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Veröffentlicht am 02.05.2020

Von der Vergangenheit eingeholt

Mord in Mesopotamien
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Die Krankenschwester Amy Leatheran erwartet bei ihrer Ankunft an der Ausgrabungsstätte Dr. Leitners im Irak eine hysterische, überreizte, verwöhnte Patientin vorzufinden stattdessen trifft sie auf eine ...

Die Krankenschwester Amy Leatheran erwartet bei ihrer Ankunft an der Ausgrabungsstätte Dr. Leitners im Irak eine hysterische, überreizte, verwöhnte Patientin vorzufinden stattdessen trifft sie auf eine gutaussehende völlig gefasste Frau, die mit ihrer Liebenswürdigkeit jeden für sich einzunehmen scheint. Trotzdem liegt eine nicht greifbare Spannung über der Gruppe. Diffuse Morddrohungen und Amositäten machen das Zusammenleben schwer, doch niemand glaubt an eine reale Bedrohung – bis Mrs. Leitner tatsächlich stirbt.

Ein spannender Poirot-Krimi, der aus einer erfrischend anderen Perspektive geschrieben wurde. Gewöhnlich berichtet ja Hastings von Poirots Genialität und die Selbstbeweihräucherung des belgischen Meisterdetektivs sowie die aufrichtige, aber doch etwas überzogene Bewunderung seines Freundes machen die Geschichten zeitweise etwas anstrengend. Hier wird von der Krankenschwester ein Bericht geliefert und sie hält von Poirot gar nichts. Das gibt dem Roman einen besonderen Schwung und lässt Poirot zugunsten anderer Charaktere etwas in den Hintergrund treten, ohne dass der Krimi dadurch seinen gewohnten Charme verliert.

Für mich ein absolut gelungenes Detektivstück mit einem meiner Lieblingsermittler. Witzig, spannend, vor ungewöhnlicher Kulisse und bis zum Schluss toll durchstrukturiert.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Rasante Fortsetzung mit dramatischen Twists

Das Erbe der Macht - Schattenloge 3: Die neue Ordnung (19-21)
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Bran hat es geschafft: Das Castillo ist erobert, die Magiergemeinschaft zerbrochen. Wer nicht vom falschen Glück vergiftet wurde, ist ein Gejagter. In diesen düsteren Zeiten rücken Licht- und Schattenkämpfer ...

Bran hat es geschafft: Das Castillo ist erobert, die Magiergemeinschaft zerbrochen. Wer nicht vom falschen Glück vergiftet wurde, ist ein Gejagter. In diesen düsteren Zeiten rücken Licht- und Schattenkämpfer zusammen und verbünden sich im verlorenen Castillo zu einem Widerstand. Alex und Jen sind unterdessen unterwegs, um näheres über die Anfänge dieses Krieges zu erfahren. Was geschah damals in Camelot?

Andreas Suchanek hat die Artus-Geschichten geschickt aufgenommen und zu einem dramatischen Motiv für sein komplexes Fantasy-Abenteuer verfremdet. Wer glaubt, schon alles über die Artus-Sage gelesen zu haben wird hier eines besseren belehrt. Absolut genial wird man in den düsteren Strudel aus Verrat, Krieg und Mord hineingezogen – und je mehr man über die Hintergründe erfährt desto größer wird der Verdacht, dass da noch etwas anderes, viel größeres und grauenhafteres hinter steht. Camelot ist bestimmt nur eine weitere Figur auf dem Schachbrett – und ich werde die Ahnung nicht los, dass es sich um einen Bauern handelt.

Die „Schattenloge“ steuert auf das große Finale zu. Man spürt die Vorboten förmlich durch die Seiten zittern. Charaktere werden geopfert, neue Handlungsstränge bereits angedeutet, wobei Suchanek hier jederzeit für eine Überraschung gut sein kann. Besonders gefällt mir an der Entwicklung, dass die Unterscheidung zwischen Licht- und Schattenkämpfern momentan aufgehoben ist. Dass Moriarty durchaus noch sein eigenes Süppchen kochen kann, wäre allerdings kein Wunder.

Ich freue mich bereits auf das nächste Abenteuer mit Jen, Alex und ihren Freunden. Das Finale des zweiten Zyklus‘ – was hält Suchanek da wohl für uns bereit? Als Meister der Twists und Cliffhanger, kann alles passieren!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Zurückkehrende Erinnerungen

Das Rätsel des Pferdeamuletts
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Solange Godje zurückdenken kann, hat sie Angst vor Pferden, die sich wiederum magisch von ihr angezogen fühlen. Umso überraschter ist sie als sie zu ihrem Geburtstag ein Pferdeamulett geschenkt bekommt. ...

Solange Godje zurückdenken kann, hat sie Angst vor Pferden, die sich wiederum magisch von ihr angezogen fühlen. Umso überraschter ist sie als sie zu ihrem Geburtstag ein Pferdeamulett geschenkt bekommt. Ein Erbstück ihrer verstorbenen Eltern? Doch sobald sie das Amulett trägt stürzen Erinnerungen auf sie ein: ihre eigenen, die der Pferde, zu denen sie langsam eine Beziehung aufbaut und die einer weit zurückliegenden Vergangenheit, als die Göttin Epona noch unter den Menschen wandelte. Was hat Godjes Großmutter ihr bloß verschwiegen? Um der Zukunft gewachsen zu sein, muss Godje sich der Vergangenheit stellen und schwerwiegende Entscheidungen treffen.

Ein Mystery-Pferderoman, der mit verschiedenen Motiven spielt und sie zu einem fesselnden Abenteuer verwebt. Althergebracht mag das wunderschöne, zutiefst traumatisierte Pferd bester Abstammung sein, das nur zu der Protagonistin Vertrauen fasst. Das Pferdeflüsterelement wird allerdings um das tatsächliche Gedankenlesen erweitert und schließlich zu einer magischen Geschichte gestaltet, in der noch eine Menge Potential steckt.

Toll geschrieben mit einer Protagonistin, die eine gewaltige Entwicklung durchmacht. Ich bin gespannt wie es weitergeht, denn die Geschichte von Epona ist noch lange nicht vollständig erzählt und ich habe zwar meine Vermutungen, wohin es sich entwickelt, doch der zweite Band dürfte hier noch einige Überraschungen bereit halten.

Mystery, Pferde, Teenager - ein Pferdebuch, das sich lohnt! Mitreißend, spannend und geheimnisvoll.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Ein Schritt zurück ins Leben

Die Liebe gibt Pfötchen
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Martina hat ihr Leben fest im Griff: ihren beiden Kinder geht es gut, sie ist im Stadtrat, im Touristikverband und ihre Ideen sind gefragt, das Schwimmbad, das ihr gehört, läuft hervorragend und sie hat ...

Martina hat ihr Leben fest im Griff: ihren beiden Kinder geht es gut, sie ist im Stadtrat, im Touristikverband und ihre Ideen sind gefragt, das Schwimmbad, das ihr gehört, läuft hervorragend und sie hat sogar Expansionspläne. Doch trotz allem hat der viel zu frühe Tod ihres Mannes tiefe Narben hinterlassen. Niemals wird sie bereit sein, ihr Herz erneut zu verschenken, doch dann tritt Thorsten in ihr Leben. Plötzlich steht ihre Welt Kopf und verzweifelt fragt sie sich, ob sie das Recht auf eine zweite Liebe hat.

Eine neue Geschichte aus Lichterhaven! Man schmeckt den Nordseewind und erwartet Strandsand aus den Seiten rieseln zu sehen. Dieses Buch ersetzt einen ganzen Urlaub! Das Aufschlagen der Seiten ist wie ein Nachhausekommen. Tolle Charaktere, eine großartige Geschichte mit viel Herzenswärme, Witz und Können erzählt und eine Atmosphäre, die noch lange nachklingt und einen bei dem Blick auf das zugeschlagene Buch erneut überflutet. Einmal lesen reicht hier nicht!

Neben den gelungenen menschlichen Charakteren verleiht der Hund Capone der ganzen Sache den richtigen Pfiff. Witzige und scharfsichtige Kommentare aus Hundesicht steigern den Lesespaß und man möchte augenblicklich Hundeohren streicheln!

Eine rundum gelungene Liebesgeschichte, die keine Wünsche offen lässt!

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Veröffentlicht am 23.02.2020

So hätte Karl May Fantasy geschrieben

Das magische Tor im Kaukasus
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Statt sich bei den Haddedihn vom Abenteuer mit Kapitän Nemo erholen zu können, wird Kara Ben Nemsi von Mara Durimeh nach Georgien geschickt – und Halef lässt es sich natürlich nicht nehmen seinen Sihdi ...

Statt sich bei den Haddedihn vom Abenteuer mit Kapitän Nemo erholen zu können, wird Kara Ben Nemsi von Mara Durimeh nach Georgien geschickt – und Halef lässt es sich natürlich nicht nehmen seinen Sihdi zu begleiten. Ein geheimnisvoller, reicher Amerikaner hat im Kaukasus ein Tor zur Geisterwelt geöffnet – und deren Schicksal steht jetzt auf dem Spiel, da die Magie aus diesem Riss blutet. Die beiden Freunde sollen den Amerikaner aufhalten. Dabei werden sie von alten Freunden unterstützt und es ist nur eine Frage der Zeit bis Kara Ben Nemsi wieder zu Old Shatterhand werden muss.

Ich kenne die Vorgängerbände und hatte auch bei diesem achten Band befürchtet, dass ich die sprachlichen Schwächen wiederfinde, die die Lektüre der anderen etwas anstrengend gemacht haben. Das Gegenteil habe ich gefunden! Ich bin mitgerissen worden, von der ersten Seite an. Karl Mays Stil wurde exakt getroffen. Die Diskurse sind brillant, „Sachinformationen“ absolut genial eingebaut. Die Sprache trägt den Leser auf Händen. Die Motive aus Karl May sind unaufdringlich, mit Wiedererkennungswert und doch neu eingebaut. Alles ist vorhanden! Der Überfall auf eine „Hazienda“ – in diesem Fall ein kaukasischer Hof –, Anschleichen und „Dummheiten“ von Reisekameraden, die in bester Karl May-Manier den Helden glänzen lassen.

Das Buch erzählt ein eigenständiges Abenteuer, das sich unabhängig lesen lässt, aber ein paar Motive und Elemente aus den vorangegangenen Abenteuern aufnimmt. Diese werden allerdings erklärt soweit sie erklärungsbedürftig sind.

Der Magische Orient wartet immer wieder mit kleinen Überraschungsgästen auf, die mal mehr, mal weniger in das Abenteuer verwickelt sind. So kann man sich hier unter anderem auf Bertha von Suttner und die Pinkerton-Detektive freuen – ohne, dass ich damit schon zu viel verraten hätte.

So hätte Karl May Fantasy geschrieben! Ich ziehe meinen Hut vor Friedhelm Schneidewind und hoffe, dass er noch viele Bücher für den Magischen Orient schreiben wird. Ich vermisse ihn schon jetzt! Alle Schwächen seiner Vorgänger hat er vom Tisch gefegt. Die Charaktere sind lebendig, die Geschichte überzeugend und sprachlich ist das Abenteuer einfach ein Genuss! Originalität, Fantasy und technisches Geschick treffen auf Karl May und seine bunte, aufregende Abenteuerwelt. Eine würdige Hommage!

Für Fantasy- und Karl May-Fans ein absolutes Muss!

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