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Veröffentlicht am 07.03.2020

„Die Liebe ist viel schöner, wenn man nicht verheiratet ist.“ (Maria Callas)

Die Diva
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1958. Die berühmte Operndiva Maria Callas hat jahrelang ihre Stimme zu Höchstleistungen gezwungen, doch nun fordert der Körper seinen Tribut und zahlt es ihr mit dem baldigen Versagen ihrer Stimme zurück. ...

1958. Die berühmte Operndiva Maria Callas hat jahrelang ihre Stimme zu Höchstleistungen gezwungen, doch nun fordert der Körper seinen Tribut und zahlt es ihr mit dem baldigen Versagen ihrer Stimme zurück. Eine Erholungsphase ist nicht in Sicht, denn Maria ist ein gefragter Star, der auf den Bühnen der Welt für ausverkaufte Häuser sorgt. Als sie dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis begegnet, entbrennt zwischen den beiden eine gefährliche Liebesbeziehung, obwohl beide noch mit ihren jeweiligen Partnern verheiratet sind. Onassis und Maria sind jahrelang fast unzertrennlich, bis er die ehemalige amerikanische First Lady Jackie Kennedy trifft und diese 1968 heiratet. Für Maria Callas kam dies einem Todesstoß gleich, von dem sie sich nie richtig erholte…
Michelle Marly beleuchtet mit „Die Diva“ die explosive Liebesbeziehung zwischen der weltbekannten griechisch-amerikanischen Sopranistin Maria Callas und dem berüchtigten Reeder Aristoteles Onassis. In ihrem Roman mit autobiographischen Zügen lässt Marly in flüssigen und einfühlsamen Worten die charismatische, die Göttliche „La Divina“ Maria Callas für die Zeitspanne von 1958 bis 1969 wiederauferstehen. Der Leser begibt sich auf eine Zeitreise in die Mitte des letzten Jahrhunderts, um die Begegnung zweier schwieriger Persönlichkeiten und ihre teils recht ungesunde Beziehung mitzuerleben, die sich in der schillernden Welt des glamourösen Jet Sets bewegen und deren Verhalten nie unauffällig und unkommentiert blieb. Die Autorin stellt dabei die besondere Abhängigkeit Marias heraus, die schon seit ihrer Kindheit unter Ablehnung, Verlustängsten und dem Ehrgeiz anderer litt. Die Autorin lässt den Leser während der Lektüre hinter die Kulissen der Opernwelt schauen und gewährt auch einen tiefen Blick in das Seelenleben ihrer Protagonistin. Mit der farbenfrohen Erzählweise erreicht Marly einmal mehr, dass der Leser sich eher mittendrin statt nur dabei fühlt und sowohl die Operndiva als auch den exzentrischen Reeder von einer etwas persönlicheren Seite kennenlernt, was nicht nur kurzweilig, sondern auch sehr spannend ist.
Die Charaktere hat Marly wunderbar eingefangen und lebendig werden lassen. Sie verströmen den elitären Flair eines glamourösen Paares, lassen aber auch einen Blick in ihre Seelen zu, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Maria Callas wurde schon in ihrer Kindheit durch den Weggang des Vaters und den Drill der Mutter geprägt. Sie konnte es nie jemandem recht machen, setzte deshalb an sich selbst extrem hohe Maßstäbe. Ihr außergewöhnliches Talent machte sie an den Opernhäusern dieser Welt zu einem Star der Superlative. Doch auch als gefeierter Star war sie eine Frau, die unter Verlustängsten und Ablehnung litt, die hemmungslos und mit jeder Faser ihres Herzens bis zum Exzess liebte, aber auch so unsäglich unter der Trennung litt und nie darüber hinweg kam. Onassis war ein Selfmade-Billionaire, der mit Kunst nichts am Hut hatte und Frauen als schmückendes Beiwerk betrachtet. Nicht gerade attraktiv, aber unermesslich reich war er ein egozentrischer Playboy, dem eine Frau nicht reichte. Seine Beziehung zu Maria war allerdings anders, denn sie stammten aus ähnlichen Verhältnissen und verdankten ihren Erfolg unermüdlichem Fleiß und harter Arbeit, gerade deshalb passten sie so gut zusammen.
„Die Diva“ ist ein tiefgründiger, gut recherchierter Roman mit autobiographischen Zügen über einen wichtigen Lebensabschnitt des Jahrhunderttalents der Opernszene, Maria Callas. Ihre unglückliche Liebesbeziehung zu Aristoteles Onassis berührt ebenso wie ihre göttliche Stimme. Nach dieser Geschichte hört man einige ihrer Interpretationen mit anderen Ohren. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.03.2020

Eine opulente Hommage an Raffael und die italienische Hochrenaissance

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Als Sohn eines Malers wächst Raffael Sanzio nach dem frühen Tod seines Vaters bei seinem Onkel in Urbino auf und erhält schon bald aufgrund seines großen Maltalents den Meisterstatus. Schon bald, nachdem ...

Als Sohn eines Malers wächst Raffael Sanzio nach dem frühen Tod seines Vaters bei seinem Onkel in Urbino auf und erhält schon bald aufgrund seines großen Maltalents den Meisterstatus. Schon bald, nachdem sein Jugendfreund Daniele sich verabschiedet hat, um in Rom Priester zu werden, muss Raffael aus politischen Gründen fluchtartig seine Heimat verlassen und macht sich auf den Weg nach Perugia, um dort unter seinem Vorbild Vannuci zu arbeiten. Über einen Mäzen gelangt Raffael erst nach Siena, dann nach Florenz und Rom, wo er sich in die Bäckerstochter Margherita Luti verliebt, die von da an als seine Muse gilt. Papst Julius II. beauftragt Raffael für einige Altarbilder, wo dieser auch auf Leonardo da Vinci und Michelangelo trifft, die bereits als Maler in den Diensten des Papstes stehen…
Noah Martin hat mit „Raffael – Das Lächeln der Madonna“ einen fulminanten historischen Roman vorgelegt, der Fiktion und Realität auf wunderbare Weise miteinander verschmelzen lässt und den Ausnahmekünstler Raffael sowie die spannende Zeit der Renaissance wieder zum Leben erweckt. Der Erzählstil ist flüssig, farbenprächtig und fesselnd, schon mit den ersten Zeilen wird der Leser in die italienische Hochrenaissance zurückversetzt, wo er den begabten Maler Raffael Sanzio schon in jungen Jahren kennenlernt und ihm bei seiner Entwicklung zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Zeit begleiten darf. Währenddessen gibt der Autor mit viel Kunstverstand und sehr gut recherchiert die gesellschaftlichen Entwicklungen dieser Zeit wieder und malt mit Worten das Bild einer Epoche voller Machtkämpfe, den Einfluss der Kirche sowie politischer Umbrüche, wobei er wahre Begebenheiten mit Fiktion auf sehr gekonnte Art miteinander verbindet. Dabei bedient er sich auch bekannter Persönlichkeiten wie den Borgias oder Leonardo da Vinci und Michelangelo, die Raffaels Leben und Wirken auf prägende Weise gekreuzt haben. Gleichzeitig lässt Martin auch Raum für Raffaels Liebe zu Margarethe Luti und den Werdegang seines erfundenen Jugendfreundes Daniele.
Die Charaktere sind fein gezeichnet und sprühen voller Leben, wirken glaubwürdig und authentisch in ihren Eigenschaften, so dass der Leser sie gern durch die Seiten begleitet. Raffael ist schon in jungen Jahren als Maler ein Ausnahmetalent, der alles seiner Kunst unterordnet. Er gerät politisch immer wieder zwischen die Fronten, dabei ist er ein Mann, der trotz seines Talents auf dem Boden geblieben ist. Sein Herz hat er an Margherita Luti verschenkt, die ihm Zeit seines Lebens eine Muse war, doch geheiratet hat er nie. Michelangelo, ebenfalls ein herausragender Maler, ist herablassend und abweisend. Er lässt keine andere Künstlerbegabung neben seiner eigenen gelten, was auf einen gewissen Neid und Unsicherheit hindeutet, die er geschickt durch seine arrogante Art zu kaschieren sucht. Leonardo da Vinci war für Raffael ein Lehrmeister. Aber auch Daniele, Piero Petrucci und Margherita Luti spielen eine bedeutende Rolle in Raffaels Leben und dieser Geschichte.
Mit „Raffael – Das Lächeln der Madonna“ hat Noah Martin eine opulente und packende Hommage an den Maler Raffael Sanzio erschaffen, die den Leser Geschichte hautnah miterleben lässt und dem Künstler über die Schulter sehen darf. Wunderbar inszeniert, absolute Leseempfehlung für einen Romangenuss der Extraklasse!

Veröffentlicht am 05.03.2020

Wie stark ist man selbst?

Sei du meine Stärke
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Im Königreich Juda hat die Anbetung von Götzen Einzug gehalten. Für einen bevorstehenden Krieg lässt König Ahas mitten in der Nacht seine beiden Söhne aus dem Bett holen, um dem Gott Moloch ein Opfer darzubringen ...

Im Königreich Juda hat die Anbetung von Götzen Einzug gehalten. Für einen bevorstehenden Krieg lässt König Ahas mitten in der Nacht seine beiden Söhne aus dem Bett holen, um dem Gott Moloch ein Opfer darzubringen für einen günstigen Kriegsausgang. Der junge Hiskia muss so mitansehen, wie sein älterer Bruder, der erstgeborene Eliab getötet wird. Als der Krieg als verloren gilt, ist der königliche Priester Uria gezwungen, erneut eine Opfergabe für Moloch durchzuführen, bei der erneut alle Erstgeborenen den Feuertod finden sollen. Diesmal wäre auch Hiskia zum Opfer gefallen, doch das Leben des jungen Prinzen wird durch seine Begegnung mit Jahwe gerettet. Mit Unterstützung seines Onkels Secharja studiert er die Lehren des Gottes Israel und beginnt, an ihn zu glauben. Die Verhaftung Secharjas beschert Hiskia einen neuen ägyptischen Lehrer, der ihn bald die Lehren von Jahwe vergessen lässt. Als Hiskia selbst König wird und für das Wohl seines Volkes verantwortlich ist, muss er sich darüber klarwerden, welchem Gott er dienen will und welch ein König er seinem Volk sein möchte…
Lynn Austin hat mit „Sei du meine Stärke“ einen wunderbar fesselnden und berührenden Roman vorgelegt, der den Leser in die antike Zeit vor Christus katapultiert, um dort eine biblische Geschichte voller Spannung und Gefühl hautnah mitzuerleben. Der Erzählstil ist flüssig, bildgewaltig und mit durchgängiger Spannung versetzt, so dass man sich, einmal begonnen, von der Geschichte nicht mehr lösen kann. Die Autorin ist bekannt dafür, ihre christlich-historischen Romane sehr nah mit dem Bibeltext zu verankern, so auch in diesem Buch, das wieder einmal sehr gut recherchiert überzeugt. An der Seite von Hiskia erlebt der Leser die Götzenzeit im Königreich Juda und wie leichtfertig Menschen geopfert werden, wenn es darum geht, wichtigere Ziele zu erreichen. Aber es ist auch ein Buch über Arroganz, Zerrissenheit im Glauben, Mut, Stärke und die Hoffnung, den wahren Gott zu finden und seine Lehre zu leben bzw. weiterzutragen. Dem Leser wird während der Lektüre der Spiegel vorgehalten, wie er selbst sich wohl verhalten würde in der einen oder anderen Situation.
Die Charaktere sind sehr lebendig gestaltet und überzeugen durch ihre Wankelmütigkeit, ihren Mut, ihre Überzeugungen oder auch durch ihre Ängstlichkeit. Der Leser bewegt sich lautlos unter ihnen und darf ihre Gedanken und Gefühle kennenlernen. König Ahas ist ein machtgieriger Mann, dessen Welt sich nur um sich selbst dreht. Er ist im Grunde schwach, gefühlskalt und zu keinen eigenen Entscheidungen fähig. Ahas Frau Abi ist ein Kämpferin, die mit aller Macht ihren verbliebenen Sohn beschützen will. Hiskia ist ein junger Mann, der schon einiges durchmachen musste. Er möchte auf keinen Fall seinem Vater nacheifern, ist aber innerlich zerrissen, welchen Weg er einschlagen soll. Uria hatte einmal ehrbare Ziele, doch verrät diese für eine Machtposition. Er ist verblendet und lässt sich für Dinge einspannen, die er früher nie in Betracht gezogen hätte. Secharja war mal ein erfolgreicher Priester, bis er dem Alkohol verfiel. Doch er findet die Kraft, seinen Glauben wiederzufinden und bereichert Hiskias Leben als dessen Lehrer.
Mit „Sei du meine Stärke“ erzählt Lynn Austin eine wunderbare historische Geschichte, die zu faszinieren weiß und zum Nachdenken anregt. Absolute Leseempfehlung für ein außergewöhnliches Buch!

Veröffentlicht am 04.03.2020

Idas Traum von Farben

Nachtschwarz bis Blütenweiß. Rosen, Rilke und der Krieg
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1939. Die 17-jährige Ida besucht ein renommiertes Mädchenpensionat am Bodensee, liebt die Werke von Rilke und hofft auf eine Karriere als Malerin. Doch dann kommt es für sie ganz anders, denn ihre Schwester ...

1939. Die 17-jährige Ida besucht ein renommiertes Mädchenpensionat am Bodensee, liebt die Werke von Rilke und hofft auf eine Karriere als Malerin. Doch dann kommt es für sie ganz anders, denn ihre Schwester Alice stirbt kurz nach der Geburt ihres Sohnes. Vorher kann sie Ida noch das Versprechen abringen, dass diese sich um deren Mann Alfred und Baby Paul kümmert, obwohl Ida eigentlich ganz andere Lebenspläne hatte. So heiratet Ida ihren Schwager und kommt zurück auf das Gut ihrer Eltern. Gerade als Ida und Alfred sich einander annähern, bricht in Deutschland der Zweite Weltkrieg aus und verändert sich mit Alfreds Einberufung nicht nur Idas Leben von Grund auf, sondern auch das Schicksal ihrer jüdischen Freundin Hanna hängt mit der Machtergreifung der Nazis am seidenen Faden…
Yngra Wieland hat mit „Nachtschwarz bis Blütenweiß: Rosen, Rilke und der Krieg“ einen gefühlvollen und atmosphärisch-dichten historischen Roman vorgelegt, der in eindrucksvoller Weise das Schicksal seiner Protagonistin während des Zeitraums von 1939 bis 1946 beleuchtet. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und anrührend, der Leser taucht sofort in die Vergangenheit ein und erlebt schon gleich zu Beginn der Geschichte mit Hauptprotagonistin Ida einen Moment, der für die nächsten Jahre ihres Lebens prägend ist und all ihre Pläne über den Haufen wirft. Wunderbar zeigt die Autorin die Gegensätze eines behüteten jungen Lebens auf, das mit Beginn des Krieges mehr und mehr zerfällt. Wo vorher etwas wie Hoffnung war, hält Zerstörung, Kummer und ständige Angst Einzug, zusätzlich geprägt von Verrat und Denunziation. Die einzige Hoffnung und Flucht von Ida ist die Malerei, die sie wenige Augenblicke zur Ruhe kommen lässt und nicht alles dauerhaft nur schwarz zu sehen. Nicht nur die Kriegsjahre verlangen ihr viel ab, sondern auch die Zeit danach; die Rolle der Frau zur damaligen Zeit wird gut dargestellt. Jedes ihrer Kapitel hat die Autorin mit einer Farbe belegt, die sich beim Leser während der Lektüre desselben im Kopf zu einem Bild formt, Emotionen freisetzt und zum jeweiligen Inhalt sehr gut passen. Die bildhafte Sprache trägt zusätzlich dazu bei, dass der Leser oftmals das Gefühl hat, hautnah bei den geschilderten Ereignissen dabei zu sein und eine schicksalhafte Zeit mit Ida zu erleben.
Die Charaktere sind sehr lebendig und greifbar gestaltet, sie bestechen mit ihren individuellen Eigenschaften und wirken vor allem glaubwürdig, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Ida zeigt für ihr zartes Alter bereits eine eindrucksvolle Stärke und Verantwortungsgefühl. Sie stellt ihre eigenen Wünschen hintenan, um sich um andere zu kümmern, für sich und andere zu kämpfen, während sie nie die Hoffnung verliert, dass sie doch noch ihre Träume leben kann. Viktor schwärmt schon ewig für Ida und kann sein Glück kaum fassen, als sie sich auf seine Avancen einlässt. Alfred ist der Ehemann von Idas verstorbener Schwester, mit dem Ida so einiges verbindet. Marianne ist eine verblendete Frau, die sich wohl nur dann besser fühlt, wenn sie auf andere herabsehen und diese niedermachen kann. Hanna muss um ihr Leben bangen und braucht eine Freundin wie Ida.
„Nachtschwarz bis Blütenweiß: Rosen, Rilke und der Krieg“ ist ein eindrucksvoller und fesselnder Roman über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte, über das Schicksal einer jungen Frau und die Hoffnung, dass die Welt eines Tages wieder bunt und farbenfroh wird. Wunderbar erzählt und jede Leseempfehlung wert!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Die Frauen von Belmonte

Belmonte
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Nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter Franca erlebt deren Enkelin, die Landschaftsgärtnerin Simona, eine Überraschung, denn sie erbt ein altes Haus im beschaulichen italienischen Dörfchen Belmonte nicht ...

Nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter Franca erlebt deren Enkelin, die Landschaftsgärtnerin Simona, eine Überraschung, denn sie erbt ein altes Haus im beschaulichen italienischen Dörfchen Belmonte nicht weit von Ancona. Simona, die gerade ihren Job in einer Gärtnerei verloren hat und deren Beziehung momentan nicht so verläuft, wie geplant, ist neugierig, was sie in Belmonte erwartet und macht sich auf die Reise. Dort in den Hügeln zieht sie nicht nur in das geerbte Haus it wunderschönem Garten ein und trifft auf die unbekannte Verwandte ihres italienischen Familienzweigs, sondern erhält über Sprechkassetten, die ihr von einem Unbekannten zugespielt werden, zusätzlich Einblick in Francas bewegte Vergangenheit, die auch Auswirkungen auf Simonas Leben hat…
Antonia Riepp hat mit „Belmonte“ einen wunderschönen Generationenroman vorgelegt, der nicht nur mit einer flüssigen, farbenfrohen und gefühlvollen Sprache besticht, sondern dem Leser neben einer spannenden und atmosphärisch-dichten Geschichte gleich drei interessante Frauenleben präsentiert, die einem mehr oder weniger mitten ins Herz treffen. Wechselnde Perspektiven lassen den Leser zwischen den Zeiten wandeln und dabei so unterschiedlichen Protagonistinnen kennenlernen, deren Einzelschicksale aber auch so manche nicht unwichtige Parallele in ihren Leben aufweisen. So trifft der Leser in Italien als erstes auf die Bauerntochter Teresa im Jahr 1944, wo sie während des Krieges mit ihrer Freundin Marta die Widerstandskämpfer in den Bergen mit Nahrung versorgt. Ihre unglückliche Liebe zum wohlhabenden Cesare Prisco wird sie ihr Leben lang begleiten ebenso wie ein dunkles Geheimnis, das sie mit Freundin Marta teilt. Teresas Tochter Franca führt ein ebenso bewegtes Leben wie ihre Mutter und kommt in den 50er Jahren als Gastarbeiterin nach Deutschland, wo sie eine Familie gründet, jedoch auch ein Geheimnis hütet. Schließlich trifft man in der Gegenwart auf Francas Enkelin Simona und deren schwieriger Beziehung zu ihrer Mutter Marina. Die Autorin versteht es sehr geschickt, die Lebenswege der drei Frauen miteinander zu verweben und deren Geheimnisse gleich einem Quilt Stück für Stück aufzudecken und die unterschiedlichen Verwicklungen preis zu geben. Mit farbenprächtigen Beschreibungen lädt sie den Leser ein, sich selbst ein Bild vom gastfreundlichen Belmonte zu machen, den Düften der Kräuter und Früchten nachzuspüren und die italienische Lebensfreude zu teilen.
Die wunderbar lebendigen Charaktere besitzen allesamt Persönlichkeit aufgrund ihrer glaubhaften Ecken und Kanten, in deren Kreis sich der Leser schnell wohl fühlt und das Mitleiden, Mithoffen und Mitfiebern leicht machen, während er ihre Schicksale verfolgt. Teresa ist eine Frau voller Träume, sie ist eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie einige Niederschläge einstecken muss. Franca hofft auf ein besseres Leben, ihr Heimweh wird sie ihr Leben lang begleiten. Simona ist eine tatkräftige junge Frau, die an einem Scheideweg steht. Sie ist offen und direkt, mutig und entschlossen. Marta Ferri ist Teresa als Freundin bis in den Tod eng verbunden und teilt mit ihr so manches Geheimnis. Adriano, der Americano, ist ein zurückhaltender Mann, der selbst einen Schicksalsschlag zu verkraften hat und sich erst nach und nach öffnet. Tobias ist ein gradliniger Kerl, der seiner Frau die Wünsche von den Lippen abliest und ihr einiges an Freiraum lässt. Aber auch Irma, Giovanna, Federico, Marina oder Sebastian haben wichtige Rollen, mit der sie die Spannung in dieser generationsübergreifenden Geschichte steigern.
„Belmonte“ ist vom ersten Moment an eine hinreißende und fesselnde Geschichte, die den Leser mit all seinen Geheimnissen und Verwicklungen in Atem hält und das Buch nicht aus der Hand legen lässt, bis alles aufgedeckt ist. Wunderbar erzählt und ein absolutes Lesehighlight! Chapeau – besser geht es nicht!

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