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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2020

rasanter Thriller

Die Frequenz des Todes
1

Das Buch ist wieder wahnsinnig rasant. Man kann es kaum zur Seite legen, weil man unbedingt wissen muss, wie es denn weitergeht und ob das Baby noch gerettet werden kann.
Sehr geheimnisvoll geht das Buch ...

Das Buch ist wieder wahnsinnig rasant. Man kann es kaum zur Seite legen, weil man unbedingt wissen muss, wie es denn weitergeht und ob das Baby noch gerettet werden kann.
Sehr geheimnisvoll geht das Buch los: das schwer verliebte Ehepaar, das gerade Eltern geworden ist. Und doch: keiner darf wissen, dass sie ein Kind bekommen haben. Welche Motivation hat der Ehemann, dieses als Geheimnis zu wahren?
Diese Frage verfolgt einen den Großteil des Buches und wird auch erst ganz am Ende wirklich aufgelöst. Die Idee mit dem forensischen Phonetiker finde ich auch nach wie vor klasse. Was er alles hört – teilweise musste ich da doch auch schmunzeln. „9 Wochen das Rauchen aufgehört“, eine herrliche Aussage.
Natürlich ist der ganze Fall sehr konstruiert und unglaubwürdig, aber das hat mich in keinster Weise gestört, weil es einfach so spannend geschrieben war und man so mit Jula mitfiebert. Denn was sie aufdeckt, hat es wirklich in sich.
Der zweite Fall von Jana und Hegel ist nicht minder schwierig wie der erste und auch nicht minder spannend. Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt und ich hoffe, dass Kliesch schon an einer Fortsetzung arbeitet. Denn am Schluss hat er wieder eine Überraschung für den Leser und die hat es mal wieder in sich.
Fazit: schnelles Tempo durch viele Szenewechsel und durch die Beteiligung eines Babys.

Veröffentlicht am 27.04.2020

begeistert immer wieder

Ostseegruft
1

Pia Korittki muss zur Beerdigung einer Freundin. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich bald als eher zweifelhaft. Wer ist der geheimnisvolle Mann am Grab, der behauptet, Kirsten sei ermordet ...

Pia Korittki muss zur Beerdigung einer Freundin. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich bald als eher zweifelhaft. Wer ist der geheimnisvolle Mann am Grab, der behauptet, Kirsten sei ermordet worden? Und warum taucht er so schnell wieder ab? Pia nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf eine Mauer des Schweigens.

Seit dem ersten Fall bin ich ein Fan von Pia Korittki und ihrer Familie. Jeder neue Band ist fast wie „nach Hause kommen“. Ich freue mich jedes Mal neu über ein neues Buch. Die Figuren sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und die Autorin überrascht auch immer wieder mit neuen Wendungen.

Das Verhältnis von Privatleben und Fall ist auch dieses Mal wieder sehr ausgewogen, obwohl der Fall Pia über Gebühr beschäftigt. Zuerst sieht es so aus, als würde sie gegen Mauern rennen, was ich sehr realistisch fand. Allmählich findet sie ein Fadenende und dröselt das auf und was dabei herauskommt, das hätte ich so nicht erwartet. Begeistert hat mich vor allem gegen Ende die Tatortrekonstruktion, die sehr lebensecht geschildert wurde und einiges An Überraschungen parat hat.

Eva Almstädt ist wieder ein rundum gelungener Krimi gelungen, wenn auch dieses Mal einige offene Fragen am Ende blieben und es zwischendurch kleinere Längen in der Handlung gab. Dennoch fand ich den Fall wieder sehr gut auf- und ausgebaut mit einigen Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte.

Fazit: Pia Korittki begeistert mich immer wieder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.03.2020

Irrfahrt

Irrfahrt
0

Der dritte Band von Øistein Borges Bull-Krimis ist zugleich mein erster. Aber sicher nicht der letzte. Ich hatte vorher schon viel Gutes von der Reihe gehört und wollte mich nun selbst überzeugen.
Und ...

Der dritte Band von Øistein Borges Bull-Krimis ist zugleich mein erster. Aber sicher nicht der letzte. Ich hatte vorher schon viel Gutes von der Reihe gehört und wollte mich nun selbst überzeugen.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Borge baut seinen Fall logisch auf und ich war – trotz der Tatsache, dieses Buch ohne Vorkenntnisse zu lesen, gleich in der Handlung angekommen. Zwar gibt es, wie bei allen Reihen, Verweise auf die Vorgängerbände, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich deswegen der Handlung nicht folgen konnte.
Die Story war spannend aufgebaut, der Täter entlockte mir mit seiner Darstellung des einen Mordes doch glatt ein Schmunzeln. Ein sehr einfallsreicher Täter, dem man die Lust am Morden anmerkte und der die Polizei so an der Nase herumführt und sein wahres Motiv verschleiert.
Anfangs teilt sich die Handlung noch in 3 Stränge: die Jugend des Täters, seine eigenen Gedanken und die Ermittlung in den Mordfällen, welche fast ein wenig zu kurz kamen, aber vorrangig waren ja auch die Motive und der Lebenslauf des Täters sehr interessant.
Das Ende war ein wenig schnell und für mich so nicht sehr glaubwürdig. Allerdings wurden zum Glück alle losen Enden verknüpft und aufgeklärt. Ich dachte schon, dass ein wesentliches Detail einfach unter den Tisch fallen gelassen wird, wurde aber positiv überrascht.
Sehr überrascht war ich auch von der Schreibweise von Borge: sehr detailreich und auch gefühlvoll, dazu manchmal auch mit etwas Humor. Kurz: ein sehr kurzweiliges Buch, das aber auch verstand zu fesseln. Jetzt bin ich gespannt auf Band 4.
Fazit: Band 1 und 2 sind schon bestellt und Band 4 wird sehnsüchtig erwartet. Borge reiht sich ein in meine Liste der skandinavischen Schriftsteller, die ich sehr gerne lese.

Veröffentlicht am 23.03.2020

interessante Wendungen

Die Frau ohne Namen
0

Bei diesem Buch über den Inhalt zu sprechen ohne zu spoilern ist schwierig. Als Jess sich zu einer Teilnahme an einer psychologischen Studie entschließt, weiß sie noch nicht, was sie tatsächlich erwarten ...

Bei diesem Buch über den Inhalt zu sprechen ohne zu spoilern ist schwierig. Als Jess sich zu einer Teilnahme an einer psychologischen Studie entschließt, weiß sie noch nicht, was sie tatsächlich erwarten wird. Was relativ harmlos begann, weitet sich schnell zu etwas sehr Persönlichem aus.
Die Autorinnen haben mich schnell in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Allein die Studienfragen am Anfang hatten es bereits in sich und als Jess und Dr. Shields in die nächste Runde der Studie eintreten, wird klar: nichts ist wie es scheint und keinem ist mehr zu trauen.
Ein wenig musste ich mich erst an die Schreibweise von Dr. Shields gewöhnen, das war etwas ungewöhnlich. Das Buch startet recht harmlos, wird dann aber schnell durch die undurchsichtige Handlung und die unerwarteten Wendungen spannend. Und natürlich dadurch, dass man auch als Leser nicht weiß, wem man denn nun noch trauen kann. Wenn man bedenkt, wie überaus subtil Dr. Shields teilweise vorgeht und dass Jess wenig bis gar keine Chance hat, dann klebt man förmlich weiter an den Seiten.
Für mich war das Buch allerdings etwas schnell vorbei. Das Ende war etwas rasch abgehandelt, aber durchaus stimmig und passend.
Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt: da ist zum einen Jess, die in der Ich-Perspektive geschildert wird und zum anderen die von Dr. Shields, meist in der beobachtenden Form und in der Du-Perspektive. Zum Teil überschneiden sich die Erzählungen, aber das fand ich nicht störend, im Gegenteil, eins hat das andere zum Teil dann auch wieder erklärt.
Fazit: ein faszinierend aufgebautes Buch, das eigentlich einen recht unbedeutenden Hintergrund hat, der sich aber zu etwas Großem entwickelt. Die vielen Wendungen und Überraschungen der Autorinnen halten die Spannung auf hohem Niveau.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein Ausweg aus der Depression aus Kindersicht

Felix und die Quelle des Lebens
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Fatou bringt Licht in ihr Viertel. Durch ihre ruhige Art und ihr Talent, Menschen zu lieben. Doch dann stürzt sie in eine tiefe Krise und ihr Sohn Felix weiß sich keinen Rat mehr. Aber dann taucht zum ...

Fatou bringt Licht in ihr Viertel. Durch ihre ruhige Art und ihr Talent, Menschen zu lieben. Doch dann stürzt sie in eine tiefe Krise und ihr Sohn Felix weiß sich keinen Rat mehr. Aber dann taucht zum Glück Rettung auf und Felix reist mit seiner Mutter in ihre Heimat Senegal.
Wie bereits „Monsieur Ibrahim“, „Oscar und die Dame in Rosa“ oder „Die 10 Kinder, die Frau Ming nicht hatte“ begeistert auch diese Novelle von Schmitt wieder über die Maßen. Schmitt erzählt aus den Augen eines Kindes, wie es miterleben muss, wie die Mutter depressiv wird und wie hilflos sich der 12-Jährige hier fühlt. Problemlos kann man mit den Handelnden mitfühlen und auch Schmitts Nebencharaktere begeistern.
Dabei wirkt das Buch nicht problembeladen, sondern besticht durch seine unkonventionelle Art und durch Schmitts Herangehensweise an seine Erzählung. Mit kraftvollen Worten lässt er Fatous Café aufleben und schildert teilweise mit etwas Humor Felix‘ Liebeserklärung an seine Mutter. Denn Felix gibt nicht auf. Auch nach allerhand Rückschlägen ist er für seine Mutter da.
Fazit: ein bewegender Roman, der zwar ein trauriges Thema innehat, aber dennoch durch die liebevolle Art des jungen Felix nicht zu traurig wirkt.