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Veröffentlicht am 29.06.2021

Familie

Geteilte Träume
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Ingkes Mutter ist schwer krank, also lässt sie sich testen, um eventuell Knochenmark zu spenden. Dabei stellt sich heraus, dass ihre Eltern sie adoptiert haben. Ingke fällt aus allen Wolken und fängt an ...

Ingkes Mutter ist schwer krank, also lässt sie sich testen, um eventuell Knochenmark zu spenden. Dabei stellt sich heraus, dass ihre Eltern sie adoptiert haben. Ingke fällt aus allen Wolken und fängt an ihrer Lebensgeschichte hinterher zu forschen

Damit beginnt das Buch „Geteilte Träume“ von Ulla Mothes. Ich hatte eigentlich eine Geschichte erwartet, die sich um Ingken dreht. Aber irgendwie war Ingken zwar der Dreh und Angelpunkt, aber die Geschichten, die sie von ihren Verwandten erzählt bekommt haben oft nur am Rande mit ihr zu tun. So stellt die Autorin zwar dem Leser ein breites Spektrum von Lebensgeschichten rund um die DDR vor, allerdings hat mir ein bisschen der Bezug auf Ingke gefehlt. Gerade am Anfang habe ich mir dadurch sehr schwer getan ins Buch zu finden, auch weil die Menge an Protagonisten dem Leser das Leben erst einmal schwer macht. Später habe ich das Buch dann gerne weitergelesen, weil die einzelnen Episoden an sich sehr interessant waren und sich langsam eine Grundstruktur herausschälte. Das Ende war mir dann ein wenig zu glatt, da findet sich doch alles recht schnell. Mit einigen der Protagonisten bin ich nur schwer warm geworden und besonders Ingke fand ich zwischenzeitlich sehr anstrengend. Was ich auch schwer verständlich fand, war, das Ingke die Lebensgeschichten ihrer Verwandtschaft so überhaupt nicht kannte, obwohl sie ja zu dem Zeitpunkt in der Familie gelebt hat. Für mich hat das nicht zum Gesamtbild der sich liebenden und zusammenhaltenden Familie gepasst.

Alles in allem war es ein recht interessantes Buch, dass ich zügig gelesen habe. Es rundet auch sicher den Blick auf die DDR ab, der von mir als Wessi eben nur durch Lektüre und das Erleben anderer geprägt ist. Wer sich also für das Leben in der DDR interessiert, ist hier auf jeden Fall richtig.

7 von 10 Punkte

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Veröffentlicht am 26.11.2020

nettes Winterbuch

Stille Nacht in der Provence
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Die Kantors verbringen Weihnachten in der Provence um einmal aus der Hektik des Alltags rauszukommen und sich eventuell auch wieder aneinander anzunähern. Als Andreas dann aber auf dem Grundstück einen ...

Die Kantors verbringen Weihnachten in der Provence um einmal aus der Hektik des Alltags rauszukommen und sich eventuell auch wieder aneinander anzunähern. Als Andreas dann aber auf dem Grundstück einen Sarg mit einem Toten darin entdeckt und dieser plötzlich verschwindet, ist es vorbei mit der ruhigen Weihnacht.

Cay Rademacher liefert hier einen kleinen Krimi mit einer überschaubaren Zahl an Protagonisten. Er schafft es den Leser mitzunehmen in das Rätsel um den verschwundenen Toten. Das winterliche Dorf ist wirklich toll beschrieben, man kann es sich sehr gut vorstellen und durch den starken Schneefall wird es fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.

Das schafft noch einmal eine ganz besondere Atmosphäre. Allerdings waren mir die Ermittlungen der beiden Kantors schon fast zu waghalsig. Sie werden teilweise eh schon misstrauisch beäugt und begeben sich dann mehrfach in wirklich gefährliche Situationen. Das kam mir manchmal einfach zu gewollt vor.

Das Ende hat dann eine schlüssige Auflösung gebracht, die die Ereignisse noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Alles in allem war es ein nettes Buch, weihnachtliche Stimmung ist allerdings nicht unbedingt aufgekommen. Ich würde es nicht unbedingt als Weihnachtsbuch sehen. Trotzdem transportiert es das Gefühl für die winterliche Provence.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Eine Wende im Leben

Offene See
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Robert kommt aus Nordengland, aus einer Gegend, in der der Kohleabbau alles bestimmt. Nach seinen Prüfungen macht er sich auf den Weg England zu erkunden, bevor er seinem Vater in die Kohlemine nachfolgen ...

Robert kommt aus Nordengland, aus einer Gegend, in der der Kohleabbau alles bestimmt. Nach seinen Prüfungen macht er sich auf den Weg England zu erkunden, bevor er seinem Vater in die Kohlemine nachfolgen soll. Auf dem Weg an die See lernt er Dulcie kennen, die ein kleines Cottage oberhalb der englischen Nordseeküste hat und dort alleine mit ihrem Schäferhund lebt. Diese Begegnung soll sein Leben auf immer verändern. Denn Dulcie nimmt ihn ernst und zeigt ihm eine neue Welt, die Welt der Literatur und der Lyrik. Um sich bei Dulcie für Kost und Logis zu bedanken, renoviert Robert das kleine Atelier auf ihrem Grundstück auch wenn Dulcie davon eigentlich nichts wissen will. Als er dort ein Manuskript findet, wehrt Dulcie erst ab, öffnet sich aber nach und nach und gibt ihre und die Geschichte ihrer Freundin Romy preis.

Mir hat das Buch gut gefallen. Anfangs zog es sich ein bisschen, als Robert noch alleine auf seiner Wanderschaft ist. Als er jedoch bei Dulcie ankommt, wird es interessant. Dulcie ist ganz sicher keine typische Frau ihrer Generation. Sie hält nichts von Konventionen und Denkverboten. Mit dieser Art holt sie auch Robert aus seinem eigenen Schubladendenken und öffnet ihm die Augen für eine alternative Zukunft, die er sich selber nie vorstellen konnte.
Der Schreibstil ist sehr bildhaft, man sieht das Cottage und die Küste direkt vor sich, hört die Insekten und anderen Tiere auf der wilden Wiese vor Dulcies Cottage.

Ein schönes Buch, dass auch ermutigt mal grösser zu denken, als man es vielleicht sonst tun würde.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

hat mich nicht so berührt

Das Haus der Frauen
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Solène hat nach einem Burn Out Probleme wieder ins Leben zurück zu finden. Ihr Therapeut legt ihr nahe es mit ehrenamtlicher Arbeit zu versuchen. So erklärt sie sich bereit, im Haus der Frauen als Schreiberin ...

Solène hat nach einem Burn Out Probleme wieder ins Leben zurück zu finden. Ihr Therapeut legt ihr nahe es mit ehrenamtlicher Arbeit zu versuchen. So erklärt sie sich bereit, im Haus der Frauen als Schreiberin zu fungieren. Briefe an die Familien oder die Behörden zu formulieren. Anfangs fällt es ihr schwer, sich in dieser für sie so unbekannten Umgebung zurecht zu finden, aber nach und nach fügt sie sich auf ihre Weise in die Gesellschaft des Hauses ein.
Parallel dazu wird die Geschichte des Hauses erzählt. 1925 beginnt Blanche Peyron mit ihrem Mann Spenden zu sammeln um das Haus zu kaufen und als Herberge für Obdachlose Frauen herzurrichten. Dies ist der Höhepunkt ihres Lebens, das sie und ihr Mann im Dienste der Heilsarmee.
Das Buch ist gut und bildhaft beschrieben, besonders Solènes Einsamkeit spiegelt sich auch im Schreibstil wieder. Trotzdem hat mich das Buch nicht wirklich berührt, irgendwie ist mir Solène fremd geblieben, ich habe nicht wirklich mit ihr mitfühlen können. Auch die Geschichte um Blanche und ihren Mann Albin fand ich zwar interessant, aber eigentlich ein bisschen zu oberflächlich. Gerne hätte ich mehr über die Geschichte des Hauses zwischen den beiden Zeitsträngen erfahren.
Alles in allem war es ein nettes Buch, das mich einen Nachmittag unterhalten hat, aber leider auch nicht mehr.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Mischief Bay

Wer flüstert, der liebt
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Mit „Wer flüstert, der liebt“ startet Susan Mallery eine neue Serie, die in Mischief Bay spielt. Wie der deutsche Titel zustande kommt erschließt sich mir leider gar nicht, auf Englisch heißt das Buch ...

Mit „Wer flüstert, der liebt“ startet Susan Mallery eine neue Serie, die in Mischief Bay spielt. Wie der deutsche Titel zustande kommt erschließt sich mir leider gar nicht, auf Englisch heißt das Buch „The Girls of Mischief Bay“, was doch deutlich besser passt. Auch wenn Pam, Shannon und Nicole alle schon keine Girls mehr sind, sondern mit beiden Beinen fest im Leben stehen.

Alle drei haben ihren Alltag, Pam ist zu Hause, kümmert sich ums Haus und ihren Mann. Die Kinder sind erwachsen und als „Ersatz“ hat sie Lulu, einen gut erzogenen Nackt-Hund. Shannon ist erfolgreiche CFO einer Software-Firma und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Allerdings wäre es doch schön, vielleicht doch noch einen Mann zum Familiengründen zu treffen. Und zu guter Letzt ist da noch Nicole, in deren Fitnessstudio die drei sich regelmäßig sehen. Nicoles Mann Eric hat seinen Job gekündigt, um ein Drehbuch zu schreiben und sein Ausklinken aus der Familie belastet die Ehe der beiden schwer.

Susan Mallery liefert hier nicht wie in Fools Gold oder Happily Inc. eine locker leichte Liebesgeschichte. Die Geschichten der drei Freundinnen gehen alle deutlich tiefer. Es geht um Altern, Neuanfänge, Familienplanung und Trennungen. Alle drei haben ziemliche Päckchen zu tragen und das Leben macht es ihnen nicht leicht.

An sich hat mir das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist wie immer dazu angetan das Kopf-Kino laufen zu lassen. Allerdings gingen mir besonders Pam und auch Shannon zwischenzeitlich ziemlich auf den Keks. Gerade Pam hatte Phasen, da hatte ich den Eindruck, dass sie ihre Umwelt überhaupt nicht mehr wahrgenommen hat und sich in ihrem Kopf nur noch alles um sie drehte. Glücklicherweise reißt sie das Ruder dann doch immer noch einmal herum und besinnt sich auf ihre eigenen Stärken. Auch Shannon hat Phasen, in denen sie von anderen erwartet, was sie selbst teilweise nicht liefert. Anstatt mit Adam zu sprechen, zieht sie sich teilweise einfach zurück, beschwert sich aber gleichzeitig, wenn er ihr keine Gelegenheit zur Aussprache gibt.

Trotz dieser Minuspunkte hat mir das Buch Spaß gemacht und ich werde auch Band zwei dazu lesen. Vor allem, da dort dann auch die Geschichte um Nicole weiterverfolgt wird. Da bin ich schon gespannt drauf.

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