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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2021

Für mich leider zu toxisch

Warrior & Peace
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spoiler alert!! Weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Vor allem weiß ich nicht, wie ich objektiv bleiben soll.
Objektiv würde ich vielleicht sagen, dass der Plot und der Humor und der Schreibstil ...

spoiler alert!! Weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Vor allem weiß ich nicht, wie ich objektiv bleiben soll.
Objektiv würde ich vielleicht sagen, dass der Plot und der Humor und der Schreibstil stellenweise ganz gut waren. Insgesamt okay. 3 Sterne.

Aber dann denke ich an die zweite Hälfte des Buchs - und ab jetzt beginnt die Spoilergefahr, denn hierzu muss ich mich direkt äußern. Die Beziehung zwischen Warrior und Peace ist für mich auch jetzt noch unfassbar, aber leider nicht im positiven Sinne. Die Art und Weise, wie hier toxische Beziehungsmuster und sogar sexuelle Übergriffe verharmlost und normalisiert werden, wie Männer und Frauen ein Bild auferlegt wird, das sich wie ein Schlag in den Magen des Feminismus' anfühlt, hat mich unheimlich wütend gemacht. Emanzipation als etwas zu beschreiben, das Schönheit und Weiblichkeit als persönliche Beleidgung ansieht, zeigt mir nur noch einmal auf, was das Problem in der Gesellschaft ist. Denn genau DAS ist Emanzipation nicht. Emanzipation bedeutet nicht, dass Frauen nicht schön sein dürfen - ganz im Gegenteil. Emanzipation bedeutet, Rechte zu haben, nicht bevormundet zu werden, für sich selbst einstehen zu können und zu dürfen. Emanzipation behandelt Selbstständigkeit und Gleichstellung. Und auch abseits von Emanzipation finde ich es erschreckend, welche Haltungen hier vertreten werden. Die Frau als Besitz zu beschreiben, während man betont, dass man eigentlich lieber eine andere gehabt hätte. Sex als etwas zu verstehen zu geben, bei dem der Körper der Frau zum Besitz des Mannes wird. Der Frau ihre Selbstzweifel austreiben zu wollen, in dem man sie in Unterwäsche in einen Raum kettet und ihr erst wieder etwas zum Anziehen gibt, wenn sie nicht mehr errötet, sobald er sie so ansieht. Deutlich zu machen, dass es nicht okay wäre, wenn sie einen Mann vor ihm gehabt hätte, dass er ihn hätte umbringen müssen, während er sogar gleichzeitig noch mit einer anderen Frau anbändelt... Ach, Leute, ich weiß nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Ich weiß nur, dass ich dieses Buch niemandem empfehlen könnte, niemals. Und das fällt mir schwer zu sagen, denn normalerweise glaube ich, dass es für jedes Buch Leser*innen gibt. Aber bei diesem Buch MÖCHTE ich einfach nicht, dass es Menschen lesen und im schlimmsten Fall glauben, dass das eine gesunde Beziehung ist. Dass das Liebe ist. Dass es so sein muss. Ich weiß nicht, wie jung die Leser:innen dieses Buchs vielleicht sind... Es fällt mir einfach schwer, das rauszunehmen. Und daher bekommt dieses Buch für mich tatsächlich auch nur einen Stern.

Veröffentlicht am 29.10.2020

Ein Buch, das den Fokus verliert.

Im Kernschatten des Mondes - Die unbekannten Heldinnen der NASA
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Gibt es Geschichten, zu denen euch der Film besser gefallen hat, als das Buch? Für mich ist das untypisch – doch dann habe ich „Im Kernschatten des Mondes gelesen“ und „Hidden Figures“ gesehen.
Wenn ...

Gibt es Geschichten, zu denen euch der Film besser gefallen hat, als das Buch? Für mich ist das untypisch – doch dann habe ich „Im Kernschatten des Mondes gelesen“ und „Hidden Figures“ gesehen.
Wenn ein Buch den Fokus verliert…
„Im Kernschatten des Mondes“ hat meinen Unwillen, Bücher abzubrechen, auf die Probe gestellt. Ab der Hälfte habe ich einen Großteil nur noch quergelesen. Wirklich schade, denn eigentlich interessierte mich die autobiographische Erzählung sehr.
In den 1930er und 1940er Jahren wurden aus simpler Personalnot heraus afroamerikanische Frauen in der Raumfahrtbehörde der USA eingestellt. Rassentrennung und patriarchalische Strukturen erschwerten den talentierten Frauen ihre Arbeit. Obwohl sie maßgeblich zum Erfolg der Apollo-Mission beitrugen, wissen heute die wenigsten Menschen etwas über ihre Mitarbeit. Sie verschwanden, wurden verschluckt und absichtlich vertuscht, doch Shetterly holt sie mit ihrem Werk zurück ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Zumindest war es das, was ich von dem Buch erwartet hatte.
Ich glaubte, eine informative und dennoch spannende Erzählung vor mir zu haben – über die damaligen Ungerechtigkeiten und den Kampf afroamerikanischer Frauen um die Chancen und die Anerkennung, die sie verdienten. Stattdessen aber wurden diese Aspekte von dem physikalischen Teil der Geschichte verschluckt, gerieten völlig aus dem Fokus. Ich schaffte es kaum, einem Satz des Buchs wirklich zu folgen. In Kombination mit dem äußerst trockenen und verschachtelten Schreibstil ging mir die Motivation, weiterzulesen, mit jedem Kapitel mehr verloren. Ständige Personen- und Zeitsprünge auch innerhalb einzelner Kapitel irritierten mich zusätzlich.
Das Buch ist sicherlich wertvoll – aber eben nichts für Leser, die auf dem Gebiet der Raumfahrt Laien sind und bleiben wollen, sich eigentlich für die Geschichten der Frauen interessieren. Deshalb hat „Im Kernschatten des Mondes“, meiner Meinung nach, sein Thema verfehlt. Oder zumindest das, was ich als solches verstanden hatte. Es war weniger eine autobiografische Erzählung über Diskriminierung und Ungerechtigkeit als ein Sachbuch zu den Hintergründen der Raumfahrttechnik.

Veröffentlicht am 01.03.2020

Leider absolut nicht meins - was ich selbst unglaublich schade finde

Nebelvermächtnis
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Es tut mir selbst weh und auch unglaublich Leid, das sagen zu müssen, aber ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt mit einem Buch so schwer getan habe. "Nebelvermächtnis" lag schon eine Weile auf meinem ...

Es tut mir selbst weh und auch unglaublich Leid, das sagen zu müssen, aber ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt mit einem Buch so schwer getan habe. "Nebelvermächtnis" lag schon eine Weile auf meinem SuB und während ich beim Kauf damals vollends vom Klappentext überzeugt war, muss ich zugeben, dass ich nun, als ich es endlich aus den Tiefen meines Regals befreit habe, schon reichlich skeptisch war. Ich hatte auch schon einige weniger positive Rezensionen gelesen, die mich wohl mehr oder minder unterbewusst beeinflusst hatten. So oder so bin ich bereits mit der Erwartung an das Buch herangetreten, dass es vermutlich kein großes Highlight wird. Und von da an kann es doch nur in zwei Richtungen gehen, oder?
Entweder, das Buch überrascht einen komplett, brennt alle anfänglichen Zweifel aus und lässt einen am Ende umso geflasther und begeisterter zurück. Oder aber... Nun ja. Oder aber, die Erwartungen bestätigen sich. Hier war leider letzteres der Fall. Es fing schon damit an, dass ich mit Robert als Hauptfigur absolut nicht warm wurde. Seine Taten waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar und seine Gedankengänge sprunghaft sowie nervenaufreibend. Der Schreibstil rundete das Bild dann in meinen Augen noch ab, wirkte er doch auch stellenweise recht unausgereift - was ich schade finde, denn man merkt anhand einiger Beschreibungen und Metaphern, dass in der Feder des Autors doch durchaus Sprachgefühl steckt! Irgendwie funktioniert die Gesamtheit aber nicht.
Auch mit den restlichen Charakteren und dem Setting konnte ich mich nicht anfreunden, was die Seiten für mich unheimlich lang hat werden lassen - und ehrlich gesagt dazu führte, dass ich vieles nur noch quer gelesen habe.
Uff, ihr wisst nicht, wie schwer mir das fällt. Aber ich glaube, dass schlechte Rezensionen genauso wichtig sind wie gute - daher wollte ich mich selbst nicht mit einer Ausrede davon kommen lassen, sondern auch dieses Buch bewerten.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Absolut nicht das, was ich erwartet habe. Leider.

Schnelles Lesen, langsames Lesen
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Puh, es ist mir schon lange nicht mehr so schwer gefallen, ein Buch zu bewerten, denn ehrlich gesagt hat mir auch schon lange kein Buch mehr so wenig gefallen. Wobei ich befürchte, dass das mehr an der ...

Puh, es ist mir schon lange nicht mehr so schwer gefallen, ein Buch zu bewerten, denn ehrlich gesagt hat mir auch schon lange kein Buch mehr so wenig gefallen. Wobei ich befürchte, dass das mehr an der Diskrepanz zwischen meinen Erwartungen und den tatsächlichen Inhalten des Buches lag, als am Buch selbst.
„Schnelles Lesen, langsames Lesen“ von Maryanne Wolf will laut Klappentext darstellen, warum es in einer Zeit, in der das Leben immer digitaler wird, so wichtig ist, den gedruckten Büchern nicht vollends den Rücken zuzuwenden. Ich persönlich habe mit einem informativen und gesellschaftskritischen Bericht über die Entwicklung gerechnet, einer Darstellung der Veränderungen, die wir durchlaufen und einer Erklärung der Situation. Womöglich hat das Buch sogar all das geboten – nur leider steht dabei das Gehirn als Organ im Vordergrund. Die Aufgaben der Neuronen werden aufgeführt und zumindest an den Stellen, die ich gelesen habe, allgegenwärtig thematisiert. Leider habe ich zwischendurch ganze Seiten übersprungen.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch interessant ist, wenn man mehr über den neuronalen Vorgang des Lesens erfahren möchte. Ich persönlich hatte allerdings nicht mit einer solchen Ausarbeitung des Themas gerechnet. Zugegeben wurde auch im Klappentext deutlich, dass die Auswirkungen auf unser Gehirn angesprochen werden sollen, jedoch war mir nicht bewusst, dass es das Hauptaugenmerk des Buches ist. Gerade deshalb finde ich es ungemein schwierig, das Buch fair zu bewerten. Wer mit einer anderen Einstellung und anderen Interessen an dieses Werk herangeht, wird sicherlich fündig. Für mich jedoch bot das Buch nicht viel mehr als ein gelangweiltes Schnauben und ein etwas verzweifelt suchendes blättern durch die Seiten.
Weiterhin ist der Schreibstil ist recht langatmig. Selbst wenn das Thema mich mehr angesprochen hätte, hätte mich die Aufbereitung nicht überzeugt. Jedoch ist dies ein Aspekt, der Sachbüchern wohl häufiger anheim ist.
In meinem Fall kann ich dem Buch nur 1 Stern geben. Ich möchte aber nochmal darauf hinweisen, dass es für Menschen mit anderen Erwartungen sicherlich ein interessanter Bericht sein kann.