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Veröffentlicht am 01.03.2020

Poetische Mäuse

River Singers: Aufbruch ins Ungewisse
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Als großer Fan der Warrior Cats habe ich mich über den Gewinn dieses etwas ähnlichen Buches sehr gefreut. Gleichzeitig habe ich es auf Erwachsenentauglichkeit getestet, zumindest wenn der Erwachsene ein ...

Als großer Fan der Warrior Cats habe ich mich über den Gewinn dieses etwas ähnlichen Buches sehr gefreut. Gleichzeitig habe ich es auf Erwachsenentauglichkeit getestet, zumindest wenn der Erwachsene ein Tierfan ist. Dieser Test wurde definitiv bestanden. Ich fand das Buch einfach liebenswert. Es ist nicht nur sehr schön aufgemacht mit dem wunderschönen Cover und den enthaltenen Zeichnungen. Auch der Inhalt hat mich restlos überzeugt. Erzählt wird die Geschichte der jungen Schermaus Sylvan und seiner Geschwister. Von Schermäusen hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Es handelt sich dabei um Mäuse, die am und auch teilweise im Wasser leben. Daher auch der Name River Singers. Ich liebe es, wenn der Autor den Tieren eine eigene Mythologie gibt. Das ist auch bei River Singers der Fall. Vor allem Sylvan fühlt eine starke Verbindung zum großen Fluss, der ihn anleitet und vor Gefahren warnt. Das ist auch bitter nötig, denn ein neuer Feind geht um, ein Ungeheuer in Form eines Nerzes, dem wohl auch die Schermausmutter zum Opfer fällt. Sylvan und seine Geschwister sehen sich gezwungen, ihr Territorium zu verlassen. Dabei erfahren sie zu ihrem großen Erstaunen, dass es noch viel mehr gibt auf der Welt- mehr Flüsse, mehr Freunde, aber auch mehr Gefahren. Sie schließen Freundschaft mit einer einsamen Ratte, die sich ihnen anschließt. Deren Ausdrucksweise, ähnlich und doch verschieden , ist wirklich originell gemacht, warum sollten auch alle Tiere gleich sprechen? Ein wenig erinnert die Sprechweise an Yoda aus Star Wars. Schließlich können sich die Mäuskinder und die Ratte ein neues Territorium erobern, nicht ohne Verluste hinnehmen zu müssen, die jedoch nie blutig geschildert werden, vielmehr ist man nicht sicher, was wirklich geschah, die Geschichte dürfte also durchaus kindgerecht sein. Der Autor Tom Moorhouse ist ein Biologe, der in Oxford unterrichtet, und man gewinnt den Eindruck, dass er sich mit der Lebensweise von Schermäusen wirklich auskennt- und einfach auch ein total sympathischer Kerl sein dürfte. In diesem Jahr wird ein weiterer Teil der River Singers erscheinen, den ich ganz sicher auch lesen werde. Als Katzenhalterin können die River Singers bei mir den Warrior Cats nicht den Rang ablaufen, aber sie haben mich auf ganzer Linie überzeugt. Für alle, die auch Watership Down von Richard Adams heute noch lieben.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Epona

Das Rätsel des Pferdeamuletts
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Schon die Nordlicht-Reihe von Karin Müller hat mich, selbst als schon lange erwachsenes "Pferde-Mädel", begeistert. Zwar sucht man in diesem ersen Teil einer neuen Serie Elfen und Islandpferde vergebens. ...

Schon die Nordlicht-Reihe von Karin Müller hat mich, selbst als schon lange erwachsenes "Pferde-Mädel", begeistert. Zwar sucht man in diesem ersen Teil einer neuen Serie Elfen und Islandpferde vergebens. Trotzdem verknüpft die Autorin Pferde und Fantasy hier auf genauso mitreißende Weise. Schon der Prolog gibt Rätsel auf, in dem Menschen und Pferde in einen Unfall verwickelt werden.

Wie dies alles mit der jungen Godje zusammenhängt, bleibt noch eine Weile im Dunkeln. Sie wächst bei ihrer Großmutter auf und hat mit Pferden so gar nichts am Hut. Seltsam nur, dass diese sie geradezu zu verfolgen scheinen . Eine seltsame Faszination geht für Godje von dem schwarzen Hengst Arion auf dem Nachbargrundstück aus. Nur durch ihren reitenden Mitschüler Finn schafft sie es, ihre Furcht zu überwinden und fühlt sich dem Hengst immer näher. Aber was hat es mit den verblüffenden Visionen auf sich, denen sie plötzlich ausgesetzt ist, und was mit dem geheimnisvollen Pferdeamulett, das auf mysteriöse Weise zu ihrem Gebutrtstag auftaucht?

Mädchen, Freundschaft, erstes Verlieben, Pferde, Abenteuer und dazu jede Menge Mystik - das alles bringt Karin Müllers neue Reihe mit. Dazu eine sympathische Protagonistin, die es schafft, über ihren eigenen Schatten zu springen. Nebenbei wird noch ganz ohne erhobenen Zeigefinger ein pferdegerechter Umgang propagiert und ein kleiner Ausflug in die Tierkommunikation unternommen. Kein Wunder, dass ich mich auf den nächsten Band freue!


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Veröffentlicht am 16.02.2020

Märchenhafte Fantasy

Die Dunkelheit der Drachen
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Ich finde es wunderbar, wenn Fantasy mit bekannten Märchenmotiven verknüft wird. Hier ist es "Der Rattenfänger von Hameln."

Der junge Flick Klarwasser wurde zum Pfeifer ausgebildet. Das bedeutet, er kann ...

Ich finde es wunderbar, wenn Fantasy mit bekannten Märchenmotiven verknüft wird. Hier ist es "Der Rattenfänger von Hameln."

Der junge Flick Klarwasser wurde zum Pfeifer ausgebildet. Das bedeutet, er kann mit seinen Flötenmelodien das Verhalten anderer beeinflussen. Er will stets das Gute und schafft es dabei einfach nicht, sich an die Regeln seiner Zunft zu halten. Schließlich treibt er es soweit, dass er im Verlies landet. Dort ist auch der berüchtigte Rattenfänger von Hameln eingesperrt, der einst 100 Kinder und 100 Drachenjunge auf Nimmerwiedersehen entführte. Als die Drachen die Burg attackieren, um sich zu rächen, kommt Flick nicht nur frei, sondern wird unversehens zusammen mit einer verfluchten Ratte und einem Drachengreif in ein unglaubliches, farbenprächtiges Abenteuer gesogen.

Auch als Erwachsene hat mir das Buch so viel Spaß gemacht, dass ich mich freue, dass die Geschichte trotz eines runden Endes wohl eine Fortsetzung bekommen wird. Muss denn aus allem gleich eine Serie werden, denke ich manchmal. Aus allem sicher nicht, aber aus Büchern, die so gelungen sind wie dieses schon! Flick und seine Gefährten sind unglaublich sympathisch und wie geschaffen zum Mitfiebern. Der Einfallsreichtum des Autors ist beeindruckend, ebenso wie seine Fähigkeit, die Geschichte bis zum Schluss spannend zu gestalten.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Elektisierend

Das neunte Haus
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Nur selten begegnen mir Bücher, die so innovativ und gleichzeitig sprachlich herausragend sind, dass es mich regelrecht elektrisiert. Umso schöner, wenn das in meinem Lieblings-Genre Fantasy geschieht.
Leigh ...

Nur selten begegnen mir Bücher, die so innovativ und gleichzeitig sprachlich herausragend sind, dass es mich regelrecht elektrisiert. Umso schöner, wenn das in meinem Lieblings-Genre Fantasy geschieht.
Leigh Bardugo ist mir als Autorin wohl bekannt und ich habe ihre Bücher gern gelesen, fand aber Das Lied der Krähen doch sehr gehypt. Hier zeigt sie sich aber nun auf der Höhe ihres Könnens.
Das Buch lebt davon, dass Bardugo aus den Erfahrungen als Studentin in Yale schöpfen kann. Die acht dort tatsächlich existierenden Geheimnisgesellschaften (Skull and Bones ist wohl die bekannteste) sind in der Realität schon mysteriös genug. Mit Haus Lethe, dem titelgebenden neunten Haus, dass die übrigen Geheimgesellschaften überwacht, fügt die Autorin ein zusätzliches Element hinzu. Und nicht nur das: Im Roman benutzen alle Häuser eine unterschiedliche Form der Energie.
Mit Galaxy Stern, einer jungen Frau, die drogensüchtig wurde, um sich vor ihrer Gabe Geister sehen zu müssen zu schützen, hat Bardugo eine Anti-Heldin geschaffen, mit der man nicht leicht warm wird. Doch ihre Fähigkeit ist für Haus Lethe von großem Nutzen, so dass sie trotz schlechter Leistungen in Yale aufgenommen und dem fortgeschrittenen Studenten Darlington zur Ausbildung zugeordnet wird.
Doch als auf dem Campus ein Mord passiert, ist Darlington bereits verschwunden und Galaxy muss sich allein vielen Rätseln stellen.

Genauso wie Galaxy wird auch der Leser mit nur wenig Erklärungen in eine verwirrende Welt geworfen. Hinzu kommt, dass der Roman regelmäßig in der Zeit zurückspringt, in Galaxys Vergangenheit oder zu ihrer Ankunft in Yale, vor Darlingtons Verschwinden. Unzählige Fäden entwirren sich erst nach und nach, wobei immer wieder neue Fragen aufgeworfen werden. Auch die Auflösung des Mordfalls ist äußerst komplex. Das Lesen erfordert daher eine hohe Aufmerksamkeit und etwas Geduld, hat sich für mich jedoch absolut gelohnt. Ich freue mich, dass es wohl offensichtlich auch eine Fortsetzung geben wird.
Nicht unerwähnt bleiben soll das wunderbare Cover, auf dem sich eine Schlange in 3 D durch den Titel windet. Er passt hervorragend zur düsteren Atmosphäre des Romans.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Et arma et verba vulnerant

Das Gerücht
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Et arma et verba vulnerant. Sowohl Worte als auch Waffen können verletzten, hieß es früher schon in meine Lateinbuch. Dies muss auch Joanna erfahren, die mit ihrem sechsjährigen Sohn Alfie in ein kleines ...

Et arma et verba vulnerant. Sowohl Worte als auch Waffen können verletzten, hieß es früher schon in meine Lateinbuch. Dies muss auch Joanna erfahren, die mit ihrem sechsjährigen Sohn Alfie in ein kleines englisches Küstenstädtchen zieht, um in der Nähe ihrer Mutter zu sein. Alfie soll eine idyllische Kindheit haben wie früher Joanna selbst. Nachdem er in London von Schulkameraden gemobbt wurde, fällt ihm allerdings auch in der neuen Schule der Start nicht leicht. Um sich bei den Müttern seiner Mitschüler beliebt zu machen, heizt Joanna entgegen ihrer eigenen Überzeugung das neueste Gerücht ordentlich an: Eine berüchtigte Kindsmörderin soll in der Stadt leben. Diese hatte in der eigenen Kindheit einen Fünfjährigen erstochen und soll nach ihrer Haftstrafe mit einer neuen Identität unerkannt untergebracht worden sein.

Joannas Trick scheint zu funktionieren. Sie und Alfie erhalten Einladungen, doch das so befeuerte Gerücht entwickelt immer mehr unerwartete Eigendynamik. Schon bald muss sich eine Ladeninhaberin vor Anfeindungen schützen, weil sie der Verurteilten ähnelt. Aber auch andere Einwohnerinnen kämen in Bezug auf Alter und Aussehen durchaus in Frage, so dass sich eine schleichende Atmosphäre des Misstrauens nach und nach über die gesamte Story legt. Selbst die Motive von Alfies Vater Michael, mit dem Joanna eine äußerst komplizierte Verbindung pflegt, wirken irgendwann verdächtig.

Dennoch hatte ich relativ bald eine Ahnung, wohin sich die Handlung entwickeln würde. Das liegt aber meiner Meinung nach weniger daran, dass sie etwa durchsichtig wäre, sondern eher daran, dass ich schon so überwältigend viel gelesen und mich gefragt habe, was wäre die größtmögliche Überraschung. Und obwohl ich auf der richtigen Fährte war, hat die Autorin es dennoch verstanden, mich am Ende zweifach zu überraschen.

Ich habe das Buch an einem Wochenende gelesen. Nicht weil es beklagenswert dünn wäre, sondern weil mich die ungewöhnliche Geschichte so in ihren Bann gezogen hat.

Das Cover ist angemessen düster. Lediglich die Art, wie der Titel dort und auf dem Buchrücken platziert wurde, hat mich irritiert. Das wirkt seltsam verrutscht, ist aber sicherlich Absicht. Welche dahintersteckt, kann ich aber nicht erkennen.


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