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Veröffentlicht am 07.09.2020

Spannender Start der Nero Freibauer Reihe

Funkstille - Nero Freibauer Band 1 - Thriller
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Nero Freibauer pendelt zwischen Frankfurt und London. Am Flughafen lernt er die attraktive Mia kennen. Die beiden kommen ins Gespräch, und verabreden sich immer wieder. Doch von einem auf den anderen Tag ...

Nero Freibauer pendelt zwischen Frankfurt und London. Am Flughafen lernt er die attraktive Mia kennen. Die beiden kommen ins Gespräch, und verabreden sich immer wieder. Doch von einem auf den anderen Tag herrscht Funkstille. Mia ist nicht mehr erreichbar. Über Umwege erfährt er, dass sie nicht mal mehr bei ihrem Arbeitgeber, einem Immobilienhändler, arbeitet. Nero wundert sich, wie ein Mensch von heute auf morgen so verschwinden kann. Die Funkstille lässt ihn jedoch keine Ruhe, und er macht sich auf die Suche nach Mia. Bei seinen Recherchen muss er feststellen, dass nicht nur er kein unbeschriebenes Blatt ist. Denn als er Mias Wohnung ausfindig gemacht hat, warten schon zwei dubiose Personen vor der Wohnung, die ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Auch nicht, als er mit einem Schlepper über die Alpen flüchtet. Bei seiner Flucht nimmt er einen Anhalter mit. Nero ahnt nicht, dass er damit auch den BND auf seine Fährte lenkt. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem Nero Mia finden muss, bevor es die anderen tun.

Zugegeben, das Buch war für mich eine positive Überraschung. Das Cover ist etwas düsterer gestalten, und hat mich nicht ganz so angesprochen. Jedoch der Inhalt umso mehr. Die Geschichte war sehr spannend, wenn auch einige gut platzierte Zufälle die Geschichte voran getrieben haben. Der Autor hatte zwar stellenweise einige Wiederholungen im Text, die teils als Stilmittel gut gewählt waren (Auf die Freiheit!), aber an mancher Stelle fehlplatziert waren.

Die Nero-Freibauer-Reihe hat für mich durchaus Potential, und ich freue mich auf den zweiten Band der Nero Freibauer Reihe freuen. Schließlich möchte ich schon wissen, ob Nero nochmal auf seinen Gefängniskumpan Franjo stößt, und die Frage bleibt ja immer noch offen, ob Nero seine Mia gefunden hat 😉 (Das letztere Ergebnis überlasse ich stillschweigend dem neugierigen Leser!)

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Brisanter Krimi

In den Fängen der Schuld
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In einer Kneipe wird ein 80jähriger Mann von gewaltbereiten Hooligans krankenhausreif geschlagen. Kommissar Morelli will den einzigen Familienangehörigen verständigen, doch der Enkel liegt erschlagen im ...

In einer Kneipe wird ein 80jähriger Mann von gewaltbereiten Hooligans krankenhausreif geschlagen. Kommissar Morelli will den einzigen Familienangehörigen verständigen, doch der Enkel liegt erschlagen im Büro der gemeinsamen Immobilienfirma. Als der Großvater vom Tod seines Enkels erfährt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Bei den Ermittlungen zu beiden Verbrechen gerät Morelli selber ins Ziel der Ermittlungen: Bei Pressekonferenzen tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste, so dass er vom Dienst suspendiert wird. Denn der Fall ist hoch brisant: der israelitische Sohn soll geplant haben, Wohnungen im Grenzgebiet an Palästinenser zu vermieten. Dies heizt nicht nur bei der Presse die Stimmung an, sondern auch einige Gruppen im Grenzgebiet. Letzten muss sich Morelli stellen, als er auf der Suche nach einer palästinensischen Studentin ist, die in einer sehr persönlichen Beziehung mit dem Enkel stand.

Mit „In den Fängen der Schuld“ konnte Julia Neumann wieder einen wahren Thriller schreiben. Die politische Situation Israels hat an ihrer Aktualität und Brisanz nichts verloren. Noch immer schwelen Konflikte, unter der die Bevölkerung leiden muss. Die Autorin beschreibt eindringlich Situationen, bei denen selbst das Militär menschlich an seine Grenzen kommt. Für Außenstehende sind diese Situationen kaum vorstellbar, geschweige denn nachvollziehbar.

Die Protagonisten sind sehr einfühlsam beschrieben. Der Großvater, der dem Interessenkonflikt seit seiner Kindheit gegenübersteht, und diesen – wenn auch unbeabsichtigt – auf seinen Enkel übertragen hat. Der Enkel steht dem Gegenüber, und versucht, diese alten Grenzen aufzubrechen, in dem er mit einer Palästinenserin anbandelt. Besonders die treu ergebene Sekretärin, die sich für die beiden Herren gefühlvoll aufopfert, war mir sympathisch.

Morelli als Ermittler brachte mich nicht nur einmal zum Schmunzeln. Bei den verhagelten Pressekonferenzen musste ich schon fast lachen, auch wenn es thematisch nicht zum Lachen war. Morelli wird vom Wunsch getrieben, es besser zu machen, und macht es damit eigentlich nur noch schlimmer. Sehr zum Leidwesen seines Vorgesetzten. Als dieser seinen Ermittler kurzerhand beurlaubt, und dieser die Ermittlungen auf eigene Faust weiterführt, wundert man sich, dass Morelli mit einem blauen Auge davon kommt. Denn dessen Ausflug nach Israel und ins Grenzland hätte weitaus anders ausgehen können.

Julia Neumanns Schreibstil ist flüssig, ohne zu viel Schnörkel auszukommen. Sie trifft es auf den Punkt, ohne wichtige Dinge auszulassen. Ihr Bild von Israel fühlt sich echt an, und konnte in meiner Vorstellung einen besonderen Platz hinterlassen.

Für jemand, der gerne Thriller/Krimis mit einem aktuellen Hintergrund liest, ist hier sehr gut aufgehoben. Ich freue mich auf das nächste Werk der Autorin.

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Veröffentlicht am 01.05.2019

ein Buch, das erst zögernd den wahren Wert freigibt

Ein zögerndes Blau
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In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte ...

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte nicht passieren, sondern geht es vielmehr um den Erzählstil und wie die Geschichte erzählt wird. „Ein zögerndes Blau“ von Claudia Sammer ist ein sehr gutes Beispiel hierfür.

Leon wird in den Kriegswirren bei der Flucht von seiner Mutter getrennt. Doch damit ist er nicht allein, und er kämpft mit vielen andren kleinen Kindern im Wald ums nackte überleben. Ein kleines Mädchen, das er Teres nennt, folgt ihm auf Schritt und Tritt. Und so werden beide von einer Familie aufgenommen, und groß gezogen. Leon und Teres – durch die Jahre aneinander geknüpft – gründen eine Familie, bekommen Nachwuchs und bauen sich eine Existenz auf. Doch Leon fragt sich, ob dies wirklich alles war? Beide machen sich Gedanken über ihre Identität, wie das Leben ohne den Verlust der Mutter verlaufen wäre. Leon lässt die Frage nach dem „was, wenn?“ nicht in Ruhe, und begibt sich auf die Suche, und findet tatsächlich noch seinen Bruder.

„Ein zögerndes Blau“ ist ein sehr emotionales Buch. Wie erlebt ein Kind die Trennung seiner Mutter? Wie entwickeln sich Menschen weiter ohne die Prägung der eigenen Familie? Wie kann sich ein Leben ändern durch eine Entscheidung oder einen Zufall? Wie hätte es anders ausgesehen?

Diesen Fragen geht Claudia Sammer nach. Und doch kann man sie nicht abschließend beantworten, da jeder Fall doch so anders ist. Während Leon sich zwar ebenso seine Gedanken macht wie Teres, wirkt Leon stärker, und geht dennoch selbstsicherer mit der Situation um. Teres hingegen wirkt unsicher und wird doch durch die Situation schneller aus der Bahn geworfen. Leon ist für sie der Anker, den sie in ihrem Leben benötigt, und Teres bleibt lebenslang emotional verunsichert.

Der Schreibstil von Claudia Sammer ist erzählerisch sehr gut. Die Umgebung und die Protagonisten werden mit Leben eingehaucht. Die Geschichte hängt durchaus nach mit der Frage „was, wenn?“.

Da dieses Buch keine Zeitangaben verwendet, ist nicht ganz klar, in welchem Zeitfenster dieses Buch spielt. Die Geschichte könnte während des ersten, doch auch während des zweiten Weltkrieges begonnen haben. Durch diese fehlenden Zeitangaben fällt es zu Beginn des Buches etwas schwer, die Protagonisten mit den dazugehörigen Zeitfenstern einzuordnen. Erst zögernd finden die einzelnen Puzzleteile zueinander. Ein Buch, was sich lohnt, ein zweites Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Tolle Star Wars Geschichte rund um den Todesstern

Star Wars™ - Rogue One
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Die Geschichte erzählt das Leben von Galen Erso, der von Coruscant nach Lah’mu umzieht, um dort ein friedliches Leben als Farmer zu leben. Er lebt dort mit seiner Frau Lyra und seiner Tochter Jyn, Galen ...

Die Geschichte erzählt das Leben von Galen Erso, der von Coruscant nach Lah’mu umzieht, um dort ein friedliches Leben als Farmer zu leben. Er lebt dort mit seiner Frau Lyra und seiner Tochter Jyn, Galen sammelt Bodenproben, bewirtschaftet seine Felder; ein recht unspektakuläres Leben. Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf Lah’mu, und Galen schickt seine Frau und Tochter weg, dass diese aus dem Schussfeld kommen, denn Galen wird von keinem geringeren als Orson Krennic besucht, der Galen wieder für ein großes Projekt gewinnen will. Doch wie das nun so ist: das ganze läuft nicht ganz freiwillig ab, und Galen muss mit Krennic gehen, und Jyn gelingt die Flucht.

Während Galen zwangsweise Krennic hilft, sein Großprojekt – den Todesstern – umzusetzen, wächst Jyn bei Saw Gerrera auf, einem ehemaligen Rebellen, der sich von den Rebellen abgewendet hat, um sein eigenes Ding zu durchzuführen, heißt er kämpft auf eigene Faust gegen das Imperium.



Jyn erlebt einiges – Gefangenschaft, Folter, Enttäuschung, Frust – bevor sie von den Rebellen aufgegriffen wird. Ihr wird von den Rebellen eine Nachricht zugespielt, dass sie ihrem Vater helfen soll, die Pläne für den Todesstern zu entwenden, dass dieser zerstört werden kann.

Doch wird ihr das gelingen? Wird sie den Rebellen überhaupt helfen? Und welche Rolle spielt Saw Gerrera, Leia Organa und die andren Rebellen?



Nun, ich hab den Film nicht gesehen zu Rogue One, doch wollte ich wissen, was es damit auf sich hat, mit der Vorgeschichte zum vierten Teil der Star Wars Reihe (der ehemalige erste Teil).

Ich fand das Buch sehr cool. Es kommt wunderbar ohne den Jedi-Schnickschnack aus (und dennoch liebe ich dieses Jedi-Schnickschnack). Keiner, der unnötig zur Macht findet, und trotzdem gegen das Imperium kämpfen kann. Das Buch findet an der Basis statt, und ist nicht auf höchster Ebene angesiedelt. Klar kommen am Rande C3PO und R2-D2 vor, auch Leia Organa darf zum Schluss ihren Part spielen, der eine hervorragende Überleitung zum nächsten Teil ist.

Grinsen musste ich regelmäßig über K-2SO. Ein Droid, der beim Lügen absolut miserabel ist, aber ein treuer Kumpel. Ich denke, ich möchte auch einen Droiden haben ?

Spannend geschrieben, und für jeden StarWars Fan ein Muss zum Lesen. Vor allem, wenn man wissen will, wie der Todesstern entstand.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Abgesehen vom irreführenden Titel ein sehr schönes Buch

Die Flöte von Rungholt
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Als ich vor einem Weilchen vor der Bibliothek in Tempelhof gewartet habe, bis diese ihre Tore öffnet, habe ich in den Auslagen das Buch „Die Flöte von Rungholt“ entdeckt. Als Nordseefan lockte mich das ...

Als ich vor einem Weilchen vor der Bibliothek in Tempelhof gewartet habe, bis diese ihre Tore öffnet, habe ich in den Auslagen das Buch „Die Flöte von Rungholt“ entdeckt. Als Nordseefan lockte mich das Buch an, und ich hab es mitgenommen.

Im 14. Jahrhundert wandert Endres durch Norddeutschland als Tolmetsch (heute Dolmetscher) und sucht Arbeit. Doch er ist ist auf der Hut, denn bereits zu dieser Zeit werden Juden verfolgt, und Endres ist Jude. Als er auf Rungholt Arbeit findet, lernt der Levke und ihren Vater kennen. Endres verliebt sich in Levke. Als sich herausstellt, dass Levke ebenso dem jüdischen Glauben angehört, kann Endres sein Glück nicht fassen. Doch das Glück wird getrübt, denn Hinnerk hat auch ein Auge auf Levke geworfen, und versucht nicht nur einmal sein Glück bei der Schäferstochter. Als seine Übergriffe kaum noch zu vertreten sind, fliehen Endres und Levke mit Levkes Vater. Bei der Flucht geraten sie in die schlimme Flut, die viele Inseln verwüstet hat. Doch Hinnerk verfolgt die beiden und spürt beide auf. Können Levke und Endres sich gegen Hinnerk wehren? Und welche Rolle spielt die Okarina?

Von diesem Buch wurde ich nicht enttäuscht. Die Stimmung des Buches lässt einen in eine vergangene Welt abtauchen, es blieb spannend, geschichtlich lehrreich und die Liebesgeschichte war nicht zu seicht. Die Charaktere waren wunderbar ausgearbeitet und hatten die erforderliche Tiefe. Das einzige, was ich derzeit zu bemängeln habe, ist dass die Flöte, sprich die Okarina eine sehr geringe Rolle spielt. Der Titel ist toll, verführt hier aber dazu, etwas mehr zu erwarten als ein Bindeglied zwischen zwei Zeitachsen.

Dennoch ein schönes Buch für ein paar gemütliche Lesestunden.