Eine Geschichte darüber, was Luzifer in der Welt treibt.
Der Luzifer-KillerDer Luzifer-Killer von Elias Haller
Der Teufel erscheint uns Menschen in vielerlei Gestalt. Die einen glauben an ihn, die anderen tun ihn als Humbug ab. Die einen sehen in ihm die Gestaltwerdung des Bösen ...
Der Luzifer-Killer von Elias Haller
Der Teufel erscheint uns Menschen in vielerlei Gestalt. Die einen glauben an ihn, die anderen tun ihn als Humbug ab. Die einen sehen in ihm die Gestaltwerdung des Bösen in der Welt, manche tatsächlich einen gefallenen Engel, und sogar den Herrscher über die Hölle. Er ist das Böse, das Dunkle, der Abgrund in uns Menschen. Ebenso hat der Teufel viele Namen. Der Antichrist, Satan, Luzifer, Mephisto, Diabolus, Beelzebub. Vielerlei Gestalt. Vielerlei Namen. Der Teufel. Luzifer. Manche tanzen mit ihm, andere rufen ihn zu sich. Manche sind mit ihm im Bunde. Andere stößt er ab, weil sie so frömmig sind, dass sie seinen Namen nicht mal in den Mund nehmen würden. Wenn wir uns auf eine Sache konzentrieren, nämlich die, dass der Teufel oder Luzifer, nur ein Name dafür ist, um die Bösartigkeit in der Welt zu beschreiben, dann……. Müssten wir wirklich Angst haben. Denn Luzifer würde in manchen Dingen direkt über uns kommen. Just gerade im Heute, in unserer Zeit, in diesem Moment. Wie sonst soll man wahrhaft böses Tun und wahrhaft böse Taten beschreiben? Aber ist es eine Macht, die Menschen böse werden lässt, und von ihr Besitz nimmt? Oder sind Menschen von Grund auf böse, weil nichts wahrhaft gut ist, und immer ein Teil Boshaftigkeit existiert? Wieso tun Menschen böse Dinge? Ist es, weil sie selbst etwas Böses tun wollen, um aus sich herauszubrechen? Ist es, weil sie ein Vorbild haben, dem sie nacheifern wollen, und welches selbst böse ist? Ist es gar, weil einige Leute mehr Macht haben wollen, als andere, und deswegen gerne mit ins Böse hineinfallen, um dieses Ziel niemals aus den Augen zu lassen? Und warum erzähle ich euch das alles überhaupt? Nun ja. Am Titel des Buches merkt man leicht, dass die Geschichte sich zumindest des Namens Luzifer bedient. Und wie genau das kommt, versuche ich euch nun etwas näher zu schildern.
Die Geschichte die das Buch erzählt:
Puh, das ist diesmal gar nicht so einfach. Die Puzzlestücke zu verraten, aber nicht zu viel davon, damit ihr eure Leselust und das Geheime im Buch nicht entdeckt. Ich versuch es einfach. Denn diesmal, und das ist gewiss, ist jeder Anhaltspunkt wichtig für den Lauf der Geschichte, und der Thriller bröselt sich nach und nach auseinander. Erzähle ich also zu wenig, versteht man vielleicht nicht, worum es geht. Erzähle ich zu viel, wird es unspannend für andere Leser. Oh. Und das Zwischending könnte sich anhören wie zusammengewürfelter verrückter Kram, den sich jemand Verrücktes ausgedacht hat. In dem Falle ich. Denn der Autor schafft es ja irgendwie, die Geschichte zu erzählen. Ich nehme also gerne mal diesen Mittelweg :D.
Klara Frost, die von allen nur Exorzistin genannt wird, und bekannt aus der Klara Frost Reihe des Autors ist, findet an einem Wintertag unter der Eisdecke eines Sees einen Sarg. Bzw. findet sie ihn nicht, wird aber natürlich als Kommissarin dazu gerufen. Im Sarg ist, zum Glück, nicht das, was man meinen könnte, sondern dafür jede Menge Merkwürdigkeiten, wie ein Code, Kratzspuren, ein eingeritztes „L“, und ein Foto, welches Frost vor etwa 20 Jahren zeigt. Zusammen mit Erik Donner. Dies ist der zweite Charakter, und Protagonist der Erik Donner Serie, ebenfalls vom Autor. Wir haben also nun beide Hauptprotagonisten der beiden Einzelserien zusammen. Doch tut das was zur Sache? Haben die beiden eine gemeinsame Geschichte? Und was hätte diese mit dem Fall zu tun? Oder ist alles nur Ablenkung? Eine Frau erscheint, die wissen will, worum es bei dem Sarg geht. Diese ist aber als Protagonistin recht bald auch wieder weg. Als Gegenermittler erscheint dann noch Sokrates Vogel auf dem Plan, der schon lange Jahrzehnte an einem Fall arbeitet, in dem es um einen Sektenführer geht, der den Teufel anbetet. Und schon sind wir bei Luzifer angekommen. Doch was genau dieser Sektenführer, Luzifer, der Sarg, das „L“, Klara Frost und Erik Donner gemeinsam, und vor Allem Elstern…… mit dem Fall zu tun haben, das lest ihr am besten selbst. Meine Zusammenfassung genügt, und irgendwie auch nicht. Aber den Text, das Geheimnis, und das Luzifer Rätsel, das erarbeitet man sich am besten selbst. Gesagt sei noch, dass es einen Countdown gibt, der mit der schrittweisen Veröffentlichung eines Videos im Internet zusammenhängt. Und mit jeder Stückveröffentlichung stirbt ein Mensch. Doch wer sind diese Menschen, die getötet werden, und denen man ein „L“ in die Stirn ritzt? Ein sehr, und von langer Hand gut ausgeklügelter Rachefeldzug beginnt. Doch wer ist der Rächer? Und WAS will er rächen? WOFÜR wird überhaupt Rache genommen? Das Rätsel wird Schicht für Schicht aufgedeckt. Fast wie bei einer Matrjoschka. Puppe um Puppe, oder eben Schicht um Schicht gibt es bei jeder neuen Ebene etwas Neues zu entdecken, das man vorher im Buch nicht wahrgenommen hat, um ganz am Ende den Kern der Sache, sozusagen die kleinste Puppe im Inneren, zu erreichen. Doch diese Sache im Inneren ist wahrlich nicht klein, sondern riesig in ihrem Ausmaß, und nicht runterzuspielen.
Cover:
Das Cover vom Buch ist diesmal wirklich meisterlich. Schlicht gesehen sehen wir eine Elster. Ok. Schöner Vogel. Aber ich bin ja immer so jemand, der Cover gerne NACH dem Lesen beurteilt, um zu wissen, was Cover und Geschichte miteinander zu tun haben. Und ohne falsche Scheu, kann ich diesmal nun sagen: eine ganze Menge. Das Cover ist wirklich gut gewählt, düster, minimalistisch, aber nach der Lektüre wirklich sehr aussagekräftig, und auf einmal versteht man ALLES.
Fazit und Gedanken zum Buch:
Manchmal wünsche ich mir, böse Menschen würden in Bücher blicken, und ihre eigenen Taten darin erkennen. Das Ganze reflektieren. Und wenn dann die Selbsterkenntnis kommt, dass sie schreckliche Menschen sind, würden sie sofort mit ihren schrecklichen Taten aufhören. Denn sie erkennen, dass es falsch ist……… Leider schätze ich, dieser Wunsch von mir ist nur ein Wunschtraum. Denn die Bösen bleiben böse, tun böse Dinge, denken nur an sich selbst und ihre eigene Macht. Und das ohne Rücksicht auf Verluste.
Was mich gewundert hat, war, dass die Thematik zwar sehr düster war, die Umsetzung aber locker. Es war nicht bedrückend, wie es bei anderen Thrillern oftmals der Fall ist. Wo man die Bösartigkeit quasi spürt, und sie einen durch die Seiten hindurch anfällt. Natürlich musste man mit vielen Passagen erstmal klarkommen, weil sie einen irgendwie so sehr mitgenommen haben, dass man sich unweigerlich fragen musste, ob es solch Böses wirklich in der Welt gibt. Aber gerade die Protagonisten haben dazu beigetragen, dass die gewisse Lockerheit da war. Der Humor war nie unpassend, und hat mir sogar öfter ein Lächeln abgerungen. Quasi als Rettung zwischendurch, wenn das Böse in der Welt mich runterzuziehen drohte. Dieses Zusammenspiel ist wirklich gut gelungen.
Das Böse im Buch schleicht sich in die Welt. Die große Frage ist, ob ihr es hier mit einem wirklichen Teufel zu tun habt, oder einem………….Teufel. Der Unterschied ist nicht gegeben. Menschlich oder als Mythologiegestalt. Es gibt Menschen……….. die sind böse………..und nur auf ihren Eigennutz aus. Ich habe ja in letzter Zeit viele Bücher über diese Thematik der bösen Menschen gelesen, die im Hintergrund agieren, sich bereichern, und die armen und hilflosen ausnutzen für ihre Zwecke, oder die einfach grausam sind. Doch das Buch ist diesmal anders. Durchdacht zeigt es uns nicht mit einem Paukenschlag, wie schlecht die Welt ist, nein, wir müssen nacheinander die Schichten aufdecken und sehen, was darunter für Verderben, Schlechtigkeit und Bösartigkeit liegt….
Ich muss dazu sagen, dies war mein erster Elias Haller, und dann gleich mit beiden Kommissaren in einem Buch. Das Ganze besticht durch seine Einzigartigkeit, seine Einmaligkeit. Die Kommissare Frost und Donner, die ich hier kennenlernen durfte, sind beide gezeichnet vom Leben. Seelisch und körperlich. Mit Narben im Herz, in der Seele, und auf der Haut. Sie sind seltsam. Werden merkwürdig von den Kollegen angestarrt. Das macht sie mir total sympathisch, und irgendwie auch verbunden, ist dies doch ein Gefühl, das mir im Leben auch manchmal begegnet, und mit dem es erst umzugehen heißt. Sowohl Donner, als auch Frost sind beide Charaktere, die man eigentlich gernhaben muss. Sind sie doch so ganz anders, und außergewöhnlich. Ja, manche würden wohl sagen, dass beide irgendwie kaputt sind. Aber genau das macht es ja erst interessant. Beide haben schlimme Dinge erlebt, die beide geprägt haben, und bei beiden hängt es mit dem Mord, oder Morden, an geliebten Personen zusammen. Die beiden denken also anders, agieren anders, nicht immer vorschriftsmäßig, sondern vertrauen ihrem Instinkt. Und das kann manchmal besser sein, als sich an jede Vorschrift zu halten. Es ist unorthodox, aber, wenn wir mal ehrlich sind, so kann uns das doch nur viel lieber sein, als langweilige regelkonforme Kommissare, die alle Fälle nach 0815 Regelung lösen.
Was ich ebenfalls mag, das ist die Mischung aus Realität und Mystik. Natürlich ist der Roman vollkommen real, und spielt auch genau dort, in der Realität. Aber ab und an kommen Anspielungen auf Geschichten und Mythologien, auf Legenden und nicht ganz so reale Dinge. Wie soll es aber auch anders sein, in einem Buch, das einen Killer beschreibt, der etwas mit Luzifer zu tun hat? :). Die Symbolik der Elstern, des Bösen, ja sogar von Kinderreimen ist gegeben, und sie alle bergen ein Geheimnis.
Das Buch beschert uns eine Zeitreise der letzten 3 Jahrzehnte, die uns in das jeweilige Jahr eintauchen lässt. Die Rückblicke sind aber trotzdem nicht auf einer Zeitebene, sondern immer auf der, die wir gerade benötigen. Und benötigt werden sie, sie hängen nämlich mit dem heutigen Fall zusammen. Was aber auffällt ist die Detailgenauigkeit., und die Anspielungen auf besagtes Jahr, das im Buch dann aktuell erscheint. Lieder, Filme, Musik (yay. Für mich IMMER besonders wichtig), wurden wunderbar miteinander vereint, und in die Geschichte eingebaut.). So befinden wir uns in den letzten Jahren der DDR, bis ins Heute, denn die Orte im Buch sind Leipzig, Chemnitz und Dresden. Rückblenden in die Vergangenheit und kursive Denkabschnitte im Buch bringen einem die Protagonisten näher, und lässt erahnen, warum sie agieren, wie sie es tun. Das Ganze ist herrlich psychologisch. Aber ich mag ja Lektüre, die zum Nachdenken anregt, nicht etwa einfach dahinplätschert (also so ab und an mal), und manchmal sogar ungemütlich von der Thematik ist, so dass sie einen zwingt über das Thema nachzudenken. Und auch hier kann man gar nicht anders.
Ganz langsam macht es klick klick…….Tick Tack ….diese Zeit im Kopf…….und auch in meinem Gehirn sind nach jedem Kapitel immer weiter die Zahnräder ineinander gerastet…………. Nur um dann enttäuscht losgelassen zu werden, dass sie das Falsche gedacht , und die falschen Gedanken produziert haben :D. Ebenso bin ich in viele Sackgassen eingebogen, wieder zurückgelaufen, habe mich beim Lesen etwas verfranzt, bin falsch abgebogen, und am Ende trotzdem ans Ziel gekommen. Mit ein paar Umwegen. Und während ich dachte, das Rätsel sei gelöst, kam wirklich noch ein Knall am Ende, etwas, von dem man nicht geglaubt hat, dass es stattfindet.
Und ja, irgendwie geht es auch darum, das Richtige im Leben zu tun, sich dafür einzusetzen, und sei es so, dass man sich als kleiner David mit noch so einem großen Goliath anlegt. Die Wahrheit sollte ans Licht kommen. Leider wird dieser immer öfter gerne mal verschleiert, gerade in den Reihen der Mächtigen, die keine Skrupel kennen, in ihrer Vertuschung und Verschwiegenheit.
Also…..Die DDR, Die Staatssicherheit, die SED, Politik, böse Menschen, gute Menschen, ein Sektenführer, Macht, der Teufel….. wie hängt das bloß alles zusammen? Und was haben Elstern, Krähen, Hunde, und ein Meerschweinchen damit zu tun? :D
Stückchen für Stückchen, Knochen für Knochen, bekommen wir hier Häppchen vorgeworfen, die wie kleine Teile eines Mosaiks erscheinen, und während des Lesens kein Gesamtbild ergeben. Am Ende ist alles klar. Aber wirklich erst dort. Und das……… steigert die Spannung natürlich ungemein. Ich bin im Buch ein wenig herumgewirbelt, gerade anfänglich, später hat sich dann aber alles gelegt, und ich habe in die Geschichte hineingefunden, um zu erfahren, worum es geht. Und ja, am Ende habe ich dann von mir selbst gedacht, dass ich auf dieses ende eigentlich auch selber hätte kommen können, weil alles vor meiner Nase lag. Tat es dann aber anscheinend doch nicht so offensichtlich, und ich bin etwas später….. gegen Ende, auf die Lösung des gesamten Rätsels gestoßen, welches sich mir mosaikartig dargelegt hat. Dies ist eines der Bücher, die man, wenn man sie beendet hat, gleich nochmal von vorne anfangen müsste, um das Buch nun mit dem Hintergrundwissen zu lesen, was man am Ende hat, weil nun das Agieren der Menschen viel mehr Sinn macht, wo die Geheimnisse alle gelöst wurden.
Und auch diesmal gibt es am Ende meiner Rezension ein Lied, welches mir beim Lesen in den Kopf kam. Und das diesmal sogar richtig passt, beschreibt es doch, die Schlechtigkeit in der Welt in den Taten der Menschen, als Böses, und diese Bezeichnung, dieser Name des Bösen nennt sich dann Luzifer:
„Pleased to meet you…….hope you guess my name…….But what’s confusing you…..is just the nature of my game.
Just as every cop is a criminal………..and all the sinners saints.
As heads is tails just call me Lucifer…….. I'm in need of some restraint.“