen Jugendliteratur zum Thema 2. Weltkrieg ab, denn diesmal geht es nicht um ein besonderes Menschenleben, welches vernichtet wird, sondern eher um eine Parabel, die von den Kriegsschrecken und Veränderung ganz am Rande erzählt. Eine stille, dennoch fesselnde Geschichte, die durch ihre gekonnt gewählte Erzählperspektive tiefe Einblicke in den Kopf eines Kindes gewährt.

Zunächst begegnet der Leser zwei einsamen, verzweifelten Menschen, einem naiven Kind und einem irgendwie geheimnisvollen Fremden. Ihre Wanderung durch die Wälder und entlang von Flüssen, verändert den Blickwinkel, denn immer wieder findet sich Güte, Zuneigung und Akzeptanz in den winzigen Dingen des Alltags. Das geteilte Essen, der improvisierte Unterstand mit Hilfe eines Regenschirms und die Gespräche über das Wissen, den Intellekt und die Unabdingbarkeit ihrer Wanderung. Nur wer in Bewegung bleibt, kann Überleben und nur wer überlebt, kann dieser unmenschlichen, kriegsgetrübten Welt entkommen. Selbst als Anna auf einen Juden trifft, der entgegen aller Vorsichtsmaßnahmen handelt, lässt sie der Schwalbenmann gewähren. Stellt Zuneigung und Menschlichkeit über die persönlichen Nöte und wird dennoch von der eigenen Unzulänglichkeit eingeholt.

Besondern gut gelungen empfand ich die ausgewogene Verteilung der Stellungsverhältnisse innerhalb der kleinen Gruppe, keiner wollte um jeden Preis seinen Willen durchsetzen, keiner trägt die Verantwortung allein und nur gemeinsam sind sie wirklich so stark, wie sie sein müssen, um nicht unterzugehen in ihrem unwirtlichen, lebensunwürdigen Alltag. Am Rande vermittelt der junge amerikanische Autor wichtige charakterliche Voraussetzungen, die den Menschen vom Unmenschen trennen und zeigt, wie es trotz der ständigen Bedrohung durch Hunger, Verfolgung und Krieg gelingen kann, die eigene Integrität zu wahren.

Fazit

Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen, stillen Jugendroman der sich auf besondere Art und Weise mit dem Thema Krieg auseinandersetzt und virtuos eine Geschichte entwirft, die fast einer traurigen Melodie ähnelt. Punktabzug gibt es für den vagen, sehr ungewissen Ausgang der Erzählung, der einfach zu viele Fragen offenlässt und die endgültige Aussage des Buches irgendwie verwässert. Wer gerne Bücher über den Krieg aus der Sicht eines Kindes liest, wird hier auf seine Kosten kommen und eine melancholisch, intensive Reise mit Anna und ihren Weggefährten erleben.

Veröffentlicht am 19.11.2016

Für den Fall, dass du dein Leben nicht zurückwillst

Binde zwei Vögel zusammen
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„Binde zwei Vögel zusammen, sie werden nicht fliegen können, obwohl sie nun vier Flügel haben.“

Inhalt

Albert ist freier Redakteur und hangelt sich nur mäßig erfolgreich durchs Leben, immer knapp an ...

„Binde zwei Vögel zusammen, sie werden nicht fliegen können, obwohl sie nun vier Flügel haben.“

Inhalt

Albert ist freier Redakteur und hangelt sich nur mäßig erfolgreich durchs Leben, immer knapp an der Grenze zur Arbeitslosigkeit und auf der Suche nach dem Sinn seines Daseins. Als er auf eine Rekrutierungsmaßnahme aufmerksam wird, die gute Bezahlung bei kurzem Arbeitseinsatz verspricht, verpflichtet er sich für 6 Wochen, um in die Rolle eines gewissen Aladdins zu schlüpfen und mitten in einem bayrischen Trainingscamp, den Ernstfall Krieg zu proben. Doch nach seiner Rückkehr in das normale Leben erscheint ihm sein Job, seine Freundin, ja sein ganzes soziales Umfeld als fremd und er fühlt sich immer mehr wie Aladdin. Fast besessen von der Idee Aladdin, den es schon oft gab und der dennoch nicht existiert zu finden, zieht sich Albert immer mehr zurück. Bis er eines Tages erneut auf eine Annonce aufmerksam wird, diesmal geht es um Schiffbrüchige, die verzweifelt versuchen, das rettende Ufer zu erreichen …

Meinung

Isabelle Lehn, eine mir bisher unbekannte Autorin schafft mit diesem Roman ein sehr eindrucksvolles, wirklich beklemmendes Szenario zwischen Identitätsverlust und Sinnsuche, zwischen Ignoranz und Anteilnahme, zwischen Realität und Fiktion. „Binde zwei Vögel zusammen“ beschreibt den Weg eines jungen Mannes, der sich nicht sicher ist, was er möchte, der zweifelt, ob sein Leben wirklich das ist, was es zu sein scheint und ob er nicht genauso ersetzbar wie die Statistenrolle von Aladdin ist.

Sprachlich auf hohem Niveau, entführt uns die Autorin hinein in eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, die nicht mehr gerecht agiert und die erst durch Überspitzung der Tatsachen zu dem wird, was sie wirklich ist – verkommen, elitär und irgendwie auch abstrakt. Besonders gut gelungen finde ich die distanzierte und doch intensive Erzählweise des Hauptprotagonisten Alberts, für den man zwar nur bedingt Verständnis aufbringen kann, der aber doch absolut konsequent und umsichtig handelt. Innerlich zerrissen, emotional aufgewühlt und schließlich angetan von einer alles verändernden Idee präsentiert sich dieser junge Mann, der stellvertretend für eine ganze Generation handelt. In kurzen Sequenzen, die zwischen der Zeit vor dem Trainingscamp, den fast realen Ereignissen im roten Sand des Lagers und der erschreckend nüchternen Gegenwart, erlebt der Leser eine Metamorphose der ganz besonderen Art. Hier wird gezeigt, wie schmal der Grat zwischen einem Leben in Freiheit und ohne kriegerische Bedrohung ist und dem Gegenstück nur wenige Kilometer vor der eigenen Haustür. Indirekt und zwischen den Zeilen bietet dieser Roman alles, was man braucht um eine Debatte auszufechten, Argumente zu suchen und Thesen zu belegen bzw. zu wiederlegen. Auf kurzen 192 Seiten stellt sich damit eine fühlbare Beklemmung ein, die den Leser an das Geschehen bindet, ohne wirklich ein absolutistisches Statement zu liefern. Auch dieser Aspekt konnte mich überzeugen, denn er lässt vieles offen und bringt doch Wahrheiten ans Licht.

Fazit

Ich vergebe sehr gute 4 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen, sprachlich ansprechenden Roman jenseits des Mainstreams. Eine aktuelle Thematik, gepaart mit einer fiktionalen Handlung, die dennoch zahlreiche Parallelen zu unserem Leben aufwirft, konnte mich begeistern. Ich empfehle diesen zeitgenössischen Roman sowohl politisch als auch psychologisch Interessierten, die gerne reflektieren und Handlungen hinterfragen. Gesprächsstoff für einen gelungenen Meinungsaustausch bietet der Roman in Hülle und Fülle. Und wer sich tatsächlich die Frage stellt, ob er sein Leben zurückwill, so wie es war vor einer Zeit, in der man ein anderes Individuum war, findet hier ebenfalls Gehör.