Eine spannende Story mit vielen menschlichen Abgründen
Feuerland„lieber opfere ich mein Bein als mein Gewissen“ (S. 304)
Meine Meinung:
Stockholm leidet unter ausufernder Kriminalität. Schusswechsel auf offener Straße, Überfälle und Entführungen. Dies ist eine Entwicklung, ...
„lieber opfere ich mein Bein als mein Gewissen“ (S. 304)
Meine Meinung:
Stockholm leidet unter ausufernder Kriminalität. Schusswechsel auf offener Straße, Überfälle und Entführungen. Dies ist eine Entwicklung, die auch Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, trotz ihrer Suspendierung nicht loslassen. So ermittelt sie abseits der reglementierten Pfade auf ihre eigene Art – und stößt auf Zusammenhänge, die viel größer und internationaler sind, als bislang alle vermutet haben…
Durch die vielen einzelnen Verbrechen, die sich schon früh im Buch ereignen, nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf und weiß zu fesseln. Teilweise geht es am Schauplatz Stockholm Schlag auf Schlag – und die Behörden liefern dabei kein wirklich gutes Bild ab. Dies war durchweg spannend zu lesen und es gab immer wieder überraschende Momente und brenzlige Situationen. Ein zweiter, paralleler Handlungsstrang führt die Leser immer wieder zwischendurch in die chilenische „Colonia Rhein“, die ehemals von geflohenen Nazis gegründet worden ist. Hier ist die Geschichte zwar sehr atmosphärisch und exotisch, aber über weite Teile des Buches fehlte mir bei diesem Handlungsstrang einfach die Spannung. Hier gab es einiges an Potenzial, das meines Erachtens nicht voll ausgeschöpft worden ist. Erst im letzten Drittel, als beide Handlungsstränge zusammengeführt wurden, kam auch in Chile Spannung auf – bis hin zu einem temporeichen und dramatischen Finale, das auch einem Hollywood-Action-Blockbuster als Vorlage hätte dienen können.
Sehr gut gefallen haben mir an diesem Buch neben den beiden sehr gegensätzlichen Schauplätzen und den tiefen menschlichen (teil verstörenden!) Abgründen, in die uns der Autor blicken lässt, auch die Charaktere, die von klischeehaft überzeichnet bis hin zu kantig-schillernd eine breite Streuung vorweisen können. Besonders überzeugend fand ich dabei die untypische Protagonistin Frank und den zunächst sehr zwielichtigen und geheimnisvollen Nicolas Paredes – und die folgenden Interaktionen zwischen beiden.
FAZIT:
Ein solider Thriller, der mit einem außergewöhnlichen Setting und starken Charakteren überzeugt, in Sachen Spannung in Teilen aber noch steigerungsfähig gewesen wäre.