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Veröffentlicht am 13.03.2020

Da kullern die Tränen

Nicht weg und nicht da
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Loslassen...

Anne Freytags Bücher sind ein Phänomen für sich. Sie gehören zu den Büchern, die man am liebsten sofort verschlingt, aber gleichzeitig auch noch gerne aufhebt, damit man sie immer noch vor ...

Loslassen...

Anne Freytags Bücher sind ein Phänomen für sich. Sie gehören zu den Büchern, die man am liebsten sofort verschlingt, aber gleichzeitig auch noch gerne aufhebt, damit man sie immer noch vor sich hat.

Nicht weg und nicht da ist genauso so ein Buch. Ich habe es mir lange aufgehoben und auf den passenden Moment gewartet. Ich wusste nämlich, dass diese Geschichte sehr ans Herz geht. Nun aber war meine Zeit gekommen, Luise, Jacob und Kristopher endlich kennenzulernen.

In Nicht weg und nicht da, lernen wir zu Beginn die 15 jährige Luise kennen, die ihren Bruder kurz zuvor verloren hat. Wütend und voller Trauer versteckt sie ihr Inneres hinter einer Mauer und ganz viel Sarkasmus. Dabei lässt sie kaum Jemanden an sich ran. Ihr Äußeres wirkt auf Manche provokant und auf andere verletzlich oder mitleiderregent, denn sie hat sich nach dem Tod ihres Bruders, die Haare komplett abrasiert.

An ihrem 16. Geburtstag bekommt sie eine email von ihrem toten Bruder, worin er erklärt, er sei in einer Art Zwischenwelt und nur sie könne ihm helfen, den Weg dort heraus zu finden.

Kurz zuvor lernte Luise Jacob kennen und sie verbringt gerne die Zeit mit ihm. Das wiederum bringt sie in eine Art Gewissenskonflikt, denn auf der einen Seite möchte sie trauern und auf der anderen Seite fühlt sie sich glücklich.

Wieder einmal hat Anne Freytag bewiesen, was sie kann. Nämlich Geschichten schreiben! Sie gehen ans Herz und vermitteln einem das Gefühl, als wäre man Teil des Ganzen. Was auch dafür sorgt, dass man, auch nach Beenden des Buches, noch lange an die Personen zurückdenkt, die darin eine Rolle spielten.

Ganz besonders hier. Ich habe die drei Hauptcharaktere so sehr lieb gewonnen, allen voran Kristopher, mit seinen Schwächen und seinen Stärken. Und obwohl der nicht da war, war er nicht weg. Immer präsent! Stück für Stück verblasst er aber, wie ein Stern am Himmel, kein Wunder, dass da kein Auge trocken blieb. Aber auch Luise & Jacob haben mich begeistert, mit ihrer verletzlichen Art. Ich konnte zuschauen, wie sie gewachsen und gereift sind, sodass ich sie am Ende, mit einem guten Gefühl, gehen lassen konnte, auch wenn es schwer fiel.


"Loslassen" ist hier das große Thema. Wie soll man aber jemanden verabschieden, der plötzlich nicht mehr da ist und es zudem auch nicht versteht, warum er gegangen ist? Fragen, die Luise, aber auch der Leser, nach und nach beantwortet bekommt.


Fazit:

Anne Freitag hat wieder mal, auf sehr einfühlsame Weise, eine Geschichte mit warmherzigen Charakteren geschrieben, die nicht nur traurig und nachdenklich macht, sondern auch positiv nach vorne schauen lässt.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Kopfkino zwischen den Zeilen

Weil niemand sie sah
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Ich bekenne mich ab sofort als großer Lisa Jewell Fan. Sie hat einfach ein Gespür dafür, wie man den Leser zum Fürchten bringt, ohne dass Thriller oder Krimi auf dem Cover steht.
Da mir ihr Vorgänger ...

Ich bekenne mich ab sofort als großer Lisa Jewell Fan. Sie hat einfach ein Gespür dafür, wie man den Leser zum Fürchten bringt, ohne dass Thriller oder Krimi auf dem Cover steht.
Da mir ihr Vorgänger "Der Fremde am Strand" schon so gut gefallen hat, war ich sehr froh zu lesen, dass es etwas Neues von der Autorin gibt.

𝒁𝒖𝒎 𝑰𝒏𝒉𝒂𝒍𝒕:
Darin geht es um Laurel, verheiratet und Mutter dreier Kinder. Ganz besonders Elli, die jüngste Tochter, spielt in ihrem Leben eine große Rolle.
Leider geschieht das Unvorstellbare. Elli verschwindet mit 15 Jahren spurlos. Die Polizei geht davon aus, dass sie abgehauen ist. Laurel selbst glaubt daran nicht.
Inzwischen haben wir 10 Jahre später. Von Elli fehlen immer noch jegliche Spuren. Laurel hat sich von ihrem Mann getrennt und zu den anderen Kindern hat sie wenig Kontakt. Da lernt sie Floyd, mit seiner 9 jährigen Tochternkennen und lieben. Was allerdings komisch erscheint, die sieht ihrer vermissten Tochter Elli total ähnlich.
Wenig später merkt Laurel, hier stimmt was nicht und fängt an zu recherchieren.

𝑬𝒊𝒈𝒆𝒏𝒆 𝑴𝒆𝒊𝒏𝒖𝒏𝒈:
Hier tun sich menschliche Abgründe auf, aber ohne viel Blutvergießen. Die Geschichte lebt eher von ihrer stetigen Spannung.
Mehrere Male musste ich die Luft anhalten.
Es wurde zwar nicht alles bis ins Kleinste beschrieben, trotzdem war es stellenweise ganz schön gruselig.
Das Gedankenkarussel wurde in Gang gesetzt.

𝑴𝒆𝒄𝒌𝒆𝒓𝒏 𝒂𝒖𝒇 𝒉𝒐𝒉𝒆𝒎 𝑵𝒊𝒗𝒆𝒂𝒖:
Es gab die ein oder andere Stelle, die ein wenig überzogen wirkte und ich weiß auch nicht, ob das im wahren Leben so geklappt hätte, trotzdem kann ich auch sagen, dass es sich hierbei um ein absolutes Leseerlebnis handelte. Man konnte nicht aufhören zu lesen.

𝑭𝒂𝒛𝒊𝒕:
Kopfkino zwischen den Zeilen!
Absolute Leseempfehlung!
Ein sogenanntes Must read!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Humorvoll und tiefgründig

Das Beste kommt noch
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Was für eine besondere Geschichte. Noch immer bin ich ganz fasziniert, auf welch wunderbare Weise ein Autor es schafft, mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen zu bringen.

Zum Inhalt:
Es geht um ...

Was für eine besondere Geschichte. Noch immer bin ich ganz fasziniert, auf welch wunderbare Weise ein Autor es schafft, mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen zu bringen.

Zum Inhalt:
Es geht um Andrew Smith, der eher introvertiert ist und nur den Leser in seine Gedanken blicken lässt.
Er arbeitet bei der Stadtverwaltung als eine Art Nachlassverwalter. Dort trifft er nicht nur täglich auf den Tod, sondern auch auf die Einsamkeit, die die Menschen davor umgeben hat. In der Regel gab es niemanden, der in den letzten Stunden bei ihnen war oder ihnen nahe stand und deshalb, so steht es im Abschnitt 46, der Gesundheitwesens-Verordnung, muss eine Beerdigung von der Gemeinde finanziert werden. Bevor Andrew diese Stelle aber angetreten hat, ist beim Einstellungsgespräch etwas geschehen, was sein Leben veränderte. Durch eine Frage, die er akustisch nicht verstand, weil er mit seinen Gedanken mal wieder woanders war, ist er plötzlich glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Eine Lüge, die sich immer mehr aufbaut und aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Bis eines Tages Peggy, eine neue Arbeitskollegin, dort beginnt und Andrew am liebsten die Wahrheit sagen würde. Doch leider fehlt ihm, wie oft, der Mut.

Eigene Meinung:
Von der ersten Seite an, habe ich Andrew in mein Herz geschlossen. Seine Gedanken, waren gerade zu Beginn, so skurril und witzig, dass man ihn einfach lieb haben musste. Doch ein bisschen weitergelesen, merkt man schnell, hier lauert eine tiefgründige Story. Und ja, allein die Tatsache, dass es hier auch um Tod geht, vor allem von Menschen die einsam sterben, lässt einen zum Nachdenken bringen.
Peggy, war einfach der Sonnenschein dieser Geschichte. Immer gut gelaunt, so scheint es. Doch, wie so oft, trügt auch hier der Schein.

Fazit:

Eine schöne Geschichte, die im Herzen berührt, - auf lustige und traurige Weise.

Ich vergebe einen Lesetipp-Stempel!

📍Anmerkung:
Das Ebook und das Hörbuch erscheinen bereits am 01.03.2020

Das wunderschöne Hardcover erst ein paar Tage später, am 10.03.2020

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Eine tolle Botschaft in Bildern

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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Zu Recht sorgte dieses Buch in ganz Amerika und England schon für Furore und begeisterte viele Menschen, denn der Autor erzählt, auf einer sehr weisen und einfühlsamen Art, eine Geschichte über Freundschaft ...

Zu Recht sorgte dieses Buch in ganz Amerika und England schon für Furore und begeisterte viele Menschen, denn der Autor erzählt, auf einer sehr weisen und einfühlsamen Art, eine Geschichte über Freundschaft und das Leben. Also, ein ganz besonderes Buch, nicht nur äußerlich, sondern auch von seinen Werten her.

Ein wissbegieriger Junge, ein Kuchenliebender Maulwurf, ein sehr stiller Fuchs und ein Pferd das fliegen kann, lernen sich eines Tages kennen. Alle haben eins gemeinsam. Sie fühlen sich von der Welt im Stich gelassen. Doch sie geben sich Kraft, helfen und unterstützen sich.

Wer denkt, dass habe ich schon öfter gelesen, der irrt. Denn dieses Buch erzählt mit Bildern und wenig Text, was im Herzen berührt.
An einigen Stellen hatte ich tatsächlich einen Kloß im Hals. An manchen Stellen blieb ich hängen, weil ganz simpel etwas so auf den Punkt gebracht wird, was zum Nachdenken anregt.

Dabei habe ich den kleinen, kuchenliebenden Maulwurf ganz besonders in mein Herz geschlossen. Er hat nämlich eine tolle Denkweise.

Die Bilder sind einfach, teilweise skizziert, aber ausdrucksstark. Bei einigen Bildern musste ich allerdings 2 mal hinschauen, um genau zu erkennen, um was es geht. Andere Bilder wiederum sind auch schlicht, aber mit Wasserfarben gemalt.

Fazit:

Zum Glück hat mich dieses Buch überraschenderweise erreicht, denn ich bin sehr glücklich darüber, dass ich nun dieses Schätzchen besitze und immer mal wieder hineinschauen kann. Übrigens finde ich, ist dieses Buch für jede Altersgruppe geeignet. Ob jung oder alt, jeder kann daraus etwas für sich mitnehmen.

>> Ein berührendes Buch über die heilende Kraft der Freundschaft, egal wie verschieden wir sind. <<

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Durhweg spannend, ohne großes Blutvergießen

The Chain - Durchbrichst du die Kette, stirbt dein Kind
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The Chain – die Kette
Opfer. Überlebender. Entführer. Verbrecher. Das wirst du sein.


Wir alle kennen es noch aus der Schulzeit und heute noch von WhatsApp und andere chats. Den verpönten Kettenbrief, ...

The Chain – die Kette
Opfer. Überlebender. Entführer. Verbrecher. Das wirst du sein.


Wir alle kennen es noch aus der Schulzeit und heute noch von WhatsApp und andere chats. Den verpönten Kettenbrief, der dem einen oder anderen immer noch Angst einjagt. Das ist auch der Grund, warum viele den Anweisungen noch Folge leisten. Als ob man damit das Glück oder Unglück heraufbeschwören könnte.

Diese Geschichte toppt allerdings das Ganze, denn hier geht es wirklich um Leben oder Tod...

An einem ganz normalen Tag, setzt die an Krebs erkrankte Rachel, auf dem Weg zur Arbeit, ihre 13jährige Tochter an einer Bushaltestelle ab. Nicht ungewöhnlich bis hier hin. Doch dann verändert ein Anruf das Leben vieler Menschen, denn die Kette darf niemals unterbrochen werden. Rachel erfährt, dass Kylie, ihre Tochter, entführt wurde. Wenn sie sie lebendig wiedersehen möchte, muss sie erstens Lösegeld zahlen und zweitens wiederum jemanden entführen und das alles ohne ein Wort an die Polizei. So schließt sich der Kreis, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.

Eine Entscheidung in die man sich sicherlich schwer hineinversetzten kann. Etisch korrekt? Oder handelt man hier eher unüberlegt aus reiner Nächstenliebe?

Rachel tut es und versucht alles menschenmögliche ihre Tochter wieder in den Arm nehmen zu können.

Dabei begleitet der Leser sie und merkt schnell, wie verzwickt und aussichtslos alles scheint. Das waren auch die Momente, die mir am besten an dem Buch gefallen haben, die mich dann angehalten haben, doch noch ein Kapitel zu lesen und noch eins und noch eins.

Die Grundeinstellung war in dieser Geschichte eher düster und deprimierend und eigentlich mag ich es nicht, wenn mich ein Buch so runter zieht. Hier aber gehörte es hin und hat auch zur Entwicklung der Geschichte beigetragen, ohne dabei blutig oder horrormäßig zu werden. Viel mehr spielt sich alles im Kopf ab.

Auch, wenn es ein paar klitzekleine Kritikpunkte gibt, wie das Verhalten der Personen nach einer bestimmten Situation, kann ich trotzdem sagen, dass dieses Buch spannungstechnisch alles parat hält. Man fiebert mit und möchte vor allem wissen, schafft Rachel alle Punkte zu erfüllen? Wer steckt hinter all dem steckt. Wann und warum wurde diese Kette ins Leben gerufen?

Fazit:
Genial und fesselnd geschrieben, ohne großes Blutvergießen! Ich kann das Buch nur empfehlen!

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