Flori, die Künstlerseele- Unterhaltsamer Abschlussband um die Familie Thalheim und ihr Modekaufhaus im Wandel der Zeiten.
Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der HoffnungBerlin 1958:
Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern, ist zurückgekehrt mit einem gebrochenen Herzen im Gepäck, denn ihre vermeintlich große Liebe mit der sie nach Frankreich ging, ließ sie schon ...
Berlin 1958:
Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern, ist zurückgekehrt mit einem gebrochenen Herzen im Gepäck, denn ihre vermeintlich große Liebe mit der sie nach Frankreich ging, ließ sie schon bald im Stich.
Nun will sie endlich ihr Kunststudium aufnehmen, doch zunächst hagelt es eine Absage an der Kunstakademie. Flori wäre jedoch nicht Flori, wenn sie sich davon abhalten lassen würde! Und so sucht sie das Büro des Professors höchstpersönlich auf. Ihre Beharrlichkeit nebst, ihres persönlichen Vorsprechens hat tatsächlich Erfolg. Professor Otto ist sehr angetan von Floris Arbeiten und gesteht ein, dass der Akademie wohl ein Fehler unterlaufen sein muss, als sie Floris Bewerbung ablehnten.
Er sichert ihr zwei Semester auf Probe zu, was die junge Künstlerin überglücklich macht. Schnell lernt sie auch neue Freunde kennen, wie die Mitstudenten Theo Bonin und Bernhard Schwarz, von allen nur Benka genannt.
Zu einem ihrer Kunstlehrer, Rufus Lindberg, hat Flori ein eher ambivalentes Verhältnis. Einerseits hasst sie es, dass er stets etwas auszusetzen hat an ihren Werken, andererseits schmeichelt es ihrem Ego sehr, als er ihr eines Tages gesteht, dass er Gefühle für sie hat und durchaus ihr immenses Talent sieht. Obwohl Flori eigentlich vorhatte, ihre Karriere als Künstlerin voranzutreiben und sich nicht auf eine neue Liebe einzulassen, findet sie den älteren und erfahrenen Rufus Lindberg interessant. Doch eine Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin ist nicht erlaubt. Soll sie ihrem Verlangen nachgeben?
Währenddessen brechen unruhige Zeiten an im Modekaufhaus Thalheim. Die politische Lage spitzt sich bedrohlich zu und die Bewohner von Ost- und Westberlin scheinen erneut zum Spielball der Mächtigen zu werden. Die Thalheims müssen sich nicht nur in modischer Hinsicht neu erfinden, denn in Zeiten der Ungewissheit, zeigt die Damenwelt nur minderes Interesse an neuen Kollektionen.
Aber zumindest privat sieht es rosig aus für die Familie. Mehrere Familienfeste stehen an und auch eine Hochzeit. Es scheint so, als würde es das Schicksal für Carl, Floris Onkel, endlich gut meinen. Und auch Silvie hat sich einen Traum erfüllt- einen Buchladen!
Der Abschlussband der Trilogie, über die Familie Thalheim, umfasst die Jahre 1958- 1963 und im Fokus des Geschehens, steht diesmal die jüngste, künstlerisch veranlagte Tochter, Flori. Während sie in den beiden Vorgängerbänden noch etwas blass blieb, lernt man sie nun in ihrem Buch besser kennen, begreift, wieso sie so sprunghaft ist und was die Kunst für sie bedeutet. Die Autorin hat besonders Floris Künstlerseele gut herausgearbeitet und ich fand dazu vor allem die Romanpassagen, in denen Flori ihre Gedanken- und Gefühlswelt künstlerisch auf Leinwand bannt, sehr stark geschrieben.
Zwar mochte ich Floris Sprunghaftigkeit nicht so sehr, doch konnte ich mich damit arrangieren, weil ich letztendlich nachvollziehen konnte, wieso die Romanheldin so agierte. Zugegeben, dass sie vorschnell aufgab, nach einem Vorkommnis, statt weiterzukämpfen, ( leider kann ich nicht deutlicher werden- sonst müsste ich spoilern) passte nicht so ganz zu ihrem Charakter; schließlich ging es ja hier um ihren Wunschtraum und ich hätte mir diesbezüglich einen etwas anders gearteten Handlungsverlauf gewünscht.
Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, war, dass im Abschlussband, auch die übrigen Familienmitglieder wieder mehr miteinander agieren, sich weiterentwickeln und es daher nicht nur rein Floris Geschichte ist.
Wie immer lässt Brigitte Riebe dazu politisches Zeitgeschehen einfließen; so findet natürlich auch der Mauerbau und dessen Folgen für die Menschen Erwähnung. Aber ebenfalls Alltägliches, das die Menschen der damaligen Zeit bewegte- ob nun in der Musik, Kunst, Mode etc. wird angesprochen, so dass auch der dritte Teil dieser Reihe viel Zeitkolorit verströmt. Mein persönliches Highlight- der Besuch der Romanheldin bei einem Konzert der Beatles.
Zwar ist mein persönlicher Lieblingsband der Reihe der erste Teil, doch folgt direkt danach Floris Geschichte.
Kurz gefasst: Flori, die Künstlerseele- Unterhaltsamer Abschlussband um die Familie Thalheim und ihr Modekaufhaus im Wandel der Zeiten.
50er Jahre Trilogie:
1. Teil: Jahre des Aufbaus
2. Teil: Wunderbare Zeiten
3. Teil: Tage der Hoffnung