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Veröffentlicht am 07.04.2020

Findet man Heimat im Schoße der Familie?

Aber Töchter sind wir für immer
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Der achtzigste Geburtstag des Vaters nimmt die Familie Franzen zum Anlass, ein Wiedersehen der Familie zu inszenieren. Es soll ein froher Anlass sein, dem die Schwestern jedoch kritisch gegenüberstehen. ...

Der achtzigste Geburtstag des Vaters nimmt die Familie Franzen zum Anlass, ein Wiedersehen der Familie zu inszenieren. Es soll ein froher Anlass sein, dem die Schwestern jedoch kritisch gegenüberstehen. Die beiden „Großen“, Johanna und Heike, verbindet viel mit der Vergangenheit von der das Nesthäkchen Britta nichts weiß. Um die zwanzig Jahre trennen die beiden von ihr. Doch alle sind sie aufgewachsen in diesem Bahnwärterhaus am Niederrhein … alle vier … doch Schwester Hermine fehlt. Anhand ihres Tagesbuchs, das Brittas Mann Marcel seit Jahren verwahrt, will sie für sich nun die Geschichte aufdecken, die ihr jahrelang verwehrt wurde. Es kommen viele, auch oft schmerzhafte Erinnerungen ans Tageslicht. Kann die Familie diese gemeinsam verarbeiten? Besteht Hoffnung auf eine glückliche Wiedervereinigung?

Mit ihrem Roman „Aber Töchter sind wir für immer“ ist der Autorin Christiane Wünsche, die sich sonst eigentlich eher im Krimibereich bewegt, ein bewegender Familienroman gelungen, der sich mit einer Vergangenheitsbewältigung der ganz besonderen Art beschäftigt. Mutter Christa kam nach dem Krieg als Schlesienvertriebe mit ihrer eigenen Mutter auf das Gut der Franzens. Wie so viele damals, wurde auch sie nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. In ihrer Ehe mit dem Sohn der damaligen Hofbesitzer Franzen, Hans, wird also immer das Thema Heimatverlust eine unterschwellige Rolle spielen. Doch erschwerend wird dazu kommen, dass Tochter Hermine das zweite Gesicht hat und mit ihren Voraussagungen auf viel Unverständnis in ihrem Umfeld stößt. Eine Mischung, die die Familie auf mehr als eine Zerreißprobe stellen wird.

Die Erzählperspektiven wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zeichnen so eine emotionale und sehr nachvollziehbare Familiengeschichte, die mich abgeholt hat. Ich bin gespannt, ob wir von der Autorin weitere Romane in diesem Bereich rechnen dürfen. Diesen hat sie jedenfalls toll hinbekommen.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Von Einem, der auszog Schriftsteller zu werden ...

Unsere wunderbaren Jahre
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Puh, geschafft, was für ein Werk! Mit seinen knapp 1000 Seiten ist der Roman „Unsere wunderbaren Jahre“ von Peter Prange wahrlich kein Pappenstiel. Für mich aber hat sich das Durchhalten gelohnt. Was für ...

Puh, geschafft, was für ein Werk! Mit seinen knapp 1000 Seiten ist der Roman „Unsere wunderbaren Jahre“ von Peter Prange wahrlich kein Pappenstiel. Für mich aber hat sich das Durchhalten gelohnt. Was für eine schöne Idee, den Roman im eigenen Heimatort spielen zu lassen und als Vorlage, die Liebesbriefe der eigenen Eltern zu verwenden. In groben Zügen dreht sich die Geschichte um das Schicksal der drei Wolf Mädels und ihren Freunden Thommy, Benno und Bernd. Sie spielt in Altena, einer Stadt in Westfalen, die auch im wahren Leben durch die Produktion der neuen Währung bekannt wurde. Der Roman deckt die Zeit der D-Mark ab, beginnt quasi mit dem Urknall, der Ausgabe von 40 DM Startgeld für jeden. Der Krieg steckt der älteren Generation 1948 noch in den Knochen. Aus vielen Köpfen ist die vergangene Naziherrschaft auch durch den weißesten Persilschein noch nicht ganz wegzudenken. Doch die sechs jungen Leute haben Zukunftsversionen, die einen mehr, die anderen weniger, und so beginnt sich die Geschichte zu entwickeln. Der bekannte Autor – der sich witzigerweise selbst mit in die Story eingebunden hat – hat es sich nicht einfach gemacht. Akribisch hat er die Geschichte jener Zeit in Ost und West recherchiert. Immer wieder bildet er zeitgenössische Anekdoten und Begebenheit ab, die mir damals kein Geschichtslehrer so gut hätte vermitteln können. Die Unterteilung des Romans in sechs große Abschnitte weckte in mir immer wieder die Neugier, wie es wohl weitergehen wird für die Menschen aus Altena, die natürlich mit der Zeit ihr Glück auch in anderen Ecken Deutschlands suchten.

Wie ich es von Peter Prange gewohnt bin, las sich das Buch flüssig und belohnte mit einer anschaulichen und interessanten Schreibweise. Bei der Fülle an Informationen blieb die ein oder andere Länge nicht aus, deshalb gibt es von mir nicht ganz die Bestnote aber solide vier von fünf Sternen vergebe ich gerne. Übrigens hatte ich das Vergnügen den sympathischen Autor zu einer Lesung zu genau diesem Buch in Stuttgart kennenlernen zu dürfen. Warum das Buch nun noch über drei Jahre im Regal schlummern musste, ist mir ein wenig unverständlich. Erst die Verfilmung des Werkes hat nun doch endlich meine Neugier und vor allem meinen Ehrgeiz geweckt. Ein wirklich empfehlenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Manchmal verschlägt es einem fast die Sprache ...

Feuerland
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Dieser Thriller war für mich der erste des Autors Pascal Engman und bestimmt nicht der letzte. Wer Spaß daran hat, in einer Geschichte nicht nur jagende Killer sondern auch politisch brisante Themen zu ...

Dieser Thriller war für mich der erste des Autors Pascal Engman und bestimmt nicht der letzte. Wer Spaß daran hat, in einer Geschichte nicht nur jagende Killer sondern auch politisch brisante Themen zu verarbeiten, der ist mit "Feuerland" bestens bedient.

Durch ein Buch der Autorin Anja Jonuleit - "Rabenfrauen" - durfte ich schon vorher mal einen Einblick in die Colonia Dignidad in Chile nehmen und hatte somit bereits wage Vorstellungen, was mich in "Feuerland" erwarten würde. Doch diese Vorstellungen wurden um ein Vielfaches getoppt! Ich muss zugeben, dass sich der Einstieg in dieses Hörbuch bedingt durch die vielen Namen und die unterschiedlichen Locations zunächst ein wenig schwierig gestaltete. Doch war ich einmal drin, war es vor Spannung fast nicht zu toppen. Wie ein großes Puzzle fügten sich die kleinen Steinchen schließlich zu einem großen Gesamtbild zusammen und bilden ein Szenario, dass nichts für Zartbesaitete ist. Durch das Einfließen vieler politischer, geschichtlicher aber auch gesellschaftlicher Aspekte kommen aber nicht nur Thrillerfans auf ihre Kosten. Sehr gut gemacht!

Ein großes Lob natürlich auch mal wieder an Frank Stieren, der mir mit seiner angenehmen Stimme schon so manche lange Autofahrt oder einsame Bügelstunde versüßt hat.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Der Tod mag gerecht sein, aber er bringt nicht immer die gewünschte Erlösung ...

Gerecht ist nur der Tod
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Liebe Judith, na das war ja mal ein Roman mit WOW-Effekt! Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln, um dann ein wenig nachdenklich das Buch zuzuklappen und das Gelesene erstmal sacken zu lassen.

Doch kurz ...

Liebe Judith, na das war ja mal ein Roman mit WOW-Effekt! Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln, um dann ein wenig nachdenklich das Buch zuzuklappen und das Gelesene erstmal sacken zu lassen.

Doch kurz zum Inhalt: Die Psychologin Ina Reich wird von der Polizeibehörde eingeladen, eine Ermittlung zu begleiten und gleichzeitig zu beobachten, wie groß der Druck auf Beamte tatsächlich ist, die gedrängt durch die Politspitze und Öffentlichkeit zur schnellen Aufklärung genötigt werden. Gleich ihr erster Fall betrifft einen prominenten Kölner Geschäftsmann, der nur wenige Minuten vor seiner Trauung vor der Kirche erschossen wird. Dank des Bekanntheitsgrades des Ermordeten ist die Aufregung unter der Bevölkerung und auch bei der Presse groß. Während Ina eher als stille Beisitzerin fungiert, laufen bei HK Schellenberg und KK Sibel Bulut mit ihrem Team die Ermittlungen bald auf Hochtouren. Von Anfang an bewundert die Psychologin die Ermittlungsmethode des Hauptkommissars, doch in Sibel findet sie keine Freundin. Wie sich bald herausstellen soll, haben beide ihre eigenen Päckchen zu tragen, die so gar nicht kompatibel sind …

Im Zuge der Story wurden mir beim Lesen nach und nach die Augen ein Stückchen weiter geöffnet. Doch lange stand für mich nicht fest, wer zu den Guten und wer zu Bösen gehört. Trotz der Schwere der Verbrechen, die sich nach und nach noch ereignen und trotz der Kälte einiger Charaktere, ist das Buch nicht reißerisch aufgezogen. Im Gegenteil. Es ist eher unaufgeregt und hält dennoch durchweg eine Spannung am Laufen, die mich fasziniert hat. Hass, Rachegelüste und auch Hilflosigkeit lassen einige der Protagonisten in Abgründe steigen, die ich lieber nicht mit angesehen hätte …

Liebe Jutta, nun kann ich es ja sagen – es handelt sich bei Judith Bergmann um das Pseudonym von Jutta Profijt – ich finde, dir ist mit „Gerecht ist nur der Tod“ ein großartiger Thriller geglückt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Rosen und Schokolade ... eine unschlagbare Kombination ...

Die Frauen der Rosenvilla
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Was für ein passender Titel für dieses schöne Hörbuch … Die Frauen der Rosenvilla … und ich durfte sie alle kennenlernen. Helene Klüger und ihr Mann Gustav gehören zu der ersten Generation, die die Rosenvilla ...

Was für ein passender Titel für dieses schöne Hörbuch … Die Frauen der Rosenvilla … und ich durfte sie alle kennenlernen. Helene Klüger und ihr Mann Gustav gehören zu der ersten Generation, die die Rosenvilla bewohnten, gefolgt von ihrer Tochter Emma mit Mann Richard, deren Tochter Charlotte und schließlich im hier und jetzt von Anna Kepler. Durch ihren Wunsch, dem Garten der alten Villa seinen ursprünglichen Charm zurückzugeben, stößt Anna auf alte Tagebucheinträge, aus denen sie sich erst noch keinen Reim machen kann. Wild durcheinander ist die lose Blätter Sammlung und erst nach und nach formt sich daraus eine Geschichte, die unglaubliche Geheimnisse zu Tage bringt und Anna fast das schöne Haus kosten wird ….

Nadine Heidenreich, Schauspielerin, Synchron- und eben auch Hörbuchsprecherin leiht den Frauen und Männern dieses Romans ihre großartige Stimme und macht das Hörbuch zu einem Genuss. Einen kleinen Stern muss ich leider abziehen, denn die vielen Namen und Zeitsprünge waren anhand des Hörbuchs manchmal schwer nachzuvollziehen. Ich denke, die gedruckte Version hätte es mir einfacher gemacht. Auch ein Stammbaum wäre hilfreich gewesen. Dennoch hat mir die Story gut gefallen und die schönen Rezepte am Ende des Buchs machen Lust auf mehr Schokolade, Dresden und eben die Frauen. Gut gemacht, Frau Simon. Ein würdiger Auftakt zu einer blumigen Romanreihe, die mit der „Lilienbraut“, die im Mai 2020 erscheinen wird, bereits fünf Bücher beinhaltet.

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