Ein interessanter Auftaktband mit einem tollen Setting und vielen besonderen Fantasy-Ideen
Merle. Die Fließende KöniginMeinung:
Bisher kannte ich die Merle-Reihe noch nicht, obwohl die Ursprungsreihe ja schon fast 20 Jahre alt ist. Nun hat der Autor sich auch dazu entschieden, mit dem Trend zu gehen und eine späte Fortsetzung ...
Meinung:
Bisher kannte ich die Merle-Reihe noch nicht, obwohl die Ursprungsreihe ja schon fast 20 Jahre alt ist. Nun hat der Autor sich auch dazu entschieden, mit dem Trend zu gehen und eine späte Fortsetzung herauszubringen.
Auch wenn ich diesen späten Fortsetzungen von eigentlich abgeschlossenen Reihen prinzipiell eher etwas skeptisch gegenüberstehe, finde ich es schön, dass dadurch die Chance genutzt wurde, die Reihe nochmal komplett neu aufzulegen und auch zum ersten Mal als ungekürztes Hörbuch zu produzieren. Nur deshalb hab ich mich näher mit der Reihe beschäftigt und mich dazu entschieden, mal in den ersten Teil hineinzuhören.
Und was soll ich sagen, das Setting und vor allem die Fantasy-Ideen von Kai Meyer sind einfach großartig. In einem alternativen Venedig gibt es Magie, Meerjungfrauen, geflügelte Steinlöwen und einen wieder auferstandenen Pharao mit Mumienarmeen, die die Stadt belagern. Und dazwischen gibt es das Waisenmädchen Merle, das mitten in diese gefährlichen Abenteuer schlittert, aber auch Freunde und zu sich selbst findet.
Schon deshalb habe ich die Geschichte gerne gehört und war gespannt, immer mehr Details zu erfahren. Und man muss schon sagen, dass man deutlich merkt, dass es sich hier um einen Auftaktband handelt. Es gibt eine längere Einführung, bis die Geschichte wirklich Fahrt aufnimmt, dauert es schon etwas. Und auch dazwischen sind immer wieder Erklärungen nötig. Aber ich fand trotzdem alles ziemlich spannend in der Vorstellung und die Mischung zwischen grundlegenden Dingen, persönlichen Entwicklungen und abenteuerlichen Situationen in der Gesamtbetrachtung gut ausgewogen.
Aber auch der Schreibstil von Kai Meyer ist einfach toll und passt perfekt zum Setting und auch Sprecher Simon Jäger macht einen gewohnt tollen Job, in dem er den Figuren Leben einhaucht und die jeweilige Stimmung perfekt transportiert. Jedes Kapitel wird mit einem Musikstück eingeleitet. Diese fand ich manchmal vielleicht ein bisschen zu lang, aber doch sehr schön.
Die Figuren fand ich sehr lebendig und vor allem Merle ist eine starke Persönlichkeit, die schon viel erlebt hat. Sie hat zwar manchmal auch Phasen gehabt, wo ich sie etwas bockig fand, aber das passt ja zu ihrem Alter von 14, weshalb ich das nicht wirklich störend, sondern eher authentisch fand. Aber auch viele der anderen Charaktere haben was Besonderes und Geheimnisse. Manche erfährt man bereits jetzt, während andere noch im Dunkeln bleiben.
Generell ist dies ein Auftakt, der eher nicht für sich alleine stehen kann, da dafür einfach zu viele Fragen offen bleiben. Es gibt zwar keinen direkten Cliffhanger, den man nicht aushalten kann, aber die Handlung hört halt schon einfach auf und muss in der Fortsetzung weitergeführt werden.
Fazit:
Ein interessanter Auftaktband mit einem tollen Setting, vielen besonderen Fantasy-Ideen, und authentischen und sympathischen Figuren. Dabei handelt es sich schon deutlich um einen Auftakt, weshalb es auch viele Einführungen und Erklärungen gibt, aber trotzdem kommt die Spannung nicht zur kurz. Das Ende ist offen und der Teil kann nicht für sich selbst stehen, weshalb man sich im klaren sein sollte, dass man die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen muss, um Antworten zu erhalten. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, auch von der gewohnt guten Sprecherleistung von Simon Jäger und bin einfach gespannt, wie es mit Merle, der fließenden Königin und Venedig weitergeht und vergebe solide 4 Sterne.