Unterhaltsam, entschleunigend und berührend – genau die richtige Mischung für einen Urlaub in Italien
Liebe ist tomatenrotNelli ist gerade 40 geworden, hat eine große Tochter und beginnt eine Beziehung mit dem wesentlichen jüngeren Luca. Als Luca sie recht spontan zu einem Kurzurlaub nach Italien entführt, ist Nelli hin und ...
Nelli ist gerade 40 geworden, hat eine große Tochter und beginnt eine Beziehung mit dem wesentlichen jüngeren Luca. Als Luca sie recht spontan zu einem Kurzurlaub nach Italien entführt, ist Nelli hin und weg von dem verträumten Dorf, das für seinen Tomatenanbau und das alljährliche Tomatenfest mit der „Salsa de Paradiso“ bekannt ist. Bei ihren Streifzügen durch die liebliche Gegend trifft sie den Halbitaliener Roberto und ist nun vollkommen verwirrt und durcheinander…
Meine Meinung:
Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils von Ursi Breidenbach bin ich sofort mitten in die Geschichte eingetaucht und konnte die Lesestunden wie einen kleinen Urlaub genießen. Von Anfang an war mir die 40jährige Nelli sehr sympathisch, allerdings habe ich mich gefragt, was sie von dem sehr viel jüngeren Luca will, der als Student eine ganz andere Lebenswirklichkeit hat als sie.
Daher wurde schon am Anfang deutlich, dass Nelli das für einen spannenden Roman nötige Entwicklungspotential mitbringt und sie im Laufe der Geschichte noch die eine oder andere Erkenntnis (auch) über sich selbst und ihre Bedürfnisse gewinnen würde. Diese Entwicklung wurde in der Tat sehr glaubwürdig und gleichzeitig warmherzig beschrieben.
Überhaupt fand ich alle Personen, auch die Nebenfiguren, sehr liebevoll angelegt und nachvollziehbar gezeichnet, so dass die Lektüre auch deswegen ein purer Genuss war.
Eine große Rolle spielte für mich auch das italienische Flair, das so authentisch und bezaubernd beschrieben wurde, dass ich mich beim Lesen einfach nur wohl- und wie im Urlaub gefühlt habe. Die italienische Küche wurde so gekonnt beschrieben, dass mir an vielen Stellen das Wasser im Munde zusammenlief. Und auch die italienische Landschaft, die Menschen, der Ort, die Steinhäuser – alles wirkte so plastisch wie in einem Film, so dass ich mich sehr gut in das kleine italienische Dorf versetzen konnte.
Die Geschichte, die in Dialogen, inneren Monologen von Nelli und sehr prägnant beschriebenen Szenen erzählt wird, wird auch immer mal wieder aufgelockert durch Nachrichten, die Nelli und ihre beste Freundin Doris hin- und herschreiben. Gerade diese zeigen oft einen feinen Humor, der den gesamten Roman wunderbar trägt.
Auch das Ende ist rundum stimmig und gelungen und sehr charmant – ohne überzogen kitschig zu wirken.
Fazit:
Der Roman hält absolut, was das fröhliche und farbenfrohe Cover verspricht. Er war für mich wie ein kleiner sehr unterhaltsamer und entspannender Urlaub in Italien und hat mich gleichzeitig auch berührt und verzaubert.