Cover-Bild Warum so viel Hass?
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 64
  • Ersterscheinung: 13.05.2019
  • ISBN: 9783442717286
Leïla Slimani

Warum so viel Hass?

Kolumnen und Essays
Amelie Thoma (Übersetzer)

Leïla Slimani zählt zu den wichtigsten Stimmen Frankreichs. Ihre Romane sind internationale Bestseller und preisgekrönt. In diesem Band versammelt die in Marokko geborene Goncourt-Preisträgerin sechs ebenso intensive wie provokative Texte, in denen sie die brennenden Fragen unserer Zeit aufgreift: Wie verteidigen wir die Werte der Freiheit, der Toleranz in Zeiten von zunehmendem Rassismus und Fanatismus? Welche Verantwortung trägt ein jeder von uns? »Ich bin Kind all dieser Fremden, und ich bin Französin. Ich bin Immigrantin, Pariserin, eine freie Frau, überzeugt davon, dass man sich selbst behaupten kann, ohne die anderen abzulehnen.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2020

Wichtig

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Absolut überzeugende Schriften, die den wahren Kern ansprechen,ohne mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Großartige Leistung, ein Werk, das mich zum Nachdenken anregen könnte.

Absolut überzeugende Schriften, die den wahren Kern ansprechen,ohne mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Großartige Leistung, ein Werk, das mich zum Nachdenken anregen könnte.

Veröffentlicht am 25.03.2020

Wichtig denn je

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Leïla Slimani ist eine Autorin, deren Namen man sich merken sollte, für mich das beste Buch, welches man in diesen Tagen lesen kann. Ein Buch, ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und gegen Hass. So berührend, ...


Leïla Slimani ist eine Autorin, deren Namen man sich merken sollte, für mich das beste Buch, welches man in diesen Tagen lesen kann. Ein Buch, ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und gegen Hass. So berührend, wie sachlich und schonungslos. Essays die mich mehr als überzeugen konnten und die mich zum Nachdenken anregten.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Leïla Slimani – Warum so viel Hass?

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Nur sechs kurze Texte enthält der Sammelband „Warum so viel Hass?“ der französisch-marokkanischen Schriftstellerin und Journalistin Leïla Slimani. Alle sind in der Wochenzeitschrift „Le 1“ erschienen, ...

Nur sechs kurze Texte enthält der Sammelband „Warum so viel Hass?“ der französisch-marokkanischen Schriftstellerin und Journalistin Leïla Slimani. Alle sind in der Wochenzeitschrift „Le 1“ erschienen, in der gesellschaftspolitische Fragen unserer Zeit diskutiert werden. Entsprechend thematisiert sie Rassismus, Hass, das Aufwachsen in einer fremden Kultur, die Rolle von Literatur in der Gesellschaft und immer wieder sind Religion und Fundamentalismus Dinge, die sie bewegen und wütend machen. In einem muslimischen Land aufgewachsen hat sie in Frankreich eine völlig neue Art von Freiheit entdeckt, die man ihr aus ihrer fernen Heimat heute zum Vorwurf macht und für die man sie verurteilt. Ganz persönlich ist sie oftmals betroffen und das merkt man auch ihren Essays an, die voller Emotionen stecken und dennoch scharfsinnig reflektiert sind.

Vor allem die Anschläge auf Charlie Hebdo und das Bataclan haben bei Leïla Slimani Spuren hinterlassen. Sie als Wandlerin und Vermittlerin zwischen den Kulturen ist betroffen und getroffen als wenn sie selbst unmittelbar zum Opfer geworden wäre. Scharf verurteilt sie die Anschläge, sucht aber auch nach Erklärungen und Ursachen. Eine liegt ganz sicher in patriarchalen Unterdrückungssystemen:

„Alle arabischen Diktatoren wissen es nur zu gut: Wer den Menschen Zugang zu Bildung verschafft, riskiert, dass sie ihn stürzen. Und dass sie eines Tages, mit einem Stift in der Hand, aufmarschieren.”

Die Welt ist aber nicht einfach schwarz und weiß oder gut und böse. Die westlichen Freiheiten werden erkauft durch Zugeständnisse an diejenigen, die diese auch bedrohen und damit wird Unterdrückung in diesen Ländern wiederum gefördert und toleriert. Diesen Widerspruch muss man aushalten oder bekämpfen.

Doch wer ist es, der offen den Finger erheben und das Wort ergreifen kann? Für die Autorin ist dies ganz eindeutig die Aufgabe der Literatur.

„Autoren wird bald die Aufgabe zufallen, ein paar Schritte zurückzutreten, Abstand zu nehmen, um beurteilen zu können, was hier geschieht. Weil die Literatur ein grenzenloser freier Raum ist, in dem man alles sagen kann, in dem man mit dem Bösen liebäugeln, das Grauen erzählen, die Regeln der Ethik und des Anstands missachten kann, ist sie wichtiger denn je. Sie zeigt die Welt in all ihrer unliebsamen Komplexität und Mehrdeutigkeit.”

Sie weiß, dass noch kein einziger Roman den Lauf der Welt verändert hat – aber Leser können dies und es ist daher die Pflicht von Autoren, die Dinge zu benennen, Denkanstöße zu geben und die Menschen in ihrem Kampf für Toleranz zu ermutigen und zu unterstützen. An ihrem Kollegen Michel Houellebecq hat sich in Frankreich so manche Debatte entzündet, da er wenig Rücksicht auf Empfindlichkeiten nimmt und sich gerne als Enfant terrible und Provocateur bezeichnen lässt. Natürlich ruft er entsprechende Reaktionen bei Andersdenkenden hervor, die auch drastisch ausfallen können, aber sollte er daher aufhören zu sagen, was er für wichtig hält? Slimani beantwortet dies für sich:

„Dabei kam eine Frage auf: Welche Verantwortung trägt Literatur? Ist ein Schriftsteller mitverantwortlich für die politische Situation in einem Land, für das, was dort passiert? Muss er sich selbst zensieren, wenn er weiß, dass seine Aussagen in einer ohnehin gereizten Gesellschaft wie ein Brandsatz wirken könnten? Ich glaube nicht.”

Nicht nur als Autorin schätze ich Leïla Slimani, sondern gerade auch als Journalistin, die mutig aufsteht und sich positioniert, schätze ich sie und vor allem, weil sie kluge Gedanken äußert, mit denen man sich immer wieder auseinandersetzen sollte.

Veröffentlicht am 04.03.2020

Hass muss im Keim erstickt werden

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In diesem sehr dünnen Band sind sechs verschiedene Essays und Kurzgeschichten der Autorin Leila Slimani versammelt. Diese wurden in einem Zeitraum von 2014 bis 2016 in der französischen Zeitschrift "Le ...

In diesem sehr dünnen Band sind sechs verschiedene Essays und Kurzgeschichten der Autorin Leila Slimani versammelt. Diese wurden in einem Zeitraum von 2014 bis 2016 in der französischen Zeitschrift "Le 1" publiziert und drehen sich hauptsächlich um Rassismus, Angst, Hass, das Fremde.

Slimani bringt mit wenigen Zeilen Wesentliches auf den Punkt. Die Texte sind sehr kurz, was mich nicht gestört hat, jedoch sind dann nur sechs davon sehr wenig und ich finde den Preis nicht Wert für 53 (zu lesende) Seiten, mit vielen Abständen und großer Schrift. Ich hätte mir mehr gewünscht, da Slimani wirklich gut schreiben kann.

Die Inhalte der Texte haben es aber in sich. Teils erfindet sie Personen und transportiert Botschaften über sie, teils schreibt sie ihre Gedanken auf und verfasst Reden an die Gesellschaft. Teils sehr persönliche. Diese Abwechslung war sehr erfrischend und durch verschiedenen Stile sehr kurzweilig zu lesen. Man liest es auch in einem Rutsch innerhalb einer Stunde, wenn man will.

Hass und Rassismus sollte man keinen Raum geben. Das wird klar, wenn man diese Texte liest. Ihr Text "Der Teufel steckt im Detail" hat mir besonders gut gefallen, da er anschaulich beschreibt, wie sich in kleinen Schritten die Freiheit verflüchtigen kann, wenn man nicht von Anfang an gegen diese rückständigen Veränderungen ankämpft. Die Themen sind sehr literarisch aufbereitet, ihre Texte regen zum Nachdenken an. Sie nimmt Bezug auf die Anschläge auf Charlie Hebdo und das Bataclan in Paris und beleuchtet auch die Aufgabe/Verantwortung der Literatur sowie der Autor*innen im Hinblick auf das ganze Thema.


Fazit

Spannende Überlegungen, provokative Ansichten, intensive Einblicke. Slimani findet Worte für Themen, bei denen einem oft die Worte fehlen. Für mich waren die sechs sehr kurzen Texte aber zu wenig. Ich hätte gern mehr gehabt. Trotzdem ist dieses Büchlein sehr lesenswert!

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