Emotional authentisch, aber ermittlerisch schwach
Der Mörder und das MädchenUm sehr viel persönliche Rache geht es in diesem Thriller, der in Stockholm spielt. Cornelia Göransson, eine Mutter, die alles tun würde, um ihre Tochter Astrid zu schützen, lebt jahrelang hinter einer ...
Um sehr viel persönliche Rache geht es in diesem Thriller, der in Stockholm spielt. Cornelia Göransson, eine Mutter, die alles tun würde, um ihre Tochter Astrid zu schützen, lebt jahrelang hinter einer perfekten Fassade mit einem Schläger zusammen. Auch psychische Gewalt ist nicht selten. Als ihr Mann kurz vor der Scheidung ermordet wird, steht sie im Zentrum der Ermittlungen. Das Motiv: Rache für die schrecklichen Jahre.
Emma Sköld ist die leitende Ermittlerin und als ihrer Schwester etwas zustößt, ist das Motiv klar: Rache. Emmas Ex-Freund will das Ende der Beziehung nämlich nicht akzeptieren. Und auch ein Mord an zwei Maklern könnte aus ähnlichen Gründen verübt worden sein. Abgesehen von Rache ist auch Mutterliebe ein starkes Gefühl in diesem Buch. Cornelia, Emma und auch ihre Schwester Josefin „leiden“ darunter in unterschiedlichen Ausprägungen. Und auch ein Vater hat zu kämpfen…
Ab und an rücken da die Ermittlungen etwas in den Hintergrund, phasenweise geht auch nicht viel voran. Die Polizei versteift sich früh, geht nicht allen Details auf den Grund, also noch mehr Menschen sterben und bleibt wohl für die wahren Dramen blind. Das gibt dem Ende noch einmal einen interessanten Twist und lässt stark vermuten, dass hier eine Fortsetzung geplant ist beziehungsweise im Original auch schon erschienen ist.
Punkten kann der Thriller mit kurzen, schnell zu lesenden Kapiteln und einem angenehmen Schreibstil. Nach ein paar Abschnitten kommt man auch mit den vielen verschiedenen Protagonisten gut zurecht. Zwischendurch werden sogar kurz neue Charaktere eingebracht, zu denen man sich mehr erhoffen würde, aber leider werden nicht alle Spuren weiterverfolgt. So kommt es auch zu einem eher ungewöhnlichen Ende.