Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
offline

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Ein Tag wie ein Schatz!

Auf zur Schatzinsel!
0

Mathilda und ihr Papa verstehen sich super, obwohl nicht immer einer Meinung und sie völlig gegensätzlich sind: sie ist schnell, er ist langsam, sie ist ordentlich, er chaotisch, sie ist leise, er ist ...

Mathilda und ihr Papa verstehen sich super, obwohl nicht immer einer Meinung und sie völlig gegensätzlich sind: sie ist schnell, er ist langsam, sie ist ordentlich, er chaotisch, sie ist leise, er ist sehr, sehr laut! Trotzdem haben sie zusammen sehr viel Spaß, zumindest meistens. Heute verbringen sie einen Tag am Strand und Mathilda ist ganz aufgeregt, weil sie eine Schatzkarte dabei hat. Papa möchte auch gerne den Schatz mitsuchen, aber Mathilda ist da richtig streng, denn sie verlangt, dass er sich unbedingt an die Karte halten muss, weil sie sonst nie ans Ziel kommen! Doch Papa versteht ihre Sorge nicht, als ob er sich je ablenken lassen würde! Tja, aber aber wer kann schon aus seiner Haut und so verläuft die Schatzsuche völlig anders als Mathilda es geplant hat, aber einen Schatz finden sie dennoch!

Meine Tochter fand es total witzig, dass der Papa so chaotisch ist und ganz viele typische Kindereigenschaften hat, während Mathilda so ernst und gewissenhaft ist. Super fand sie aber, dass sie sich dennoch bestens verstehen und tolle Dinge zusammen machen. Das geht auch gut, wenn man völlig unterschiedlich ist. Allerdings war für sie der Schatz nicht so sehr VORSICHT SPOILER! die Aussicht von der Insel, sondern die innige Beziehung, die die beiden miteinander verbindet. So viel Spaß zusammen zu haben, ist schon etwas besonderes. Dies ist eine wunderschöne Botschaft an Kinder ab 5 Jahren. Es geht nicht immer um materielle Dinge, menschliche Wärme und schöne Momente oder Orte sind oft noch viel mehr wert, als alles Gold der Welt. Außerdem kommt sehr schön die kölsche Weisheit zum Tragen: jeder Jeck ist anders. Auch wenn Vater und Tochter völlig unterschiedlich sind, ist dies absolut in Ordnung und jeder auf seine Weise liebenswert. Ihre Unterschiede trennen sie nicht, sondern ergänzen sich.

Sprachlich finde ich diese Übersetzung aus dem Englischen sehr gelungen. Gut verständlich und absolut natürlich, ohne zu holpern wird man sprachlich durch diesen aufregenden Tag am Meer begleitet.

Dieses Bilderbuch ist sehr hochwertig und liebevoll gestaltet. Der geprägte Leineneinband mit Reliefprägung fühlt sich richtig gut an und strahlt in fröhlichen Farben. Im gleichen Stil ist auch der Innenteil sehr fröhlich mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Allein die farbliche Gestaltung macht schon gute Laune auf ihre sonnige Art.

Ein schönes Bilderbuch über den Schatz, der schönen Momenten innewohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Nicht nur magisch

Ruby Fairygale. Der Ruf der Fabelwesen [1]
0

Als Baby wurde Ruby von ihrer „Großmutter“ aus einer einsamen, verwunschenen Bucht gerettet und als Kind angenommen. Seither wächst die inzwischen Dreizehnjährige auf einer kleinen Insel in der irischen ...

Als Baby wurde Ruby von ihrer „Großmutter“ aus einer einsamen, verwunschenen Bucht gerettet und als Kind angenommen. Seither wächst die inzwischen Dreizehnjährige auf einer kleinen Insel in der irischen See auf. Die Inselschule ist mittlerweile verwaist, sie wird zu Hause unterrichtet und zwar so, dass ihre Großmutter nicht nur mit ihr den Schulstoff durchnimmt, sondern sie bereits als Tierärztin ausbildet, auch für Fabelwesen. Doch das darf keiner wissen, damit die Fabelwesen unentdeckt bleiben und in Ruhe leben können. Manchmal ist es dennoch einsam und sie wünscht sich eine Freundin. Als sie hört, dass zwei Fremde auf der Insel angekommen sind, ist sie aufgeregt, denn ein Teenager soll darunter sein. Allerdings ist dieser Teenager ein Junge namens Noah und anscheinend so schwererziehbar, dass er mit seinem Pädagogen als Aufpasser anreist. Ob der aufmüpfige Junge eine Gefahr für ihr Geheimnis darstellt?

Für das richtige Irland-Feeling startet die CD gleich mit keltischen Klängen, die immer wieder in den Lauf der Geschichte eingestreut werden. Denn Irland ist kein Land wie jedes andere in Europa, es ist wie auch bei anderen einsamen Inseln, das Land der Mythen, Legenden und Fabelwesen. Doch die Insel auf der Ruby und Großmutter Cleo, genannt Nana, leben ist noch grüner und einsamer, als die Hauptinsel. Kein Wunder also, dass hier bedrohte Fabelwesen wie Kobolde, Meerjungfrauen, Banshees, Feenhunde, Selkies... Zuflucht suchen.
Natürlich verbreiten diese ein magisches, mystisches Gefühl des Besonderen. Aber Ruby Fairygale ist nicht einfach eine weitere kitschig-glitzerige Einhorngeschichte, nein, es erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und auch, das Familie nicht immer Blutsbande erfordert. Ja, Ruby ist mit den Fabelwesen befreundet und diese vertrauen ihr, aber das macht diese Geschichte nicht zu so etwas Besonderem. Es sind die menschlichen Beziehungen, die es auszeichnen. Die einem sagen, dass man nicht auf den ersten Blick vertrauen sollte sondern auf sein Herz hören. Es werden wichtige Themen wie Verlust und Schuldgefühle thematisiert. Kindliche Ängste könnten völlig verkannt, Schuldgefühle nicht ernst genommen werden und den Betroffenen mit seiner Unfähigkeit mit diesen klarzukommen, ins Abseits katapultieren. Nein, es ist nun keine reine Problembuchgeschichte oder Betroffenheitsstory... In diese spannende Freundschaftsgeschichte wurde nur noch etwas mehr hineingepackt, was ihm Tiefe verleiht und es von Massenwahre abgrenzt. Dabei sind diese Themen wohldosiert, so dass man das Hörbuch auch als Kind ab 10 Jahren gut verkraften kann, sogar zum Einschlafen. Eine Geschichte, die zum Träumen, Mitfiebern und Nachdenken anregt.

Julia Nachtmann spricht mit ihrer angenehmen Stimme abwechslungsreich und sehr variabel. Sie passt sich mit ihrem Ausdruck und Stimmlage der jeweiligen Situation und Person gekonnt an, so dass sie stets authentisch wirkt und man ihr gerne zuhört. Sehr gut, gefällt mir besonders Ruby, die gerade nicht piepsig klingt, sondern ganz natürlich und die man daher auch als Hörer richtig ernst nimmt. Gerade aufgrund der großen Alterspannbreite von der 13 jährigen Ruby bis hin zu Nana oder dem alten Fergus mit seiner kauzig-krächzigen Stimme, ist das eine echte Leistung, jedem Charakter gerecht zu werden und dabei überzeugend zu klingen. Hut ab! Kann ich da nur sagen, eine wirklich überzeugende Leistung des Stimmschauspiels! Dabei ist sie stets gut verständlich und ausbalanciert, klanglich absolut überzeugend und die Tracks haben eine angenehme Länge für den Wiedereinstieg.

Das Hörbuch ist wieder sehr liebevoll gestaltet, indem die Tonträger dem Design des Covers angepasst sind, das Booklet die Kapitelüberschriften für die Trackliste übernimmt, ein wunderschönes Buchzitat abbildet und Autorin und Sprecherin mit Bild vorstellt. Kira Gembri wurde übrigens 1990 in Wien geboren und hat noch nicht so viele Kinder, wie Geschwister, dafür aber einen Kater, der ganz sicher mal in einem früheren Leben ein Kobold war!


Ein sehr schönes Hörbuch, das absolut altersgerecht ist, wunderbar umgesetzt, nur zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Richtig spannend, witzig, gut erzählt!

Wie ich Einstein das Leben rettete
0

Emily ist ein Schaltjahrkind und weil endlich mal wieder eines ansteht, schenkt ihr Vater ihr zu ihrem 12. Geburtstag im Jahre 2020 eine Reise mit der Queen Mary II nach New York. Kurz vor Mitternacht ...

Emily ist ein Schaltjahrkind und weil endlich mal wieder eines ansteht, schenkt ihr Vater ihr zu ihrem 12. Geburtstag im Jahre 2020 eine Reise mit der Queen Mary II nach New York. Kurz vor Mitternacht wird ihr übel und alles beginnt sich zu drehen und sie findet sich plötzlich im August 1913 auf dem Imperator von Hamburg nach New York wieder! Sie ist völlig verwirrt und ziemlich planlos, bis sie auf zwei weitere blinde Passagiere trifft, Lorenzo (16) und Malik (8), die es aus dem Jahre 2016 durch die Zeit dorthin verschlagen hat. Immer wieder erleben sie dieselben Szenen der Überfahrt und das tödliche Feuer, das frühmorgens bei der Ankunft in New York jede Menge Menschenleben kosten wird. Sie wissen nicht wie sie das Unglück verhindern sollen und wie sie es schaffen können diese Endlosschleife zu durchbrechen und in ihre eigene Zeit zurückzukehren. Doch nun mit Emily ist alles anders, mit ihr lernen sie nicht nur mal wieder die Berliner Göre Willi Schumacher kennen, sondern erstmals Erna aus der Luxusklasse, die zwar nicht so ganz glauben kann was sie ihr erzählen, aber bereit ist, ihnen zu helfen.

Ja tatsächlich, Albert Einstein kommt auch in diesem abenteuerlichen Kinderbuch vor, denn immerhin versteht er sich bestens auf das komplizierte Raum-Zeit-Kontinuum. Ach ja, einige wirklich geniale Zitate verdanken wir ihm auch! Weil sie einfach zu gut sind, um vergessen zu werden, werden sie in den Text eingestreut, leiten sie die jeweiligen Teile der Geschichte ein und befinden sich gesammelt im Anhang! Da dieses Buch hauptsächlich im Jahre 1913 spielt, die Leser aber mindestens im Jahre 2020 leben, gibt es für diese sicherlich einiges an Erklärungsbedarf, was dann im Anhang nachgeschlagen werden kann. Dort erfährt man auch, dass Einstein nicht bereits 1913 nach New York reiste, sondern erst ein paar Jahre später.

Dieses Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren und auch wenn es recht kurz ist, sollten sie begeisterte Leser sein, denn der Druck ist recht eng und es gibt keine Illustrationen, sondern lediglich Vignetten zu Beginn eines jeden Kapitels. Das finden wir etwas schade, da ich das Buch allerdings während langweiliger Kunstprojekte (Farbenlehre) vorlas, hat es meine Tochter (10) nicht weiter gestört, sie bekam dafür aber die recht langen englischen Sätze auch noch vorgelesen. Diese werden indirekt im Text erklärt, wenn auch nicht komplett übersetzt. Da Lorenzo aber 16 Jahre alt ist, ist dieses Buch aber auch wirklich sehr gut für Zwölf-/Dreizehnjährige geeignet und wirklich nicht langweilig.
Es ist die Geschichte einer Zeitreise, auf Grund eines unerklärlichen Raum-Zeit-Kontinuums, ganz ohne Zeitmaschine, was für die Kinder, diesen Umstand besonders schwer begreiflich macht, ihr aber auch irgendwie mehr Ernsthaftigkeit verleiht.

Während die Kinder im ersten Teil verzweifelt versuchen herauszufinden, wie sie diesem sich ständig wiederholenen Kreislauf durchbrechen können und der Massenpanik entkommen können, lernt man durch ihre neuen Freunde an Bord, auch eine Menge über die damalige Gesellschaft und die damaligen Klassenunterschiede und die heute unvorstellbaren damaligen Erziehungsmethoden. Sehr nachhaltig beeindruckt hat meine Tochter sowohl der Streik der Hotelmitarbeiter im Jahre 1913 für einen Lohn, der zum Leben reicht, als auch für einen freien Tag in der Woche, heute eine Selbstverständlichkeit. Allerdings wurde diese Szene noch übertroffen, von der Reaktion der Einwandererkinder bei Anblick des ersten Afroamerikaners im Hafen und der stolzen Erklärung von Vater Schumacher, dass er schon einmal einen Neger im Zoo gesehen haben. Da verschlägt es auch den jungen Zeitreisenden die Sprache, da für sie nicht nur die Bezeichnung „Neger“ selbstverständlich tabu ist, also auch kaum vorstellbar der Gedanke, Menschen in einem Zoo zur Schau zu stellen, weil sie anders aussehen. Früher war es üblich, heute zum Glück undenkbar. Gerade solche Szenen laden zum Staunen und Wundern und zu Gesprächen mit den Eltern ein, neben der abenteuerlichen Zeitreise und der Begegnung mit Albert Einstein. Auch hierzu gibt es Erläuterungen im Anhang.

Natürlich endet diese Geschichte mit einem Happy End und einem kleinen Augenzwinkern, wobei für uns eine Frage aber leider noch ungeklärt bleibt....

Ein wirklich spannendes und kurzweiliges Buch, das gleichzeitig zum Nachdenken und Bereden einlädt. Es hat uns wirklich sehr gut gefallen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Luzies irrwitzige Planlosigkeiten sind der Brüller!

Luzifer junior (Band 7) - Fiese schöne Welt
0

Luzifer Senior, dem Herrn der Hölle ist es unendlich langweilig, seit sein Sohn Luzie mit seiner Zwillingsschwester Lilly, seinen Freunden Gustav und Aaron und dem Hausdämon Cornibus Urlaub bei Oma Thea ...

Luzifer Senior, dem Herrn der Hölle ist es unendlich langweilig, seit sein Sohn Luzie mit seiner Zwillingsschwester Lilly, seinen Freunden Gustav und Aaron und dem Hausdämon Cornibus Urlaub bei Oma Thea in deren Paralleluniversum macht. Naja, eigentlich hat er ja Luzie selbst zur Strafe auf die Welt, in das Internat St. Fidibus geschickt, da er für einen Teufel einfach zu nett ist und er von den Menschen lernen soll, wie man richtig fies wird. Aber dort hatte er jederzeit die Möglichkeit für einen Besuch. Die schlechte Laune muss mal wieder Steven, der Herr für technische Neuerungen in der Hölle ausbaden und sich Beschäftigungen für den Fürsten der Finsternis überlegen: Keine leichte Aufgabe. Luzie und seine Freunde sind derweil ganz begeistert von Omas schöner neuer Welt, die versucht hat, alle Fehler bei Planung des blauen Planeten zu vermeiden, indem sie sich nicht auf die unzuverlässigen Menschen verlässt. Das Ergebnis ist spektakulär. Alle sind super nett, das Wetter ist traumhaft, das Essen spektakulär und alles geschieht stets freiwillig, es gibt keinen Zwang. Doch plötzlich ist Aaron verschwunden und keiner erinnert sich mehr an ihn oder will ihn gesehen haben. Da stimmt was nicht!

Wir lieben diesen running gag, dass Luzifer Senior zu Beginn des Buches dem armen Steven stets die Hölle heiß macht, warum auch immer! Der Teufel ist da ausgesprochen kreativ in seiner Unzufriedenheit, wie auch schon in seinen Strafen. Luzie und seine Freunde scheinen hingegen im 7. Himmel zu schweben, keine Welt könnte besser sein, als diese von Oma geschaffene, oder etwa doch nicht?

Diese Reihe ist so witzig in Wort und Bild, dass meine Tochter (12) sie tatsächlich freiwillig liest. Dabei liegt es nicht nur an den Illustrationen, sondern auch an den Persönlichkeiten. Der Sohn des Teufels ist so unbedarft und kennt sich bei uns nicht aus. Er stellt Fragen zu Selbstverständlichkeiten, dass jedes Kind kichern muss, weil das doch schon jedes Baby kennt, oder weil Luzie mal wieder etwas viel zu wörtlich nimmt und damit völlig daneben liegt! In diesem Band ist das besonders krass, doch ehrlich, wie erklärt man einem Teufel auch die Liebe? Eigentlich ist der Gedanke an sich schon absurd. Während sich alle pudelwohl in diesem Paralleluniversum fühlen, leidet Cornibus unter Anpassungsstörungen. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Auf den Illustrationen kann man die Veränderungen herrlich mitverfolgen und man ist richtig neugierig, was denn eigentlich dahintersteckt. Das wird leider nicht so ganz aufgeklärt, aber letztendlich wird er wieder ganz der Alte. Natürlich ist es nicht nur witzig, sondern auch spannend und geheimnisvoll, denn auf ihrer Suche nach Aaron stoßen sie auf hartnäckigen Widerstand, der die Freunde erst recht misstrauisch macht. Doch die Lösung erstaunt nicht nur Oma, auch die Leser können über das Wiederfinden von Aaron staunen und lachen, auch wenn dann noch alles nicht wieder gut ist. Aber dem Einfallsreichtum der Freunde und ihrem Autor sind keine Grenzen gesetzt, so dass es letztendlich gut ausgeht und wir uns daher für den Herbst auf ein neues Abenteuer freuen können! Wer ist mit Band 7 anfängt, sollte auch kein Problem haben, denn alle auf die es ankommt stellen sich mit Bild vor! Das Problem ist dann nur, dass man dann noch die sechs Bände davor lesen will.

Diese Reihe richtet sich an Jungs und Mädchen ab 10 Jahren. Das ist auch angemessen, da die Ironie die den Erfolg der Serie ausmacht, von jüngeren Kindern meist nicht verstanden wird. Dafür kann sie auch Lesemuffel begeistern. Das liegt nicht nur an den zahlreichen witzigen Illustrationen, die den Text auf den Punkt bringen, dank der engen Kooperation von Autor und Illustrator, sondern auch an dem wirklich komfortablen Schriftbild, das auch ungeübtere Leser nicht übermäßig anstrengt. Natürlich ist auch dieser Band wieder bei Antolin gelistet, so dass das Lesen des Buches natürlich auch auf der Leseplattform mit weiteren Punkten belohnt wird, sofern die Fragen zum Text richtig beantwortet werden. Bei dem Spaß, die das Buch bereitet, auch durch den Wortwitz, liest man aber automatisch gründlich. Meine Tochter kann die irrwitzigen Planlosigkeiten von Luzie fast schon auswendig, so sehr hat sie sich darüber amüsiert!

7 Bände und kein bisschen weiser, muss man Luzifer junior einfach lieben und mit ihm und über ihn lachen! Rasant und witzig schwärmt meine Tochter für die Reihe, eine bessere Empfehlung kann sie wohl kaum abgeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2020

Das absolute Highlight meiner Tochter (12)

Märchenfluch, Band 1
0

Die sechzehnjährige Flora Anthea Allenstein ist alleine mit ihrer Mutter aufgewachsen und hat ihren Vater nur selten gesehen, auch dessen Mutter Grazia hat nie ein besonderes Interesse an ihr gezeigt. ...

Die sechzehnjährige Flora Anthea Allenstein ist alleine mit ihrer Mutter aufgewachsen und hat ihren Vater nur selten gesehen, auch dessen Mutter Grazia hat nie ein besonderes Interesse an ihr gezeigt. Doch als ihr Vater stirbt, bedauert sie, ihn nicht besser bekannt zu haben, ihre Großmutter ist jedoch abweisend wie eh und je. Kurz darauf erhält sie einen „Einberufungsbescheid“ zu einem Pflichtjahr in einer alten Mühle. So ein Irrsinn, denkt sie, doch irgendwie scheint der Brief echt zu sein. Als sie dort auftaucht, um empört den ungewollten Dienst abzulehen, erfährt sie, dass sie die letzte Nachfahrin des für ausgestorben geglaubten Dornröschenclans sei. Sie solle zusammen mit dem Geheimbund der Nachfahren der Märchenfiguren magische Gegenstände auffinden und beseitigen, die für Menschen ohne das Märchengen, lebensgefährlich sind und für Abkömmlinge der Märchenclans leider auch nur bis zum 20. Lebensjahr harmlos. Flora hält dies für Irrsinn und hat ebenso wenig Lust darauf mit der arroganten Neva aus der Schneewittchenlinie zusammen zu arbeiten, wie anders herum. Doch plötzlich geschehen um sie herum unerklärliche Ereignisse, die auch für die Menschen, die ihr etwas bedeuten, lebensbedrohlich sind. Außerdem sind die Märchenprinzen auch nicht zu verachten und sie spürt in sich selbst eine dunkle Magie erwachen, die sie besser für sich behält...

Märchen sind unvergesslich und beflügeln seit ewigen Zeiten unsere Fantasie und Dornröschen ist sicherlich eines der beliebtesten der Gebrüder Grimm, die übrigens auch, wenn nicht ganz unkritisch, in dieser Triologie vorkommen.

Sehr interessant finde ich, dass die Nachkommen der Märchen besondere Gaben haben und Flora erstmals keinen blassen Schimmer hat, welche denn ihre sein könnte. Nein, sie ist nicht unablässig am Schlafen, es sich deutlich interessanter und schwieriger zu erkennen, versprochen!

Erstmal lernt man Flora, ihre Familie und ihre Freundin Anna kennen, wobei ich mich ernsthaft fragte, ob die zwei wirklich befreundet sind. Aber tatsächlich, das sind sie, trotz Floras Überlegungen, wie es denn dazu kommt. Anders als ihre Freunde, die sie erst durch die Fabula, die Märchenclanagenten bekommt, bleibt Anna relativ blass, was aber kein Konzeptionsfehler ist, sondern an ihrer Rolle liegt und ich bezweifle, daß sich das in den kommenden Bänden ändern wird. Allerdings mochte ich sie mit der Zeit durchaus lieber, denn anfangs fand ich sie etwas herrisch, aber eigentlich bringt sie Flora nur immer wieder auf Spur. Das kann Flora auch gebrauchen, denn durch ihre neue Situation ist sie ganz schön überfordert, vor allem da sie mit der sehr schroffen Neva ein Team bilden soll, diese sich aber weigert sie auszubilden. Nach und nach, erfährt Flora woran das liegt und tatsächlich bringt sie das näher zusammen, so sehr, dass Flora ihr sogar Scitus, den magischen Spiegel von Schneewittchens böser Stiefmutter anvertraut, um ihn zu verstecken. Eigentlich gehört er inzwischen Nevas Schwester, aber die war völlig überfordert. Mit Scitus ist Claudia Siegmann ein sehr eigenwilliger und zwiespältiger Charakter gelungen, dessen Doppelzüngigkeit man wie Flora auch erst einmal begreifen muss. Ihn zu sprechen ist offensichtlich auch eine große Freude für Sprecherin Katja Sallay, der man das Vergnügen für dieses scheinbar so wankelmütige und gefährliche Wesen richtig anhört. Die aristrokratischen Zicken und Damen gelingen ihr aber nicht minder, wenn sie herablassend versuchen Flora in ihre Schranken zu weisen oder herumzukommandieren. Da der größte Teil dieser romantisch-magisch-verschwörerischen Märchenfortbildung jedoch aus Floras Sicht erzählt wird, klingt sie meistens jung, bisweilen verpeilt, überfordert, entschlossen, zornig... je nach Bedarf lässt sie ihre Stimme die Klaviatur der Emotionen abrufen, absolut authentisch.

Sehr gut gefällt mir, dass man mit Flora und den übrigen einen Märchenball besuchen darf, der allerdings von den Märchenfilmbällen abweicht, denn er ist nicht das Ende, weder der Romanze, noch der Gefahr, vielmehr verläuft er völlig anders, als der schöne Prinz es sich vorgestellt hat und führt letztendlich zum großen Showdown. So viel möchte ich dann doch verraten, dass man am Ende dieses Bandes weiß, woher die Triologie ihren Namen hat.

Flora finde ich absolut sympathisch, ebenso wie ihre mit diesem Band beginnende Romanze, ihren Sinn für Gerechtigkeit und ihre bisweilen aufbrausende Wut.

Meine 12 jährige Tochter hat sich auf Anhieb in das Cover schockverliebt und wollte es unbedingt lesen... als Hörbuch fand sie es dann aber noch besser und zwar so gut, daß sie Band 2, der nicht vertont wurde, unbedingt lesen möchte, was bei ihr normalerweise nicht vorkommt.

Johannas Meinung: An Märchenfluch das letzte Dornröschen hat mir besonders gut gefallen, dass die Geschehnisse meist ganz unerwartet waren. Außerdem hat mir die Sprache und Ausdrucksweise von Flora gut gefallen. Man könnte fast denken, dass es eine 16 jährige geschrieben hat. Das Ende finde ich so spannend, dass ich nun unbedingt wissen will, wie es weitergeht! Das Cover finde ich traumhaft schön. Mir gefällt auch, dass die Märchen so auf den Kopf gestellt und neu erzählt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere