Cover-Bild Der Wassertänzer
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783896676580
Ta-Nehisi Coates

Der Wassertänzer

Roman
Bernhard Robben (Übersetzer)

Bisher kannte Hiram Walker nichts als ein Leben in Ketten. Aufgewachsen in der Sklaverei, musste er als kleiner Junge miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Doch sie hat ihm eine seltene Gabe vererbt. Als diese ihn vor dem Ertrinken rettet, beschließt er aus der Gefangenschaft zu fliehen.

So beginnt für Hiram eine abenteuerliche Reise von den Tabakplantagen West Virginias über geheime Guerillazellen in der Wildnis des amerikanischen Südens nach Philadelphia, wo ihn ein völlig neues Leben in Freiheit zu erwarten scheint.

Doch zuvor muss er noch eine alte Rechnung begleichen und die Frau, die er liebt, und die, die ihn aufzog, in die Freiheit führen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2020

Beeindruckend!

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Wie so oft hat „Der Wassertänzer“ mich bereits bei Erscheinen des englischen Originals schwer angefixt, wurde das Buch auch im englischsprachigen Raum in den höchsten Tönen gelobt. Auf der Frankfurter ...

Wie so oft hat „Der Wassertänzer“ mich bereits bei Erscheinen des englischen Originals schwer angefixt, wurde das Buch auch im englischsprachigen Raum in den höchsten Tönen gelobt. Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich am letzten Messetag eine Art Leseprobe des Blessing Verlags gefunden und mein Bücherherz hat gejauchzt vor Glück, dass so schnell eine deutsche Übersetzung auf den Markt gekommen ist.

Der Wassertänzer ist so ein Buch, das bereits durch die ersten Sätze zu überzeugen weiß. Ta-Nehisi Coates überzeugt durch einen einnehmenden, dynamischen Schreibstil voller Wortgewalt und eindrucksvoller, fast poetischer Schachtelsatzkonstruktionen. Dies mag vielleicht für den ein oder anderen erstmal abschreckend wirken, ist es doch aber ein eindrucksvolles Stilmittel in Bezug auf Hirams Innenleben.

Genau diese Hauptfigur nämlich lebt als Sklave auf einer Tabakplantage und hat dabei als Sohn des Plantagenbesitzers eine seltsame Zwitterstellung inne. Und so zeigt sich gleich zu Beginn die Zerrissenheit Hirams zwischen seinen besonderen Banden zur Plantage und seiner eigentlichen gesellschaftlichen Stellung als Besitz eines anderen Menschen. Dies wird umso deutlicher, wenn der kluge und begabte Hiram seinem weißen, privilegierten Halbbruder Maynard gegenübergestellt wird. Allein hierdurch wird die Ungerechtigkeit des Systems sowie das Konstrukt der Ausbeutung der Arbeitskraft und Klugheit der „Verpflichteten“ deutlich. Es lässt den Leser quasi verzweifeln, wenn Hiram mit seinen Begabungen dennoch dem System nicht entfliehen kann und die Gewinner immer nur auf einer Seite stehen.

Und so bedarf es für Hiram einer ganz besonderen Art von Begabung, die sein Schicksal zum Besseren wendet. Mit dieser kann er nach viel Schmerz, Verlust und Leid den Zwängen der Sklaverei endlich entkommen und findet seinen Weg zum Underground. Aber auch hier muss Hiram feststellen, dass es nicht jeder nur gut mit ihm meint sondern dass die Menschen auch oft aus Eigennutz handeln.

Hiram werden hierbei eine Vielzahl an Nebencharakteren gegenübergestellt, die durch ihre Geschichten dem Leser die unterschiedlichsten Leidensgeschichten der Sklaverei nahebringen. Hierdurch wird das Buch soviel mehr als dass der Leser Hiram auf seiner Reise begleiten kann. Es ist eine brutale, schonungslos ehrliche Bestandsaufnahme des Schreckens der Sklaverei und des Rassismus, der auch heutzutage noch zu spüren ist.

Die Handlung ist flüssig geschrieben und spannend. Ta-Nehisi Coates kann mit einigen starken Wendungen und ungewöhnlichen Ideen aufwarten. Durch Hirams Reise von der Sklavenplantage des im Zerfall befindlichen West Virginias mit dem Underground zum freien Philadelphia zeigt auch die gesellschaftliche Zerrissenheit im Vorfeld des amerikanischen Bürgerkrieges wieder. Der Autor hat die Stimmungen der unterschiedlichen Regionen und Weltansichten wundervoll eingefangen, „Der Wassertänzer“ ist dadurch ein sehr stimmungsvolles Gesellschaftsbild geworden.

Hiram ist dabei ein authentischer Charakter, der sich mit den unterschiedlichsten Fragen der Ethik und Moral auseinandersetzen muss, auch was sein eigenes Handeln angeht. Ist wirklich jedes Mittel recht, um ein großes Übel wie die Sklaverei zu bekämpfen? Oder wird das eigene Ideal durch Verwendung unmoralischer Mittel abgewertet und entwertet? Dabei spielen im Buch sowohl Liebe und Menschlichkeit ebenso eine Rolle wie Scham oder Reue als Antriebsmotiv für die Charaktere.

Der Wassertänzer ist einerseits ein spannendes Buch, welches der Person Hiram auf der Suche nach Freiheit zu sich selbst begleitet, andererseits aber die schwere Thematik der Sklaverei und des Rassismus aufarbeitet, ohne dabei dem Leser immer mit erhobenem Zeigefinger zu begegnen. Alleine seine Charaktere schaffen es dabei, nachhaltig auf den Leser einzuwirken und ihn zum nachdenken zu bringen. Gerade in der heutigen Zeit mit wieder salonfähig werdendem Rassismus ein für mich sehr wichtiges Buch! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Keine leichte Kost aber gut!

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Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst ...

Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst intelligent, besitzt ein fotografisches Gedächtnis und eine Gabe, die ihm eines Tages vorm Ertrinken rettet. Dankt seiner Klugheit, nimmt sein Vater ihm irgendwann ins Herrenhaus, natürlich nicht als „Sohn“ zum Zusammenleben, sondern als Sklave um sein Halbbruder um zu Dienen. Und dort, unten im Kellerräume von dem Herrenhaus, wo die Sklaven leben, lernt Hiram Sophia kennen und lieben. Und wegen seiner heimlichen Liebe wagt er eine Flucht. So beginnt für ihm eine schwierige, vor allem eine schmerzhafte Reise, bis er im Underground, einem Netzwerk die Sklaven zur Flucht verhilft, landet. Doch was heißt die Freiheit, wo geliebte Menschen immer noch im Ketten leben?

Ich muss zugeben, ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten, da ich dementsprechend eine Woche lang nur 2 Kapitel gelesen und immer wieder das Buch beiseite gelegen hab. Es liegt nicht an die Geschichte oder an die Charaktere, sondern an den Schreibstil, oder „meine Meinung“ nach an die Übersetzung. Die Dialoge bestehen aus abgehackten Sätzen und ab und da meldet sich der Autor zu Wort, wo mir der Einstieg total erschwert hat. Doch je weiter man liest, desto mehr gewöhnt man sich und ab bestimmte Seitenanteil kann man sogar nicht mehr aufhören zu lesen. Hirams Flucht, was er erlebt hat, was er aushalten musste, geht unter der Haut, verursacht Tränen im Auge.

Ta-Nehisi Coates nimmt die Leser in die Zeit von Sklaverei und erzählt er die damaliger, grausamer Geschehen ungeschönt und schonungslos mit einem hauch Prise Fantasie weiter. Es ist kein Buch, die man übers Wochenende durchsuchten, wegpacken und einfach so vergessen kann. Die sprachgewaltige Erzählstil und liebevolle Charaktere brauchen Zeit und Ruhe zum Lesen und verstehen.

Trotzt meiner Schwierigkeiten, ist es eine gut gelungene, historisch sehr wichtige und spirituelle Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Gegen das Vergessen

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Ta-Nehisi Coates ist einer der scharfsinnigsten Denker Amerikas in der Tradition eines James Baldwin, wenn es darum geht, die rassistischen Strukturen der Vereinigten Staaten zu analysieren. Das hat er ...

Ta-Nehisi Coates ist einer der scharfsinnigsten Denker Amerikas in der Tradition eines James Baldwin, wenn es darum geht, die rassistischen Strukturen der Vereinigten Staaten zu analysieren. Das hat er eindrucksvoll in „Zwischen mir und der Welt“, einem Manifest gegen Rassismus in Form eines 240-seitigen Briefes an seinen Sohn bewiesen. Und auch in seinem ersten Roman „Der Wassertänzer“ bleibt er bei den Themen, die ihn umtreiben.

Virginia, die Südstaaten in der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Die weißen Sklavenhalter führen ihre Plantagen mit harter Hand, auch wenn ihre Tage gezählt scheinen. Allmählich schwindet nicht nur ihr durch Ausbeutung und gnadenloses Schinden erworbenes Vermögen sondern auch ihr Einfluss. Doch noch ist es nicht so weit.

Hiram ist ein Haussklave, lebt auf Lockless und hat besondere Talente. Nicht nur, dass er ein fotografisches Gedächtnis hat, er verfügt auch über die Fähigkeit der Teleportation. Kann nicht nur sich auf magische Weise durch Raum und Zeit bewegen, sondern dabei auch noch Begleiter mitnehmen. Eine Fähigkeit, die für das Netzwerk der Abolitionisten von unschätzbarem Wert ist und dazu führt dass er rekrutiert wird, um sich und seinen Leidensgenossen mit Hilfe der Underground Railroad zu helfen, der Knechtschaft zu entkommen.

Ein Mythos, der in das Reich von Magie und Fantasie gehört, und Coates als Grundlage dient, um über die noch immer schwärende Wunde der Sklaverei zu schreiben, sie ins Gedächtnis zu rufen, um das Vergessen zu verhindern. Die kollektive Erinnerung wachzuhalten. Indem er die Lebensbedingungen der Sklaven auf den Plantagen in den Südstaaten aufzeigt, schlägt er den Bogen zur Gegenwart, in der sich nur dann etwas ändern wird, wenn die Unterdrückten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Veröffentlicht am 04.11.2020

Wichtiges Buch über Rassismus

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Mit dem Roman von Ta-Nehisi Coates bin ich leider nicht richtig warm geworden. Den Anfang fand ich gut, gegen Ende hin ist das Buch leider schwächer geworden. Irgendwann habe ich den Faden verloren und ...

Mit dem Roman von Ta-Nehisi Coates bin ich leider nicht richtig warm geworden. Den Anfang fand ich gut, gegen Ende hin ist das Buch leider schwächer geworden. Irgendwann habe ich den Faden verloren und bin im Inhalt auch nicht mehr richtig mitgekommen. Trotzdem war es sehr emotional, denn der Protagonist hat sehr viel in seinem Leben durchmachen müssen.

Sklaverei ist ein wichtiges Thema, insbesondere momentan, wo Rassismus eine große Rolle spielt, seit George Floyd getötet wurde. Es verdeutlicht, wie lange der Rassismus schon existiert und dass endlich gehandelt werden muss.

Ein bedeutsamer Roman, der mich leider nicht komplett packen konnte. Für Leute, die sich für historischere Romane interessieren, ist dieses Buch bestimmt eher etwas.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Leider habe ich etwas ganz anderes erwartet...

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Das Cover ist unfassbar schön, schon lange fand ich ein Cover nicht mehr so toll, das Wasser ist gut dargestellt und die Farben harmonieren sehr gut. Tatsächlich passt das Cover sehr gut zum Inhalt.

Leider ...

Das Cover ist unfassbar schön, schon lange fand ich ein Cover nicht mehr so toll, das Wasser ist gut dargestellt und die Farben harmonieren sehr gut. Tatsächlich passt das Cover sehr gut zum Inhalt.

Leider konnte mich der Schreibstil weniger überzeugen, denn ich kam damit gar nicht zurecht, es war undurchschnittlich mit wirren Handlungen, die Gabe von Hiriam wird eher ins Lächerliche gezogen.

Einsteigen konnte ich dennoch gut, trotz des Schreibstil, doch die Geschichte zog sich von Seite zu Seite immer mehr.



Die Geschichte beginnt auf einer Plantage, dort lernen wir auch den Jungen Hiriam kennen, wo er Tag für Tag harte Arbeit leisten muss. Hiriam wurde zu den Zeiten der Sklaverei geboren, sein Vater ist der Plantagenbesitzer und dementsprechend bei den Verhältnissen sehr reich. Hiriams Mutter wurde verkauft und verschwindet somit aus seinem Leben, Hiriam ist ganz auf sich gestellt und alleine. Doch Hiriam ist kein normaler Junge, er ist sehr Intelligent und hat ein fotografisches Gedächtnis, später kommt eine besondere Gabe hinzu. Durch seiner Intelligenz darf er in das sogenannte Herrenhaus seines Vaters einziehen und somit auch im Keller unterkommen, bei den anderen Sklaven aus dem Herrenhaus. Ab da beginnt auch die eigentliche Story, da Hiriam Sophia kennen und lieben lernt und somit eine Entscheidung trifft und Flüchten möchte.



Die Charaktere haben mir alle nicht gefallen, ich konnte keine Verbindung aufbauen und habe oft Ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen können.. doch die Handlung hat mir eigentlich gefallen, wobei eben ein magischer Strich durchgezogen wurde.

Ich habe unglaubliche Schwierigkeiten mit dem Buch gehabt, das Buch musste ich immer wieder nach ein paar Seiten zur Seite legen, da es für mich einfach Ansträngend wurde, der Schreibstil ist einfach schrecklich. Außerdem empfand ich, dass das Buch bzw die Story einen unglaublichen Bruch bekam, als Hiriams Gabe dazu kam.

Fazit:

Ich finde es total schade, dass mich das Buch doch enttäuscht hat, da ich viel Hoffnung hatte... Mit der Wendung habe ich überhaupt nicht gerechnet.

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