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Veröffentlicht am 30.04.2020

Geheimnisumwobene schwarze Kaninchen ...

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert. -
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Dieser Roman folgt einem derzeit beliebten Schema. Man nehme ein altes Anwesen, eine neugierige junge Frau und ein gut gehütetes Geheimnis. Et voilà … man bekommt ein Familiengeschichte mit hoffentlich ...

Dieser Roman folgt einem derzeit beliebten Schema. Man nehme ein altes Anwesen, eine neugierige junge Frau und ein gut gehütetes Geheimnis. Et voilà … man bekommt ein Familiengeschichte mit hoffentlich spannenden Einlagen. So weit so gut. Genau in diese Form hat sich auch der Roman „Black Rabbit Hall“ gepresst. Der Roman spielt im schönen Cornwall in England. Lorna hat sich für ihre bevorstehende Hochzeit in die in die Jahre gekommene einsame Villa verliebt. Gemeinsam mit ihrem Verlobten Jon begibt sie sich auf Besichtigungstour. Der zweite Erzählstrang entführt den Hörer in die 60er Jahre, als die Welt noch in Ordnung schien und die Familie gemeinsam mit ihren vier Kindern – zwei Jungen und zwei Mädchen – in Black Rabbit Hall wunderbare Zeiten verbrachte. Ja, bis dann das große Unglück geschah und nichts mehr so sein sollte, wie es einst war. Doch welche Rolle spielt dabei die alte vornehme Dame, die heute das Anwesen bewohnt?

Die Autorin Eve Chase zieht bei ihrem Roman wirklich alle Register und verarbeitet aufregende Elemente darin, die einen als Hörer immer wieder in den Bann ziehen. Doch irgendwie kommt die Geschichte ein wenig konstruiert und abgedroschen daher. Zu viele ähnliche Stories überfluten inzwischen den Buchmarkt und der wirkliche Knalleffekt blieb aus. Die Geschichte hat mich morgens beim Laufen begleitet und sich dafür hervorragend geeignet. Lange nachhallen wird das Gehörte aber kaum. Man kann, man muss aber nicht.

Wundervoll vorgetragen wurde das Hörbuch jedoch von Anna Thalbach. Sie gehört nicht umsonst zu meinen Lieblingsvorleserinnen sondern auch - genau wie ihre Mutter - zu meinen Lieblingscharakterschauspielerinnen.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Hier wird dem Hörer einiges an Geduld und Ausdauer abverlangt ...

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
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Dieses Hörbuch bekam aus meinem Bekanntenkreis viele Vorschusslorbeeren. Mit entsprechend hoher Erwartung machte ich mich dann auch ans Werk. Das über 20 Stunden lange Hörbuch kann getrost als solches ...

Dieses Hörbuch bekam aus meinem Bekanntenkreis viele Vorschusslorbeeren. Mit entsprechend hoher Erwartung machte ich mich dann auch ans Werk. Das über 20 Stunden lange Hörbuch kann getrost als solches bezeichnet werden.

Es geht in dem Roman des schweizerischen Autors Joël Dicker in erster Linie um den jungen Schriftsteller Marcus Goldman und den inzwischen inhaftierten Autor Harry Quebert, der vor 30 Jahren seinen Erfolg feiern durfte und um den es in der Zwischenzeit still geworden war. Ein neuer Schreiberfolg wollte sich weder über die Jahre bei ihm noch gegenwärtig bei seinem ehemaligen Schüler Goldman einstellen. Nun, des Mordes an der jungen Nola Kellergan bezichtigt, gibt es nur einen Menschen, der von Queberts Unschuld überzeugt ist, Marcus Goldman aus New York. Dieser fängt an, eigene Ermittlungen anzustellen und deckt ein Geheimnis ums andere auf. Auf einmal scheint nichts mehr so zu sein, wie es anfangs schien … könnten diese Ermittlungen Goldman so ganz nebenbei auch einen neuen Bucherfolg bescheren?

An sich ist das ja durchaus Material für einen spannenden Roman, doch in meinen Augen hat Dicker alles ein wenig übertrieben. Viel zu lang müssen wir uns als Zuhörer anhören, dass Quebert in Goldmans Augen unschuldig ist. Viel zu lang schießen alle anderen Beteiligten dagegen. Als man schließlich als Hörer kurz vor dem Wachkoma steht, kommt endlich Bewegung in den Fall. Die Ereignisse überschlagen sich und es präsentieren sich mehr als ein möglicher Täter. Man hat als Hörer direkt Mühe hinterher zu stolpern. Trotz der sehr angenehmen Vortragsweise durch den Schauspieler und Hörbuchsprecher Torben Kessler konnte das Hörbuch meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Vielleicht hätte hier ausnahmsweise mal eine gekürzte Version gut getan.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Ein trauriges Ende eines schillernden Lebens ...

Die Königin von Berlin
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Vorab möchte ich sagen, dass ich riesengroßer Fan von Charlotte Roth und ihren Büchern bin. Ich habe wirklich fast jedes Buch von ihr verschlungen und sie auch schon direkt angeschrieben um ihr mein großes ...

Vorab möchte ich sagen, dass ich riesengroßer Fan von Charlotte Roth und ihren Büchern bin. Ich habe wirklich fast jedes Buch von ihr verschlungen und sie auch schon direkt angeschrieben um ihr mein großes Lob für spannende Lektüre auszusprechen. Natürlich versprach ich mir auch von diesem Roman wieder viel, angezogen wurde ich zunächst durch das wunderschöne Cover, das die hübsche Carola Neher mit einem Leoparden zeigt.

Die Geschichte ist äußerst interessant aufgebaut indem Charlotte für den Leser eine Art Theaterstück in drei Akten inszeniert. Vor und nach jedem Akt gibt es eine kleine Reise in die Pfalz zu einer Frau namens Annette, einer Bibliothekarin und Leiterin des dortigen Heimatmuseums. Lasst euch überraschen, wie sie mit Karoline, wie Carola mit Geburtsnamen hieß, zusammenhängt.

Carola, ihren Bruder Jo Jo und ihre Mutter lernen wir gleich zu Anfang der Geschichte in München kennen. Der Vater ist bereits verstorben und die Mutter versucht sich mehr schlecht an der Erziehung der beiden jungen Menschen. Eine Banklehre soll sie machen, die wilde Karoline, ausgerechnet sie, die sich immer nur als Schauspielerin sah. Dass sie aus dieser spießigen Enge ausbricht, ist wohl damals schon vorprogrammiert gewesen. So nimmt sie dann auch bald Reißaus und landet über Umwege unter anderem über Breslau nach Berlin. Immer treu zur Seite steht ihr mittlerweile Klabund, der Dichter und Lyriker Alfred Henschke. Doch sie kann einfach nicht die brave Ehefrau spielen und lässt sich unter anderem mit dem Dramatiker Bertold Brecht ein …

Es ist ein wirklich aufregender Werdegang, den Carola da beschreitet. Warum dann kann ich nur drei Sterne vergeben? Weil ich irgendwie nicht richtig warm wurde mit ihr, der Femme Fatale, die das Leben in vollen Zügen genießen möchte. Auch Brecht wirkt auf mich unsympathisch und egoistisch, lediglich der kranke Klabund hat mein volles Mitgefühl und meine Sympathie. Als Dreiergespann können sie jedoch nur scheitern. Schade eigentlich, denn ich habe beim Lesen gespürt, dass die Autorin – gemeinsam mit ihrem Vater – viel Herzblut in den Roman gepackt hat. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich und so wünsche ich dem Buch und der Autorin noch viele begeisterte Leserinnen und Leser.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Manche warten auf Godot ... und manche eben auf den Teufel ...

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
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Auf diese Wiederentdeckung hatte ich mich besonders gefreut. Schon das dunkelrote Cover mit der trotzig aber auch etwas lasziv dreinschauenden Mary Maclane hatte mich im Voraus fasziniert. Ich liebe Bücher ...

Auf diese Wiederentdeckung hatte ich mich besonders gefreut. Schon das dunkelrote Cover mit der trotzig aber auch etwas lasziv dreinschauenden Mary Maclane hatte mich im Voraus fasziniert. Ich liebe Bücher über Frauen, die anders sind und sich vor über 100 Jahren schon trauten offen zu reden, ja gar zu provozieren. Dennoch kam ich mit dem Schreibstil nicht so wirklich klar. Die Autorin hat ihr Buch wie ein Tagebuch aufgebaut, man könnte es so eine Art Selbstanalyse nennen. In längeren und kürzeren fast täglichen Abschnitten lädt sie ihre geneigten Leser in ihre Gedankenwelt ein, spart nicht mit Kritik an anderen aber auch an sich selbst. Und gleichzeitig zelebriert sie sich und das Leben. Immer wieder fragte ich mich, will sie herausfordern und auf sich aufmerksam machen oder fällt sie tatsächlich manchmal in eine Art tiefe Depression, die man ihr nicht mal wirklich verdenken könnte? Immerhin hat ihr Stiefvater ihre Studienpläne – sie wollte wie ihre ältere Schwester zur Yale University – zunichte gemacht und ihr erzählt, dass dafür kein Geld mehr vorhanden sei. Für Mary war das wahrscheinlich eine klare Kampfansage.

Sehr gut gefallen habt mir das Nachwort der Übersetzerin, in dem sie viele klärende Worte zu diesem Projekt und auch Mary als Person verliert. Alles in allem war das sicher eine anspruchsvolle Übersetzungsaufgabe. Ich wünsche dem Reclam Verlag, der mir natürlich bestens aus meiner eigenen Jugend im Gymnasium in Form der kleinen gelben Büchlein bekannt ist, viel Erfolg mit Mary Maclanes Buch und bedanke mich für das überlassene Rezensionexemplar.

Ich vergebe für das Buch drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Landhelferinnen gesucht ...

Das Versprechen der Islandschwestern
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Mal wieder ein Roman, der auf zwei Zeiteben spielt, wobei ich sagen muss, dass mir die Vergangenheit hier viel besser gefallen hat als die schmachtig gehaltene Gegenwart. Ganz großartig fand ich die Tatsache, ...

Mal wieder ein Roman, der auf zwei Zeiteben spielt, wobei ich sagen muss, dass mir die Vergangenheit hier viel besser gefallen hat als die schmachtig gehaltene Gegenwart. Ganz großartig fand ich die Tatsache, dass ich wieder etwas dazu lernen durfte. Ich hatte keine Ahnung, dass Island im Jahr 1949 in Deutschland junge Frauen anwarb, um auf den isländischen Höfen mitzuhelfen. Es sollte eine gewinnbringende Lösung für alle sein. Die jungen Frauen, die oft ohne Familie in Deutschland dastanden, sollten eine neue Chance bekommen und so manche verliebte sich wohl auch und blieb für immer. Als eine Art isländische Variante von „Bauer sucht Frau“ wird diese Situation im Internet beschrieben …

Unsere beiden Protagonistinnen Margarete und Helga beteiligten sich an dem Angebot und zuerst schien es ja auch alles gut zu laufen für die Beiden. Sicher wurden sie erst argwöhnisch beäugt, schließlich stellten sie ja besonders für die isländischen Mädels auch eine Konkurrenz dar. Doch nach und nach entstand Vertrauen auf beiden Seiten …

Der gegenwärtige Teil der Geschichte soll die beiden Schwestern, von denen eine im Jahr 1950 überstürzt wieder nach Hause abreiste, für eine Geburtstagsfeier wieder zusammenführen. Die Beiden haben sich seit über 60 Jahren nicht mehr gesehen. Mit von der Partie sind Enkelin Pia und ihre pubertierende Tochter Leonie, die so ihre eigene Dramatik mit ins Spiel bringen. Wird eine Aussöhnung der beiden alten Damen gelingen?

Wie schon geschrieben, hat mit der Teil, der 1949/50 spielt, gut gefallen. Hier hätte ich mir sogar noch mehr Informationen gewünscht. Habe während des Lesens einiges dazu im Internet recherchiert. Nicht so gefallen dagegen hat mit das Jahr 2017. Meine Güte, Pia und Leonie führen einen Zickenkrieg, der sich gewaschen hat und die sich anbahnende Liebesgeschichte der Mutter trieft vor Rumsülzerei à la „sie verlor sich in seinen tiefblauen Augen …“. Hier kann ich leider nur drei von fünf möglichen Sternen vergeben.

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