Intensiv, emotional und überraschend
Nachtschwarz bis Blütenweiß. Rosen, Rilke und der Krieg"Nachtschwarz bis Blütenweiß - Rosen, Rilke und der Krieg" von Yngra Wieland ist nicht nur äußerlich wunderschön, sondern besticht auch durch eine eindringliche, packende Geschichte.
Ein ganz besonderes ...
"Nachtschwarz bis Blütenweiß - Rosen, Rilke und der Krieg" von Yngra Wieland ist nicht nur äußerlich wunderschön, sondern besticht auch durch eine eindringliche, packende Geschichte.
Ein ganz besonderes Detail des Buches sind die Kapitelüberschriften. Diese sind nach den Farben des Lebens der Protagonistin Ida benannt. Schon beim Lesen der Überschrift gerät man ins Träumen und überlegt, was wohl im diesem Kapitel passieren wird, das zu der jeweiligen Farbe passt.
Der Schreibstil ist ebenfalls gelungen, es wird sehr anschaulich, nachvollziehbar und mitreißend erzählt. Ich musste mich zwingen, das Buch zur Seite zu legen und mich wieder alltäglichem zuzuwenden. Gleich von Beginn an wird der Leser von der Geschichte in den Bann gezogen.
Ida ist eine sehr sympathische junge Frau. Sie ist anfangs voller Abenteuerlust, Träume und Lebenshunger und dann brechen so viele Dinge über sie herein. Ihre Gefühle werden eindringlich beschrieben, so dass man mit ihr mitempfindet. Als Ida das Versprechen gibt, sich um den Mann ihrer verstorbenen Schwester und deren Kind zu kümmern, habe ich mich richtig erschrocken. Sie erschien so frei und nicht passend für die Rolle als Frau und Mutter: "Ich will niemanden heiraten. Ich brenne für das Malen. Wenn ich die Farben sehe, beginnt es in mir zu leuchten und dieses Leuchten möchte ich in meinen Bildern festhalten, für etwas anderes ist kein Platz in meinem Leben." Der zeitgeschichtliche Hintergrund und die allmähliche Verschlimmerung mit jedem weiteren Kriegsjahr fließt gekonnt und intensiv in die Erzählung rund um Ida ein. So manches Mal stockte mir beim Lesen der Atem, weil es immer wieder traurig ist, zu lesen, was der Krieg für schreckliche Auswirkungen hat. Eindringlich wird beschrieben, wie sehr der Krieg das Leben von jedem einzelnen beschränkt hat und Träume, Pläne und auch Entwicklungen zunichte gemacht hat. "Plötzlich sind wir alle in Leben gelandet, die wir so nie gewollt haben. Es ist wie ein böser, nicht enden wollender Traum."
Während der Leser den Weg von Ida begleitet, lernt man wunderbar angelegte Nebencharaktere kennen, die die Geschichte bereichern. Da sind Idas Eltern, die sich nicht von der Nazipropaganda anstecken lassen und sich ihre Menschlichkeit bewahren. Da ist Hanna, eine Freundin von Ida, die von Idas Familie versteckt wird, weil sie jüdische Vorfahren hat. Da ist die Baronesse von Mellenthin, mit der Ida sich ebenfalls anfreundet, die aber ein großes Geheimnis birgt. Und dann sind da natürlich auch die Männer, der Mann von Idas verstorbener Schwester und Viktor. All diese Personen bringen neue Facetten in die Handlung ein, bewirken eine große Spannung und sorgen für einige Emotionen.
"Nachtschwarz bis Blütenweiß - Rosen, Rilke und der Krieg" von Yngra Wieland ist ein empfehlenswertes Buch, das sich wunderbar liest und emotional sehr berührt.